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Gestaltung der Benutzeroberfläche

Entwurf eines hypertextbasierten Katalogs für die Instituts- Instituts-bibliothek des Instituts für Informationswissenschaft

4. Die Bibliothek

5.4 Gestaltung der Benutzeroberfläche

Der Zugriff auf die Datenbank erfolgt über die Hypertextoberfläche. Neben der gezielten Su-che kann der Benutzer verschiedenen Verknüpfungen folgen und dadurch frei im Buchbe-stand der Bibliothek „stöbern".

Zur gezielten Suche (Matching) steht dem Benutzer entweder eine einfache oder eine kom-plexe Version zur Verfügung. Bei der einfachen Suche muß er lediglich den Namen des Au-tors und/oder den Titel des Dokuments angeben. Die Trunkierung der Suchwörter ist mög-lich. Bei der komplexen Suche kann der Benutzer nach allen Feldern der Datenbank suchen.

Die Suchanfrage wird durch die Angabe des Feldes, der (trunkierbaren) Suchwörter und der boole'schen Operatoren zusammengestellt. Die gefundenen Dokumente (Bücher) werden graphisch dargestellt.

Abbildung 5: Graphische Darstellung der Bücher

Die Buchrücken enthalten Autorennamen und Titel. Aus der Treffermenge kann jedes Buch per Mausklick ausgewählt und „geöffnet" werden. Daraufhin werden die restlichen bibliog-raphischen Angaben angezeigt. Ausgehend von einem ausgewählten Buch kann man ver-schiedenen Beziehungen (vgl. Bertha, 1992) folgen. In unserem Katalog wurden Beziehun-gen zu weiteren Werken desselben Autors, desselben Verlages, mit demselben Schlagwort, von derselben Tagung und in derselben Schriftenreihe implementiert. Darüber hinaus kann man thematisch ähnliche Bücher (zum ausgewählten Buch) abrufen. „Thematisch ähnlich"

sind jene Bücher, denen zum Teil die gleichen Deskriptoren als Schlagwörter zugeordnet wurden. Dazu wurde ein Schwellenwert definiert. Wenn zwei Dokumente mindestens so vie-le gemeinsame Schlagwörter haben wie durch diesen Schwelvie-lenwert festgevie-legt wurde (in unserer Anwendung zur Zeit zwei), werden sie als ähnlich betrachtet.

Eine weitere Browsingmöglichkeit bietet der Thesaurus an. In einem Fenster erscheint eine graphische Darstellung des ausgewählten Deskriptors und seiner Nachbarbegriffe. Die Re-lationen werden durch die Kanten dargestellt, wobei die Art der Relation (Unterbegriff, Ober-begriff, verwandter Begriff) aus der Plazierung und Farbe der Deskriptoren hervorgeht. Der Benutzer kann nun durch den Thesaurus navigieren. Auf Wunsch des Benutzers werden alle jene Bücher dargestellt, die mit dem zuletzt ausgewählten Deskriptor beschlagwortet wur-den.

Suchen Auswahl Rucksack Weitere Werke Lesezeichen Hilfe

Schlagwörter Buch

Schlagwortumgcbung [graph. Thesaurus]

Abbildung 6: Graphische Darstellung des Thesaurus

Hinter jedem bisher beschriebenen Browsingschritt steht eine SQL-Abfrage, die mit Hilfe der

„Toolbook Database Connection"-Schnittstelle an die Datenbank geschickt wird. Daraus ist zu erkennen, daß unsere Hyperbibliothek eine flexible Struktur hat. In der Hypertextstruktur entsprechen die bibliographischen Einheiten den informationellen Einheiten (vgl. Kuhlen, 1991), es sind aber keine festen Verbindungen zwischen den Einheiten definiert. Die knüpfungen sind also dynamisch. An der Hypertextoberfläche wird nur die Art (Typ) der Ver-knüpfung angegeben, die Zieleinheit wird erst aus der Datenbank abgeleitet. Daher muß die Hypertextstruktur nicht geändert werden, wenn sich der Buchbestand der Bibliothek ändert.

Auch in einer dynamischen Struktur wird die Idee „der lebenden Bibliothek" verwirklicht. Die Grundidee wurde bereits beim 4. Entwurfsprinzip (siehe Kapitel „Aufgaben") dargelegt.

Während der Suche kann der Benutzer die für ihn relevanten Bücher markieren und für die weitere Suche - und letztendlich zur Ausleihe - „mitnehmen". Die Mitnahme wurde in Form eines Rucksackes realisiert (siehe Abbildung 5 und 6). In diesem entsteht also im Laufe der Suche eine „Sammlung" von Büchern, die zu einem bestimmten Problem als relevant ausge-wählt wurden. Falls der Benutzer meint, daß dieses Suchproblem auch für andere Benutzer relevant sein kann, verfügt er über die Möglichkeit, diese Sammlung für die weitere Nutzung präsent zu halten. Dazu muß er die Sammlung unter einer von ihm gewählten Bezeichnung abspeichern. Später kann die Sammlung nach ihrem Titel gesucht werden. Weiters besteht beim Browsing im Katalog die Möglichkeit, daß man zu einem bestimmten Buch, welches in eine Sammlung aufgenommen wurde, alle weiteren sich darin befindlichen Bücher abrufen kann.

Die Sammlungen sind ein wichtiges Feedback für den Bibliothekar. Er kann darüber ent-scheiden, ob die Zusammengehörigkeit der Bücher so stark ist, daß dies auch in der

Klassi-fikation berücksichtigt werden muß, oder ob es genügt, eine Sammlung nur für eine be-stimmte Zeit „aufzubewahren".

Eine weitere Möglichkeit für Rückmeldungen, für den Bibliothekar wie für andere Benutzer, bieten Annotationen. Dadurch können Benutzer zu den einzelnen Büchern Anmerkungen machen und natürlich bestehende Anmerkungen auch einsehen.

6. Ausblick

Im jetzigen Projektstadium wird gerade an der Fertigstellung des Prototyps gearbeitet. In der nächsten Phase soll dieser evaluiert werden. Dabei soll zunächst einmal die Benutzer-schnittstelle verbessert werden. Danach wollen wir eine „Konzeptevaluierung" durchführen.

Speziell soll getestet werden, wo die Stärken und Schwächen unseres Hyperkatalogs im Vergleich zu anderen Bibliothekskatalogen liegen. Schließlich ist geplant, den Katalog in der etwas größeren Bibliothek des Lehrstuhls für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Eötvös-Lorand-Universität einzusetzen. Dabei möchten wir testen, ob die Antwortzeiten, speziell die Schnittstelle zwischen Access und ToolBook und die graphische Darstellung der Bücher, auch bei größeren Datenmengen noch akzeptabel sind.

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