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1. Kreiskonstruktionen.

Die Perspektive einer geraden Linie istbestimmt durch zwei ihrer Punkte.

Zur perspekt. Darstellung krummer Linien

müssen wir mehrere Zwischenpunkte konstruieren, um ihr Bild

genau zu bekommen.

Bei regelmäßigen Figuren wird man nun diese Z »wisch

en-punkte nicht einzeln aus Grund- und Aufriß konstruieren, son¬

dern symmetrisch gelegene Punkte durch einfache ge'radlinige

Konstruktionen zu bestimmen suchen.

Wie man rein geometrisch mit Hilfe der Quadratdiagonale

oder Tangente Zwischenpunkte einer Kreislinie erhalten kann, zeigt die nachfolgende Figur.

A j;ftB' B

Fig. 78

Wie man hiergeometrisch mit geraden Hilfslinien-Punkte des Kreises erhalten hat, so werden diese Methoden auch in der

Perspektive angewendet.

Weitere oft angewandte Konstruktionen, z. B. mittels eines Achtecks, das man perspektivisch mit Hilfe des Teilpunkts kon¬

struiert oder wie die folgende Figur zeigt.

Fig.79

Eine komplizierte Konstruktion, welche vier Tangenten und acht Zwischenpunkte ergibt, zeigt die Figur 80.

Ein willkürlich gezeichnetes Viereck, 1, 2, 3, 4 soll eine Quadratfläche perspektivisch, vorstellen und in diese ein Kreis Qeingeschrieben werden.

Die gegenüberliegenden Seiten verlängert, geben die Flucht¬

punkte und die Spur dieser Ebene.

Diagonale 4—2 gibt Halbierungspunkt H.

Durch weitere Diagonalen und Mittellinien erhält man die

Viertelteilung der Seiten und kann die Figur perspektivisch aus¬

führen:

Vier Tangenten und Berührung in acht Zwischenpunkten

für den als Ellipse sich darstellenden Kreis.

Um für das Bild Auge und Distanz zu bestimmen, liegt das Auge iffi Halbkreis über F1 F2; trägt man in F und in H

an die Spur 45°, so ergibt.sich das Zentrum C für den,Kreis¬

radius CH der in O das Auge bestimmt. OA=Distanz. .

63

ris.»)

Das persp. Bild eines Kreises wird immer eine Kegelschnitt¬

linie, weil die Sehstrahlen nach seinen Umrißpunkten zusammen

eineii Kegel einschließen.

Kreisflächen, die zur Bildebene parallel sind, bleiben in der Perspektive kreisförmig, weil die parallele Bildebene die Schnitt¬

ebene ist.

Zu einem gegebenen horizontal liegenden oder vertikal ge¬

stellten Kreis ko-i'iruieit m in Par a 11e1 krei s'-, indem man im gegebenen Kreis mehrere Lote bis zur Fluchtspur der Kreis¬

ebene verlängert und auf diese Lote mit Hilfe eines beliebigen Teilpunktes auf dieser Fluchtspur gleiche Teile abträgt. Durch

die Verbindung der hierdurch bestimmten Punkte ergeben sich

die Parallelkreise.» (Prinzip des .Seitenrisses siehe. Fig. 39.)

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"

^S/f ' '"'<

*-r-\—I ^ /// /'r

Fig.81

2. Konstruktion der Leibungstiefe von Bögen und Wölbungslinien von Kreuzgewölben mit Hilfe der soge¬

nannten Vergattern g.

Fig. 82

Bei Kreuzgewölben benutzt man die horizontalen Schnitte,

wie aus folgender Figur ersichtlich.

-

'-'::

-_->--

-""

i ,

-T-~"7"~

~j---A.

E> ^ . 4 A

Fig. 83

65

3. Messen und Teilen ohne Teilpunkt. Oft kann die

menschliche Figur zum Messen von Höhe und Breite ver¬

wendet werden. Z. B. ist der Horizont in doppelter Manneshöhe angenommeh, so würde der halbe Abstand eines beliebigen Punktes der Orundebene vom Horizont immer die Höhe einer menschlichen Figur angeben. Dieparallel zur Bildebeneumgelegte Figur ergibt dann in der betreffenden Tiefe einen Breitenmaßstab.

Fig.81

£ur mechanischen Unterteilung von Strecken, Rechtecken

usw. verwendet man nicht immer die Teilpunkte.

Es gibt einfache geometrische Regeln, die auch in der per¬

spektivischen Florin rascher zum Ziele führen.

Einfaches geometrisches Teilverfahren in Rechtecken:

Fig.

-.!_

H <

!

Fit 86

Fig.87

67

Konstruktion eines Achtecks.

X

Fig 68

Fig.83

Teilung mit Hülfe von Diagonalen:

:*

"-~Z'-\

"**

,, \

Fig TO

69 - .

4. Vermeiden unzugänglicher Distanz- und Teil¬

punkte. Speziell bei frontaler Stellung, wo der Distanz¬

punkt den TeUpunkt fur die zur Bildebene Vertikalen darstellte

fällt dieser meist außerhalb des Zeichenbrettes, wenn das Auge

in genügender Entfernung von der Bildebene angenommen wurde.

Man wählt,dann einfach einen Bruchteil der Distanz als Teilpunkt und wählt denselben Bruchteil für die Maße, die auf

derGrundlinie aufgetragen werden. Man wird so dasselbe Tiefen¬

maß erhalten, wie wenn die volle Distanz und das volle Maß auf der Grundlinie aufgetragen worden wäre. Die Richtigkeit

beruht auf dem Proportionallehrsatz und ist in folg. Figur er¬

sichtlich.

Oft verwendet man auch einen Bruchteil, z. B. 1/2 derDistanz,

wenn der geom. Grundriß nur einen Bruchteil (hier 1/2) der gewünschten perspektivischen" Bildgröße gezeichnet wurde. Es

sei z. B. der Grundriß im Maßstab 1:200 gegeben.

Die Perspektive soll im Maßstab 1 :100 konstruiert werden.

Man tragt die Höhen im Maßstab 1 :100 auf. Die 1 :100 Tiefen

ergeben sich durch Aufzeichnen der 1 :200 Maßstab-Maße auf die Grundlinie und ziehen nach D/2.

Ist bei schräger Stellung des rechtwinkligen Objektes ein Teilpunkt T1 unzugänglich, so wird ganz gleich verfahren.

Wiederum verringert man um einen Bruchteil seine Entfernung

vom Fluchtpunkt F1 der zugehörigen Richtung 1.

(Bei frontaler Stellung „verminderte man die Entfernung Di¬

stanzpunkt—Augpunkt Die Tiefenlinien hatten ihren Fluchtpunkt

im Augpunkt.)

\

sh

i

rig 92

l»t «3

71

-5. Ermittlung der Fluchtrichtungen bei unzu¬

gänglichen Fluchtpunkten. Wenn auf der persp. Zeich¬

nung noch keine Fluchtrichtung angenommen wordenist, sondern

von einer Vorbereitungsfigur ausgegangen werden soll (wobei

sich bekanntlich die Distanz nicht sekundär ergibt, sondern zum

Voraus bestimmt wird), so kann -man in diesem Fall wie folgt,

in der Perspektive eine Rrcntungslinie nach dem Fluchtpunkt

bekommen

Man denkt sich auf der Maßvertikalen in a eine bestimmte

Hohe H vom Horizont aus aufgetragen. Dieselbe Höhe klappt

man um B parallel zur Bildebene um. Bestimmt man nun durch Ziehen der Sehstrahlen ihre Verkürzung auf der Bildebene H*

und tragt man H' in der Breitenlage c als Vertikale auf dem perspektivischen Bilde vom Horizont aus auf, so ergibt die.Ver¬

bindungslinie ihrer obern Höhenpunkte eine Richtungs'linie

nach dem Fluchtpunkt Fv

Oder man kann die Strecke Auge—Augpunkt z. B. in

drei . Teile teilen. Zieht man- dann aus dem ersten Drittel eine Parallele zu F2, so ergibt sich F2/3 (Proport. Lehrsatz),

d. h. man rückt die ganze Figur gegen den Augpunkt, um sie in entsprechend kleinerem Maßstab zu erhalten (und dann in der Vergrößerung .einfach geom. parallel zu der Richtung zu ziehen.)

In der Perspektive verbindet man einen beliebigen Punkt B, durch welchen eine Fluchtrichtung gesucht wird mit

dem Augpunkte durch eine gerade Linie, welche man in ,eine gleiche Anzahl Teile (3) teilt, wie in der Vorbereitungsfigur die

Distanz geteilt wurde. Zieht man dann von 1/3 AB nach F0/3

so ergibt die zu dieser Richtung Parallele durch x die gesuchte Fluchtrichtung.

Statt den Winkel Ft B F, gegen den Horizont zu rücken,

hätte man umgekehrt den Horizont gegen diesen Winkel F, B F2

vorschieben können, um so ein verkleinertes Bild des Hori¬

zontes und-der auf ihm liegenden Hilfspunkte zu erhalten.

Fj BA und D/3 gegeben.

1. Parallele zu H durch bei. F'j.

2. AB.

3. B D/3.

A. Dreimal A' D'/3 ergibt D<.

5. Rechter Winkel bei D' ergibt F'2.

6. Worauf sich auch T'2 ergibt. Durch Verbindungslinie

mit B ergibt sich T2.

Fig

73

Perspektivische Parallele zu konstruieren,

wenn eine Richtungslinie gegeben. Hat man nach

einer der drei besprochenen Methoden eine Richtungslinie ge¬

funden oder hat mkin eine solche von vornherein im perspek¬

tivischen Bilde gewählt, so braucht man nur zwischen dieser Richtung und dem Horizont zwei parallele seitliche Skalen an¬

zubringen, wovon die eine eventuell eine Maßvertikale ist und

m je gleiche Anzahl Teile einzuteilen, um durch die Verbindung entsprechender Punkte die Richtung von dazwischen liegenden perspektivischen Parallelen zu bekommen.

(Eventuell Fortsetzung der Teilung unter dem Horizont).

Kann man die Skala rechts so weit weg von der Maßver¬

tikalen wählen, daß, ihre Höhe bis zur Richtungslinie 1/2 der betr. Höhe der Maßvertikalen ist, so erleichtert dies die Auf¬

findung eines bei. Punktes, indem einfach rechts wieder J/g der Höhe, welche auf der Maßvertikalen angetragen wurde, auf¬

zutragen wäre.

Fig. 93

Sehr einfach ist auch das folgende Verfahren:

Fi«. 99

Uebertragung -der Teilung b c durch Horizontale auf d und von bei. x aus durch Teilungslinien auf f g.

\

'— 75

-6. Profile' Kehrprofile, Drehprofile, konzentrische Krese: Profile werden am einfachsten in bequem gelegenen

zur Bildebene parallelen Schnitten eingezeichnet.

//Sind die Profillinien verkröpft, d. h. gehen sie z. B. iirn

einem Pfeiler herum, so erzeugen sie ein sog. Kehrpr.ofil, weiches in der dje Winkel der Mauerflächen halbierenden Ebene

liegt. Auf der Schhittgeraden oder Achse dieser sog.

Kehrungs-ebenen liegen in verschiedenen Höhen die Ausgangspunkte der

verschiedenen Kehrkanten, welche zur Konstruktion der Kehr-ppofile benützt werden. Die Ausgangspunkte ergeben sich durch Verlängern der Profilkante des Norma'lschnittes.

.Fig. 100

Ganz gleich werden fur Drehkörper sog. Dr? h profile verwendet, d. h. man zeichnet den einfachen geom. Umriß des

Drehprofils, welches den Drehkörper erzeugt, z. B. wie im fol-folgenden Falle in acht verschiedenen Lagen um die Drehachse

des Körpers.

Berührende Kurven an die Drehprofile ergeben dann die Perspektive des Wulstes.

V-

-\

,\

3\

Hg 101

1st ein Archivoltenprofil frontal, d. h. parallel zur Bildebene gestellt, so gestaltet sich eine Perspektive einfach, indem das Drehprofil nur einmal z. B. im Scheitel verkürzt gezeichnet wird.

Die Mittelpunkte der Bogen der Kreise liegen unter den ent¬

sprechenden Scheitelprofilpunkten auf der Achse der Wolbunj.

77

Fi- 1(2

Um konzentrische Kreise zu konstruieren kann

man den gegebenen Kfeis als Orundkreis eines Kegels auffassen.

Dreht man dann um die Kegelachse ein dreieckiges Dreh¬

profil, so beschreiben die Ecken des Dreiecks konzentr. Kreise.

Verschiedene radiale Dreieckstellungen lassen sich leicht mit Hilfe des Grundrisses einer Dreieckseite, welche man in der

Fluchtrichtung, der Kreisebene verschiebt, finden.

Flg. 103

Erhard Gull, geboren in Zürich, 28. Juni 1895, Bürger der Stadt Zürich,

Sohn von Pro!. Dr. Gustav Gull, Architekt und der Frau Lydia Gull geb. Leinbacher.

1915 Malurität am kant. Gymnasium Zürich und Eintriit als regulärer

Studierender an die Architektenschuleder E.T. H. Während des Studiums längere Aktivdienste und milit. Schulen.,

1920 Diplom mit Auszeichnung der Eidg.techn. Hochschu'e.

Stit W.-S. 1920 Assistent für Baukunst an der Architektenabteilungder E T. H.

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