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Das Bild eines beliebigen Punktes ergibt sich immer da,

wo dessen Sehstrahl die Bildebene durchschneidet.

Wir haben gesehen, wie im Räume nach der Tiefe gerichtete parallele Linien, bedeutend verlängert, sich einander zu nähern und in einem Punkt zu treffen scheinen.

Um das Bild des unendlich fernen Berührungspunktes par-~

alleler Geraden, also deren Fluchtpunkt zu erhalten, hat man, wie früher schon erklärt, einen Parallelestrahl durchs Auge zu ziehen, wo dieser diu Bildebene durchschneidet ist der Flucht¬

punkt der "betreffenden Richtung (siehe Fig. 16).

Fluchtpunkte von Horizontalen liegen immer auf dem Hori¬

zont, denn dieser ist der-Schnitt einer— Horizontalebene durchs Auge mit der Bildebene.

Fig. 23

Zur Bildebene Parallele haben keinen Fluchtpunkt, weil ihr Parallelstrahl durchs Auge die Bildebene erst im Unendlichen trifft.

a) Augpunkt. Zur Bildebene Senkrechte haben ihren Fluchtpunkt im Augpunkt, denn dieser ist der Durchstofipunkt

des zur Bildebene senkrechten Sehstrahls. Er ist die senkrechte Projektion des Auges auf die Bildebene (Fig. 23).

b) Distanzpunkt. Zur Bildebene unter 45° geneigte Horizontale haben ihren Fluchtpunkt im Distanzpunkt, welcher

so heißt, weil er in derselben Distanz vom Augpunkt entfernt ist, Wie das Auge. Alle Sehstrahlen, die zum Hauptsehstrahl unter

45 Grad geneigt sind, bilden einen Kegelmantel, dessen Quer¬

schnitt auf der Bildtafel der sogenannte Distanzkreis ist.

(Figur 24.)

' N

c) Diagonalpunkt. Paralle'lè Diagonalen m, Poly¬

gonen haben ihren Fluchtpunkt im sogenannten Diagonalpunkt. -d) Teilpunkte sind Fluchtpunkte von parallelen Geraden,

welche beliebige Proportionen oder Maße von einer in der Bild¬

ebene liegenden Grundlinie aus auf zur Bildebene geneigte

Tiefenlinier, übertragen. Im Grundriß geschieht dies geometrisch

sehr einfach durch .Parallele

(Proportional-Lehrsatz).'

Die Rich¬

tung derselben variert je nach dem Maßstabe, in welchem die Teijunp dei Grundlinie vorgenommen wird.

flg.25

Soll auf eine perspektivische Gerade von einem ihrer Punkte

aus eine bestimmte Anzahl Teile oder bestimmte Abschnitte übertragen werden, so kann man von diesen Maßen ausgehend einen Teilpunkt x finden (Fig. 26).

^ '

i

-l<

97

iH i-

x

"riN\

Fig. 2li

Oder, wenndie perspektivischeStrecke BC einer Horizontalen genau gegebeil ist, kann man die einzuteilende Strecke auf der 'Grundlinie finden.

_

. x

Fig. 27

Im folgenden perspektivischen Beispiel genügt die Teilung

auf der Grundlinie nicht, darum wird auf einer zweiten Horizon¬

talen die

Teilung

mit bei. Punkt y fortgesetzt.

Fig 28

Das perspektivische Uebertragen von be¬

stimmten Maßen, nicht nur Proportionen, gründet

sich auf eine bekannte geometr. Konstruktion: Durch Eindrehen der Strecke B—C nach BD ergibt sich ein gleichschenkliges Dreieck BCD. Zur Seite C—D Parallele übertragen dann unver¬

ändert bestimmte Maße der Richtung B—C auf die Richtung B-D.

F ig 29

Der Fluchtpunkt T dieser parallelen Teilungslinien liegt naturlich da, wo ein Parallelstrahl durchs-Auge die Bildebene durchschneidet.

v

Auge.

F g 31

Aus Figur 30 ergibt sich, daß wir einfach die Strecke Flucht¬

punkt—Auge in die Bildebene eindrehen müssen, um auf dem

Horizonte den Fluchtpunkt der parallelen Teilungslinien, d. h.

den Teilpunkt zur angenommenen Geraden zu erhalten.

29

In Figur 31 ist dasgestellt, wie der Teilpunkt T2 auch durch

die Halbierungslinie des Winkels A—Auge—F1 erhalten werden kann, falls F2 selbst nicht mehr auf das Zeichenbrett fallen Avürde.

Es geht dies aus der Gleichheit gewisser Wechselwinkel hervor.

T

fr

Winkel am Auge 90°

F.O - F, T,; «£ T, T, O = «£ T: OF,gleichschenklig -^ß =- «£;ß als Wechselwinkel

,

, <£* + ^Cß - no»

•£* + <£y •= so*

#P = -) v

Also OT, Halbierungslinie des Winkel AOF, Wichtig ist, daß wir uns merken, daß der zu einer Flttcht-richtung gehörende Teilpunkt gleich weit von deren Fluchtpunkt

entferntDerist wie das Auge. Fj Tr=F10, F2T2=F20.

Distanzpunkt als Teilpunkf. Bei frontaler

Stellung rechtwinkliger Objekte stehen die einen Kanten par¬

allel, die übrigen senkrecht zur Bildebene.

Der Augpunkt ist dann gleichzeitig der Fluchtpunkt für alle Tiefenlinien.

A

VST.

flg.32

s*

V T--~

.*yff>tI"~--- Au^E.

' // '*<?^s ^

Der Distanzpunkt gibt also:

1. die Distanz des Auges von der Bildebene an und ist

2. der Fluchtpunkt für diejenigen Geraden, welche mit der

Bildebene einen Winkel von 45° einschließen, und

3. der Teilpunkt für alle auf der Bildebene normal stehenden Geraden.

Da bei frontaler Stellung eines rechtwinkligen Korpers die Titfenlinien normal zur Bildebene stehen, benutzt man die Distanzpunkte als Teilpunkte

(Distanzpunktméthode).

Bei frontaler Stellung kann der geometrische Aufriß des zu

zeichnenden Körpers in die Bildfläche normal eingezeichnet und unmittelbar zur Zeichnung des perspektivischen Bildes benutzt

werden. (Besonders vorteilhaft bei Innenräumen, norrnalen Schnitten durch Fenster, Türen usw. an den Seitenwänden.)

Dii Distanzpünktmethode wird auch für die persp. Abbildung

von solchen Körpern verwendet, die gegen die Bildebene unter 45° geneigte Flächen aufweisen.

Jeder Punkt wird durch zwei Hilfslinien gefundefi, wo¬

bei die eine horizontal und unter 45" gegen die Bildebene geneigt ist. (Ihr Bild geht duich den Distanzpunkt.)

Die andere steht zur Bildebene senkrecht (ihr Bild geht nach

dem Augpunkt). (Fig. 34.)

31

Fig 34

Auch bei jeder beliebigen Stellung der Körper bietet diese Aiethode gegenüber dem Durchstoß-Verfahren gewisse Vorteile,

weil wir die Sehstrahlprojektion und den Grundriß des Auges

nicht mehr .bedürfen. Aber in diesem Falle ist die Anwendung

des algemeinen -TeilpunktVerfahrens \iel ratsamer, besonders, da es keine neuen Kenntnisse verlangt, aber viel über¬

sichtlicher und rascher zum Ziele -führt.

Während bei frontaler Stellung dem einzigen Fluchtpunkt

A entsprechend nur ein Teilpunkt, der Distanzpunkt d. h. der Fluchtpunkt der unter 45" geneigten Teillingslinien, nötig war.' ergeben sich bei schräger Lage des Objektes entsprechend den

zwei Fluchtrichtungen zwei Teilpunkte.

Mit Hülfe dieser Teilpunkte können wir bestimmte Maße

von einei in der .Bildebene liegenden Grundlinie aus auf Flucht¬

linien übertragen.

Bei der Durchschniüsmethode brauchten wir noch die Grund¬

rißprojektion der Sehstrahlen.

Bei diesem Teilpunktverfahren genügt eine Vorbereitungs¬

skizze zur Ermittlung der Flucht- und der Teilpunkte.

Ja auch diese Vorbereitungsskizze können wir entbehren,

indem wir das Bild des rechten Winkels, entsprechend der Wir¬

kung, die wir erzielen wollen, annehmen und nun sekundär

durch Ziehen des Halbkreises (geom. Ort des Auges) zwischen Fj und die Distanz und das umgeklappte Auge festlegen.

Dadurch sind auch die Teilpunkte fixiert, welche das Messen

der Tiefenlinien «erlauben (Fig. 36).

Die Lage des Augpunktes sollte so gewählt werden, daß

sie annähernd in die Mittellinie des Hauptobjektes des Bildes fällt/

TIEFCNMAfiS Y a TieFEMMASa X

Fig 36

Bei gleicher Stellung des Anpes können die Gebäude doch sehr verschieden gruppiert sein, jedes hat dann seine bestimmten Hilfspunkte bei gleichem Horizont!

- In einem Bilde, z. B. Skizze nach der Natur sei ein quadrat.

Turm dargestellt, dessen Verhältnis von Breite zur Höhe bekannt ist; es sollen andere Gebäude im Bilde hinzugezeichnet, oder

mit dem Turm in Beziehung gebracht werden.

33

Fig 37

Aus dem Quadrat des Turm gewinnt man die Fluchtpunkte

V und V 'auf dem Horizont, über V—V den Halbkreis und in A den Augpunkt der sich auf der Zeichnung ergibt, wie in Fig. 4=> dargestellt ist. Damit ist auch die Distanz OA bestimmt.

PC sei nun eine Hauskante und das Haus soll rechteckig

im Grundriß, eine Seite1 = PC, die andere 2 PC sein. Die eine Richtung der Traufe sei gegeben durch CF, es ergibt sich dann

der andere Fluchtpunkt, da die Distanz AO dieselbe bleibt, tiurch einen neuen Halbkreis FOF', dessen Mittelpunkt im Hori¬

zont auf der normalen Mittellinie über FO Hegt. Damit sind

auch neue Teilpunkte T und T' bestimmt. Es kann somit das

Haus gezeichnet werden.

Die Teilpunktmethode ist für uns Architekten die weitaus vorteilhafteste Perspektivkonstruktion, besonders weil wir die vor¬

kommenden Maße nicht mehr in einer Nebenzeichnung, sondern

direkt auf unserem Zeichenblatte links und rechts vom gewählten Anfangspunkte in übersichtlicher Ordnung auf der Grundlinie

und der Maßvertikalen einzeichnen und umgekehrt_die wahre Länge einer perspektivischen Geraden sofort wieder auf der Grundlinie-erhalten können. So kommen wir dazu, wirklich per¬

spektivisch zu entwerfen und nach der Wirkung urteilend, die geometrischen Maße festzulegen.

Wird bei tiefer Lage des Horizontes die Uebersichtlichkeit der Maßübertragung und die Schärfe der Schnitte gering, so legt man vorteilhaft mit einer Grundlinie über oder unter dem Horizont einen perspektivischen Grundriß an, wo sich die Tiefenmaße dann deutlich ergeben (Fig. 38).

3

Fi?.38

Bei komplizierten Konstruktionen kann die Benutzung eines perspektivischen Grundrisses sowie eines perspektivischen Seiten¬

risses odei Schnittes,die Uebersicht der Zeichnung erhöhen.

Jeder Punkt des- perspektivischen Bildes wird gefunden durch

den Schnitt der Koordinaten im perspektivischen Grundriß sowie im perspektivischen Seitenriß des betreffenden Punktes.

Diese Anwendung ist besonders in den älteren Werken über

Perspektive z. B. in Prospettiva de' Pittori e Architetti d'Andrea Pozzo Roma M. D. C. XCIII 1693 sehr klar'dargestellt, wie folgendes Beispiel zeigt:

Fig. 39

- 35

-Zur Bildebene parallele Gerade haben keinen Fluchtpunkt

aufder Bildtafel, der Augpunktistdann ihrzugehöriger

Tei 1 pu nkt. (Er ist der Fluchtpunkt der zur Bildebene Senk¬

rechten.)

Für zur Bildebene parallele Gerade kann aber auch ein be¬

liebiger Punkt des Horizontes als ein Teilpunkt zum Ueber-tragen bestimmter Maße von einer Grundlinie aus verwendet werden.

Hat man einmal in einer bestimmten Tiefe ein Breiten-maß übertragen, so braucht man dieses nur auf eine dort befind¬

liche Vertikale zu übertragen, um dasselbe Höhenmaß /u haben.

Fig.40

Es kann also ein verjüngter Maßstab in beliebigem Abstand

von der Grundlinie in wagrechter oder lotrechter Stellung sehr

leicht angebracht werden.

Teilt man eine Grundfläche mit Hilfe von Aug- und Distanz¬

punktin efyiXJualdratnetz ein, so ist letzterer ein perspektivischer Breiten-, Tiefen- und -auch Höhenmaßstab, indem mit seiner

Hilfe die Breiten-, Tiefen- und Höhenlage eines Punktes gemessen resp. abgezählt werden kann.

Solche Quadratschemata werden von Laien zur Konstruktion

von Perspektiven benutzt, was allerdings nur für sehr primitive Objekte genügen dürfte.

Fehlt das Verständnis, warum so verfahren wird, so führt

dies zu ganz oberflächlichen Arbeiten, es fehlt die richtige räum¬

liche Vorstellung.

Fig.41

e) Fluchtpunkte von ansteigenden oder abfallenden Geraden. Audi diese haben ihrçn Fluchtpunkt in dem Durch-stoßpunkte des Parallelstrahls durch das Auge in der Bildebene.

Sie fallen nicht mehr in den Horizont, (welcher ja die Flucht¬

linie aller Horizontalebenen ist), sondern über oder unter den Horizont und zwar senkrecht über oder unter den Fluchtpunkt der zugehörigen Grundrißprojektion. Die Höhenlage der Flucht¬

punkte ergibt sich, |indem man den Neigungswinkel, den die

Gerade mit ihrer Grundlinie bildet," resp. den der Parallelstrahl durch das Auge mit seiner Horizoritalprojektion einschließt, in

die Grundrißebene, umklappt, wobei man den Neigungswinkel

am| Auge an die Grundrißprojektion der Richtung anträgt, wie folgende Figur zeigt.

Hat man den zu der Horizontalprojektion der ansteigenden Geraden gehörigen Teilpunkt, so kann man an diesem Teilpunkt Tg denNeigungswinkel in wahrer Größeauftragen und damjt den*

Fluchtpunkt Q2 der ansteigenden Geraden im Schnitt n it der

Vertikalen durch G1 bestimmen. In Figur 42 ist auf diese Weise der Fluchtpunkt G2 für die Richtung II des Dachgrates> fest¬

gestellt worden.

37

&, IT

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.--•ri-.&x

. i-6^— H

F:g 42

In Figur 43 fist eine praktische Anwendung des Flucht¬

punktes ansteigender Geraden gegeben. /'

Das Gefälle der.Treppe ist durch die Proportion 15cm:30cm bestim'mt. Im übrigen zeigt die Figur, wie einfach die perspek¬

tivische Darstellung einer Treppe wird.

Wie die steigenden Linien ihren Fluchtpunkt über dem Hori¬

zont haben, so ist der Fluchtpunkt der entsprechend fallenden Linien in gleicher Entfernung unter dem Horizont.

,'/I ;* \ s

.Fig 44

39

Die Fluchtpunkte der Dachfallinien liegen auf der Fluchtspur der betreffenden Vertikalebenen. Wir finden die zugehörigen Teilpunkte, indem wir die Strecke: Auge—Fluchtpunkt der Dach-fallinie, in diebetreffendeVertikalspur umklappen, Dx D nach D* T.'

Figur44 zeigt die Benutzung eines beliebigen Teilpunkt x

zur Unterteilung der Dachfallinie B G

Flucht- und Teilpunkte von Geraden in schrägen Ebenen liegen selbstverständlich auch nicht mehr auf dem Horizont, sondern auf der Fluchtspur der betr. Ebene (sieh* Fig. 45).

Fig.45

f) Verschiedene Lagen von Ebenen und ihre'Flucht-spuren.

Horizontale Ebene: Ihre Fluchtspur, d. h. die Schnitt¬

spur ihrer Parallelebene durch das Auge mit der Bildebene, ist der Horizont.

H H

Tig.40

Parallelebene zur Bildtafel: Da eine durch das

Auge gelegte zu ihr parallele Ebene die Bildfläche nicht schneidet,

hat sie keine Fluchtspur. Alle in_

ihr liegenden Geraden sind parallel der Bildfläche und erscheinen in ihrer geometrischen

Form.

Fig 47

Zur Bildebene senkrechte Vertikalebene: Ihre

Fluchtspur ist eine Vertikale durch den Augpunkt. Die parallelen Diagonalen von in ihr liegenden Rechtecken schneiden sich in einem auf ihr liegenden Punkt. Die Diagonalen von Quadraten fluchten nach dem aufgeklappten Distanzpunkt.

41

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_ Fig. 48

Zur Bildebene senkrechte, doch zur Grund¬

fläche geneigte Ebene: Wie die Fluchtspuren aller zur Bildebene rechtwinkligen Ebenen geht auch ihre Fluchtspur

durch den Augpunkt. Der Winkel, den die Fluchtspur mit dem

Horizont bildet, ist gleich dem Neigungswinkel der betr. Fläche

zur Grundfläche. Auf dieser Fluchtspurlassen sich beliebige

Punkte als Teilpunkte für die zur Bildebene parallelen FalHnien verwenden, wie in Figur 40 beliebige Punkte auf dem Horizont Teilpunkte waren für zur Bildebene parallele Gerade.

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Xi-Fi£.49

Zur Grundfläche senkrechte, doch zur Bild¬

ebene geneigte Ebenen: Ihre Fluchtspurist eine Ver¬

tikale durch den Fluchtpunkt der in der Vertikalebene liegenden Horizontalen.

-/"H

Fig SU

Zur Bildfläche und zur Grundfläche geneigt,

doch senkrecht, zu der zur Bildebene senk¬

rechten Hilfsfläche H: Ihre Fluchtspur ist parallel zum Horizont, weil in ihr liegende Horizontale zur Bildebene parallel sind, ihr Parallelstrahl durch das Auge keinen Fluchtpunkt er¬

zeugt. Die Höh'enlage ergibt sich, indem man in D den Nei¬

gungswinkel der Flache anträgt. Wov der Schenkel des Nei¬

gungswinkels die Senkrechte in A trifft, ist der Punkt, durch welchen parallel zum Horizont die Fluchtspur geht, denn er ist der Fluchtpunkt der in der geneigten Ebene liegenden Fall¬

geraden.

M T^ D

Fig 51

43

Allseitig-geneigte Flächen. Ihre Fluchtspur ist schief

zum Horizont; die Fluchtspur einer beliebig geneigten Ebene ergibt sich, indem man die Fluchtpunkte konstruiert:

Der in ihr liegenden, horizontalen Geraden Fx und der in

ihr liegenden Fallgeraden G und diese verbindet.

Z. B. Die Fluchtspur einer beliebig gestellten Dachfläche (siehe Figur 62).

*.

—**..,.

Fig.52

g) Perspektivische Schattenlehre. Die perspektivische Schattenkonstruktion ist eine Anwendung des Fluchtpunktes der ansteigenden oder abfallenden Lichtstrahlen.

Die Lichtstrahlen werden bei Sonnenbeleuchtung als aus der

Ferne kommend zueinander parallel vorausgesetzt. Sie konvex gieren also auf dem Bilde' nach dem sog. Lich t stra h 1e

n-Fluchtpunkte.

Drei prinzipiell verschiedeneStellungen derSonne

sind möglich:

1. Die Sonne .liege in der Bildebene:

Eine Parallele zu den- Sonnenstrahlen durchs Auge berührt

die Bildebene nicht, es gibt also keinen Verschwindungspunkt.

Sonnenstrahlen und Grundrisse der Sonnenstrahlen bleiben auch im Bilde unter sich parallel.

HORIZONT

Fig.53

Die Neigung der Lichtstrahlen wird jeweilen gemäß der beabsichtigten Wirkung gewählt.

2. und 3. Die Sonne liege vor und hinter der Bildebene:

Der Durchstoßpunkt des Sehstrahls nach der Sonne (Flucht¬

punkt) liegt üb'erL dem Horizont, wenn sich die Sonne hinter der Bildebene befindet.

Fig.54

Unter dem Horizont liegt der Fluchtpunkt, wenn sich die

Sonne vor der Bildebene befindet.

Fig. 65

Nach beliebiger Annahme eines Einfallswinkels der Licht¬

strahlen und ihrer Grundrißrichtung kann wie bisher für an¬

steigende und fallende Gerade der Fluchtpunkt der Lichtstrahlen und zuerst ihr Grundrißfluchtp'unkt gefunden werden.

r--FLUCWTPOIM^TDEK.-LJCMT[5TKAWCftN

A 'HORITONT

Fig ro

Im Grundriß ergibt der Sehstrahl parallel zur gewünschten Lichtrichtung den Grundrißfluchtpunkt L'. Dreht man die Ver¬

tikalebene L'—Auge in die Bildebene, so kann man in B den wahren Einfallswinkel der Lichtstrahlen zeichnen und erhält so in L den Fluchtpunkt der Lichtstrahlen. (Da, wo im Räume der

zu den Lichtstrahlen parallele Sehstrahl die Bildebene schneidet.)

Fi». 58

- 47

Schatten au f verschiedene Ebenen und krumme Flächen. Die Schatten werden"erzeugt durch die Schnittlinien der senkrechten Lichtstrahlenebenen mit den beliebig geneigten

Projektionsebenen.

Da die Sonne unendlich weit weg ist, sind diese Schnitt¬

linien in Wirklichkeit parallel. Sie konvergieren also auf dem Bilide nach ein,em Fluchtpunkt, welcher 1. auf der Fluchtspur

der Projektionsebene liegen muß, in der die Schnittlinien liegen.

Da die Schnittlinien aber auch den vertikalen Sonnenstrahlen-ebenen angehören, so muß ihr Fluchtpunkt 2. auch auf der' Fluchtspur dieser Vertikalebenen liegen.

Also muß der Fluchtpunkt dieser Schnittlinien (Schattenlinie)

auf der Projektionsebene dort liegen, wo sich die senkrechte Fluchtspur der Sonnenstahlebene mit der Fluchtspur der Pro¬

jektionsebene schneidet. S" in Figur 59 und 60.

Fig 59

FLUCKT^ruK DER. Piv 60

£,'6ENEI6TEMFKEntKTEMNE *'

Schatten einer Vertikalen auf Horizontalebene:

Fig.61

Schatten auf schiefe Projektionsebene:

Fig. 62

49

Ist die Projektionsebene eine Vertikalebene, so schneidet

die vertikale Fluchtspur der Strahlenebene die zu ihr parallele Fluchtspur der vertikalen Projektionsebene erst im Unendlichen.

Schattenlinie einer Vertikalen auf einer Vertikalebene bleibt darum zu ihr parallel.

Der Schatten einer Horizontalen auf eine Vertikalebene wird

konstruiert, indem man durch einen beliebigen Punkt der

Hori-/•nn'alen, eine vertikale Strahle,.ebe .e kgt.

Anschaulicher jedoch gestaltet sich die Konstruktion, wenn

man sich durch djie Horizontale eine Lichtebene gelegt denkt;

ihre Fluchtspur jijst eine Horizontale durch den Fluchtpunkt S

der Lichtstrahlen und dere'n Schnittpunkt mit der Fluchtspur

dir Vertikalebene ist der Fluchtpunkt S" der Schattenlinie, deren Endpunkt durch den Lichtstrahl bestimmt wird. (Figur (iö)

Ueber einem Baukörper liegt die gleichmäßig w;*t über¬

tretende horizontale Trauffläche 1.2.3.(4)

Es soll der Schlagschatten auf den Körper gezeichnet werden,

wenn der Fluchtpunkt der Lichtstrahlen = L.

Durch das Lot des Punktes 2 wird eine Lichtebene gelegt, diese hat die Spur in der Bildebene L—L'; 2—L' ist die hori¬

zontale Spur in der Trauffläche, sie trifft in 5 die Wand und gibt

im Lot von 5 auf dieser die Vertikalspur, in welcher der Licht¬

strahl nach' L den Schattenpunkt 6 der Ecke 2 bestimmt. Traufe

2—1 hat den Schlagschatten von 6—F1.

Legt man durch die Kante II eine Lichtebene, so erhält

* man die Horizontalspur Eckpunkt 7 und von 7 nach L den Schattenpunkt 8 auf Kante II. Der Schlagschatten von 7—3 der Traufkante auf Frontfläche II—III ist nach F gerichtet, der Schatten der Strecke 2—7 fällt auf Front I—II und ergibt sich

. durch Verbindung 8—6.

51

'AT---Fig 66

Fragt man, wo wird der Fluchtpunkt fur die Richtung dieses abgeknickten Schattenstuckes liegen? So ergibt sich

1. Liegt er in der Fluchtspur der Front II—I;

2. muß er in der Fluchtspur der Lichtebene, die durch die îrautkante 2—3 gelegt wird, zu suchen sein; diese geht aber

von dem Fluchtpunkte F durch L und ihr Schnitt mit der Front¬

spur liefert den gesuchten Fluchtpunkt M.

Die Aufgabe lost sich daher am einfachsten und für die räum¬

liche Auffassung am klarsten, wenn man zunächst den Schatten der 1raufecke auf der einen Fronttläche bestimmt, dann aus

dem Fluchtpunkt der Horizontalen der anderen Front, durch L

in die Fluchtspur ider ersten Front M einschneidet und nun durch Iden Schattenpunkt der Traufecke das abgeknickte Schattenstück bis zur Hautekante und die ergänzenden Stucke nach den beiden Fluchtpunkten F und Fx zeichnet (siehe Fig. 67).

4*

Fig G7

Der Schatten einer schrägen Linie auf eine Horizontalebene liegt in der |Horizontalspur der durch die schräge Linie ge¬

führten Lichtstrahlenebene (Fig. 68).

N.f^CMArn-EH

Fig.68

Man ermittelt in diesem Falle den Schatten einzelner ihrer Punkte, indem man .zuerst ihre Lote' auf die Schattenfläche kon¬

struiert und dann durch dieselben vertikale Lichtstrahlenebenen legt. Dije Verbindung der gefundenen Schattenpunkte stellt dann den Schatten der schrägen Linie dar. Er beginnt natürlich dort,

wo die schräge Linie die Projektionsebene schneidet.

53

Um die Durchdringungslinie einer vertikalen Lichtstrahlen-ebene mit einem Körper zu finden, benutzt man die Horizontal¬

projektionen von dessen Oberflächenlinien.

Die Durchdringungspurikte der Oberflächenlinien mit der Lichtstrahlenebene liegen jevveilen senkrecht über den Schnitt¬

punkten der Horizontalprojektionen der Oberflächenlinien des

Körpers mit der Horizontalspur der Lichtstrahlenebene.

1st die schattenwerfende Gerade vertikal, so genügt es, die

1st die schattenwerfende Gerade vertikal, so genügt es, die