4. Ergebnisse
4.2. Klonierung chimärer IgGE Antikörper‑Konstrukte
4.2.1. Generierung chimärer IgGE1 und IgGE2 Antikörper‑Konstrukte
Die schwere Kette IgGCH1hinge wurde mit den Oligonukleotiden IgG Xho for und IgG CH1 hinge back, die schwere Kette IgG1CH1‑2 mit den Oligonukleotiden IgG Xho for und IgG1 CH2back amplifiziert. Die Banden wiesen eine erwartete Größe von ca. 350 bp (IgG1CH1‑
hinge) und ca. 700 bp (IgG1CH1‑2) auf.
Die schwere Kette IgECH2‑4 wurde mit den Oligonukleotiden IgE CH2 for und IgE sfi 5x his rev, die schwere Kette IgECH3‑4 mit den Oligonukleotiden IgE CH3 for und IgE sfi 5x his rev amplifiziert. Die Banden wiesen eine erwartete Größe von ca. 950 bp (IgECH2‑4) und ca. 700 bp (IgECH3‑4) auf. In Abb. 23A sind die Amplifikate der einzelnen Ketten auf einem analytischen 1.5% Agarosegel gezeigt.
Abb. 23: Gelelektrophoretische Analyse der PCR zur Amplifikation der schweren Ketten der Isotypen G und E und der generierten IgGE1 und IgGE2 schweren Ketten. Die Analyse erfolgte auf einem analytischen 1.5%igen Agarosegel mittels Ethidiumbromidfärbung. (A) Bahn 1: Marker 16 ‑DNA/Eco130I, Bahn 2: IgG1CH1‑2 , Bahn 3: IgG1CH1‑hinge, Bahn 4: IgECH2‑4, Bahn 5: IgECH3‑4, (B) Bahn 1: Marker 16
‑DNA/Eco130I, Bahn 2: IgGE1 , Bahn 3: IgGE2..
Nun sollten die schweren Ketten der IgE und IgG1 Regionen hybridisiert werden. Bei einer Hybridisierungsreaktion müssen die Amplifikate in einem Verhältnis von 1 : 1 eingesetzt werden. Hierfür wurden die gereinigten Amplifikate auf ein 1.5%iges Agarosegel aufgetragen und gelektrophoretisch getrennt (Abb. 23).
Für die Hybridisierungsreaktion des IgGE1 Antikörper‑Konstruktes wurden als Edukte IgG1CH1‑hinge und IgECH2‑4 äquivalent eingesetzt und nach fünf Zyklen wurden die Oligonukleotide IgG Xho for und IgE sfi 5x his rev hinzugegeben, eine PCR unter Standardbedingungen durchgeführt.
Für die Hybridisierungsreaktion des IgGE2 Antikörper‑Konstruktes wurden als Edukte IgG1CH1‑2 und IgECH3‑4 ebenfalls äquivalent eingesetzt und nach fünf Zyklen wurden die Oligonukleotide IgG Xho for und IgE sfi 5x his rev hinzugegeben und eine PCR unter Standardbedingungen durchgeführt. In Abb. 23B sind die Amplifikate der Hybridisierungsprodukte IgGE1 und IgGE2 gezeigt.
Anschließend sollten die schweren Ketten IgGE1 und IgGE2 in den Expressionsvektor pBudCE4.1 eingebracht werden. Hierfür wurde der Vektor pBudCE4.1/IgG1‑Anti ‑ Ves v 5 #1 verwendet. Da HEK293‑Zellen schon mit diesem
ERGEBNISSE
Vektor transfiziert wurden und die stabil exprimierenden Zelllinien, erfolgreich den Antikörper exprimierten.
Der Vektor pBudCE4.1/IgG1His‑Anti – Ves v 5 #1 und die Fragmente IgGE1His und IgGE2His wurden mit den Restriktionsenzymen Sfi I und Xho I inkubiert. Die jeweiligen Fragmente wurden mit dem Vektor ligiert, XL1blue‑Zellen wurden mit den Ligationsansätzen transformiert, auf TYE‑Zeo‑Platten ausgestrichen und über Nacht bei 37 °C inkubiert. Am nächsten Tag wurden jeweils fünf Kolonien von den Platten mittels PCR und den Oligonukleotiden IgE 688 for und IgE 1169 b überprüft und die Kolonien über Nacht bei 37 °C und 220 rpm kultiviert. Die Plasmid DNA der pBudCE4.1/IgGE1His‑Anti – Ves v 5 #1 und pBudCE4.1/IgGE2His‑Anti – Ves v 5 #1 Antikörper‑Konstrukte wurden einer Sequenzanalyse unterworfen. Nachdem die Antikörper‑Konstrukte durch Sequenzanalysen auf die richtige Insertion der schweren Ketten IgGE1 und IgGE2 hin überprüft wurden, standen diese für die Expression in Mammalia zur Verfügung.
4.2.2. Expression des Anti – Ves v 5‑IgGE1His #1 und des Anti ‑ Ves v 5‑IgGE2His #1 Antikörper‑Konstruktes
Die Antikörper‑Konstrukte sollten anschließend in HEK293‑Zellen exprimiert werden.
Hierfür wurden HEK293 ‑Zellen mit der erhaltenen DNA unter Verwendung von PEI transfiziert118. Nach drei Tagen wurde der Kulturüberstand abgenommen und eine ELISA Analyse durchgeführt. Die Zellen wurden drei Wochen bis zur stabilen Expression der Zelllinien kultiviert. Nach einer erneuten ELISA Analyse (Abb. 24) mit Überständen der stabil transfizierten exprimierenden Zelllinien zur Expression der Antikörper‑Konstrukte wurden die Zellen, deren Antikörper eine deutliche Reaktivität gegenüber dem spezifischen Allergen aufwiesen, weiter kultiviert.
Abb. 24: ELISA Analyse zur Überprüfung der stabilen Expression der Anti – Ves v 5‑IgGE1His #1 und Anti – Ves v 5‑IgGE2His #1 Antikörper‑Konstrukte. Die Mikrotiterplatte wurde mit je 50 μl (c = 50 μg/ml) Allergen Ves v 5 über Nacht belegt, mit 10% FKS haltigem DMEM blockiert und mit 50 μl der Überstände der stabilen Expression der insektengift‑spezifischen Antikörper‑Konstrukte der Isotypen IgGE1 und IgGE2 inkubiert. (A) Als sekundärer Antikörper diente das polyklonale Anti‑human‑IgG‑AP Konjugat (1 : 20000 in 10% FKS haltigem DMEM). Die Detektion erfolgte bei 405 nm mittels AP‑Detektionslösung. (B) Als sekundärer Antikörper diente der polyklonale Anti‑human‑IgE Antikörper (1 : 20000 in 10% FKS haltigem DMEM) und dieser wurde anschließend mit dem polyklonaen Anti‑goat‑IgG‑AP Konjugat (1 : 20000 in 10%
FKS haltigem DMEM) inkubiert. Die Detektion erfolgte bei 405 nm mittels AP‑Detektionslösung. Als Kontrolle wurde in beiden Fällen 10% FKS haltiges DMEM verwendet.
Für das IgGE2‑Antikörper‑Konstrukt konnte mit dem humanen polyklonalen Anti‑IgG‑
AP Antikörper‑Konjugat eine erfolgreiche Expression nachgewiesen werden. Das IgGE1 Antikörper‑Konstrukt konnte leider weder mit einem polyklonalen Anti‑human‑IgG noch mit einem Anti‑human‑IgE detektiert werden. Anschließend wurde das Anti‑
Ves v 5‑IgGE2His Antikörper‑Konstrukt auf Rezeptorbindung hin untersucht. Hierfür stand die FcRI Domäne des IgE Rezeptors (AviQuant), der mit dem IgY‑Fc‑Teil fusioniert wurde und im Arbeitskreis bereits vorlag, zur Verfügung. Das Anti‑Ves v 5‑
IgGE2His Antikörper‑Konstrukt wurde für diese Analyse angereichert und durch Dialyse die störenden Bestandteile des Überstandes entfernt.
ERGEBNISSE
Abb. 25: ELISA Analyse zur Überprüfung der IgE Rezeptorbindung des in HEK293‑Zellen exprimierten Anti – Ves v 5‑IgGE2His Antikörper‑Konstruktes. (A) Die Mikrotiterplatte wurde mit je 50 μl (c = 50 μg/ml) AviQuant‑IgY pro Vertiefung über Nacht belegt, mit 10% FKS haltigem DMEM blockiert und mit 50 μl der Überstände der stabilen Expression der insektengift‑spezifischen Antikörper‑Konstrukte inkubiert. Als sekundärer Antikörper diente das polyklonale Anti‑human‑IgG‑AP Konjugat (1 : 20000 in 10% FKS haltigem DMEM). Die Detektion erfolgte bei 405 nm mittels AP‑Detektionslösung. Als Kontrolle wurde 10% FKS haltiges DMEM verwendet. (B) Die Mikrotiterplatte wurde mit je 50 μl (c = 50 μg/ml) Anti – Ves v 5‑IgGE2His (GE2) bzw. AviQuant‑IgY pro Vertiefung über Nacht belegt und mit 5% MPBS blockiert.
Anschließend wurden 50 μl AviQuant‑IgY bzw. 5% MPBS (‑) inkubiert. Als Detektionsantikörper diente das polyklonale Anti‑IgY‑AP Konjugat (IgY) (1 : 5000 in 2% MPBS). Die Detektion erfolgte bei 405 nm mittels AP‑Detektionslösung. Als Kontrolle wurde 10% FKS haltiges DMEM verwendet.
In Abb. 25 kann eine deutliche Reaktivität des Anti‑Ves v 5‑IgGE2His Antikörper‑Konstruktes gezeigt werden, wodurch die Expression des IgECH3‑4 Domänen der schweren Kette nachgewiesen werden konnte. Die Expression des intakten IgGE2 Antikörper‑Konstruktes und die Bindung der Fc Domänen des IgE Isotyps an den Rezeptor konnte hiermit gezeigt werden. Dies bedeutet, dass neben der Expression der IgE Domänen ebenfalls eine korrekte Faltung und somit eine funktionelle Bindung bestätigt werden konnte.