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2 Zusammenfassungen

2.1 Gebietssteckbrief

Tabelle 1: Gebietssteckbrief Natura 2000-Gebiet FFH-Gebiet:

zusammengelegt aus folgenden bisher an die EU gemeldeten FFH-Gebieten:

Rehgebirge und Pfuhlbach, 7224-311 Rehgebirge, 7224-341

Pfuhlbach und Eichert, 7323-341 Größe des Gebiets;

Teilgebiet 1: Heimbach südl. Bezgenriet 4,8 ha

Teilgebiet 2: Pfuhlbach südl. Jebenhausen 18,9 ha

Teilgebiet 3: Tintenbach 6,3 ha

Teilgebiet 4: Heimbach nördl. Bezgenriet 5,3 ha

Teilgebiet 5: Schonwald Eichert 90,3 ha

Teilgebiet 6: Charlottensee 2,6 ha

Teilgebiet 7: Pfuhlbach nördlich

Jebenhau-sen 9,1 ha

Teilgebiet 8: Wiesen nördl. Baierhof 144,3 ha

Teilgebiet 9: Lauxenhof südl. Reichenbach 20,0 ha Teilgebiet 10: Wiesen nördl. Reichenbach

u.R. 24,7 ha

Teilgebiet 11: NSG Spielburg 31,9 ha

Teilgebiet 12: Krumm und Nebengewässer 50,6 ha

Politische Gliede-rung (Gemeinden mit Flächenanteil am Natura 2000-Gebiet)

Regierungsbezirk: Stuttgart

Landkreis: Göppingen, Ostalbkreis

Bad Boll: 1,35 % Heiningen: 1,61 %

Donzdorf: 34,53 % Ottenbach: 7,21 %

Dürnau: 1,16 % Salach: 12,9 %

Eislingen/Fils: 1,68 % Schwäbisch Gmünd:

Kommunalwald: 59,9 % 137,2 ha

Privatwald: 40 %

91,6 ha

Staatswald: 0,1 %

0,2 ha TK 25 MTB Nr. 7223 (Göppingen), 7224 (Schwäbisch Gmünd Süd), 7323 (Weilheim a. d.

Teck), 7324 (Geislingen a. d. Steige – West)

Naturraum D58 Schwäbisches Keuper-Lias-Land (Naturraum 3. Ordnung) 101 Mittleres Albvorland (Naturraum 4.Ordnung)

102 Östliches Albvorland (Naturraum 4. Ordnung) Höhenlage 380 bis 500 m ü. NN

Naturschutz Das FFH-Gebiet „Rehgebirge und Pfuhlbach“ umfasst Teile des Mittleren und Östli-chen Albvorlandes. Das Gebiet wird durch die tief eingeschnittenen, aber anderer-seits großteils naturnahen Gewässersysteme der Krumm und des Pfuhlbaches ge-prägt. Die Bäche haben Oberlaufcharakter mit Kronenschluss und damit weitgehend fehlender Vegetation im Wasserlauf. Aufgrund der Eintiefung sind auch Auwälder ten-denziell nur als galerieartige Relikte ausgebildet. Waldmeister-Buchenwald und Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwald dominieren die nach FFH-Richtlinie geschütz-ten Waldlebensraumtypen im Gebiet. Das Offenland ist in den Talauen überwiegend von eher intensiver Wiesen- und Weidenutzung geprägt. Es verbleiben nur wenige artenreiche, Magere Flachland-Mähwiesen oder Magerrasen. Das NSG Spielburg ist nicht nur ein geologisch und landschaftsgeschichtlich bedeutendes Gebiet. Es bietet den einzigen größeren Kalk-Magerrasen im Bereich der Stadt Göppingen und dar-über hinaus ein vielfältiges und schutzbedürftiges Biotopmosaik mit Felsen, Schutt-halden, Streuobstwiesen und Hecken. Mit dem Naturdenkmal Charlottensee liegt auch ein nährstoffreicher See im Gebiet. Aufgrund ihrer landschaftlichen Attraktivität und der Nähe zum Ballungsraum „Filstal“, werden insbesondere der Bereich um den Hohenstaufen mit Spielburg sowie der Charlottensee sehr stark durch Naherholungs-suchende frequentiert. Die besonderen Arten im Gebiet konzentrieren sich auf Ge-wässerlebensräume und den Wald. Als Besonderheiten mit hoher naturschutzfachli-cher Relevanz kommen im Gebiet die FFH-Arten Eremit (Anhang II & IV), Gelbbauch-unke (Anhang II & IV), Groppe (Anhang II) sowie das Grüne Besenmoos (Anhang II) vor.

Klima Beschreibung: Das Klima im Gebiet ist sub-ozeanisch - kontinental ge-prägt. Die Sommer sind die an Niederschlägen reichste Jahreszeit, die Winter durch Frostperioden gekennzeich-net.

Klimadaten (Eislingen/Fils):

Jahresmitteltemperatur 9,0 ° C Mittlerer Jahresniederschlag 900 bis 1050 mm

Geologie Innerhalb des Gebiets treten hauptsächlich die von Tonen und (Kalk-)Mergeln domi-nierten Schichtfolgen des Unterjura und des Mitteljura auf. In den höchsten Gebiets-teilen am Hohenstaufen mit dem NSG „Spielburg“ werden auch die untersten Abfol-gen des Oberjura angetroffen. In den TalniederunAbfol-gen herrschen holozäne Ablage-rungen vor.

Die Dominanz der weichen Ton- und Mergelgesteine spiegelt sich insbesondere im südlichen Teil des FFH-Gebietes durch eine sanfte Geomorphologie mit relativ gerin-gen Höhenunterschieden und sanftem Landschaftsbild wider. Teilweise ist auf den Verebnungen noch Lösslehm vorhanden, insbesondere westlich des Pfuhlbaches.

Der nördliche Teil zeigt dagegen deutliche Höhenunterschiede. Am Nordrand des FFH-Gebiets prägen die im Volksmund als drei Kaiserberge bezeichneten Zeugen-berge Hohenstaufen, Rechberg und Stuifen das Landschaftsbild. Sie stellen die Reste der ehemaligen, durch harte Oberjura Kalke gebildeten Albhochfläche dar. Auf-grund einer das Gebiet durchziehende Bruchlinie („Schwäbisches Linneament“) san-ken Bereiche mit den härteren Gesteinen in die Tiefe und wurden vor der Abtragung geschützt. Die umgebenden weicheren Schichten wurden im Laufe der Zeit erodiert.

Hierdurch ergab sich eine Reliefumkehr. Eine weitere geologische Besonderheit stellt das NSG Spielburg mit den Oberjura-Felsen selbst dar. Die Felsen sind Teil einer vom Hohenstaufen abgerutschten Scholle.

Reliefprägend sind die beiden mächtigen Unterjura-Schichten des Eisensandsteins und des Opalinustons. Die aufliegenden Sandsteinschichten bilden als relativ stabile

„Kappen“ weite, ebene Hochlagen, an deren Kante lang gezogene Tonhänge an-schließen.

Landschaftscharak-ter

Das Gebiet ist geprägt durch Täler mit begleitenden Höhenlagen. Hierbei unterschei-den sich der nördliche und südliche Teil des Gebietes deutlich voneinander.

Im Bereich der Krumm und den benachbarten Flüssen ergeben sich deutliche Hö-henunterschiede zwischen den Talsohlen und umgebenden, bewaldeten Höhenzü-gen (von 350 m bis etwa 550 m) und verleihen der zergliederten Landschaft einen zerklüfteten und montanen Charakter. Dieser Charakter spiegelt sich auch im Namen

„Rehgebirge“ wider.

Daneben sind die drei Kaiserbergen am Nordrand des Gebiets prägend – auch für das regionale Landschaftsbild, wobei die exponierte Felsscholle der Spielburg eine einmalige Besonderheit bildet.

Deutlich weniger tief in die Landschaft eingeschnitten ist das Pfuhlbachsystem. Land-schaftsprägende Erhebungen fehlen hier, der Höhenunterschied zwischen Talsohle und Umgebung ist insgesamt nur gering und geben der Landschaft einen eher flach welligen, offenen Charakter.

Gewässer und Wasserhaushalt

Das FFH-Gebiet ist geprägt durch die Krumm mit Seitenbächen und den Pfuhlbach mit Seitenbächen. Tiefenerosion kennzeichnet die Fließgewässer in beiden Einzugs-gebieten, tritt aber besonders stark im Bereich der Krumm zutage. Ursachen für die Tiefenerosion sind vermutlich ein eher tiefgründiges Bodenprofil und die im Gebiet ausgeprägten Hochwasserspitzen in Kombination mit historischen Nutzungsformen.

Eine deutliche Förderung der Tiefenerosion durch jüngere bauliche Maßnahmen ist nicht erkennbar. Die Bäche sind nicht verarmt an Totholz, allerdings sind naturnahe und der Tiefenerosion wirksam begegnende Querstrukturen nur vereinzelt ausgebil-det. Das entspricht historischen Nutzungsformen, die eine Entwicklung von Starkholz entlang von Fließgewässern nicht zugelassen haben. Die organische Belastung ist insbesondere in Gewässerabschnitten unterhalb der Kläranlage Rechberg im Krumm-System erkennbar. Diffuse Einträge beeinträchtigen zusätzlich die Wasser-qualität. Erwähnenswert als Gewässer ist auch der durch Naherholung sehr stark fre-quentierte, eutrophierte Charlottensee, dem kein besonderer naturschutzfachlicher Wert zugesprochen werden kann.

Böden und Standort-verhältnisse

In den nördlichen Gebietsteilen sind Pelosole und Pelosol-Braunerden sowie Pseu-dogleye aus Oplinuston(-Fließerden) neben Aueböden die vorherrschenden Boden-typen der Täler und Hanglagen. Auf den Eisensandstein-Verebnungen kommen vor-nehmlich, teils flachgründige, Braunerden vor. Als räumliche Ausnahme innerhalb des Gebiets finden sich auf den schuttreichen Oberjurahängen des NSG Spielburg flachgründige Rendzinen und Pararendzinen.

In den südlichen Gebieten treten zusätzlich zu den Pelosolen und Pseudogleyen (und deren Misch- und Übergangsformen) im Westen Parabraunerden sowie pseudover-gleyte Parabraunerden aus Lösslehm auf.

Insgesamt sind die Standortsverhältnisse aufgrund des weitverbreitenden, hohen Tongehaltes der Böden in Verbindung mit dem Vorkommen von Staunässe, als eher ungünstig bis schlecht anzusprechen. Einzig die Flächen über Löss weisen tiefgrün-digere Böden mit günstiger Bodenfruchtbarkeit auf.

Nutzung Das Albvorland ist gekennzeichnet durch eine vielerorts ausufernde Siedlungs- und Infrastrukturentwicklung. Ein von entsprechenden Fernstraßen begleitetes und na-hezu durchgehendes Siedlungsband zieht sich vom Neckartal bis Geislingen an der Steige. Auch um kleinere Ortschaften sind neue Wohngebiete bzw. Gewerbegebiete im Bau oder in der Ausweisung.

Bei der landwirtschaftlichen Nutzung dominiert im Gebiet in ebenen Lagen traditionell die Ackernutzung. Grünland ist in den Tallagen und den ebenen „Hochlagen“ – mit-unter als Obstwiese - eingestreut. Insbesondere im Bereich des Oberlaufes der Krumm mit zahlreichen Seitentälern, herrscht die Grünlandnutzung (Weidehaltung) auf den vielfach steilen Hängen vor, sofern diese nicht durch Wald bestanden sind.