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Auenwälder mit Erle, Esche, Weide [*91E0]

3 Ausstattung und Zustand des Natura 2000-Gebiets

3.2 FFH-Lebensraumtypen

3.2.15 Auenwälder mit Erle, Esche, Weide [*91E0]

Erhaltungszustand des FFH-Lebensraumtyps Auenwälder mit Erle, Esche, Weide

a Anzahl der Erfassungseinheiten richtet sich nach der Nennung in Haupt- und ergänzenden Nebenbögen

Bewertung auf Gebietsebene B

Kartierjahr 2018 (Offenland) und 2014 (Wald) Beschreibung

Die Möglichkeiten zur Erreichung einer hochwertigen Ausprägung der Auwälder im Gebiet sind durch die standörtlichen Gegebenheiten eingeschränkt. Im Gebiet sind geschätzte 70% der kleinen Fließgewässer erheblich tiefenerodiert. Daher spielt das Überflutungsregime (Standör-tliche Wirkgröße: „Überstau/Sauerstoffknappheit im Wurzelraum und Feuchte“) hier nicht mehr die vegetationsprägende Rolle, sondern fast ausschließlich der Aspekt Erosionsdynamik.

Diese Situation entspricht nicht dem "Lehrbuchwissen" über unsere Fließgewässer und schränkt die Entwicklungsmöglichkeiten und prägenden Faktoren für natürliche Auenwälder deutlich ein. Die weitgehend fehlende Prägung durch Überschwemmung schlägt sich in der Bewertung der Auwälder insbesondere bei den Habitatstrukturen nieder. Trotz Tiefenerosion ist die Schwarzerle (Alnus glutinosa) im Uferbereich zunächst noch konkurrenzfähig, in Anbe-tracht der zunehmenden Böschungstrockenheit wird sie aber im Laufe der Zeit ersetzt - im Untersuchungsgebiet z.B. durch die Hasel (Corylus avellana).

Wie in benachbarten Gewässersystemen (Jebenhauser Bach) mit Kerbtal- und Sohlenkerbtal-Charakter, sind auch die Krumm und ihre Seitenbäche tief in den Untergrund eingeschnitten.

Die bachbegleitende, meist aus einem mehr oder weniger schmalen „Auenwaldstreifen“ be-stehende Vegetation stockt überwiegend auf den bachnahen Böschungen, die einem natur-nahen Überflutungsregime nahezu entzogen sind. Eher selten wachsen die Gehölze am Fuß oder in der Mitte der steilen Böschungen. Eine echte, zeitweilig überschwemmte Aue ist nicht ausgebildet. Da dieser bachbegleitende Gehölzbestand funktional als zum Fließgewässer ge-hörig interpretiert, werden kann, wird er trotz des Fehlens wichtiger Aue-Merkmale als LRT

91E0 angesprochen, ist aber in der Biotopkartierung häufig als Bestandteil gewässerbeglei-tender Feldgehölze erfasst.

Die Zusammensetzung und Struktur der galeriewaldartig ausgebildeten, bachbegleitenden Auenwälder sind im Gebiet sehr einheitlich. Regelmäßig und meist bestandsbildend sind Esche (Fraxinus excelsior), Bergahorn (Acer pseudoplatanus), Fahl-Weide (Salix x rubens) und Schwarzerle (Alnus glutinosa). Unter den Sträuchern sind besonders Hasel (Corylus avel-lana) und Traubenkirsche (Prunus padus) mit hoher Stetigkeit vertreten. Die Bäume erreichen durchweg eine Höhe von 20 bis über 30 Meter. Der krautige Unterwuchs dieser schmalen, kaum unterbrochenen Auenwaldstreifen besteht überwiegend aus nitrophytischen Arten.

Das Arteninventar wird aufgrund der Dominanz von für den LRT charakteristischen Gehölz-Arten im Offenland überwiegend mit gut bewertet (21 Erfassungseinheiten) – Wertstufe B. In zwei Fällen wurde für an flacheren Uferbereichen ausgebildete Auwälder auch ein hervorra-gender Erhaltungszustand ermittelt – Wertstufe A. Insgesamt 6 Erfassungseinheiten wurden in Bezug auf die Artenausstattung mit mittel bis schlecht bewertet – Wertstufe C.

Die Habitatstrukturen für die im Offenland erfassten Auwälder sind in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle mittel bis schlecht – Wertstufe C. 13 Erfassungseinheiten wurden mit gut bewertet – Wertstufe B,

Erhebliche sonstige Beeinträchtigungen durch u. a. Freizeitnutzung und Nähe zu einer Straße ergeben sich für eine Erfassungseinheit, Bewertung mittel bis schlecht – Wertstufe C. Insge-samt 4 Erfassungseinheiten sind in Bezug auf sonstige Beeinträchtigungen mit gut bewertet – Wertstufe B. Keinen nennenswerten sonstigen Beeinträchtigungen wurden im Offenland für insgesamt 24 Erfassungseinheiten konstatiert, Erhaltungszustand hervorragend – Wertstufe A.

Innerhalb des Waldes ist der prioritäre Lebensraumtyp Auenwälder mit Erle, Esche, Weide [*91E0] kleinflächig ausgebildet und wird zu einer Erfassungseinheit zusammengefasst. Er ist entlang kleiner Waldbäche im Bereich mäßig steiler bis flacher Uferbereiche und auf flächigen Quellsümpfen zu finden. Pflanzensoziologisch handelt es sich um einen Schwarzerlen-Eschen-Wald.

In der Baumschicht dominiert bei den im Wald erfassten Auenwäldern die Esche (Fraxinus excelsior). Beigemischt ist die Erle (Alnus glutinosa), die z.T. aus Stockausschlag entstammt.

Auch der Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus) hat Anteile zwischen 10 und 15 %. Künstlich ein-gebrachte, nicht lebensraumtypische Baumarten wie die Kanadische Pappel (Populus cana-densis) sind nur im geringen Umfang am Bestandsaufbau beteiligt. Die Buche (Fagus syl-vatica) erreicht kleinflächig Anteile von mehr als 5 %, wenn Auenwälder in Buchenwaldkom-plexe übergehen. Daher ist auch die Strauch- und Krautschicht nur teilweise in typischer Aus-prägung anzutreffen. Typische Arten sind Traubenkirsche (Prunus padus), Schwarzer Holun-der (Sambucus nigra), Bitteres Schaumkraut (Cardamine amara), Hänge-Segge (Carex pen-dula), Wechselblättriges Milzkraut (Chrysosplenium alternifolium), Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa) und Mädesüß (Filipendula ulmaria). Örtlich tritt die Große Brennnes-sel (Urtica dioica) als Störzeiger hinzu. Die Bodenvegetation ist eingeschränkt vorhanden. Das Arteninventar wird mit gut – Wertstufe B bewertet.

Totholz und Habitatbäume sind im mittleren Umfang vorhanden. In beiden Biotopen sind Höh-lenbäume stellenweise sehr zahlreich anzutreffen. Der Wasserhaushalt ist verändert, für den Waldlebensraumtyp aber noch günstig. Die Habitatstrukturen sind daher ebenfalls gut ausge-bildet – Wertstufe B.

Beeinträchtigungen bestehen im mittleren Umfang durch teilweise massive Müllablagerungen in der Teilfläche nahe den Stixenhöfen – Wertstufe B.

Zusammenfassende Beschreibung des FFH-Lebensraumtyps Auenwälder mit Erle, Esche, Weide im Wald

Lebensraumtypisches Arteninventar Gut B

Baumartenzusammensetzung Anteil gesellschaftstypischer Baumarten 93 % B Verjüngungssituation Anteil gesellschaftstypischer Baumarten an

der Verjüngung 86 %

B Bodenvegetation Bodenvegetation nahezu vollständig

vorhan-den

A

Lebensraumtypische Habitatstrukturen Gut B

Totholz und Habitatbäume "mehrere" (= mittel) B

Wasserhaushalt Wasserhaushalt verändert, für den Waldle-bensraumtyp noch günstig

B

Beeinträchtigungen Mittel B

Bewertung auf Gebietsebene gut B

Verbreitung im Gebiet

Der prioritäre Lebensraumtyp [*91E0] liegt im Wald nordwestlich von Ottenbach am Buhbächle und südlich am Kitzenbach, insgesamt auf drei Teilflächen in zwei Biotopen. Im Offenland kommen galerieartige Auenwälder mit Erle, Esche und Weide entlang der Krumm und ihrer Nebengewässer und entlang des Baierbachs sowie im Biotopverbund mit Fließgewässern mit flutender Wasservegetation im Pfuhlbach-System vor.

Kennzeichnende Pflanzenarten

Bewertungsrelevante, charakteristische Arten

Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus), Schwarz-Erle (Alnus glutinosa), Grau-Erle (Alnus incana), Esche (Fraxinus excelsior), Gewöhnliche Traubenkirsche (Prunus padus), Sil-ber-Weide (Salix alba), Fahl-Weide (Salix x rubens), Bruch-Weide (Salix fragilis), Pfaf-fenhütchen (Euonymus europaeus), Rote Heckenkirsche (Lonicera xylosteum), Schwarzer Holunder (Sambucus nigra), Sumpf-Dotterblume (Caltha palustris), Bitteres Schaumkraut (Cardamine amara), Hänge-Segge (Carex pendula), Wechselblättriges Milzkraut (Chrysosplenium alternifolium), Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa), Mädesüß (Filipendula ulmaria), Rührmichnichtan (Impatiens noli-tangere), Schar-bockskraut (Ranunculus ficaria), Gewöhnliche Hasel (Corylus avellana), Gewöhnlicher Hopfen (Humulus lupulus), Giersch (Aegopodium podagraria)

den Lebensraumtyp abbauende/beeinträchtigende Arten

Kanadische Pappel (Populus canadensis), Große Brennnessel (Urtica dioica) Arten mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung

keine bekannt

Bewertung auf Gebietsebene

Der Erhaltungszustand des prioritären Lebensraumtyps Auenwälder mit Erle, Esche, Weide [*91E0] ist im Waldbereich auf Gebietsebene mit gut bewertet – Wertstufe B. Trotz deutlicher Defizite bei der Habitatstruktur (vielfach fehlende Hochwasserprägung) wurde der überwie-gende Teil der Erfassungseinheiten auch im Offenland noch mit gut bewertet – Wertstufe B.

Dies mündet in einer entsprechenden guten Gesamtbewertung des LRT Auenwald für das Gebiet – Wertstufe B.