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G Großhandel

Im Dokument Bericht Monitoringbericht 2014 (Seite 117-122)

Funktionierenden Großhandelsmärkten kommt eine entscheidende Bedeutung für den Wettbewerb im Elektrizitätsbereich zu. Dabei spielen Spotmärkte, auf denen kurzfristig benötigte bzw. nicht benötigte Strommengen beschafft bzw. abgesetzt werden können, und Terminmärkte, die u. a. eine mittel- und langfristige Absicherung von Preisrisiken ermöglichen, gleichermaßen eine wichtige Rolle. Ausreichende Liquidität, also ein hinreichendes Volumen auf Angebots- und Nachfrageseite, verbessert die

Markteintrittsmöglichkeiten für neue Anbieter. Marktteilnehmern werden Möglichkeiten eröffnet, ihre Auswahl an Handelspartnern und -produkten, sowie Handelsformen und -verfahren zu diversifizieren. Neben dem bilateralen Großhandel (sog. OTC-Handel, over-the-counter) sind Strombörsen von zentraler Bedeutung.

Elektrizitätsbörsen schaffen einen verlässlichen Handelsplatz und liefern zugleich wichtige Preissignale für Marktteilnehmer auch in anderen Bereichen der Elektrizitätswirtschaft.

Die Liquidität der Stromgroßhandelsmärkte ist im Jahr 2013 auf hohem Niveau stabil geblieben.

Volumenzuwächse sind im börslichen Terminhandel zu verzeichnen. Die durchschnittlichen

Stromgroßhandelspreise sind im Jahr 2013 gesunken. Im Vergleich zum Vorjahr verringerten sich die durchschnittlichen Spotmarktpreise an der EPEX SPOT um rund elf Prozent, während die Terminkontrakte für das Folgejahr an der EEX im Mittel um rund 20 Prozent niedriger notierten.

1. Börslicher Großhandel

Die Betrachtung des börslichen Stromhandels bezieht sich, wie in den vergangenen Berichtsjahren, auf das Marktgebiet Deutschland / Österreich und die Börsenplätze in Leipzig (EEX), Paris (EPEX SPOT) und Wien (EXAA). Die Börsen haben sich an der Datenerhebung im Energie-Monitoring in diesem Jahr erneut beteiligt.

Da für Deutschland und Österreich ein gemeinsames Liefergebiet besteht, werden die einzelnen Stromkontraktarten („Produkte“) an allen drei Börsen mit für die beiden Länder jeweils einheitlichen

Börsenpreisen gehandelt („eine Preiszone“)22. Die European Energy Exchange AG (EEX) bietet Stromprodukte im Terminhandel an, die EPEX SPOT SE und die Energy Exchange Austria / EXAA Abwicklungsstelle für Energieprodukte AG (EXAA) Stromprodukte im Spotmarktbereich23.

Die Börsen haben sich als wichtige Handelsplätze etabliert. Die Zahl der an den Börsen für den Stromhandel im Marktgebiet Deutschland / Österreich zugelassenen Teilnehmer befindet sich seit mehreren Jahren auf stabilem Niveau.

22 Das Intraday-Produkt an der EPEX SPOT wird für Österreich und Deutschland getrennt angeboten.

23 Zwischen EEX und EPEX SPOT bestehen gesellschaftsrechtliche Verbindungen. Insbesondere gehört die EPEX SPOT SE zu gleichen Teilen der EEX AG und der Powernext SA, die im Zuge eines Zusammenschlussvorhabens derzeit umstrukturiert werden. Zum 1.

Januar 2015 soll EEX über die Powernext SA mittelbare Mehrheitsgesellschafterin der EPEX SPOT werden.

Abbildung 48: Entwicklung der Anzahl registrierter Stromhandelsteilnehmer an der EEX, EPEX SPOT und EXAA

Nicht jedes im Großhandel tätige Unternehmen bedarf eines eigenen Zugangs zur Börse, um die Möglichkeiten der Börse zu nutzen. Unternehmen können vielmehr auch auf Dienstleistungsangebote börslich registrierter Händler zurückgreifen. Größere Konzerne bündeln ihre Handelsaktivitäten oftmals in einer Konzerngesellschaft, die über eine entsprechende Börsenregistrierung verfügt. Nach den Kategorien, nach denen die EPEX SPOT bzw. die EEX ihre Börsenteilnehmer klassifizieren, ergibt sich folgendes Teilnehmerspektrum.

Abbildung 49: Anzahl der registrierten Stromhandelsteilnehmer nach Klassifizierung durch EEX und EPEX SPOT zum Stichtag 31. Dezember 2013

Terminhandel und Spothandel erfüllen unterschiedliche, überwiegend komplementäre Funktionen. Während am Spotmarkt die physische Erfüllung des Stromliefervertrages (Lieferung in den Bilanzkreis) im

Vordergrund steht, werden Terminkontrakte überwiegend finanziell erfüllt. Finanzielle Erfüllung bedeutet, dass zwischen den Vertragspartnern zum vereinbarten Erfüllungstermin letztlich keine Stromlieferung, sondern ein Barausgleich in Höhe der Differenz des vorab vereinbarten Terminpreises und des

Spotmarktpreises erfolgt. Im Folgenden werden die börslichen Spotmärkte (Abschnitt I.G.1.1) und Terminmärkte (I.G.1.2) getrennt dargestellt.

1.1 Spotmärkte

An den börslichen Spotmärkten wird Strom am Vortag (Day-Ahead-Auktion) und mit kürzeren Vorlaufzeiten (Intraday) gehandelt. Während der Spotmarkt an der EXAA nur vortäglichen Handel umfasst, bietet die EPEX SPOT darüber hinaus auch den kontinuierlichen Intraday-Handel an. Die physische Erfüllung der Kontrakte (Stromlieferung) ist an beiden börslichen Spotmärkten in die österreichische Regelzone (APG) und in die deutschen Regelzonen (50Hertz, Amprion, TenneT, TransnetBW) möglich.

Die Day-Ahead-Auktion an der EPEX SPOT findet täglich um 12 Uhr statt. An der EXAA konzentrieren sich die Auktionen auf fünf Tage pro Woche, wobei der Auktionszeitpunkt (10:12-10:15 Uhr) früher als an der EPEX SPOT liegt. In der Day-Ahead-Auktion der EPEX SPOT kann neben Einzelstunden und standardisierten

Blöcken auch eine selbstgewählte Kombination von Einzelstunden (benutzerdefinierte Blöcke) gehandelt werden. Ferner können Gebote für eine vollständige oder teilweise physische Erfüllung von an der EEX gehandelten Terminkontrakten (Futures-Positionen) eingereicht werden. In der Day-Ahead-Auktion der EXAA können neben Einzelstunden und Blöcken seit September 2014 auch Viertelstunden gehandelt werden.

Die EPEX SPOT hat die Einführung einer getrennten Day-Ahead-Auktion für Viertelstundenkontrakte täglich um 15 Uhr ab 9. Dezember 2014 angekündigt. Die Erweiterung der Handelsmöglichkeiten um

Viertelstundenkontrakte trägt insbesondere der gestiegenen Einspeisung von Strom aus dargebotsabhängigen (regenerativen) Quellen und der Pflicht der Bilanzkreisverantwortlichen24 zum Ausgleich der Leistungsbilanz pro Viertelstunde Rechnung.

Gegenstand des kontinuierlichen Intraday-Handels an der EPEX SPOT sind neben Einzelstunden ebenfalls standardisierte oder benutzerdefinierte Blöcke. Für die deutschen Regelzonen ist darüber hinaus seit Dezember 2011 auch der Handel mit 15-Minuten-Kontrakten möglich. Die Stromkontrakte können für die deutschen Regelzonen bis 45 Minuten vor Lieferbeginn und für die österreichische Regelzonen bis 75 Minuten vor Lieferbeginn gehandelt werden. Im Unterschied zu den Day-Ahead-Auktionen ist der kontinuierliche Intraday-Handel nicht als Einheitspreisauktion ausgestaltet.

Handelsvolumina

Im Berichtsjahr 2013 betrug das Volumen des Day-Ahead-Handels an der EPEX SPOT 245,6 TWh, was dem Vorjahresniveau entspricht. Das Volumen des Intraday-Handels ist nach der Stagnation in 2012 wieder gestiegen, und zwar auf 19,6 TWh (wovon 0,4 TWh auf den Lieferort Österreich entfallen). Das Volumen des Day-Ahead-Marktes an der EXAA ist im Berichtsjahr 2013 auf 7,8 TWh gesunken, was dem Niveau von 2011 entspricht.

24 Siehe hierzu auch: Bundesnetzagentur, Positionspapier vom 16. September 2013 zur Wahrnehmung der Pflichten nach

§ 4 Abs. 2 StromNZV und Ziffer 5.2. des Standardbilanzkreisvertrages durch die Bilanzkreisverantwortlichen.

Abbildung 50: Entwicklung der Spotmarktvolumina an der EPEX SPOT und der EXAA im Zeitraum 2009-2013

Anzahl der aktiven Teilnehmer

Auch bei der Anzahl der an den beiden Börsenplätzen aktiven Teilnehmer sind keine starken Veränderungen zu verzeichnen.

An der EPEX SPOT gilt ein registrierter Teilnehmer als „aktiv“ am Handelstag, wenn mindestens ein Gebot (Kauf oder Verkauf) des Teilnehmers ausgeführt worden ist. Im Mittel waren 156 Teilnehmer (in 2012:

150 Teilnehmer) und damit rund 82 Prozent aller registrierten Teilnehmer je Handelstag aktiv. Die

durchschnittliche Anzahl aktiver Käufer (122 in 2013 und 117 in 2012) bzw. Verkäufer (118 in 2013 und 110 in 2012) ist gegenüber dem Vorjahr leicht gestiegen. Die Zahl der Netto-Käufer je Handelstag (Saldo zugunsten

„Kauf“) liegt mit 81 Teilnehmern in 2013 in etwa auf dem Vorjahresniveau (83 in 2012). Die Zahl der Netto-Verkäufer (Saldo zugunsten „Verkauf“) ist erneut, und zwar um über 10 Prozent auf 75 gestiegen (68 in 2012).

An der EXAA gilt ein registrierter Teilnehmer als „aktiv“, wenn mindestens ein Gebot (Kauf oder Verkauf) ausgeführt worden ist, und zwar bezogen auf jeden Liefertag25. Im Mittel waren rund 39 Teilnehmer und damit erneut etwa die Hälfte aller registrierten Teilnehmer je Liefertag aktiv. Zwei Drittel aller Teilnehmer an der EXAA (52) verfügen über Handelskonten in den deutschen Regelzonen. Im Mittel wurden von knapp zwanzig Teilnehmern je Handelstag Gebote in die deutschen Regelzonen ausgeführt.

25 Der unterschiedliche Ansatz – Liefertag statt Handelstag – soll eine gleichgerichtete Betrachtung der Werte beider Spotmarktplätze trotz der verschiedenen Handelsbedingungen (Auktionstage, Auktionszeitpunkt) ermöglichen. Dies ist jedoch aufgrund weiterer Unterschiede zwischen EPEX SPOT und EXAA nur bedingt möglich.

Preisabhängigkeit der Gebote

Bei den Day-Ahead-Auktionen an der EPEX SPOT und EXAA können Gebote preisabhängig oder preisunabhängig abgegeben werden. Im Gegensatz zum preisabhängigen Gebot (Limit Order) gibt der Teilnehmer beim preisunabhängigen Gebot (Market Order) keine festen Preis-Mengen-Kombinationen vor.

Preisunabhängigkeit bedeutet, dass die Menge ungeachtet eines Preislimits beschafft bzw. veräußert werden soll.

Preisunabhängige Gebote haben an der EPEX SPOT sowohl auf Käuferseite als auch auf Verkäuferseite weiterhin einen hohen Anteil. Im Berichtsjahr 2013 waren 72 Prozent der Kaufgebote preisunabhängig; dies entspricht dem Verhältnis in den letzten Jahren (2011: 73 Prozent; 2012: 70 Prozent). Bei den ausgeführten Verkaufsgeboten ist der Anteil preisunabhängiger Gebote gegenüber den Vorjahren gesunken und zwar von 83 Prozent in 2012 (2011: 82 Prozent) auf 72 Prozent in 2013.

Tabelle 27: Preisabhängigkeit der ausgeführten Gebote in den Stundenauktionen der EPEX SPOT im Jahr 2013

Auf Verkäuferseite spielt die Vermarktung der EEG-Mengen durch die Übertragungsnetzbetreiber eine wichtige Rolle, die erneut fast vollständig (zu 97,5 Prozent; 2012: 99,6 Prozent) preisunabhängig erfolgte.

Allerdings ist die diesbezügliche Menge von nahezu 70 TWh auf rund 55 TWh gesunken. Die Menge der Gebote an der EPEX SPOT zur physischen Erfüllung von Phelix Futures ist verkaufsseitig um 20 TWh gesunken und auf der Käuferseite um 14 TWh gestiegen.

Volumen

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