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Frühkindliche Erziehung – zusammen mit Eltern

Welche Formen der Elternarbeit werden in der Kita „Waldhaus“ angeboten?

und Voreingenommenheit zu überwinden, ohne etwas zu kopieren.

Viele Fragen und Ängste stellten sich auf dem Weg, auch die jüngeren Kinder zu betreuen, ein.

– Können wir weiter mit Altersmischung arbeiten?

– Reichen die im 100 Stundenschnellpro-gramm erworbenen Kenntnisse?

– Wie integrieren wir die Kleinen?

Die Eltern sind und waren uns wichtige Begleiter auf diesem Weg.

Gern erinnern wir uns an die Ermunterung der Familie J., ihrem einjährigen Sohn die Aufnahme zu gewähren, nachdem sie unser Konzept kennen gelernt hatten. Oliver ist heute 5 Jahre und hat sich prächtig ent-wickelt, ein Beispiel, das Mut macht.

Wir öffneten unsere Einrichtung weiter und ließen zahlreiche Begegnungsformen zu , nicht nur für Eltern, die ihr Kind in unserer Einrichtung angemeldet hatten.

So trafen sich wöchentlich Mütter zur Still-gruppe. Mütter mit ihren Erfahrungen hal-fen Erstgebärenden nicht nur in Sachen

Stil-len. Es entwickelten sich bald kleine Interes-sengruppen, die sich gemeinsamen Ausflü-gen, dem Babyschwimmen, der gegenseiti-gen Unterstützung bei Betreuungsproble-men widmeten - ein Treff fü r Mü tter und Väter im Erziehungsurlaub.

Erste Kontakte waren geknüpft, bei Bedarf standenwaren wir als Ansprechpartner zur Verfügung.

Bald waren die Kinder dem Stillalter ent-wachsen, die Eltern wollten diese Treffen nicht missen und so entstand im Jahre 1994 die Krabbelgruppe. Hier wurden nun schon die Kinder zu kleinen Akteuren ihres Lebens und gestalteten die Treffen auf ihre Weise mit.

Erste Kontakte zu anderen Kindern unter elterlicher Obhut erleichterte die spätere Eingewöhnung in die Gemeinschaft.

Das Haus, der Garten, das Personal wurden vertrauter, wir freuten uns aufeinander und verfolgten aufmerksam die Entwicklung der Kinder.

Viele Eltern, die das „Waldhaus“ auf diesem Weg kennen gelernt hatten, meldeten ihre Kinder später an. Sie verfolgten den

organi-satorischen und inhaltlichen Ablauf, infor-mierten sich an den Informationstafeln über laufende Projekte und nahmen teilweise am Kitaleben, wie an Festen und Feiern teil.

Wir fanden regen Zuspruch.

Eltern, die ihre Kinder zu uns bringen, mel-den sich direkt in der Kita an. Bei einem Rundgang durch das Haus erfahren sie Näheres zum pädagogischen Konzept und erleben gleichzeitig die Praxis. Sie erhalten die Möglichkeit, die monatlichen Spiel- und Kennenlernnachmittage zu besuchen, wo ein näheres Beschnuppern auch der künfti-gen Erzieherin möglich wird. Hier beginnt bereits die Eingewöhnungsphase. Wir ler-nen Eltern, Kinder, oft auch schon Großel-tern kennen, erfahren mehr über die unter-schiedlichen Bedürfnisse, Vorstellungen, Wünsche und Besonderheiten. Ein gutes Aufeinandereinstellen wird ermöglicht. Wir haben Zeit zu reagieren, auch Eltern äußern Wünsche, Ängste und haben Ansprüche.

Dieses Kennenlernen ermöglicht eine weite-re, individuell gestaltete Eingewöhnungs-zeit.

Bewährt hat sich folgendes Modell.

– In den ersten 2 Wochen verbringt das Kind täglich 1 - 2 Stunden in Anwesen-heit eines Elternteils in seiner zukünftigen Gruppe,

– in der 3. Woche stundenweise ohne Elternteil bzw. nicht in unmittelbarer Nähe der Eltern,

– ab der 4. Woche möglichst nicht mehr als 4 Stunden und ohne Schlafzeit. Das Schlafen in der neuen Umgebung ver-ängstigt jüngere Kinder nach unseren Erfahrungen sehr.

Ein harmonischer Beginn der Kitazeit ist für alle Beteiligten sehr wichtig, so wachsen Vertrauen, Achtung und Anerkennung als Grundstein für eine aktive Zusammenarbeit.

Das tägliche Gespräch mit Eltern, den Kon-takt mit der Erzieherin und Kindergruppen zu halten z.B. durch kleine Hilfeleistungen bei organisatorischen Abläufen, am Spiel der Kinder teilzunehmen, scheinen vielleicht unbedeutend, sind jedoch wichtige Schritte für ein vertrautes Miteinander, Verständnis und wirkliche aktive Teilnahme.

Benötigen Eltern mehr Zeit für Fragen und Probleme, bieten wir monatlich Zeiten für Einzel- und Gruppengespräche an. Hier hel-fen Eltern, oft Eltern mit ihren Erfahrungen zu Erziehungsproblemen; der Erzieher begleitet, vermittelt und wird unterstützend tätig.

Häufen sich Anfragen von Eltern oder Kon-flikte im Zusammenleben, organisieren wir gemeinsam mit dem Träger Elternseminare, die von Fachkräften aus dem Bereich Fami-lienbildung geleitet werden.

Unsere Eltern begleiten und bereichern die alltägliche Arbeit, indem sie ihre Fähig kei-ten für eine allseitige und vielseitige Förde-rung der Kinder einsetzen.

Die Väter übernehmen das Drachenbauen und -Steigenlassen mit den Kindern. Die Mütter erproben Koch- und Backrezepte und gestalten auf vielfältige Weise den All-tag der Kinder mit.

In unsere Projektarbeit werden alle Famili-enmitglieder integriert. Die Großeltern begleiten unsere Erlebnistage außerhalb des Hauses, so können alle Kinder, auch die Kleinsten, teilnehmen. Eltern gestalten Erlebnisse für die Kindergruppe wie Spiel-und Sportnachmittage mit Picknick Spiel-und Treffen auf dem Bauernhof usw. mit.

Unsere Quartalstermin-Sonnenuhr infor-miert rechtzeitig zu besonderen Ereignissen, eine Möglichkeit selbst aktiv teilzunehmen bzw. das Kind zu ermuntern, Erlebnisse mit-zuteilen.

Projektzeitungen vermitteln Einsichten in den pädagogischen Alltag, regen Kommu-nikation über Erlebtes an.

Oft berichten Eltern, wie sie Anregungen aus der Kita zur Familienfreizeitgestaltung oder zur Problembewältigung nutzen.

Das Projekt „Bewegungsaktivitäten in Eltern-Kind-Gruppen“ ist eine weitere Form der Zusammenarbeit. Jeden Dienstag tref-fen sich Eltern und Kinder in der Sporthalle der Grundschule 3. Sie spielen, singen und wetteifern unter Begleitung einer Erzieherin.

Manchen Eltern fällt die aktive Teilnahme schwer.

Neben der gesundheitsfördernden Wirkung möchten wir zur gemeinsamen und vielsei-tigen Freizeitgestaltung in der Familie anre-gen.

Die aufgeführten Wege des gegenseitigen Gebens und Nehmens waren und sind nicht immer eben. Es braucht viel Geduld.

Ein weiterer Treff- und Kommunikationsbe-reich für Groß und Klein soll unsere Cafete-ria werden. Mitgetragen vom Träger und Kitaausschuss soll diese aus der ehemaligen Vorbereitungsküche und einem Lagerraum entstehen.

Eltern können hier verweilen, das Essen ver-kosten, bei Kaffee und Tee kommunizieren.

Für unsere inhaltliche Arbeit eine weitere Bereicherung.

Seit Januar 2000 sind wir als Konsultations-einrichtung (nach dem Reggio-Ansatz) für unseren Landkreis tätig.

Heidrun Schmidt Kita-Leiterin

„Waldhaus“

Goethestraße 11 03172 Guben

Seit Januar 1998 erscheinen die von dem Redaktionsbeirat KitaDebatte gemeinsam entwickel ten KitaDebatten in zwei Ausga-ben jährlich. Gern drucken wir in Auszügen LESERBRIEFE ab.

Da ich, obwohl oder gerade weil ich ehe-malige Westberlinerin bin, diese Broschüren sehr gut und auf besondere Weise anregend finde, habe ich schon einige dieser KitaDe-batten in meinem Bücherregal versammelt.

Ich lese häufig, bzw. immer wieder darin.

Mir gefallen die Diskussionen und Anregun-gen und ich finde die, nach meinen Erfah-rungen, eingeschlafenen PädagogInnen und ErzieherInen der alten Bundesländer sollten sich mal mehr von der erfrischenden Briese anstecken lassen und auch mal wie-der ihre pädagogischen Konzepte und per-sönlichen Einstellungen überprüfen.

Petra Winkler Erzieherin