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Forstbetriebe – Ergebnisse des Testbetriebsnetzes

Im Dokument OPUS 4 | Kommunalwald in Brandenburg (Seite 64-73)

von GERHARD DERR

Fm. GERHARD DERR ist Dezernent für Finanzmanagement/Privatwald-förderung in der

Landesforstanstalt Eberswalde

Kenngrößen innerhalb des Teilnehmerfeldes können beträchtliche Unterschiede aufweisen.

Ergebnisse des TBN Forst – Kommunalwald Brandenburg

Betriebsstruktur

Die durchschnittliche forstwirtschaftlich genutzte Fläche der am TBN teilnehmenden Forstbetriebe hat sich im Laufe der Jahre 1996 bis 2002 von 2.183 ha auf 1.414 ha reduziert. Nachdem zu Beginn der be-trieblichen Erhebungen eher größere Körperschaften

Daten für das TBN bereitgestellt haben, erkannten im Laufe der letzten Jahre vermehrt kleinere Körperschaften die Vorteile der Teilnahme am TBN (s. Abb. 2 und 3). Diese Entwicklung ist erfreulich, da damit hinsichtlich der in Brandenburg vorherrschenden Betriebsgrößenstruktur deutlich repräsentativere Ergebnisse für den Kommunalwald erwartet werden können.

Dominanz der Kiefer

Für Brandenburg typisch zeigt sich die Baumartenverteilung: Das mit 81 % am Waldaufbau beteiligte Nadelholz wird im Wesentlichen durch die Baumartengrup-pe Kiefer (76 %) geprägt. 19 % des Oberstandes bildet Laubholz. Die Eiche ist zu 5 % am Kronendach beteiligt (s.

Abb. 4).

Der durchschnittliche Holzvorrat über alle Baumarten (Oberstand) beläuft sich auf 223 Vfm/ha Holzbodenfläche.

Produktionsstruktur

Für die Leitung und Verwaltung der Forstbetriebe steht den Kommunen eine sehr unterschiedliche personelle Ausstattung zur Verfügung. Im Forstwirt-schaftsjahr 2002 waren im Schnitt 0,8 Personen/

1.000 ha im Verwaltungsbereich (eigenes Personal) der Betriebe tätig. In dieser Beziehung hat sich in Brandenburg in den vergangenen Jahren wenig ge-ändert.

Die Einbeziehung kleinerer Kommunen in den Kreis der Testbetriebe hat sich allerdings auf die durchschnittlichen Beschäftigungszahlen der Wald-arbeiter pro Betrieb ausgewirkt.

Kyritz Ämter für Forstwirtschaft

Eberswalde

Abb. 1: Übersichtskarte Teilnehmer am TBN

Betriebswirtschaftliche Situation kommunaler Forstbetriebe – Ergebnisse des Testbetriebsnetzes

0

Quelle: TBN Forst

Abb. 2: Darstellung der teilnehmenden Betriebe nach der Größe der Holzbodenfläche im Kommunalwald Land Brandenburg – Jahre 1996 und 2002

Betrieb Jahr 1996 Jahr 2002

Waren 1996 in den fünf vergleichsweise großen Test-betrieben noch 7 Stammar-beiter pro Betrieb beschäftigt, leisten sich gerade kleinere Betriebe in der Regel keine eigenen Waldarbeiter. Den-noch waren im Forstwirt-schaftsjahr 2002 immerhin 43 Waldarbeiter im Dienste der am TBN teilnehmenden Kom-munen mit der Waldarbeit beschäftigt, das entspricht einem Durchschnitt von 2,4 Waldarbeiter pro Betrieb. Ins-gesamt ist zwar festzustellen, dass gerade kleine Kommu-nen keine Waldarbeiter be-schäftigen, aber auch in Bran-denburg gilt: keine Regel ohne Ausnahme. So werden vereinzelt auch in Kommunen

mit weniger als 500 ha eigene Waldarbeiter be-schäftigt, während einzelne größere Betriebe bei den forstbetrieblichen Arbeiten vollständig auf Unterneh-mer und Selbstwerber zurückgreifen.

Hiebssatz und Einschlag

Analog zu den Anteilen der Baumarten bzw. Baumar-tengruppen verteilt sich der ausgewiesene Hiebssatz von 3,8 m³/ha Holzbodenfläche (HB) zu etwa drei Viertel auf Nadelholz und ein Viertel auf Laubholz.

Wurden in den Jahren vor 2001 nur etwa 70 % des möglichen Hiebssatzes zu Fall gebracht, schlagen die 18 Testbetriebe in den letzten Jahren ihr Holz im

Bereich der „Sollmenge“ ein (s. Abb. 6). Allerdings gibt es hinsichtlich der Kongruenz von Hiebssatz und Einschlag sehr große Unterschiede innerhalb des Teilnehmerfeldes. So haben im Forstwirtschaftsjahr 2002 von den 18 Testbetrieben etwa ein Drittel ihr Holz im Bereich des ausgewiesenen Hiebssatzes ein-geschlagen, ein weiteres Drittel den Hiebsatz „über-hauen“, sechs Betriebe blieben mehr oder weniger deutlich hinter dem Hiebssatz zurück. Die Erfüllung des Einschlages wich dabei in beide Richtungen um bis zu 80 % vom Referenzwert ab (s. Abb. 7).

Allerdings sind die Voraussetzungen der einzelnen Betriebe hinsichtlich Forstbetriebsgröße, Baumar-tenzusammensetzung, Altersklassenverteilung und

Quelle: TBN Forst

5 5

7

9

18 18

10

0 5 10 15 20

1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002

Jahr

Anzahl

0 500 1000 1500 2000 2500

ha/Betrieb

A nzahl der teilnehmenden B etriebe Ho lzbo denfläche

Abb. 3: Anzahl der teilnehmenden Betriebe und durchschnittliche Holzbodenfläche im KW Land Brandenburg

Quelle: TB N Fo rst

76%

5%

14%

5%

Kiefer, Lärche, So nst. Nadelho lz Fichte, Tanne, Do uglasie B uche, So nst. Laubho lz Eiche

Angaben in % Hochwald

Abb. 4: Baumartenverteilung im Kommunalwald Land Brandenburg – Jahr 2002

Vorratshaltung auch sehr unterschiedlich. Alleine der ausgewiesene Hiebssatz schwankt zwischen 7,4 m³/

ha/a und 1,2 m³/ha/a.

Die kontinuierlichen Unternutzungen im Laubholz-bereich verdeutlichen allerdings, dass sich ein aus-gewogenes Verhältnis zwischen Angebot und Nach-frage im Laubholzsektor bisher noch nicht eingestellt hat und der Markt in dieser Richtung noch Entwick-lungsspielraum aufweist. 82 % des abgefahrenen Holzes entfallen alleine auf die Kiefer.

Selbstwerber

Auffallend ist weiterhin, dass im Forstwirtschaftsjahr 2002 über die Hälfte (54 %) des eingeschlagenen

Holzes durch Selbstwerber zu Boden und auf den Markt gebracht wurde. Gegenüber dem Vorjahr ent-spricht das einer Zunahme um 12 %, seit 1998 hat sich der Anteil der Selbstwerber am Holzeinschlag vervierfacht (s. Abb. 8). Hier scheint sich tatsächlich eine Tendenz abzuzeichnen. Die Vermarktung des Holzes über Einschlagsunternehmen, die das Holz auch weiter vermarkten, scheint auf zunehmende Akzeptanz bei den Kommunen zu stoßen, zumal sich auch der über Selbstwerbung erzielbare Holzpreis gerade in letzter Zeit erstaunlich gut entwickelt hat.

Holzeinschlag und Sortenstruktur

Die Ertragslage der Forstwirtschaft ist in entschei-dendem Maße von den erzielten Holzerträgen und Abb. 5: Forstwirtschaftlich genutzte Fläche, Waldarbeiter und Waldarbeiterstunden im KW Land Brandenburg

Quelle: TBN Forst

1954

1406 1414 1795 1618

2183 1928

2954 5581

2887 2781

3449 4788

5013

2,6 6,8

3,5 5,7

2,9 3,1

6,8

0 1000 2000 3000 4000 5000 6000

1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002

Jahr ha/Betrieb Std./1000haHB

0,0 1,0 2,0 3,0 4,0 5,0 6,0 7,0 8,0

AK/Betrieb

Fo rstwirtschaftl. genutzte Fläche (ha/B etrieb) Waldarbeiterstunden (Std./1000 ha HB ) Waldarbeiter (A K/B etrieb)

Betriebswirtschaftliche Situation kommunaler Forstbetriebe – Ergebnisse des Testbetriebsnetzes

0 1 2 3 4 5 6 7

/haHB

Jahr Quelle: TBN Forst

Hiebssatz Nadelho lz Hiebssatz Laubho lz Einschlag Nadelho lz Einschlag Laubho lz

Abb. 6: Hiebssatz und Einschlag im KW Land Brandenburg

1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002

damit von der Sortenstruktur der verkauften Holz-mengen abhängig. Während der erzielbare Holzpreis in der Regel durch das Verhältnis von Angebot und Nachfrage für das jeweilige Sortiment bestimmt wird und dem Waldbesitzer in diesem Zusammenhang allenfalls sein Verhandlungsgeschick als Spielraum bleibt, kann der Waldbesitzer längerfristig durch die Art und Weise der Bewirtschaftung des Waldes ent-scheidend auf die Sortimentsstruktur und damit auf die Rentabilität des Forstbetriebes einwirken. Um diesen Zusammenhang für die Waldbesitzer zu ver-deutlichen, werden im TBN die Anteile des Stamm-holzes an den eingeschlagenen Mengen ausge-wertet. So verkauften die Kommunen im

Forstwirt-schaftsjahr 2002 durchschnittlich 39 % des einge-schlagenen Holzes als Stammholz, in den drei Jah-ren zuvor waJah-ren es jeweils etwa 6 % weniger (s. Abb.

9). Der weitaus größte Teil der verkauften Mengen machte sich auch 2002 auf den Weg in die Holzwerk-stoffindustrie, um mechanisch aufgeschlossen zu werden.

Holzerträge

Der durchschnittlich erzielte Holzpreis über alle Sortimente (ohne Selbstwerberholz) belief sich im Jahr 2002 auf 33,19 Euro/m³ verkauftes Holz.

Dass sich die Aushaltung sägefähiger Sortimente Quelle: TBN Forst

0%

20%

40%

60%

80%

100%

120%

140%

160%

180%

200%

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18

Betrieb Hiebssatzerfüllung

13

26 30

42

54

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

%Holzeinschlag

1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002

Jahr Quelle: TBN Forst

A nteil Eigenregie und Unternehmer am Ho lzeinschlag A nteil Selbstwerber am Ho lzeinschlag 1996 und 1997

keine A ngaben

Abb. 8: Anteil Selbstwerber am Holzeinschlag im Kommunalwald Land Brandenburg Abb. 7: Erfüllung des Hiebssatzes im Kommunalwald Land Brandenburg – Jahr 2002

bezahlbar macht, zeigt der Vergleich der Forstwirt-schaftsjahre 2001 und 2002. Die Erhöhung des Stammholzanteils von 32 % auf 39 % ist mit einer durchschnittlichen Erlössteigerung von 4,50 Euro/m³ verkauftem Holz (ohne Selbstwerber) einhergegan-gen (s. Abb. 9). Auf Grund der angebotenen Holz-mengen wird dieser Wert natürlich entscheidend vom Holzpreis der Kiefer (82 % des Holzeinschla-ges) bestimmt. Für die Brotbaumart Brandenburgs erzielten die Kommunen mit 30 Euro/m³ gut 5 Euro/

m³ mehr als im Vorjahr.

Vergleicht man allerdings den Chart der Holzerlös-kurve (ohne SW-Holz) über die letzten sieben Jahre, so fällt es schwer, einen Trend auf dem

brandenbur-gischen Holzmarkt auszumachen. Zu berücksichti-gen ist hier jedoch, dass die hier verwendeten Er-gebnisse des TBN Forst zwar Anhaltspunkte für eine Momentanalyse des Kommunalwaldes liefern und in gewissem Maße auch Tendenzen widerspiegeln, dennoch finden sich nicht alle sich auf die betriebs-wirtschaftliche Situation eines Forstbetriebes auswir-kenden Faktoren (z. B. die Güte- und Stärkeklassen-struktur des verkauften Holzes) dezidiert in den Kennzahlen wieder.

Betriebsertrag

Die kommunalen Forstbetriebe haben im Forstwirt-schaftsjahr 2002 auf den Hektar Holzboden bezogen

Quelle: TBN Forst

0,00 5,00 10,00 15,00 20,00 25,00 30,00 35,00 40,00 45,00 50,00

1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002

Jahr

/m³

0 10 20 30 40 50 60

%Holzeinschlag

Ho lzertrag insgesamt (o hne Selbstwerber; /m³) Ho lzertrag Kie, Lä, so nst.Nd (o hne Selbstwerber; /m³) Stammho lzeinschlag insgesamt (% Ho lzeinschlag)

0 20 40 60 80 100 120 140 160

/haHB

1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002

Jahr Quelle: TBN Forst

Ho lz Nebennutzungen Jagd,Fischerei So nstige Fö rderungsmittel 123,41 133,01

144,38

126,96 120,03

102,34

114,41

Abb. 9: Stammholzeinschlag und Holzertrag im KW Land Brandenburg

Abb. 10: Ertrag im Kommunalwald Land Brandenburg

Betriebswirtschaftliche Situation kommunaler Forstbetriebe – Ergebnisse des Testbetriebsnetzes

einen Betriebsertrag von durchschnittlich 90,97 Euro (ohne Fördermittel) erwirtschaftet (s. Abb. 10). Der Löwenanteil der erzielten Erträge (82 %) kam erwar-tungsgemäß aus dem Verkauf von Holz. Seit 1996 bewegt sich der Anteil der Holzerträge am Betriebs-ertrag zwischen 80 % und 88 %. Dies verdeutlicht, wie sehr die Forstbetriebe von einer erfolgreichen Vermarktung des Holzes abhängen. Andererseits ist bei zunehmendem Einsatz von Selbstwerbern eher mit einem rückläufigen Anteil der Holzerträge am Be-triebsertrag zu rechnen.

Unter Hinzuziehung der in Anspruch genommenen Fördermittel verbesserte sich die Ertragslage im Forstwirtschaftsjahr 2002 um durchschnittlich 22,75 Euro/ha. Die staatliche Unterstützung wird damit zum zweitwichtigsten Einnahmefaktor für die Kom-munen.

Betriebsaufwand

Für eine Analyse betriebswirtschaftlicher Ergebnisse ist es erforderlich, die Höhe und Struktur des betrieb-lichen Aufwandes und des Ertrages als Ganzes zu betrachten. Zwischen beiden betriebswirtschaftli-chen Parametern besteht ein ausgeprägtes Inter-dependenzverhältnis, das sich letztendlich in der Er-folgsrechnung niederschlägt.

Kostenarten

Für jeden Hektar Holzboden haben die Kommunen im Forstwirtschaftsjahr 2002 durchschnittlich 137 Eu-ro ausgegeben, rund so viel wie auch im Jahr zuvor.

Etwa die Hälfte davon (67,54 Euro) wurde für das angestellte Personal (Gehälter, Löhne und deren Ne-benkosten) aufgewendet. Ausgaben für Betreuung (Beförsterung) und höhere Verwaltungsinstanzen (z. B. Gemeindeverwaltung einschließlich Kasse) schlugen zusätzlich mit 11,50 Euro/ha zu Buche.

Der Verzicht auf eigene Waldarbeiter schlägt sich in den Ausgaben für Unternehmerleistungen nieder, 34 Euro belasten den Hektar. Auf niedrigem Niveau bewegen sich dafür die Ausgaben für Material, 10,56 Euro je Hektar erscheinen angesichts des Gesamt-aufwandes eher gering.

Kostenstellen

Im Bereich der Holzernte führte der steigende Anteil der Selbstwerbung am Holzeinschlag über die letz-ten Jahre zu deutlich sinkenden Kosletz-tenbelastungen pro Maßeinheit. Waren es im Jahr 1998 noch 20 Eu-ro (Einschlag und Rückung), die jeden bereitgestell-ten Kubikmeter Holz belastebereitgestell-ten, haben die Kommu-nen vier Jahre später nur noch 10 Euro/m³ ausgeben müssen. Gleichermaßen entwickelten sich die erziel-ten Holzerlöse pro Abrechnungseinheit entspre-chend nach unten.

Die Kosten für die Bestandesbegründung haben sich auf einem Niveau von 15 Euro/ha HB eingepen-delt, die Pflege der Bestände schlägt mit etwa 10 Euro/ha zu Buche bei geringen Schwankungen in den letzten Jahren (s. Abb. 11). Aufgrund umfangrei-cher Wegebaumaßnahmen fallen die Investitionen in den forstlichen Wegebau 2002 mit knapp 13 Euro/ha im Vergleich zu den Vorjahren deutlicher höher aus.

Derartige „Peaks“ sind aber in dieser Kostenstelle nichts Außergewöhnliches. Typische „Einmalinvesti-tionen“, wie der forstliche Wege(neu-)bau, schlagen sich in Verbindung mit dem Jährlichkeitsprinzip in der Betriebsbuchführung besonders markant nieder.

Hohe Kosten verbucht auch der Verwaltungsbe-reich. Von den angefallenen 40,83 Euro/ha wurden 18,79 Euro für Gehälter und Bezüge ausgegeben, hinzu kommen Beförsterungskosten in Höhe von 11,30 Euro/ha. Fixkosten, wie Ausgaben für Betriebs-steuern, Beiträge und Versicherungen (zusammen

Abb. 11: Verteilung des Aufwandes auf Kostenstellen im Kommunalwald Land Brandenburg – Jahr 2002 Quelle: TBN Forst

40,83 /ha HB Wege und B rücken So nst. B etriebsarbeiten Jagd, Fischerei

Schutz- und Erho lungsfunktio n Verwaltungsbereich

4,66 Euro/ha), und andere Ausgaben für die Verwal-tung, wie Büroausgaben, belasten die Kommunen zusätzlich.

Erfolgsrechnung: Was bleibt denn unter dem Strich?

Die Gegenüberstellung von Aufwand und Ertrag zeigt sich in der Erfolgsrechnung wie folgt: Im Forst-wirtschaftsjahr 2002 haben die 18 am TBN Forst teilnehmenden Körperschaftsbetriebe einen durch-schnittlichen Betriebsertrag von 90,97 Euro/ha er-wirtschaftet. Aufgrund anhaltend hoher Kostenbe-lastungen mussten 136,87 Euro /ha auf der Auf-wandsseite gegengebucht werden. Der Reinertrag I (ohne Fördermittel) belief sich somit auf ein Defizit von – 45,90 Euro/ha (s. Abb. 12). Unter Hinzuzie-hung staatlicher Fördermittel halbiert sich der Rein-ertrag auf – 22,21 Euro/ha. Diesen Betrag mussten die Kommunen letztendlich für die Bewirtschaftung ihrer Waldflächen zuschießen.

Im Vergleich der letzten Jahre hat sich unter dem Strich nicht viel geändert. Schwankungen des Defi-zitbetrages zwischen –30 und –50 Euro/ha scheinen für den Körperschaftswald Brandenburgs charakte-ristisch.

Typisch Brandenburg – branden-burgische Kommunen im Vergleich Abschließend wird noch ein Vergleich mit den Ergeb-nissen aus den Vergleichsgruppen „Neue Bundes-länder“ (NBL) und „Deutschland“ (D) vorgenommen.

Wuchsverhältnisse und Baumartenzusammen-setzung

Die besonderen standörtlichen Verhältnisse und die

Baumartenzusammensetzung in Brandenburg spie-geln sich gegenüber dem Bundesgebiet in deutlich niedrigeren Nutzungsmengen wider. Wurden im Forstwirtschaftsjahr 2002 im Bundesgebiet durch-schnittlich 5,9 m³/ha von den Kommunen einge-schlagen, ernteten Brandenburgs Kommunen im gleichen Zeitraum ganze 2 m³ Holz pro Hektar weni-ger, dies jeweils bei voller Hiebssatzausnutzung.

Grund hierfür sind neben den besseren Wuchs-verhältnissen auch die deutlich höheren Hektarvor-räte in den Altbundesländern. So stocken im Bun-desschnitt 277 m³ Holz/ha auf körperschaftlichen Waldflächen, während in Brandenburg mit 223 m³/ha ähnliche Verhältnisse wie in der Vergleichsgruppe NBL (229 m³/ha) vorherrschen (s. Abb. 13).

Wie zu erwarten, ist im Bundesgebiet aufgrund des höheren Laubholzanteils zudem ein deutlich höherer Laubholzanteil am Einschlag (etwa ein Drittel des Einschlages) zu verzeichnen. Nicht so gravierend fällt der Vergleich zwischen D und den NBL aus. Letztere haben zwar ähnliche Mischungs-anteile von Laub- und Nadelholz wie der Bundes-schnitt, die langfristig möglichen Entnahmemengen erschöpfen sich aber auch bei ihnen bei vergleichs-weise niedrigen 4,4 m³/ha/a.

Hohe Holzerträge in den alten Bundesländern Deutliche Unterschiede zwischen den Vergleichs-gruppen offenbaren sich auch auf der Ertragsseite.

Während die brandenburgischen Kommunen in den letzten beiden Jahren zwischen 67 Euro/ha und 75 Euro/ha an Holzerträgen gutschreiben konnten, fiel der Holzertrag im Bundesschnitt mit 217 bis 226 Eu-ro/ha etwa dreimal so hoch aus. Dieses bessere Er-gebnis ist neben erhöhten Entnahmemengen einem weit höheren Stammholzanteil an den verkauften Holzmengen, deutlich höheren Holzerlösen sowie Betriebswirtschaftliche Situation kommunaler Forstbetriebe – Ergebnisse des Testbetriebsnetzes

Abb. 12: Betriebsertrag, Betriebsaufwand und Reinertrag im Körperschaftswald Brandenburgs 2002 Quelle: TBN Forst

90,97

B etriebsertrag B etriebsaufwand Reinertrag I Fö rderungsmittel und nicht abgedeckte B etreungsleistungen

Reinertrag II

/haHB

einem deutlich niedrigeren Anteil an Selbstwerber-holz geschuldet. Der Einsatz von Selbstwerbern bei der Holzernte hat sich auf Bundesebene noch nicht so weit durchgesetzt.

Andererseits erhöht diese Strategie auch die Ausgaben. Der Betriebsaufwand der am TBN teil-nehmenden Kommunen ist im Bundesschnitt mit etwa 300 Euro /ha mehr als doppelt so hoch wie in Brandenburg (s. Abb. 14). Die intensive Betreuung und Bewirtschaftung der Wälder führt zu hohen Lohn- und Gehaltsausgaben, die sich die branden-burgischen Kommunen nicht leisten können. Wäh-rend die Ausgaben für Gehälter und Löhne ein-schließlich deren Nebenkosten den Hektar Holzbo-den bundesweit durchschnittlich mit 120 Euro be-lasten, geben dafür Brandenburgs Kommunen mit etwa 68 Euro nur gut die Hälfte auf gleicher Flä-che aus. GleiFlä-ches gilt für Unternehmerleistungen;

34,31 Euro /ha HB wurden in Brandenburg abge-rechnet, bundesweit gut doppelt so viel (83,43 Euro/

ha HB).

Die Ertragslage der Forstwirtschaft in Brandenburg zwingt die Kommunen zur Kostenreduktion, die sich in einer aufwandsextensiven Bewirtschaftung nieder-schlägt.

Unterschiedliche Bewirtschaftungsstrategien Im Ländervergleich zeigt sich, dass sich auf der Grundlage unterschiedlicher naturaler und ggf. per-soneller Ausgangssituationen deutlich differenzier-te Bewirtschaftungsstradifferenzier-tegien in den kommunalen Forstbetrieben herausgebildet haben. Dies schlägt sich auf den Hektar Holzboden in unterschiedlich hohen Kosten und Erlösen nieder. Allein ein Vergleich dieser Größen erlaubt noch keine Wertung hinsicht-lich des Erfolges oder Misserfolges einzelner Betrie-be. Erst der Vergleich der Verhältnisse zwischen Auf-wand und Ertrag, wie er bei der Reinertragsbetrach-tung erfolgt, stellt vergleichbare Relationen her.

Unter diesem Aspekt scheint die Situation der Kör-perschaftsforsten im Bundesschnitt nicht wesentlich besser als hierzulande zu sein. Ein Defizit (Reiner-trag I) von – 40,33 Euro /ha im Jahr 2002 und von – 46,79 Euro/ha im Jahr 2001 der Vergleichsgruppe

„Deutschland“ zeigt, dass die schlechte Ertragslage der brandenburgischen Kommunen kein Einzelfall ist. So gesehen gehen unter Berücksichtigung der eher schwierigen naturalen und standörtlichen

„Startbedingungen“ die brandenburgischen Kommu-nen noch vergleichsweise gut aus dem RenKommu-nen.

Abb. 14: Betriebsertrag, Betriebsaufwand und Reinertrag I im Körperschaftswald – Jahre 2001 und 2002

Quelle: TBN Forst

-100

B etriebsaufwand B etriebsertrag Reinertrag I B etriebsaufwand B etriebsertrag Reinertrag I

/haHB

Land B randenburg Neue Länder Deutschland

J a hr 2 0 0 1 J a hr 2 0 0 2

Abb. 13: Holzvorrat, Hiebssatz und Einschlag im Körperschaftswald 2002 (Quelle TBN)

Holzvorrat

1 Einleitung

Für ein Volk, von dem große Teile auf den Weg der Verstädterung gezwungen sind, ist der Wald ein Stück Schicksalsfrage geworden.

Theodor Heuss

Dem Körperschaftswald kommt ein besonderes Maß an Bedeutung zu. Handelt es sich doch überwiegend um Eigentum der Kommunen; man könnte auch sagen, um den Bürgerwald schlechthin. Es ist Wald, an den alte Rechte gebunden sind, häufig mit langer Tradition. Folgerichtig wird auch im neuen Wald-gesetz des Landes Brandenburg dem Körperschafts-wald eine besondere Bedeutung für das Allgemein-wohl beigemessen. Bei dessen Bewirtschaftung soll der Schutz- und Erholungsfunktion besonders Rech-nung getragen werden. Dies kommt auch bei der ge-sellschaftlichen Beanspruchung der Kommunalwäl-der zum Ausdruck.

Nach einer Hochrechnung der Landesforstan-stalt Eberswalde hat im Durchschnitt jede Waldflä-che Brandenburgs 2,11 Waldfunktionen zu erfüllen.

Im Körperschaftswald liegen durchschnittlich 2,44 Waldfunktionen auf jedem Hektar.

Auch im Umweltgutachten der Bundesrepublik Deutschland aus dem Jahr 2000 spielt die Frage-stellung einer funktionengerechten Waldbewirt-schaftung eine wesentliche Rolle. Der Umweltrat betont, dass die Nutz-, Schutz- und Erholungsfunk-tion des Waldes nach § 1 Bundeswaldgesetz im Grundsatz als gleichrangig eingestuft werden.

Zur bundesweiten Vergleichbarkeit der Waldfunk-tionenkartierung hat die Projektgruppe Forstliche

Landespflege der Arbeitsgemeinschaft Forsteinrich-tung im Jahr 2002 einen aktualisierten Leitfaden zur Erfassung und Darstellung der Waldfunktionen her-ausgegeben.

2 Gesetzlicher Auftrag

Der Berücksichtigung der Waldfunktionen bei der Bewirtschaftung kommt eine entscheidende Rolle im Gesetzgebungsverfahren zu. So sind bereits Kern-aussagen im § 1 (Gesetzeszweck) sowohl im Bun-des- als auch im Waldgesetz des Landes Branden-burg enthalten.

Im § 1 des Waldgesetzes des Landes Bran-denburg (LWaldG vom 20. 04. 04) wird ausgehend vom § 1 des Bundeswaldgesetzes bereits auf die Multifunktionalität des Waldes hingewiesen und diese damit gesetzlich fixiert. So heißt es im § 1 LWaldG: „Zweck dieses Gesetzes ist es, im Be-wusstsein der besonderen Bedeutung des Waldes für die Allgemeinheit:1. den Wald wegen seiner Be-deutung für die Umwelt, insbesondere für die dau-ernde Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes und der Tier- und Pflanzenwelt, das Klima, den Wasser-haushalt, die Reinhaltung der Luft, die natürlichen Bodenfunktionen, als Lebens- und Bildungsraum, das Landschaftsbild und die Erholung der Bevöl-kerung (Schutz- und Erholungsfunktion)sowie wegen seines wirtschaftlichen Nutzens (Nutzfunktion) zu erhalten, erforderlichenfalls zu mehren und seine ordnungsgemäße Bewirtschaftung nachhaltig zu sichern, ...“

Die Konkretisierung dieser Multifunktionalität im Rahmen der Waldfunktionenkartierung wird deter-miniert durch die vielfältigen Ansprüche an den Na-turraum, die zum Teil ihren Niederschlag in anderen Fachgesetzen wie z. B. dem Brandenburgischen Na-turschutzgesetz, dem Brandenburgischen

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