Abb. 18
3.4 Lebensmittel und Trinkwasser (einschließlich Grundwasser) (Foodstuffs and drinking water - including groundwater)
3.4.3 Fische und Produkte des Meeres und der Binnengewässer (Fish and seafood, fish from inland waters)
3.4.3 Fische und Produkte des Meeres und der Binnengewässer
Die mittleren Cs-137-Gehalte der Fische aus Fischteichen und aus Fließgewässern waren im Jahr 2000 in Süddeutschland etwa 10-fach niedriger als die aus Binnenseen. Für Norddeutschland betrug dieser Faktor nur noch etwa 3.
Tabelle 1 Spezifische Cs-137-Aktivität in Süßwasserfischen (2000) (Specific Cs-137 activity in freshwater fish - year 2000) Messungen der Bundesländer (siehe Text für Einteilung der drei Regionen) (N: Anzahl der Messungen; nn: Anzahl der Werte < NWG)
Gewässer Region N nn Min. Wert Max. Wert Medianwert
Spez. Cs-137-Aktivität Bq/kg FM Binnenseen Süddeutschland
Mitteldeutschland Norddeutschland
35 1 58
0 0 0
0,26 0,76 0,15
55 0,76 110
1,7 0,76 3,5 Fischteiche Süddeutschland
Mitteldeutschland Norddeutschland
29 22 13
16 6 0
<0,1
<0,1 0,20
2,9 5,4 6,9
0,08 0,14 0,90 Fließgewässer Süddeutschland
Mitteldeutschland Norddeutschland
13 27 9
7 3 0
0,082
<0,11 0,42
5,7 4,3 10
0,10 0,30 1,3 nicht spezifizierte
Gewässer
Mitteldeutschland 16 10 <0,12 0,65 0,15
Jahr
Cs-137 (Bq/kg FM)
0 50 100 150 200 250 300
1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000
Süddeutschland Norddeutschland
BFAFi
Jahresmittelwerte der Cs-137-Aktivität in Fischen aus Binnenseen(Annual mean values for Cs-137 activity in fish from lakes)
1
Bei Fischteichen Norddeutschlands wurden 1990 und 1991 höhere Cs-137-Mittelwerte als in Süd-deutschland beobachtet (Abb. 2), was vermutlich darauf zurückzuführen war, dass auch aus Seen ge-nommene Proben den Teichen zugeordnet wurden.
Die ab 1994 in genügender Anzahl vorliegenden Cs-137-Werte von Fischproben aus Fischteichen und Fließgewässern Mitteldeutschlands unterscheiden sich nicht von den in Abb. 2 und 3 dargestellten Ver-läufen Nord- und Süddeutschlands.
Für die aus Binnengewässern wirtschaftlich bedeutsamsten Fische, Forellen und Karpfen, sind die mittle-ren Cs-137-Gehalte (zusammengefasst aus allen Gewässern, Messungen aller Bundesländer) in Ta-belle 2 dargestellt. Der Vergleich der Cs-137-Gehalte ergibt, dass wie in den Vorjahren (vgl. Abb. 4) auch 2000 Forellen geringfügig niedriger kontaminiert waren als Karpfen.
Tabelle 2 Spezifische Cs-137-Aktivität in Forellen und Karpfen (2000) (Specific Cs-137 activity in trout and carp - year 2000)
Messungen der Bundesländer (aus Binnenseen, Fischteichen und Fließgewässern) (N: Anzahl der Messungen; nn: Anzahl der Werte < NWG)
Min. Wert Max. Wert Medianwert
Fisch N nn Spez. Cs-137-Aktivität Bq/kg FM
Forellen 43 19 <0,1 2,0 0,19
Karpfen 46 13 0,08 18 0,28
Jahr
Cs-137 (Bq/kg FM)
0 5 10 15 20 25
1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000
Süddeutschland Norddeutschland Mitteldeutschland
BFAFi
Jahresmittelwerte der Cs-137-Aktivität in Fischen aus Fischteichen(Annual mean values for Cs-137 activity in fish from fish farms)
2
Jahr
Cs-137 (Bq/kg FM)
0 5 10 15 20 25 30
1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000
Süddeutschland Norddeutschland Mitteldeutschland
BFAFi
Jahresmittelwerte der Cs-137-Aktivität in Fischen aus Fließgewässern(Annual mean values for Cs-137 activity in fish from rivers)
3
Jahr
Cs-137 (Bq/kg FM)
0 5 10 15 20
1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000
Forellen Karpfen
BFAFi
Jahresmittelwerte der Cs-137-Aktivität in Karpfen und Forellen(Annual mean values for Cs-137 activity in trout and carp)
4
Jahr
Cs-137 (Bq/kg FM)
0 2 4 6 8 10 12
1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000
Nordsee Ostsee
BFAFi
Jahresmittelwerte der Cs-137-Aktivität in Fischen aus Nord- und Ostsee (Annual mean values for Cs-137 activity in fish from the North and BalticSeas)
5
In Tabelle 3 sind die mittleren Cs-137-Aktivitätsgehalte für Fische aus der Nord- und der Ostsee darge-stellt, wobei hier die Messungen der Leitstelle einbezogen wurden. In Fischen aus der Nordsee, die vor Tschernobyl bereits durch Cs-137 aus europäischen Wiederaufarbeitungsanlagen kontaminiert waren, blieben 2000 die meisten Cs-137-Werte unter maximal 0,8 Bq/kg im Mittel bei etwa 0,33 Bq/kg (1999:
0,43 Bq/kg).
Während bei Nordseefisch ein durch Tschernobyl bedingter Beitrag zum mittleren Cs-137-Gehalt schon seit Jahren nicht mehr festzustellen war, bestimmt er praktisch vollständig den Cs-137-Gehalt im Ost-seefisch. Die im Jahresgang in Abb. 5 festzustellende Variation der Jahresmittelwerte ist im Wesentli-chen darauf zurückzuführen, dass der Anteil der Fischproben mit höherem Cs-137-Gehalt aus der östli-chen Ostsee (2000: maximal 15 Bq/kg) von Jahr zu Jahr variieren kann.
Tabelle 3 Spezifische Cs-137-Aktivität in Fischen und Krusten- und Schalentieren aus der Nordsee und der Ostsee (2000)
(Specific Cs137 activity in fish and crustaceans from the North and Baltic Seas -year 2000)
Messungen der Bundesländer und, im Falle von Fischen, auch der Leitstelle (N: Anzahl der Messungen; nn: Anzahl der Werte < NWG)
Min. Wert Max. Wert Medianwert
Gewässer Probenart N nn Spez. Cs-137-Aktivität (Bq/kg FM)
Nordsee Fische Garnelen Miesmuscheln
60 15 19
3 15 18
<0,11
<0,1
<0,1
0,76
<0,17 0,13
0,33
<0,13
<0,13
Ostsee Fische 37 0 0,12 15 5,5
Im Bereich der Nordseeküste von den Messstellen der Länder entnommene Proben von Garnelenfleisch wiesen einen Cs-137-Gehalt von <0,13 Bq/kg (1999: <0,06 Bq/kg) auf; bei Miesmuscheln betrug er ebenfalls <0,13 Bq/kg (1999: <0,1 Bq/kg); vgl. Tab. 3.
Die im Jahr 2000 für Proben von Süßwasserfisch aus Importen bestimmten Jahresmedianwerte für Cs-137 (Tab. 4) lagen bei 0,58 Bq/kg (1999: 0,37 Bq/kg), diejenigen für Seefisch sowie Krusten- und Scha-lentiere (Tab. 4) waren vergleichbar mit den entsprechenden für die Nordsee in Tab. 3 angegebenen Werten.
Tabelle 4 Spezifische Cs-137-Aktivität in Importproben von Fisch, Krusten- u. Schalentieren (2000)
(Specific Cs-137 activity in samples of imported fish and crustaceans - year 2000) Messungen der Bundesländer (N: Anzahl der Messungen; nn: Anzahl der Werte < NWG)
Min. Wert Max. Wert Medianwert
Probenart N nn Spez. Cs-137-Aktivität (Bq/kg FM)
Süßwasserfisch 24 4 <0,14 3,9 0,58
Seefisch 73 16 0,066 14 0,24
Krusten- u. Schalentiere 14 14 <0,1 <0,24 <0,12
Die Ergebnisse der von den Ländermessstellen durchgeführten Sr-90-Analysen sind in Tabelle 5 aufge-führt. Bei Fischen aus dem Süßwasserbereich zeigte sich, ähnlich wie bei Cs-137, dass der Sr-90-Gehalt bei Binnenseen etwa vier mal so groß war wie bei Fließgewässern und Fischteichen.
Tabelle 5 Spezifische Sr-90-Aktivität in Fischen, Krusten- und Schalentieren (2000) (Specific Sr-90 activity in fish and crustaceans - year 2000)
Messungen der Bundesländer (N: Anzahl der Messungen; nn: Anzahl der Werte < NWG) Min. Wert Max. Wert Medianwert
Probenart Gewässer N nn Spez. Sr-90-Aktivität (Bq/kg FM)
Fisch Binnenseen
Fischteiche Fließgewässer Meere
16 8 13 6
1 1 6 3
0,009 0,008
<0,0058 0,009
0,19 0,018 0,18 0,057
0,036 0,010 0,0075 0,009 Garnelen
Miesmuscheln
Nordsee Nordsee
13 12
7 6
<0,02 0,018
0,099 0,078
0,020 0,019
Routineprogramm der Leitstelle
Fischproben aus der Nordsee und der Ostsee wurden während zweier Fahrten mit dem FFS „Walther-Herwig-III“ im August/September sowie im Dezember genommen. Die Ergebnisse von der Dezember-Fahrt standen bei Redaktionsschluss noch nicht zur Verfügung.
Tabelle 6 zeigt die Ergebnisse für Fischproben aus der Nordsee (August 2000), die nach Veraschung bisher nur γ-spektrometrisch, aber noch nicht auf Strontium-90, Plutonium-Isotope und Americi-um-241 untersucht wurden. Die erhaltenen Cs-137-Werte sind in die Auswertung zur Tabelle 3 einge-gangen. Mittlere Cs-137-Gehalte lagen nach Tabelle 6, abhängig von der Fischart, zwischen 0,25 und 0,65 Bq/kg. Das mittlere Cs-134/Cs-137-Verhältnis war nicht mehr signifikant bestimmbar (<0,025) (1999: <0,014). In der Kabeljauleber wurden wie in den Vorjahren noch das langlebige Silberisotop Silber-108m sowie das auf den Einfluss der Wiederaufarbeitungsanlagen zurückzuführende Kobalt-60 gefunden. Messwerte für Sr-90 und Isotope des Plutonium und Americium stehen noch aus.
Tabelle 6 Radionuklidgehalte von Fischen der Nordsee (2000)
(Radionuclide content in fish from the North Sea - year 2000)
Ergebnisse einer "Walther-Herwig-III"-Fahrt im August 2000; Probeentnahme zwischen 54° und 57° Nord, Messungen der Bundesforschungsanstalt für Fischerei (N: Anzahl der Messungen;
nn: Anzahl der Werte < NWG)
Min. Wert Max. Wert Medianwert
Probe Radionuklid N nn Aktivitätskonzentration (Bq/kg FM)
Hering, Filet Cs-137 2 0 0,30 0,33 0,31
Kabeljau, Filet Cs-137 3 0 0,44 0,76 0,65
Kabeljau, Leber Co-60 Ag-108m Cs-137
3 3
3
2 0 0
0,011 0,011 0,11
<0,024 0,017 0,19
<0,022 0,013 0,12 Makrele, Fleisch Co-60
Cs-137
4 4
3 0
0,0064 0,20
<0,015 0,54
<0,012 0,27
Scholle, Fleisch Cs-137 1 0 0,25 0,25 0,25
Mittleres Verhältnis Cs-134/Cs-137 im Fischfilet (10 Messungen, nn=9): <0,025
Fischproben aus der Ostsee, die im September 2000 von der Kieler Bucht im Westen bis südwestlich Bornholm im Osten entnommen wurden, konnten nach Veraschung der Proben bisher nur γ-spektrometrisch untersucht wurden. Die Ergebnisse sind in Tabelle 7 über alle Stationen gemittelt zusammengefasst. Bestimmungen von Strontim-90 und der Plutonium-Isotope stehen noch aus.
Die erhaltenen Cs-137-Werte sind in die Auswertung von Tabelle 3 eingegangen. Ähnlich wie in den Vorjahren war der Cs-137-Gehalt im Kabeljaufleisch in den weiter östlich gelegenen Gebieten der Ost-see (bis 15 Bq/kg) höher als in der Kieler Bucht (11 Bq/kg). Gegenüber den Vorjahren ist keine deutliche Veränderung festzustellen. Ursache für den Aktivitätsgradienten nach Westen war der südwestlich ge-richtete Transport von durch den Tschernobyl-Unfall höher kontaminierten Wassermassen aus der Bottensee. Das mittlere Verhältnis Cs-134/Cs-137 in den Filetproben stimmte im September 2000 mit dem für den Tschernobyl-Fallout charakteristischen Wert von 0,00608 präzise überein. Das in der Dorschleber gefundene langlebige Silberisotop Silber-108m wies ähnliche, sehr niedrige Werte wie in den Vorjahren auf (Tabelle 7).
Die Ergebnisse für Nordsee-Garnelenproben aus dem Nordfriesischen Watt und der Elbemündung, die 2000 über das Jahr verteilt genommen wurden, sind in Tab. 8 dargestellt. Diese Proben wurden zur Analyse verascht. Die sehr niedrigen Messwerte liegen bereits unterhalb derjenigen Nachweis-grenzen, die i.a. bei Direktmessung von 1 kg frischem Rohmaterial sowie kürzeren Messzeiten bei den Messungen der Ländermessstellen (vgl. Tab. 3) erreicht werden. Cs-134 wurde in den Proben nicht nachgewiesen. Die Ergebnisse radiochemischer Analysen stehen noch aus.
Tabelle 7 Radionuklidgehalte von Fischen der Ostsee (2000)
(Radionuclide content in fish from the Baltic Sea - year 2000)
Ergebnisse einer "Walther-Herwig-III"-Fahrt im September 2000; Probeentnahme zwischen 10°30' und 14°20‘ Ost; Messungen der Bundesforschungsanstalt für Fischerei (N: Anzahl der Messungen;
nn: Anzahl der Werte < NWG)
Min. Wert Max. Wert Medianwert
Probe Radionuklid N nn Aktivitätskonzentration (Bq/kg FM)
Kabeljau, Filet Cs-137 3 0 10 15 11
Kabeljau, Leber Ag-108m Cs-137 Cs-134/Cs-137
3 3 3
1 0 0
0,0033 1,3 0,0058
0,0090 1,9 0,0081
0,0033 1,4 0,0065
Flunder, Fleisch Cs-137 1 0 9,6 9,6 9,6
Mittleres Verhältnis Cs-134/Cs-137 im Fischfilet (4 Messungen, nn=0): 0,0061 ± 0,0002
Tabelle 8 Radionuklidgehalte von Garnelen der Nordsee (2000)
(Radionuclide content in shrimps from the North Sea - year 2000) Messungen der Bundesforschungsanstalt für Fischerei (N: Anzahl der Messungen;
nn: Anzahl der Werte < NWG)
Min. Wert Max. Wert Medianwert
Probe Radionuklid N nn Aktivitätskonzentration (Bq/kg FM)
Garnelenfleisch Co-60 Cs-137
4 4
3 0
<0,01 0,048
<0,016 0,073
<0,012 0,062
Literatur
/1/ Kanisch, G., Kirchhoff, K., Michel, R., Rühle, H., Wiechen, A.: „Genauigkeit von Messwerten, Empfehlungen zur Dokumentation“. Kapitel IV.4. In: Der Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (Hrsg.): Messanleitungen für die Überwachung der Radioaktivität in der Umwelt und zur Erfassung radioak-tiver Emissionen aus kerntechnischen Anlagen. Stand: 1.10.2000. Urban & Fischer Verlag München, Jena, ISBN 3-437-21596-5
3.4.4 Einzellebensmittel, Gesamtnahrung, Säuglings- und Kleinkindernahrung