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3 Material und Methoden

3.4 Fertilitätsmanagement

Zwischen dem 28. und 32. Tag p. p. wurde eine gynäkologische Untersuchung durchgeführt, dabei wurden adspektorisch Verhalten, Beckenbänder, Schwanztonus, Vulva, Vaginalausfluss sowie mittels rektaler Palpation Uterusgröße, Kontraktilität, Symmetrie, Fluktuation, Beweglichkeit der Zervix, Größe der Ovarien sowie Größe und Konsistenz der Funktionskörper auf den Ovarien, mittels transrektaler Sonographie (Ultrasound Tringa Linear, 7,5 MHz Linear-Array Endorektalschallkopf, Pie Medical, Köln, Deutschland) Uteruslumen, Funktionskörper auf den Ovarien und deren Größe, mittels Vaginoskopie (Spekulum nach Götze) Form und Öffnungsgrad der Portio vaginalis cervicis, Schleimhautfarbe und Feuchtigkeit des äußeren Muttermundes und der Endometrical Clinical

Score (Sheldon et al. 2006) beurteilt. Ausgehend von dieser Untersuchung wurde das weitere Vorgehen anhand eines festgelegten Schemas bestimmt (Tab. 3; Abb. 2 u. Abb. 3).

Untersuchungen Befunde Maßnahmen 1 - Estrumate® ad us. vet., Injektionslösung, Essex, München, 2 mL i.m.

2 - Receptal®,Injektionslösung, Intervet, Unterschleißheim, 5 mL i.m.

3 - Estrumate® ad us. vet., Injektionslösung, Essex, München, 2 mL i.m.; nach 56 h Receptal®, Injektionslösung, Intervet, Unterschleißheim, 2,5 mL i.m.; 16 h später KB

4 - PRID® alpha Spirale, Ceva, Libourne, i.vag.

5 - Metricure®, Suspension, Intervet, Unterschleißheim, 1 Injektor i.ut.

6 - KB ab Tag 42 p. p.

Abb. 2: Behandlungsschema für Endometritiden

Untersuchungen Befunde Maßnahmen 1 - Estrumate® ad us. vet., Injektionslösung, Essex, München, 2 mL i. m.

2 - Receptal®,Injektionslösung, Intervet, Unterschleißheim, 5 mL i.m.

3 - Estrumate® ad us. vet., Injektionslösung, Essex, München, 2 mL i.m.; nach 56 h Receptal®, Injektionslösung, Intervet, Unterschleißheim, 2,5 mL i.m.; 16 h später KB*

4 - PRID® alpha Spirale, Ceva, Libourne, i.vag.

5 - KB ab Tag 42 p. p.

Abb. 3: Ovarbefunde bei der gynäkologischen Untersuchung am 28.-32. Tag p. p. und konsekutive Maßnahmen

3.5 Dokumentation

Jede klinische Untersuchung wurde protokolliert. Der Verlauf der Kalbung wurde beim Betriebsleiter erfragt, das Geburtsgewicht der Kälber (mit Ausnahme von Betrieb E) mit einer handelsüblichen Personenwaage bestimmt und deren Geschlecht registriert. Die Betriebsleiter wurden dazu angehalten, Auffälligkeiten (Flocken beim Melken, abrupt sinkende Milchleistung, Lahmheit, Verhaltensauffälligkeiten, mangelnde Futteraufnahme) unmittelbar mitzuteilen, um durch eine klinische Untersuchung eine Diagnose stellen zu können.

Betriebsbesuche in 14-tägigen Intervallen, fernmündliche Kommunikation mit Betriebsleiter und Hoftierarzt sowie die Nutzung der betriebsinternen Dokumentation (Herdenmanagement-Programm, Kalenderbücher, Anwendungs- und Abgabebelege des Hoftierarztes) gewährleisteten die lückenlose Erfassung von Produktionskrankheiten, die nach der dreimonatigen täglichen Anwesenheit der Tierärzte auftraten.

3.6 Daten

Die vorliegende Studie berücksichtigte die leistungs- und fertilitätsrelevanten Daten der Versuchsbetriebe sowohl für den Studienzeitraum als auch die jeweils vorangegangenen drei

Milchwirtschaftsjahre 2006/07, 2007/08 und 2008/09, die vom Landeskontrollverband (LKV) Bayern e. V. erfasst worden waren. Die Auswertung erfolgte getrennt für primipare (im Folgenden als Kalbinnen bezeichnet) und pluripare (im Folgenden als Kühe bezeichnet) Rinder.

3.6.1 Milchleistungsdaten

Die Daten dieser Studie umfassten 1.460 Laktationen der sechs Studienbetriebe, welche im Zeitraum von Juni 2006 bis August 2011 durch eine monatliche Milchleistungsprüfung des LKV Bayern e. V. mittels AM-Methode (MLP-Prüfverfahren) erhoben worden waren. Bei dieser Methode wird mittels Lactocorder die Milchmenge (kg) von zwei aufeinanderfolgenden Melkzeiten elektronisch erfasst. Die Milchmengen werden addiert und ergeben die Tagesmilchmenge des betreffenden Prüfintervalls. Die Probenahme für die Milchinhaltstoffe erfolgt monatlich alternierend während einer Melkzeit. Die Bestimmung der Konzentrationen an Fett [%], Eiweiß [%,] Harnstoff [mg/dL] sowie der Zellzahl [x 106/mL]

des Gemelks erfolgte im akkreditierten Labor des Milchprüfring Bayern e. V. in Wolnzach;

der Fettgehalt im Tagesgemelk wurde mittels abgesicherter Faktoren korrigiert. Die 100- bzw.

305-Tage-Leistung wurde mit der Zwischentagsmethode berechnet. Bei dieser Methode liegt der Kontrolltag in der Mitte des Kontrollzeitraumes. Die Summierung der Mengen der Kontrollzeiträume ergibt die Leistung der Standardlaktation, der Gesamtlaktation bzw. eines Teiles der Laktation. Der Ertrag der Gesamt- und der Standardlaktation (305 Tage) wird in kg ohne Dezimalstelle ausgewiesen. Die Überbrückung einer entfallenen Kontrolle erfolgt, indem man das Mittel aus vorhergegangener und nachfolgender Kontrolle als Rechenwert für die entfallene Kontrolle verwendet. Je Laktation soll grundsätzlich nur eine Überbrückung durchgeführt werden. Die erste Kontrolle darf nicht vor dem fünften Tag nach dem Abkalben erfolgen. Leistungsergebnisse, die unter dem Einfluss milchflusssteigernder Medikamente erbracht werden, bleiben bei den betreffenden Kühen zur Leistungsberechnung unberücksichtigt. Die Laktation gilt als beendet, wenn die Kuh nicht mehr regelmäßig mindestens einmal pro Tag gemolken wird (3 kg Mindesttagesmilchmenge). Der Parameter

„energiekorrigierte Milch“ wurde mittels folgender Formel berechnet (LKV Bayern e.V.):

3.6.2 Abgänge

Die Abgangsraten wurden anhand der durch den LKV Bayern e. V. erfassten Abgangsdaten (Abgangsdatum und Abgangsursache) berechnet. Die Abgangsraten wurden jeweils für Kalbinnen und Kühe und die Gesamtheit der Tiere berechnet. Die Abgangsursachen wurden vom Landwirt angegeben (Abb. 4).

Abgangsursachen Zucht

Abgangsrate Leistung

Alter

Melkbarkeit

Merzungsrate Unfruchtbarkeit

Euterkrankheiten Klauen-&

Gliedmaßenerkrankungen Stoffwechselerkrankungen Infektionskrankheiten Sonstige Gründe

Zwangsmerzungsrate

Abb. 4: Einteilung der Abgangsursachen und Zuordnung zur Abgangs-, Merzungs- und Zwangsmerzungsrate [%] (WANGLER u. HARMS 2006)

Die Merzungsraten repräsentieren die Abgangsraten ohne Abgänge zur Zucht, d. h. unter Ausschluss der zur weiteren Nutzung verkauften Kühe. Unter dem Begriff Zwangsmerzungsrate sind unfreiwillige (leistungsunabhängige) Abgänge zusammengefasst, d. h. eine potentiell produktive Kuh scheidet wegen Gesundheits- oder Fruchtbarkeitsproblemen aus der Herde aus (ROHDE 2009).

3.6.3 Fruchtbarkeitskennzahlen

Ausgewertet wurden Trächtigkeitsdauer, Rastzeit, Güstzeit, Zwischenkalbezeit und die Anzahl der Besamungen von allen Milchkühen mit einer Trächtigkeitsdauer von 265-297 Tagen und einer Güstzeit von < 250 Tagen. Für den Betrieb 3 konnten Rastzeit, Besamungsindex und Trächtigkeitsindex nicht angegeben werden, da für die Jahre 2006/07, 2007/08, 2008/09 ausschließlich die Besamungsdaten verfügbar waren, die zur Trächtigkeit geführt hatten.

Tab. 4: Definitionen der in der Studie verwendeten Fertilitätsparameter (DE KRUIF et al. 2007)

Fruchtbarkeits-kennzahlen

Definition Zielgröße Quelle

Rastzeit

Güstzeit

Zwischenkalbezeit

Besamungsindex

Trächtigkeitsindex

Intervall zwischen Kalbung und erster Belegung

Intervall zwischen Kalbung und erstem Trächtigkeitstag (Zwischentragezeit)

Intervall zwischen zwei Kalbungen

Anzahl der Besamungen (auch bei nicht tragend gewordenen Tieren) in einem Zeitabschnitt geteilt durch die Anzahl tragend gewordener Tiere Anzahl der Besamungen pro tragend

(PFLUG u. JAMES 1989) (LOTTHAMMER 1999)