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Effekte eines systematischen Gesundheits- und Fertilitätsmanagements auf Produktivität und Fruchtbarkeit von Fleckviehkühen auf sechs fränkischen Milchviehbetrieben

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Effekte eines systematischen Gesundheits- und

Fertilitätsmanagements auf Produktivität und Fruchtbarkeit von Fleckviehkühen auf sechs fränkischen Milchviehbetrieben

INAUGURAL – DISSERTATION Zur Erlangung des Grades eines Doktors

der Veterinärmedizin - Doctor medicinae veterinariae -

(Dr. med. vet.)

vorgelegt von

Kay Müller

Pritzwalk

Hannover 2014

(2)

Tierärztliche Hochschule Hannover

1. Gutachter: Apl.-Prof. Dr. Martin Kaske 2. Gutachter: Prof. Dr. Burkhard Meinecke Tag der mündlichen Prüfung: 21.11.2014

Diese Arbeit wurde gefördert durch ein Stipendium der Dr. Dr. h. c. Karl Eibl-

Stiftung, Neustadt an der Aisch, Deutschland.

(3)

Meiner Familie und Christin

(4)
(5)

Kay Müller

Effekte eines systematischen Gesundheits- und Fertilitätsmanagements auf Produktivität und Fruchtbarkeit von Fleckviehkühen auf sechs fränkischen Milchviehbetrieben

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung 13

2. Literaturübersicht 15

2.1. Bedeutung der Transitperiode 15

2.2. Gesundheitsmonitoring 17

2.2.1. Definition des Gesundheitsmonitoring 17

2.2.2. Entwicklung des Gesundheitsmonitoring 17

2.2.3. Parameter zur Überwachung des Gesundheitsstatus 19

2.2.3.1. Körperkondition 19

2.2.3.2. Futteraufnahme 21

2.2.3.3. Milchmengenleistung 22

2.2.3.4. Milchleistungsprüfung/Milchinhaltsstoffe 22

2.2.3.4.1. Milchfettgehalt 23

2.2.3.4.2. Milcheiweißgehalt 23

2.2.3.5. Metabolische Leitparameter (Milch, Blut, Urin) 24

2.2.3.5.1. Ketonkörper 25

2.2.3.5.2. Nicht-veresterte Fettsäuren 26

2.2.3.5.3. Insulin-like Growth Factor-1 26

2.2.3.6. Bewegungsaktivität 27

2.2.3.7. Klinische Parameter 27

2.2.3.7.1. Körpertemperatur 27

2.2.3.7.2. Gesamteindruck 28

2.2.3.7.3. Vaginaler Ausfluss 28

2.2.3.7.4. Kotbeschaffenheit 29

2.2.3.7.5. Milchsekret 30

2.2.3.7.5.1. Visuelle Überprüfung des Vorgemelks 30

(6)

2.2.3.7.5.2. California-Mastitis-Test 30 2.3. Beurteilung der Produktivität eines Milchviehbetriebes 31

2.3.1. Fruchtbarkeitskennzahlen 31

2.3.1.1. Rastzeit 32

2.3.1.2. Güstzeit 33

2.3.1.3. Zwischenkalbezeit 33

2.3.1.4. Besamungsindex 34

2.3.1.5. Trächtigkeitsindex 34

2.3.2. Milchleistung 34

2.3.3. Abgangsraten/-ursachen 35

2.4. Zielsetzung der eigenen Untersuchungen 36

3. Material und Methoden 38

3.1. Design der Studie, Betriebe, Tiere 38

3.2. Gesundheitsmonitoring 40

3.3. Diagnose und Therapie von Produktionskrankheiten 41

3.4. Fertilitätsmanagement 44

3.5. Dokumentation 49

3.6. Daten 49

3.6.1. Milchleistungsdaten 50

3.6.2. Abgänge 51

3.6.3. Fruchtbarkeitskennzahlen 52

3.7. Statistische Auswertung 53

4. Ergebnisse 54

4.1. Erkrankungen 54

4.2. Milchleistung und Milchinhaltsstoffe 54

4.3. Abgänge 59

4.3.1. Abgangsraten 59

4.3.2. Abgangsursachen 61

4.4. Fruchtbarkeitskennzahlen 63

5. Diskussion 63

5.1. Durchführung der Studie 67

(7)

5.2. Ergebnisse der Studie 68

5.2.1. Milchleistung und Milchinhaltsstoffe 68

5.2.2. Abgänge 69

5.2.3. Fertilität 71

5.2.3.1. Trächtigkeitsdauer 71

5.2.3.2. Rastzeit 72

5.2.3.3. Güstzeit und Zwischenkalbezeit 73

5.3. Schlussfolgerungen 74

6. Zusammenfassung 76

7. Summary 78

8. Literaturverzeichnis 79

9. Anhang 101

9.1. Publikation 1 101

9.2. Publikation 2 105

9.3. Untersuchungsschemata 108

10. Danksagung 124

(8)

Verzeichnis der Abbildungen und Tabellen

Abb. 1: Definition der Transitperiode 18

Abb. 2: Behandlungsschema für Endometritiden 46

Abb. 3: Ovarbefunde bei der gynäkologischen Untersuchung 48 am 28.-32. Tag p. p. und konsekutive Maßnahmen

Abb. 4: Einteilung der Abgangsursachen; Abgangs-, 51

Merzungs- und Zwangsmerzungsrate [%]

Abb. 5: Vergleich der Abgangs- und Zwangsmerzungsraten der Kalbinnen 59 zwischen den Jahren (2006/07, 2007/08, 2008/09

und dem Studienzeitraum 2009/10)

Abb. 6: Vergleich der Abgangs- und Zwangsmerzungsraten der Kühe 60 zwischen den Jahren (2006/07, 2007/08, 2008/09

und dem Studienzeitraum 2009/10)

Abb. 7: Vergleich der Abgangsursachen der Kalbinnen 61

zwischen den Jahren (2006/07, 2007/08, 2008/09 und dem Studienzeitraum 2009/10)

auf sechs fränkischen Milchviehbetrieben

Abb. 8: Vergleich der Abgangsursachen der Kühe 61

zwischen den Jahren (2006/07, 2007/08, 2008/09 und dem Studienzeitraum 2009/10)

auf sechs fränkischen Milchviehbetrieben

Tab. 1: Haltungs- und Fütterungsbedingungen auf den sechs 39 mittelfränkischen Betrieben, deren Kühe in die Studie eingingen

Tab. 2: Leistungsdaten der mittelfränkischen Betriebe 40 (LKV Bayern, Milchwirtschaftsjahr 2008)

Tab. 3: Definition und Therapie der Produktionskrankheiten 42 Tab. 4: Definitionen der in der Studie verwendeten Fertilitätsparameter 52

(DE KRUIF et al. 2007)

Tab. 5: Vergleich der 100-Tage-Leistungen der Kalbinnen 55 zwischen den Betrieben 1-6 (Mittelwert von 4 Jahren)

sowie zwischen den Jahren 2006/07, 2007/08, 2008/09

(9)

und dem Studienzeitraum 2009/10; Mittelwert ± Standardabweichung Tab. 6: Vergleich der 305-Tage-Leistungen der Kalbinnen 56

zwischen den Betrieben 1-6 (Mittelwert von 4 Jahren) sowie zwischen den Jahren 2006/07, 2007/08, 2008/09

und dem Studienzeitraum 2009/10; Mittelwert ± Standardabweichung

Tab. 7: Vergleich der 100-Tage-Leistungen der Kühe 57

zwischen den Betrieben 1-6 (Median von 4 Jahren) sowie zwischen den Jahren 2006/07, 2007/08, 2008/09 und dem Studienzeitraum 2009/10;

Angabe der Tierzahl, Medianwert und Quartile [25/75]

Tab. 8: Vergleich der 305-Tage-Leistungen der Kühe 58

zwischen den Betrieben 1-6 (Median von 4 Jahren) sowie zwischen den Jahren 2006/07, 2007/08, 2008/09 und dem Studienzeitraum 2009/10;

Angabe der Tierzahl, Medianwert und Quartile [25/75]

Tab. 9: Vergleich der Fruchtbarkeitskennzahlen der Kalbinnen 64 zwischen den Betrieben 1-6 (Median von 4 Jahren)

sowie zwischen den Jahren 2006/07, 2007/08, 2008/09 und dem Studienzeitraum 2009/10);

Medianwert und Quartile [ 25/75 ]

Tab. 10: Vergleich der Fruchtbarkeitskennzahlen der Kühe 65 zwischen den Betrieben 1-6 (Median von 4 Jahren)

sowie zwischen den Jahren 2006/07, 2007/08, 2008/09 und dem Studienzeitraum 2009/10);

Medianwert und Quartile [ 25/75 ]

Tab. 11: Vergleich der Fruchtbarkeitskennzahlen 66

(Besamungsindex, Trächtigkeitsindex) der Kühe und Kalbinnen zwischen den Betrieben 1-6 (Mittelwert von 4 Jahren)

sowie zwischen den Jahren 2006/07, 2007/08, 2008/09

und dem Studienzeitraum 2009/10; Angabe der Tierzahl (Kalbinnen/ Kühe), Mittelwert ± Standardabweichung

(10)

Verzeichnis der Abkürzungen

Abb. = Abbildung a. p. = ante partum

BCS = Body Condition Score BFT = Body Fat Thickness BHB = Beta-Hydroxybutyrat BI = Besamungsindex CL = Corpus luteum

CMT = California-Mastitis-Test

d = Tag

dL = Deziliter

ECM = Energy Corrected Milk EKA = Erstkalbealter

FWZ = Freiwillige Wartezeit FV = Deutsches Fleckvieh

g = Gramm

ggr = geringgradig mgr = mittelgradig hgr = hochgradig GZ = Güstzeit

h = Stunde

ha = Hektar hgr. = hochgradig

ICAR = Internationales Komitee für Leistungsprüfungen in der Tierproduktion I.E. = internationale Einheiten

IGF-1 = Insulin-like-grothfactor-1 i.m. = intramuskulär

i.ut. = intrauterin i.v. = intravenös i.vag. = intravaginal

(11)

i.z. = intrazisternal

KB = künstliche Besamung kg = Kilogramm

KGW = Körpergewicht

L = Liter

LKV = Landeskuratorium der Erzeugerringe für tierische Veredlung M. = musculus

mg = Milligramm mgr. = mittelgradig MHz = Megahertz min = Minute mL = Milliliter mm = Millimeter NaCl = Natriumchlorid

NEFA = Non-esterified fatty acids

ng = Nanogramm

NPN- = Non-Protein-Nitrogen- p. i. = post inseminationem p. p. = post partum

PMR = Partly Mixed Ration RES = Rapsextraktionsschrot RFD = Rückenfettdicke RT = Rektaltemperatur RU = rektale Untersuchung RZ = Rastzeit

s.c. = subkutan Sono = Sonographie Tab. = Tabelle

TI = Trächtigkeitsindex TM = Trockenmasse TMR = Total Mixed Ration

(12)

UWZ = unfreiwillige Wartezeit vs = versus

VUS = vaginale Untersuchung ZKZ = Zwischenkalbezeit ZZ = Zellzahl

µg = Mikrogramm

(13)

1 Einleitung

In der Milchwirtschaft führt das gehäufte Auftreten von nicht-infektiösen und infektiösen Produktionskrankheiten während der Transitperiode, d. h. drei Wochen vor bis drei Wochen nach der Kalbung (GRUMMER 1995; DRACKLEY 1999), zu hohen wirtschaftlichen Verlusten (GOFF u. HORST 1997; DRACKLEY 2001; OVERTON 2001). Als Produktionskrankheiten gelten metabolische Gesundheitsstörungen und Erkrankungen mit Infektionserregern, die maßgeblich mit Haltung, Fütterung, Leistung, Züchtung und Management, d. h. mit biologischen, technologischen und ökonomischen Aspekten des Produktionsverfahrens assoziiert sind (FLEISCHER et al. 2001; MULLIGAN u. DOHERTY 2008). Produktionskrankheiten erhöhen das Risiko für Sekundärerkrankungen (CURTIS et al.

1985), Fruchtbarkeitsstörungen (FOURICHON et al. 2000) und haben oftmals eine verminderte Milchleistung (GRABOWSKI 2000; GRÖHN 2004), einen Anstieg der Behandlungskosten sowie einen höheren Anteil an Abgängen zur Folge (RISCO u.

MELENDEZ 2002; NORDLUND u. COOK 2004).

Die Kalbung und das Einsetzen der Laktation sind bei Milchkühen mit einer erheblichen metabolischen Belastung verbunden (GOFF u. HORST 1997). Deren Bewältigung setzt eine neue Justierung insbesondere des Endokriniums voraus (GRUMMER 1995; DRACKLEY et al. 2001; FLEISCHER et al. 2001), die mit einer herabgesetzten Futteraufnahme und einer Suppression des Immunsystems des Muttertieres einhergeht (GRUMMER et al. 2004). Eine unkomplizierte Kalbung sowie ein ungestörter Verlauf des klinischen Puerperiums sind entscheidende Faktoren für die Gesundheit und Profitabilität der Milchkuh in der anschließenden Laktation (DRACKLEY 1999). Daraus ergibt sich die zentrale Bedeutung eines effektiven Gesundheitsmanagements in der Transitperiode für die Wirtschaftlichkeit eines Milcherzeugerbetriebes (LEBLANC 2010).

Bereits Mitte der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts wurden Monitoring-Programme für frisch laktierende Milchkühe entwickelt. Diese Programme verfolgten das Ziel, metabolische Entgleisungen der Milchkühe frühzeitig anhand spezifischer Parameter zu erkennen (OVERTON 2001). Gegenwärtig sind Monitoring-Programme in modernen

(14)

Milcherzeugerbetrieben ein wichtiges Instrument zur Prävention und Früherkennung von Produktionskrankheiten.

Ziel der vorliegenden Studie war es, die Effekte eines intensiven klinischen Gesundheitsmanagements durch tägliche, kurze klinische Allgemeinuntersuchungen (< 4 min;

im Folgenden als Kurzuntersuchung bezeichnet) innerhalb der ersten 14 Laktationstage in Verbindung mit der Anwendung standardisierter Therapieschemata auf Produktivität und Fruchtbarkeit von Milcherzeugerbetrieben zu quantifizieren. Die praktischen Untersuchungen im Rahmen der Feldstudie wurden gemeinsam mit Frau Swenja Bijmholt durchgeführt, die andere Aspekte des Projekts bereits im Rahmen ihrer Dissertation zusammenstellte (BIJMHOLT 2012).

Bei einem der täglichen Bestandsbesuche wurde auf einem der Milcherzeugerbetriebe bei einer Vielzahl von Kühen eine Rotfärbung des Harns festgestellt, welche sich auf keine der bisher beschriebenen Differentialdiagnosen zurückführen ließ. Eine rötliche Verfärbung des Harns kann beim Rind durch Beimengungen von Blut (Hämaturie), Hämoglobin (Hämoglobinurie) oder Myoglobin (Myoglobinurie) auftreten. In diesem speziellen Fall setzten die Kühe normal gefärbten Harn ab, der sich innerhalb von Stunden rot verfärbte und weder Erythrozyten noch Hämo- oder Myoglobin enthielt. Mittels Fütterungsversuch wurde als Ursache die Verfütterung einer neuen Charge von Rapsextraktionsschrot nachgewiesen.

Die damit einhergehenden Untersuchungen und Studien wurden in einer Publikation zusammengefasst, die ein Teil der vorliegenden Dissertation darstellt (Anhang).

(15)

2 Literaturübersicht

2.1 Bedeutung der Transitperiode

Die Transitperiode wird definiert als der Zeitraum drei Wochen vor bis drei Wochen nach der Kalbung (Abb. 1). Diese kurze Phase ist von wesentlicher Bedeutung für die Gesundheit und Profitabilität der Kuh in der gesamten Laktation (DRACKLEY 1999).

Die Kalbung und das Einsetzen der Laktation sind mit einer erheblichen metabolischen Belastung der Kühe verbunden (GOFF u. HORST 1997). So steigt der Nährstoffbedarf mit Beginn der Laktation (30 kg/d Milchleistung am 4 d p. p.) für Glucose um das 2,7-fache, für Aminosäuren um das 2-fache und für Fettsäuren um das 4,5-fache gegenüber der späten Trächtigkeit (280. Trächtigkeitstag) (BELL 1995). Der Energiebedarf steigt um das 3-fache (BUTLER u. SMITH 1989). In diesen Zeiten des gesteigerten Energiebedarfs sinkt die relative TM-Aufnahme von 1,7 % des Körpergewichts auf 1,3 % für primipare Kühe und von 2,0 % auf 1,4 % bei pluriparen Kühen (GRUMMER et al. 2004). Die Folge ist eine negative Energiebilanz, die häufig bis zur 8.-12. Laktationswoche anhält.

Die Bewältigung dieser Belastungen setzt eine Neujustierung insbesondere des Endokriniums voraus (GRUMMER 1995; DRACKLEY et al. 2001; FLEISCHER et al. 2001). Die metabolische Adaptation spiegelt sich in der Änderung verschiedener Laborparameter wider.

Die Insulinkonzentration sinkt zwei Wochen vor der Geburt (KUNZ et al. 1985); die Glucosekonzentration im Blut bleibt während der Trächtigkeit stabil, steigt am Tag der Kalbung drastisch an und fällt unmittelbar danach wieder ab. Die Konzentration des Thyroxins steigt in der späten Trächtigkeit langsam an, fällt zum Zeitpunkt der Kalbung um ca. 50 % und steigt während der Laktation erneut (Kunz et al. 1985). Die Schilddrüsenhormone haben einen großen Einfluss auf den Energiehaushalt, da sie vor allem den energetischen Grundhaushalt des Körpers regulieren (VON ENGELHARDT u. BREVIS 2005). Die Progesteronkonzentration im Plasma sinkt ab dem 250. Trächtigkeitstag von durchschnittlich 7 auf 4 ng/mL in der Woche vor der Kalbung und infolge der Luteolyse ca.

24 Stunden vor der Kalbung rapide auf 1 ng/mL ab (STABENFELDT et al. 1970).

(16)

Progesteron ist für die Aufrechterhaltung der Trächtigkeit von entscheidender Bedeutung (VON ENGELHARDT u. BREVIS 2005). Die Plasmakonzentration der Östrogene steigt in der späten Trächtigkeit an, fällt aber umgehend nach der Kalbung auf ein Basalniveau bis zur Bildung des ersten dominanten Follikels (KINDAHL et al. 2004); Cortisol steigt am Tag der Kalbung und fällt am nächsten Tag auf den Ursprungswert (EDGERTON u. HAFS 1973).

Cortisol spielt eine wichtige Rolle im Rahmen der hormonellen Veränderungen vor der Kalbung (KINDAHL et al. 2004). Die Serumkonzentration des Calciums fällt einige Tage vor der Kalbung aufgrund der einsetzenden Kolostrumproduktion ab und bleibt meist innerhalb der ersten Laktationstage erniedrigt (GOFF u. HORST 1997).

Aufgrund dieser Adaptationsvorgänge und dem damit verbundenen metabolischen Stress tritt die Mehrzahl der nicht-infektiösen und infektiösen Produktionskrankheiten in der Transitperiode auf (GOFF u. HORST 1997; DRACKLEY 2001). Als Produktionskrankheiten gelten dabei metabolische Gesundheitsstörungen und Erkrankungen mit Infektionserregern, die maßgeblich mit Haltung, Fütterung, Leistung, Züchtung und Management, d. h. mit biologischen, technologischen und ökonomischen Aspekten des Produktionsverfahrens assoziiert sind (FLEISCHER et al. 2001).

Durch eine Erhöhung des Risikos für Sekundärerkrankungen (CURTIS et al. 1985), Fruchtbarkeitsstörungen (FOURICHON et al. 2000) und eine verminderte Milchleistung (GRABOWSKI 2000; GRÖHN 2004) haben Produktionskrankheiten wirtschaftliche Verluste zur Folge (OVERTON 2001). Diese werden durch einen Anstieg der Behandlungskosten sowie einen höheren Anteil an Abgängen verstärkt (RISCO u. MELENDEZ 2002;

NORDLUND u. COOK 2004).

Somit ist die erfolgreiche Anpassung einer Milchkuh an die negative Energiebilanz in der frühen Laktation von zentraler Bedeutung für das Erreichen einer hohen Milchleistung bei gleichzeitig guter Gesundheit und Fertilität (DRACKLEY 1999).

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Abb. 1: Definition der Transitperiode (GRUMMER 1995; DRACKLEY 1999)

2.2 Gesundheitsmonitoring

2.2.1 Definition Gesundheitsmonitoring

Das Monitoring beschreibt die routinemäßige, systematische Sammlung und Auswertung von Informationen eines Betriebes, um Problembereiche zu identifizieren und die Leistung im zeitlichen Verlauf zu verfolgen (NMC 2002). Landwirte, Herdenmanager, externe Berater und Tierärzte benötigen zuverlässige, quantitative Informationen, um Entscheidungen über die Milchviehherden, für die sie verantwortlich sind, treffen zu können (DOHOO 1993). Die Aufgabe eines Monitoring-Programms ist es, diese Informationen bereitzustellen und so die Steuerung der Produktion und der Herdengesundheit zu ermöglichen.

2.2.2 Entwicklung des Gesundheitsmonitoring

Eine unkomplizierte Kalbung sowie ein ungestörter Verlauf des klinischen Puerperiums sind entscheidende Faktoren für die Gesundheit und Profitabilität der Milchkuh in der anschließenden Laktation (DRACKLEY 1999; OVERTON 2001; GUTERBOCK 2004).

Daraus ergibt sich die zentrale Bedeutung eines effektiven Gesundheitsmonitorings in der Transitperiode für die Wirtschaftlichkeit eines Milchviehbetriebes (LEBLANC 2010).

(18)

Im Zuge dieser Erkenntnis wurde bereits 1960 in Schweden ein System zur Einschätzung der Tiergesundheit eingesetzt (LISSEMORE 1989). Dies beruhte auf regelmäßigen tierärztlichen Bestandsbesuchen, bei denen die Verbesserung der Reproduktion im Vordergrund stand. Eine ähnliche Methode wurde in Melbourne von BLOOD et al. (1978) angewendet. Mitte der 90er Jahre wurden in den USA Monitoring-Programme für frisch laktierende Kühe entwickelt mit dem Ziel, kostengünstig, anhand spezifischer Parameter, metabolische Entgleisungen von Milchkühen frühzeitig erkennen und verhindern zu können (OVERTON 2001). Diese Monitoring-Programme beruhten anfangs auf der Erfassung der Körpertemperatur und des Allgemeinzustandes (UPHAM 1998). Es folgte der „100-day-contract“, welcher die Überwachung der Tiere 30 Tage vor bis 70 Tage nach der Kalbung vorsah. Die wesentlichen Ziele dieses speziellen Programmes waren die Geburt eines gesunden Kalbes, eine gesunde Kuh während der Transitperiode, eine hohe Milchproduktion, ein kontrollierter Gewichtsverlust und eine gute Fertilität (SPAIN 1999).

Die Auswirkungen dieser intensiveren und systematischen Betreuung von Milchviehbetrieben auf deren Herdenleistung im Rahmen von Monitoring-Programmen wurden von WEINAND und CONLIN (2003) beschrieben. Sie stellten fest, dass intensiv betreute Betriebe in verschiedenen Bereichen eine bessere Produktivität erreichen konnten. So wurden eine höhere Milchleistung, ein geringerer Zellgehalt in der Milch, kürzere Güstzeiten und ein verringertes Erstkalbealter erzielt. Zudem wurde beschrieben, dass die Ergebnisse auch innerhalb der intensiv betreuten Betriebe sehr variabel und vor allem anderem von der Motivation und dem Einsatz der Betriebsleiter und der Mitarbeiter abhängig waren.

Gegenwärtig sind Monitoring-Programme auf modernen Milchviehanlagen ein wichtiges Instrument zur Prophylaxe und Früherkennung von Produktionskrankheiten. Es steht eine Vielzahl an Parametern zur Verfügung, welche zur Überwachung des Gesundheitsstatus einer frisch laktierenden Kuh geeignet sind.

(19)

2.2.3 Parameter zur Überwachung des Gesundheitsstatus

2.2.3.1 Körperkondition

Die Körperkondition ist ein phänotypisches Merkmal, dass in direkter Beziehung zum Energiestoffwechsel der Milchkuh steht und sich im weiteren Sinn als Ernährungszustand definieren lässt (STAUFENBIEL et al. 2004). Da eine Korrelation (r=0,73) zwischen der Menge an subkutanem Fettgewebe und der Gesamtfettmenge des Körpers besteht (GREGORY et al. 1998), fungiert die Körperkondition bei Milch- und Fleischrassen als Indikator für die Leistungsfähigkeit der Tiere.

Zur Beurteilung werden invasive und nicht-invasive Methoden angewendet. Bei der invasiven Methode wird eine graduierte Nadel in die Regio sacralis am letzten Fünftel der Entfernung zwischen Tuber coxae und Tuber ischiadicus eingeführt. Die subkutane Fettschicht wird in mm BFT (Body fat thickness) ausgedrückt, wobei 1 mm BFT etwa 5 kg körpereigenem Fett entspricht. Diese Methode zeichnet sich durch eine einfache Handhabung und eine gute Akzeptanz seitens der Tiere aus (STAUFENBIEL 1995).

Nicht-invasive Methoden beruhen auf der adspektorischen und palpatorischen Beurteilung der Fettauflagerungen an bestimmten Körperregionen (DOMECQ et al. 1995). Der Body Condition Score (BCS) ist eine praxisnahe, kostengünstige und schnell erlernbare Methode zur Körperkonditionsbeurteilung bei Milchkühen. Untersuchungen von KLEIBÖHMER et al.

(1998) zeigten, dass trotz des Einflusses des Untersuchers eine ausreichende Genauigkeit für die Praxis erreicht wird. Heutzutage findet überwiegend die amerikanische Einteilung in eine 5-Punkte-Skala Anwendung (1-sehr mager bis 5-sehr fett; unterteilt in 0,25 Einheiten) (STAUFENBIEL u. SCHRÖDER 2004). Bei der Untersuchung von Schlachtkörpern wurde ermittelt, dass eine Steigerung um eine Einheit BCS ungefähr 56 kg Körpergewicht entspricht und damit einer durchschnittlichen Steigerung des Körperfettgehaltes um 12,7 % (OTTO et al. 1991). Die Beurteilung des BCS eignet sich insbesondere zur Konditionsbeurteilung in der Trockenstehphase und der Frühlaktation. Ein postpartaler Verlust an BCS von mehr als 1,0 hat eine verminderte Fertilität zur Folge (BUTLER u. SMITH 1989). Insbesondere während

(20)

der Trockenstehphase birgt Überkonditionierung ein erhöhtes Risiko einerseits für Schwergeburten und andererseits für metabolische und infektiöse Erkrankungen in der Frühlaktation (MORROW 1976; MORROW et al. 1979). Gelangen hingegen Tiere unterkonditioniert zur Kalbung, resultiert daraus sowohl eine längere Güstzeit (MARKUSFELD et al. 1997) als auch ein reduzierter Milchfettgehalt und eine reduzierte Milchmenge in der anschließenden Laktation (DOMECQ et al. 1997).

Da der BCS für Kühe der Rasse Holstein-Friesian entwickelt wurde, ergeben sich bei seiner Anwendung für die Beurteilung von Zweinutzungsrassen unterschiedliche Werte. Bei Fleckviehkühen ist durch die stärkere Bemuskelung von Lende und Keule die Fettauflage an einigen Körperstellen nicht sichtbar. Daher ist es sinnvoll, sich bei der optischen Beurteilung auf die vier Merkmale: Dornfortsätze der Lendenwirbelsäule, Übergang von den Querfortsätzen zur Hungergrube der rechten Körperseite, Bereich zwischen den Hüfthöckern und Beckenausgangsgrube mit Schwanzansatz zu beschränken (JILG u. WEINBERG 1998).

Für Fleckviehkühe liegen die angestrebten Referenzwerte für den BCS jeweils um 0,5 höher als bei Holstein-Friesian (JILG u. WEINBERG 1998).

Die Messung der Rückenfettdicke (RFD) mittels Ultraschallgerät stellt gegenüber dem BCS eine objektivere Möglichkeit dar, die Körperkondition von Milchkühen zu beurteilen (STAUFENBIEL et al. 2004). Dabei wird die Dicke des Unterhautfettgewebes im Rückenbereich mit Hilfe eines Ultraschallgerätes gemessen. Die äußere Haut, der M. glutaeus medius bzw. M. longissimus dorsi und die Fascia trunci profunda begrenzen das subkutane Fettdepot (STAUFENBIEL et al. 2004). Der Messpunkt befindet sich auf einer gedachten Linie zwischen Hüfthöcker und Sitzbeinhöcker, etwa eine Handbreit vor dem Sitzbeinhöcker.

Für die Messung wird ein 5-MHz- oder auch 7-MHz-Linearschallkopf verwendet an der Stelle mit der höchsten Fettauflage (STAUFENBIEL u. SCHRÖDER 2004). Als hinreichend genaue Faustzahl gilt, dass 1 mm gemessener Rückenfettdicke etwa 5 kg Körperfett entsprechen (STAUFENBIEL et al. 2004). Eine Einschränkung ergibt sich lediglich bei sehr mageren Kühen, bei denen das Unterhautfettgewebe schon vollständig eingeschmolzen ist (SCHRÖDER 2000). Die postpartale Verringerung der RFD sollte nicht mehr als 6-9 mm betragen (dies entspricht etwa 1 BCS-Punkt).

(21)

Heute gibt es auch mathematische Modelle zur Beurteilung der Körperkondition. Eine dieser Methoden beinhaltet eine Kombination von Milchleistung (Fat-corrected milk 4 %), Trächtigkeitsstadium, Tage p. p. und verbleibende Wochen bis zum Ende der Abkalbesaison.

Die Anzahl der Laktationen sowie die Jahreszeit werden berücksichtigt. Die Abweichungen vom errechneten zum tatsächlichen Körpergewicht betrugen < 5 % (DEVIR et al. 1995).

2.2.3.2 Futteraufnahme

Die Beurteilung der Futteraufnahme ist ein wichtiger Parameter für die frühzeitige Erkennung von Erkrankungen (OETZEL 2004). Der Zeitpunkt der maximalen Milchleistung einer Kuh wird bereits in der vierten bis siebten Laktationswoche erreicht, die maximale Futteraufnahme aber erst in der achten bis elften Woche (LUCY et al. 1991). Der Energiebedarf für Erhaltung und Milchleistung übersteigt demnach in der Frühlaktation die Energieaufnahme aus dem Futter. Daraus resultiert eine katabole Stoffwechsellage. Eine Verstärkung dieser negativen Energiebilanz durch eine krankheitsbedingte Verminderung der Futteraufnahme erhöht das Risiko für Folgeerkrankungen (Ketose, Labmagenverlagerung) (DUFFIELD et al. 2009).

Technische Methoden zur Erfassung der aufgenommenen Futter- und Wassermenge sowohl von Einzeltieren als auch Fütterungsgruppen sind vorhanden und liefern zuverlässige Daten (CHAPINAL et al. 2007). Diese Systeme sind mit hohem technischem Aufwand verbunden und finden bisher keine breite Anwendung in der Milchproduktion.

Indirekte Methoden zur Bewertung der aufgenommenen Futtermenge mittels visueller Beurteilung der Pansenfüllung spielen eine wichtige Rolle (GUTERBOCK 2004; SMITH u.

RISCO 2005). Breite Anwendung findet ein Score-System zur Beurteilung der Pansenfüllung, welches von ZAAIJER und NOORDHUIZEN (2003) beschrieben und durch BURFEIND et al. (2010) validiert wurde. Dabei wird auf der linken Körperseite die Form der Hungergrube und deren Tiefe relativ zum Rippenbogen, den Querfortsätzen der Lendenwirbel und dem Muskelwulst des inneren schiefen Bauchmuskels beurteilt und nach einem 5-Punkte-Score-

(22)

System eingeteilt. Score 1 bedeutet eine unzureichende Füllung, Score 5 bedeutet eine starke Pansenfüllung, sodass die Hungergrube komplett verstrichen ist.

2.2.3.3 Milchmengenleistung

Ein Absinken der Milchmengenleistung ist häufig die Folge metabolischer oder alimentärer Erkrankungen (FOURICHON 2000). So sinkt die Milchmenge 5-7 Tage vor der klinischen Diagnose einer Ketose, Labmagenverlagerung oder einer Verdauungsstörung (EDWARDS u.

TOZER 2004). Das Ausmaß der verringerten Milchleistung beträgt am Tag der Diagnose 4- 10 kg/d für die Ketose und 1-3 kg/d für eine subklinische Ketose (DOHOO u. MARTIN 1984). Durchschnittliche Verluste für eine Labmagenverlagerung variieren von 250 bis 800 kg über eine 305-Tage-Laktation (DELUYKER et al. 1991). Moderne Melkanlagen ermöglichen es, Abweichungen von der normalen Milchmenge zu registrieren und anzuzeigen. In vielen Milchviehbetrieben wird eine Reduktion der Tagesmilchmenge um 10

% verglichen mit dem Durchschnitt der zurückliegenden drei Tage zum Anlass genommen, eine klinische Untersuchung durchzuführen (SMITH u. RISCO 2005). Bei der Bewertung dieses Parameters ist zu berücksichtigen, dass eine Vielzahl von Faktoren Einfluss auf die Milchleistung hat und vor allem in der Frühlaktation die Tagesmilchmenge großen Schwankungen unterliegt (QUIST et al. 2007).

2.2.3.4 Milchleistungsprüfung

Die Milchleistungsprüfung durch Prüforganisationen arbeitet weltweit mit definierten Prüfverfahren des Internationalen Komitees für Leistungsprüfungen in der Tierproduktion (ICAR) und erfasst an Testtagen die produzierte Milchmenge, den Fett-, Eiweiß-, Laktose- und Harnstoffgehalt der Milch sowie die Zellzahl jeder Kuh. Die Prüfverfahren unterscheiden sich anhand der Prüfintervalle, der Anzahl der geprüften Gemelke und der Prüfpersonen. Aus den Ergebnissen des Prüfungstages wird die Leistung innerhalb des Prüfzeitraumes hochgerechnet (ICAR 2005). In Bayern wurde im Jahr 2011 die AT-Methode mit Lactocorder

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am häufigsten durchgeführt (LKV 2011). Die Zusammenhänge zwischen Milchinhaltstoffen und der Futterration werden in der Praxis genutzt, um die aktuelle Versorgung der Tiere zu ermitteln (DE KRUIF et al. 2007).

2.2.3.4.1 Milchfettgehalt

In den Alveolarzellen des Euters werden die kurz- und mittelkettigen Fettsäuren des Milchfettes hauptsächlich aus Acetat und ß-Hydroxybutyrat synthetisiert. Diese entstehen während der Pansenfermentation durch die mikrobielle Umsetzung von zellulosehaltigen Gerüstsubstanzen. Demzufolge wird der Milchfettgehalt durch mangelnde Acetat- und ß- Hydroxybutyratbildung im Pansen herabgesetzt und durch eine Stimulierung der Pansenfermentation erhöht. Weiterhin können langkettige, freie Fettsäuren (C16 – C18), die beim Abbau von Depotfett frei werden, in das Milchfett eingebaut werden (ROSSOW et al.

1990). Daher geht eine stärkere negative Energiebilanz mit höheren Milchfettgehalten einher, diese sinken erst im weiteren Laktationsverlauf. Demnach erlaubt der Milchfettgehalt in den ersten Laktationswochen eine Beurteilung der Höhe des Energiedefizits und der Stoffwechselbelastung der Kuh (DE VRIES u. VEERKAMP 2000).

2.2.3.4.2 Milcheiweißgehalt

Das Milcheiweiß entsteht im Euter aus den freien Aminosäuren des Blutes. Ihre Hauptquelle bildet mikrobiell synthetisiertes Protein. Aus dem Futter stammende, pflanzliche Eiweiß- und Nicht-Protein-Stickstoff (NPN-)-Verbindungen werden von der Kuh zu Ammoniak abgebaut und von den Pansenmikroben zu hochwertigem Bakterieneiweiß transformiert oder über den Pfortaderkreislauf in der Leber zu Harnstoff umgewandelt (FARRIES 1983). Dieser gelangt direkt in das Euter, wird über die Niere ausgeschieden oder in den Vormägen rezykliert.

Weiterhin wird die Harnstoffsynthese aus dem Stickstoffanteil von aus der Gluconeogenese stammenden Aminosäuren gespeist (ROSSOW et al. 1990). Der Aminosäurepool des Blutes

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unterliegt immer einem dynamischen Gleichgewicht zwischen Proteinabbau und Proteinsynthese. Der Milcheiweißgehalt ist dabei wesentlich von der Energieversorgung der Kuh abhängig. Daher ist die Hauptursache für die Variabilität die Versorgungssituation. Kühe mit ausreichender Energieversorgung produzieren Milch mit einem deutlich höheren Milcheiweiß als Kühe in einer Energiemangelsituation (STAUFENBIEL et al. 1989).

Zwischen dem Milcheiweißgehalt und dem Auftreten von subklinischen Azetonämien in den ersten drei Wochen p. p. konnte eine signifikante, negative Beziehung aufgezeigt werden.

Neuere Studien haben gezeigt, dass die Beziehungen zwischen den Energiebilanzen und den Milchinhaltsstoffen zu schwach sind, um auf der Grundlage der Milchzusammensetzung den Versorgungsstatus von Einzeltieren hinreichend sicher beurteilen zu können. Bei der Anwendung der 9-Felder-Tafel jeweils für die Werte eines Laktationsmonats konnte die Energiebilanz in 30,8 – 42,7 % der Fälle richtig eingeschätzt werden, die Proteinbilanz in 38,5 – 72,9 % der Fälle. Beide Bilanzen wurden zu 13,8 – 32,2 % richtig eingeschätzt. Die Genauigkeit der Beurteilung nahm jeweils mit dem Fortschreiten der Laktation zu (SEGGEWISS 2004).

2.2.3.5 Metabolische Leitparameter

Fast jede hochleistende Milchkuh gerät in der Frühlaktation in eine negative Energiebilanz, deren Ausmaß und Dauer jedoch individuell erheblich variieren (BUTLER et al. 1981). Die Konzentration von Glukose, Cholesterin, Harnstoff, Insulin, Insulin-like-growth-factor-1 (IGF-1), Trijodthyronin und Thyroxin im Blutplasma und die Konzentration von Laktose und Protein in der Milch korrelieren mit der Energieversorgung der Kuh. Die Serumkonzentrationen anderer metabolischer und endokrinologischer Leitparameter (z. B.

nicht-veresterte Fettsäuren [NEFA], Kreatinin, Albumin, Beta-Hydroxybutyrat [BHB], Somatotropin) sowie die Konzentrationen von Aceton und Fett in der Milch sind demgegenüber negativ mit der Energiebilanz korreliert (KUNZ et al. 1985; REIST et al.

2003). Als Folge der Fettmobilisierung bei gleichzeitig unvollständiger Oxidation von Metaboliten in der Leber steigt im Blut die Konzentration zirkulierender Ketonkörper

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insbesondere bei metabolischen Entgleisungen (HERDT 2000). Erhöhte NEFA- und BHB- Konzentrationen im Plasma sind mit einer geringeren Reproduktionsleistung assoziiert (KNEGSEL et al. 2005). Insbesondere ist IGF-1 ein sensitives Signal zwischen Metabolismus, negativer Energiebilanz und Reproduktion (KONIGSSON et al. 2008). Die Fähigkeit, metabolische Herausforderungen durch homöostatische und homöorrhetische Mechanismen zu bewältigen, variiert erheblich zwischen individuellen Kühen (HERDT 2000;

KASKE et al. 2005; KESSEL et al. 2008). Die Adaption beginnt bereits ante partum und führt zu veränderten Konzentrationen von metabolischen Leitparametern (BHB, NEFA, Glukose) und Hormonen (Insulin, Kortisol, IGF-1) im Blut. Deshalb scheinen Blutanalysen von beispielsweise BHB besser geeignet zu sein, um die individuelle Situation einer Milchkuh zu erfassen als die Schätzung des Ausmaßes der negativen Energiebilanz allein (KESSEL et al.

2008).

2.2.3.5.1 Ketonkörper

Goldstandard für die Erkennung von subklinischen Ketosen ist die Messung von BHB im Blutserum; der gebräuchlichste Grenzwert ist 1.400 μmol/L (OETZEL 2004). Kühe mit einer erhöhten Serumkonzentration von BHB in der Frühlaktation haben ein dreifach erhöhtes Risiko, eine Labmagenverlagerung oder eine klinische Ketose zu entwickeln. Kühe mit Werten über 2000 μmol/L sind gefährdet für eine geringere Milchproduktion (DUFFIELD et al. 2009). Erhöhte BHB-Konzentrationen post partum gehen mit einer erhöhten Inzidenz von Infektionskrankheiten einher (DUFFIELD 2000; HERDT 2000,). Gegenüber der Messung von Ketonkörpern im Blut hat die Messung von Ketonkörpern im Urin oder in der Milch den Vorteil geringerer Kosten, geringeren Aufwands und direkter Ergebnisse. Deshalb sind sie zur Erkennung von Ketose individueller kranker Kühe hilfreich. Am besten eignet sich ein semiquantitativer Messstreifen, der Acetoacetat im Urin misst (Ketostix; Bayer Corporation Diagnostics Division, Elkhardt, Indiana). Dieser hatte in Studien eine hohe Sensitivität, allerdings nur eine befriedigende Spezifität (CARRIER et al. 2003). Der große Vorteil von Milchtests ist die einfache Gewinnung des Probenmaterials; Analysen der Milch gelten jedoch

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als weniger sensitiv für die Erkennung von subklinischen Ketosen als Urintests (OETZEL 2004).

2.2.3.5.2 Nicht-veresterte Fettsäuren

Die Höhe der Energieaufnahme ist auch bei gesunden Kühen nach der Kalbung üblicherweise unzureichend, um den Energiebedarf zu decken (BELL 1995). Die Mobilisierung von Körperfett ermöglicht es der Kuh, die Lücke zwischen Energieaufnahme und Energieverbrauch durch die Milchproduktion zu schließen. Die aus dem Körperfett freigesetzten Fettsäuren zirkulieren als nicht-veresterte Fettsäuren (NEFA) im Blut. Die Konzentration der NEFA im Serum kann zur Einschätzung des Umfangs der Lipomobilisation genutzt werden, wobei erhöhte Werte mit einer negativen Energiebilanz assoziiert sind. Viele Studien haben eine Korrelation zwischen erhöhten NEFA- Konzentrationen während der letzten drei Wochen ante partum und der Inzidenz von postpartalen Erkrankungen wie Ketose, Fettleber, Labmagenverlagerung, Nachgeburtsverhaltungen und Metritis in den ersten Laktationswochen nachgewiesen (CAMERON et al. 1998, DRACKLEY 1999, GERLOFF 2000, GRUMMER et al. 2004). Die Erfassung der Konzentration der NEFA im Vollblut oder Serum von Milchkühen kann zur Beurteilung der Fütterung während der Trockenstehzeit, sowie ggf. in Verbindung mit der Bestimmung von Cholesterin als Indikator für das Risiko postpartaler Erkrankungen genutzt werden (CAMERON et al. 1998, GERLOFF 2000). Im Gegensatz dazu ließen bei einer Untersuchung von SANDER (2010) erhöhte antepartale NEFA-Konzentrationen nur auf ein erhöhtes postpartales Risiko für die Entstehung von Ketose und Labmagenverlagerungen schließen; eine Korrelation zu der späteren Inzidenz von

anderen Produktionskrankheiten war nicht nachweisbar.

2.2.3.5.3 Insulin-like Growth Factor-1

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Die Plasmakonzentration des Insulin-like Growth Factor-1 (IGF-1) sinkt während der letzten Wochen der Trächtigkeit und erreicht zum Zeitpunkt der Abkalbung minimale Werte (TAYLOR et al 2004). Niedrige Konzentrationen von IGF-1 im Plasma spiegeln eine ausgeprägt negative Energiebilanz wieder (REIST et al. 2003). Zur Erkennung von Kühen mit einem hohen Risiko für jegliche Produktionskrankheiten wurde ein Grenzwert von 100 ng/mL vorgeschlagen; daraus ergeben sich eine Sensitivität von 0,79 und eine Spezifität von 0,68 (SANDER 2010). Jedoch ist die Analyse dieses Parameters deutlich kostenintensiver als die von NEFA.

2.2.3.6 Bewegungsaktivität

Die elektronische Erfassung der Aktivität kann mit Hilfe eines um den Metatarsus gelegten Bandes oder eines Transponders in einem Halsband erfasst werden. Aktuell wird sie vor allem zur Brunsterkennung genutzt. Mit Hilfe von Sensoren können kuhspezifische Aktivitätsmuster aufgezeichnet werden. Zum Einsatz der Aktivitätsmessung zur Früherkennung von Produktionserkrankungen ist bisher wenig bekannt. EDWARDS und TOZER (2004) zeigten, dass sich die Aktivität von kranken und gesunden Kühen in den ersten 14 Laktationstagen signifikant unterscheidet. Für die Ketose und alimentäre Störungen war die Aktivität vermindert. Bei einer Labmagenverlagerung allerdings war die Aktivität gegenüber der gesunden Gruppe erhöht.

2.2.3.7 Klinische Parameter

2.2.3.7.1 Körpertemperatur

Die Messung der Körpertemperatur ist ein häufig eingesetzter Screening-Test für frisch laktierende Milchkühe (GUTERBOCK 2004). Sie ist ein einfaches und kostengünstiges Instrument, um mit Fieber einhergehende Erkrankungen zu diagnostizieren. Fieber ist eine komplexe, physiologische Reaktion des Körpers auf eine Erkrankung, welche eine

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zytokininduzierte Erhöhung der Körpertemperatur, eine umfassende Akutphasereaktion und die Aktivierung einer Vielzahl endokrinologischer und immunologischer Systeme umfasst (PLAISANCE u. MACKOWIAK 2000). Beim Rind wird Fieber vor allem durch Infektionen des Atmungstraktes, Genitaltraktes und des Euters verursacht (GUTERBOCK 2004). In den ersten 10 Laktationstagen hat eine gesunde Kuh eine durchschnittliche Rektaltemperatur unter 38,9°C (KRISTULA et al. 2001) bzw. zwischen 38,5°C und 38,7°C (PALENIK et al. 2009).

Die größte Bedeutung kommt der Messung der Körpertemperatur bei der Erkennung von puerperalen Metritiden zu (DRILLICH et al. 2001). Allerdings sind die angegeben Grenzwerte für die Erkennung einer puerperalen Metritis nicht einheitlich. Werte von 39,2°C (SMITH et al. 1998), 39,5°C (DRILLICH et al. 2001) oder 39,7°C (OVERTON et al. 2003) wurden vorgeschlagen. Ein hoher Prozentsatz der Kühe mit puerperaler Metritis weist zum Zeitpunkt der Diagnose kein Fieber auf (BENZAQUEN et al. 2004). Fieber war am häufigsten bei Kühen mit puerperaler Metritis in den Tagen drei bis sechs p. p. (KRISTULA et al. 2001; BENZAQUEN et al. 2004, PALENIK et al. 2009). Als ausschließliches Kriterium zur postpartalen Gesundheitsüberwachung ist die Rektaltemperatur ungeeignet, da zum einen viele Produktionserkrankungen (z. B. Ketose, Hypokalzämie, Labmagenverlagerung) nicht mit Fieber einhergehen und zum anderen viele andere Faktoren (z. B. Umwelteinflüsse) Einfluss auf die Körpertemperatur haben.

2.2.3.7.2 Gesamteindruck

Der Gesamteindruck des Tieres ist ein wichtiger Parameter um Erkrankungen zu erkennen.

Neben objektivierbaren Parametern wie der Position der Ohren und der Augen im Verhältnis zur Orbita umfasst dieser Begriff auch weitgehend subjektive, sog. „weiche“ Faktoren, welche nur von erfahrenen Tierhaltern erfasst werden können (GUTERBOCK 2004).

2.2.3.7.3 Vaginaler Ausfluss

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Erkrankungen der Gebärmutter treten häufig in der Transitperiode auf und gehen mit großen wirtschaftlichen Verlusten einher (DRILLICH et al. 2001; SHELDON et al. 2006).

Beschrieben sind maximale Laktationsinzidenzen von 36-50 % für klinische Gebärmuttererkrankungen (MARKUSFELD 1987; LEBLANC et al. 2002). Etwa 15-20 % der betroffenen Tiere haben klinische Symptome über die dritte Laktationswoche hinaus;

über 30 % der Tiere entwickeln chronische, oft subklinische Entzündungen der Gebärmutter (LEBLANC et al. 2002; SHELDON et al. 2006). Eine Metritis tritt in den ersten 21 Tagen einer Laktation, vor allem aber in den ersten 10 Tagen p. p. auf. Sie ist charakterisiert durch eine verzögerte Uterusinvolution sowie rötlich-braunen, wässrig-viskösen Vaginalausfluss und kann abhängig vom Schweregrad mit klinischen Symptomen einer Allgemeinerkrankung einhergehen (SHELDON et al. 2006). Erkrankungen der Gebärmutter haben eine gestörte Gebärmutter- und Ovarfunktion zur Folge. Kühe mit einer Gebärmuttererkrankung haben eine um 20 % schlechtere Befruchtungsrate, ihre Güstzeit ist um 30 Tage verlängert und der Anteil der Abgänge ist gegenüber Kühen ohne Gebärmuttererkrankung deutlich höher (LEBLANC et al. 2002). Die geeignetste Methode im Rahmen der Diagnostik ist die Beurteilung des Ausflusses. Dies kann unter Zuhilfenahme eines Spekulums oder manuell erfolgen (SHELDON et al. 2002). Die manuelle Methode ist einfach und schnell durchzuführen. Durch eine gründliche Reinigung der Vulva vor der Untersuchung ist das Risiko einer iatrogenen bakteriellen Infektion, Inflammation oder verzögerten Uterusinvolution zu minimieren (SHELDON et al. 2002). Der vaginale Mukus wird hinsichtlich Farbe, Menge, Geruch und Anteil an Eiter beurteilt. Hierfür eignet sich der Endometritis Clinical Score (SHELDON et al.

2006). Dabei handelt es sich um ein Score-System, welches die bakterielle Wachstumsdichte bekannter Uteruspathogene widerspiegelt. Dieser Score dient zudem als prognostischer Faktor für das Ansprechen auf die Therapie (SHELDON u. NOAKES 1998).

2.2.3.7.4 Kotbeschaffenheit

Die Beschaffenheit des Kots gibt Auskunft über die aufgenommene Ration. Beachtet werden muss, dass die Passage der Ingesta minimal 24 Stunden dauert. Die Kotfarbe, aber auch Kotkonsistenz, Zerkleinerungsgrad und Geruch können Rückschlüsse zulassen auf die

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Komponenten einer Ration, die Verfügbarkeit von Wasser sowie auf gestörte Verdauungsvorgänge im Zusammenhang mit z. B. Pansenacidose, Retikuloperitonitis traumatica und Labmagenverlagerung. Die anzustrebende Kotkonsistenz bei laktierenden Kühen wird in der Literatur als „mittelbreiig“ angegeben; der Kot sollte an der Stiefelspitze kleben bleiben. ZAAIJER und NOORDHUIZEN (2003) entwickelten ein Score-System für die visuelle Beurteilung der Kotkonsistenz.

2.2.3.7.5 Milchsekret

2.2.3.7.5.1 Visuelle Überprüfung des Vorgemelks

Eine einfache und vom Gesetzgeber vorgeschriebene Methode ist die visuelle Überprüfung des Vorgemelks. Hierzu wird empfohlen, die ersten Milchstrahlen auf eine schwarze Platte oder ein schwarzes feines Sieb (Vormelkbecher) zu melken und zu beurteilen: 0 - Sekret sinnfällig unverändert; A - Milchcharakter erhalten, wässrige Konsistenz, ohne Flocken; B - Milchcharakter erhalten, wässrig mit kleinen Flocken; C - Milchcharakter erhalten, einige grobe Flocken; D - Milchcharakter erhalten, viele grobe Flocken; E - Milchcharakter weitgehend verloren, vorwiegend Flocken; F - Milchcharakter völlig aufgehoben, stattdessen Eiter und Blut (GRUNERT 1992). Positive Befunde nach diesem Schema treten häufig erst bei einer geringgradigen klinischen Mastitis auf. Diese Methode ist somit in Bezug auf die Diagnose von subklinischen Mastitiden nicht effizient und nicht sicher genug.

2.2.3.7.5.2 California-Mastitis-Test

Der California-Mastitis-Test (CMT) ist aktuell die am häufigsten angewandte Methode, um direkt am Tier - ohne Technik und großen Aufwand - den somatischen Zellgehalt und damit den Gesundheitszustand einzelner Euterviertel zu beurteilen. Er ist der einzige sichere Screening-Test für subklinische Mastitiden, welcher direkt am Tier durchgeführt werden kann (RUEGG u. REINEMANN 2002). Beim CMT werden die Milchstrahlen jedes Euterviertels

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auf eine Testplatte gemolken und in einem Verhältnis von 1:1 mit der Testflüssigkeit (u. a.

Bromcresol-Blau) vermischt. Die Reagenzflüssigkeit reagiert mit den Leukozyten in der Milch. Das Reagenz zerstört die äußere Zellwand, und die freigesetzten DNA - Fragmente des Zellkerns bilden mit der Flüssigkeit eine gelartige Masse (GRUNERT 1990). Die Stärke der Gelbildung variiert linear proportional zur Anzahl der Leukozyten in der Probe. Dadurch können anhand der Stärke der Gelierung zuverlässige Rückschlüsse auf die Zellzahl gezogen werden (WINTER u. BAUMGARTNER 1999; MELLENBERGER 2001). Nach SCHALM (1960) ist ein somatischer Zellgehalt von mehr als 400.000 Zellen/mL mit diesem Test sicher zu erkennen. Einen wesentlichen Einfluss auf das Testergebnis haben die Herkunft der Testflüssigkeit, das Mischungsverhältnis zwischen Milch und Reagenzflüssigkeit und die Erfahrung des Anwenders. Eine Untersuchung von REDETZKY und HAMANN (2003) zeigte, dass eine geübte Person unter Laborbedingungen und strenger Einhaltung des Mischungsverhältnisses (Milch-Testflüssigkeit) sogar 95 % aller Viertel, deren Milch einen Zellgehalt von 100.000 Zellen/mL überschreitet, erkennen kann. Da die Zellgehalte physiologischerweise mindestens bis zum dritten Tag der Laktation erhöht sind, sollte erst danach der Zellgehalt mittels CMT geprüft werden (GRUNERT 1990).

2.3 Beurteilung der Produktivität eines Milchviehbetriebes

Die Milchleistung, die Fruchtbarkeitsleistung und die Abgangsrate aus dem Bestand sind wichtige Parameter zur Einschätzung der Leistungsfähigkeit und der Gesundheit einer Milchkuh sowie des Bestandes.

2.3.1 Fruchtbarkeitskennzahlen

Die Fruchtbarkeit ist ein empfindlicher Parameter zur Beurteilung der Tiergesundheit (STAUFFENBIEL et al. 2004). Sie ist stark umweltabhängig und hat nur eine geringe Heritabilität. Eine effiziente Reproduktion ist ein wesentlicher Faktor für die Profitabilität eines Milchviehbetriebes (STEVENSON 2001). Die Reproduktionsleistung wird von einer

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Reihe metabolischer, endokrinologischer und gesundheitlicher Komponenten beeinflusst (BUTLER 2003). Aufgrund der Milchleistungskurve während der Laktation führt eine verminderte Reproduktionsleistung zu einer verringerten Herdenmilchleistung. Die Reproduktionsleistung beeinflusst die produzierte Milchmenge pro Kuh pro Lebenstag, die Aufzuchtkosten, die freiwillige und unfreiwillige Abgangsrate und den Grad des genetischen Fortschrittes für wirtschaftlich bedeutsame Merkmale (PLAIZIER et al. 1997).

Zur Beurteilung der Fruchtbarkeitssituation eines Milchviehbetriebes und zur Erfolgskontrolle von Maßnahmen eignen sich die Fruchtbarkeitsparameter. Diese beschreiben reproduktionsbiologische Zeiträume und Ereignisse und lassen den Zeitpunkt und das Ausmaß des Einflusses von Umweltfaktoren auf die Fruchtbarkeit erkennen (METZNER u.

MANSFELD 1992). Zudem ermöglichen sie einen Vergleich unterschiedlicher Betriebe. Die Beurteilung der Fruchtbarkeit einer Herde anhand einer einzigen Kennzahl ist problematisch, weshalb es sich empfiehlt, immer mehrere Parameter heranzuziehen (METZNER und MANSFELD 1992).

2.3.1.1 Rastzeit

Das Intervall zwischen der Abkalbung und der ersten Belegung wird als Rastzeit (RZ) definiert. Die Rastzeit setzt sich zusammen aus freiwilliger (FWZ) und unfreiwilliger Wartezeit (UWZ). Die freiwillige Wartezeit (FWZ) entspricht einem innerbetrieblich festgelegten Zeitraum, in dem die Kühe grundsätzlich noch nicht besamt werden (HEUWIESER 1997). Eine große Streuung der RZ lässt oft auf eine schlechte Brunstbeobachtung schließen (METZNER u. MANSFELD 1992). Die Referenzwerte für die Rastzeit liegen nach LOTTHAMMER (1999) zwischen 60 und 80 Tagen, während PFLUG und JAMES (1989) und WILLIAMSON (1989) die Obergrenze auf 65 Tage festsetzen.

JAHNKE (2002) empfiehlt, keine Besamungen im Zeitraum der größten Energiedefizitphase (bis etwa 50 bis 80 Tage p. p.) durchzuführen. Er empfiehlt eine RZ von 80 bis 100 Tagen.

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2.3.1.2. Güstzeit

Als Güstzeit (GZ) wird das Zeitintervall zwischen der Abkalbung und dem ersten Trächtigkeitstag definiert. Die Beurteilung der Fruchtbarkeitslage eines Betriebes ist mit Hilfe der Güstzeit einfacher und schneller als mit der Zwischenkalbezeit zu ermitteln, da ihre Berechnung unabhängig von einer erneuten Abkalbung erfolgt (METZNER u. MANSFELD 1992). Sie sollte nach DE KRUIF et al. (2007) 105 Tage nicht überschreiten. Auch LOTTHAMMER (1982) empfiehlt einen Zeitraum zwischen 80 und 100 Tagen. Hingegen erachtet UPHAM (1991) eine Zeitspanne von 100-125 Tagen als günstig. Die Güstzeit sollte stets im Zusammenhang mit der Höhe der Milchleistung gesehen werden (FARIN u.

SLENNING 2001). Nachteil dieses Parameters ist es, dass nichttragende Kühe unberücksichtigt bleiben (MANSFELD et al. 1999).

2.3.1.3 Zwischenkalbezeit

Die Zwischenkalbezeit (ZKZ) ist ein wichtiger Indikator für die Reproduktionsleistung. Sie beschreibt das Zeitintervall zwischen zwei aufeinanderfolgenden Kalbungen eines Tieres. Die Zielsetzung für eine Fleckviehherde mit guter Fruchtbarkeit ist die Geburt eines lebenden und gesunden Kalbes pro Kuh und Jahr bzw. 365 Tage (PFLUG u. JAMES 1989). UPHAM (1991) hingegen erachtet eine Zwischenkalbezeit von 380 bis 410 Tagen als günstig. Nach neueren Forschungsergebnissen sollte die ZKZ nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten leistungsabhängig festgelegt werden (JAHNKE 2002). Bei einer Milchleistung von bis zu 6500 kg sollte die ZKZ nicht mehr als 385 Tage betragen. Bei einer Milchleistung von bis zu 7700 kg ist es hingegen wirtschaftlich vertretbar, eine ZKZ von 385–405 Tagen zu haben und bei Hochleistungskühen (Milchleistung 9000–10.000 kg) kann ohne wirtschaftliche Einbußen eine ZKZ von 405-425 Tagen als sinnvoll angesehen werden. Dabei sollte jedoch eine ZKZ von 405 Tagen angestrebt werden, um die Laktationsdauer nicht unnötig zu verlängern (FARIN u. SLENNING 2001). Eine verlängerte ZKZ wirkt sich bei geringer Milchleistung wesentlich ungünstiger auf die Produktivität aus als bei hohen Milchleistungen (PLAIZIER et

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al. 1998). Ein Nachteil dieses Parameters ist, dass es sich um einen retrospektiven Parameter handelt. Des Weiteren kann eine kurze ZKZ über eine schlechte Fruchtbarkeitssituation hinwegtäuschen, da erstlaktierende Kühe und abgegangene Kühe (evtl. aufgrund schlechter Fruchtbarkeit) nicht berücksichtigt werden (PLAIZIER et al. 1998). Daher sollte die Zwischenkalbezeit immer im Zusammenhang mit der Abgangsrate beurteilt werden (MANSFELD et al 1999).

2.3.1.4 Besamungsindex

Der Besamungsindex (BI) errechnet sich aus der Zahl aller in einen definierten Zeitraum durchgeführten Belegungen, dividiert durch die Zahl der trächtigen Tiere (BUSCH 1995). Der anzustrebende Wert für den Besamungsindex wird mit 1,8 (BUSCH 1995) angegeben. Die Fehlinterpretation von Brunstzeichen, falsche Besamungszeitpunkte und umrindernde Kühe sind Ursachen für einen zu hohen Besamungsindex (METZNER u. MANSFELD 1992).

2.3.1.5 Trächtigkeitsindex

Der Trächtigkeitsindex (TI) errechnet sich aus der Zahl der Besamungen bei graviden Tieren dividiert durch die Zahl gravider Tiere. Durch die ausschließliche Berücksichtigung tragender Tiere wird verhindert, dass durch wenige Problemtiere, die trotz zahlreicher Besamungen aufgrund von Infertilität gemerzt wurden, eine schlechte Fruchtbarkeit der Herde suggeriert wird. Als erstrebenswert sehen DE KRUIF et al. (2007) eine Trächtigkeitsindex bei Kühen von ≤ 2 an.

2.3.2 Milchleistung

Die Milchmengenleistung einer Kuh unterliegt starken individuellen Schwankungen. Sie wird durch zahlreiche Faktoren beeinflusst (GRABOWSKI 2000). Den größten Einfluss haben

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Laktationsstadium, Alter, Rasse, Jahreszeit, Haltungsbedingungen, Umgebungstemperatur (Belüftungssysteme), Beleuchtung, Fütterung, Genetik, Melkhäufigkeit, Ausmelkgrad, Erkrankungen (Eutererkrankungen), Klauenpflege (Klauengesundheit) und die Region (KRÖMKER 2007). Die Milchleistung kann sowohl durch Euterkrankheiten als auch Allgemeinerkrankungen beeinträchtigt werden. So sind Mastitiden die Hauptursache für Leistungseinbußen durch eine verminderte Milchleistung (GRABOWSKI 2000; GRÖHN et al. 2004). Bereits zwei bis vier Wochen vor der Diagnose einer klinischen Mastitis ist ein Leistungsabfall zu verzeichnen (GRÖHN et al. 2004). Das Ausmaß der Milchmengenverringerung ist dabei abhängig von der Art des pathogenen Keimes, der Dauer der Entzündung, des Alters, des Laktationsstadiums und der mastitisbezogenen Vorgeschichte (HAMANN 1995). Ein weiteres, großes Problem stellen die subklinischen Mastitiden dar. Sie sind für 70-80% der Leistungseinbußen verantwortlich (GRABOWSKI 2000). Für die Allgemeinerkrankungen gilt, dass es besonders schwerer und/oder langwieriger Krankheitsprozesse bedarf, damit sie sich in der Milchmenge niederschlagen (HUTH 1995).

Mastitiden und Verdauungsstörungen senken die Milchleitung stärker und nachhaltiger als Stoffwechsel- und Klauenerkrankungen (HUTH 1995). Tiere, die an einer Mastitis erkrankt sind, erreichen häufig nicht mehr das Milchmengenleistungspotential, welches sie vor der Erkrankung hatten (RAJALA-SCHULTZ et al. 1999; GRÖHN et al. 2004). Allgemein gilt, dass eine verminderte Futteraufnahme zum Absinken der Milchsekretion führt. Daher sollte darauf geachtet werden, dass die Kuh in der Lage ist, ihre volle Futterration aufzunehmen (ZEROBIN 1987).

2.3.3 Abgangsraten/-ursachen

Seit Jahrzehnten ist die mittlere Nutzungsdauer – ausgedrückt als Anzahl der Laktationen der Kuh bis zum Abgang - in Deutschland rückläufig (LKV 2011). Die derzeit hohe Abgangsrate der Kühe und damit verbunden die kurze Nutzungsdauer sind entscheidende Kostenfaktoren für die Rentabilität der Milchproduktion (ESSL 1998; KLUG et al. 2002; ROHDE 2009).

Eine längere Nutzungsdauer führt zu einer besseren Ausnutzung des altersabhängigen Leistungsmaximums, welches erst in der dritten bis vierten Laktation erreicht wird. Des

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Weiteren hat eine längere Nutzungsdauer eine Reduzierung der Remontierungskosten und eine höhere innerbetriebliche Selektionsschärfe aufgrund der geringeren Rate unfreiwilliger Abgänge zur Folge (FÜRST u. FÜRST-WALTL 2006). Aktuell wird ein Großteil der Tiere bereits gemerzt, bevor sich die Aufzuchtkosten amortisiert haben (WANGLER et al. 2009).

So betrug die Merzungsrate der Tiere der Rasse FV in der ersten Laktation in bayrischen Milchviehbetrieben im Jahr 2011 18,7 % (LKV 2011). Die betriebsindividuellen Unterschiede bezüglich Abgangs-, Merzungs- und Zwangsmerzungsraten sowie die Häufigkeiten der Abgangsursachen auf den Versuchsbetrieben beruhen auf betriebsspezifischen Faktoren, Krankheitsinzidenzen und dem Merzungsmanagement (KLENKE 1989; WANGLER et al.

2009). Das Merzungsmanagement ist insbesondere abhängig von Haltungsbedingungen, Melktechnik und Seuchenbekämpfungsprogrammen. Die häufigste Abgangsursache 2011 auf Milchviehbetrieben in Bayern war mit 25,2 % die Infertilität. Obgleich die Merzung oftmals aufgrund mehrerer Ursachen erfolgt (bspw. Lahmheit führt zu schlechter Fertilität, welche einen Abgang aufgrund von Unfruchtbarkeit zur Folge hat), liefert die weitere Differenzierung der Abgangsursachen keine wesentliche zusätzliche Information (BASCOM u. YOUNG 1998).

Die Nutzungsdauer ist in erster Linie ein ökonomischer Faktor. In den vergangenen Jahren gewann die Nutzungsdauer aber auch im Zusammenhang mit der gesellschaftlichen Forderung nach einer nachhaltigen Lebensmittelerzeugung zunehmend an Bedeutung (ZOLLITSCH 2002).

2.4. Zielsetzung der eigenen Untersuchungen

Ziel der vorliegenden Studie war es, die Effekte eines intensiven klinischen Monitorings durch tägliche, verkürzte klinische Allgemeinuntersuchungen (< 4 min; im Folgenden als Kurzuntersuchung bezeichnet) innerhalb der ersten 14 Laktationstage in Verbindung mit der Anwendung standardisierter Therapieschemata auf Produktivität und Fruchtbarkeit von Milchviehherden zu quantifizieren. Dazu wurde betriebsspezifische Daten zur Tiergesundheit, Milchleistung und Fertilität über ein Jahr auf sechs bayrischen Herdbuchbetrieben mit

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Fleckviehkühen nach Implementierung des intensiven Monitorings erhoben. Diese wurden verglichen mit den Ergebnissen des Betriebes aus den zurückliegenden drei Jahren.

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3 Material und Methoden

3.1 Design der Studie, Betriebe, Tiere

Die Feldstudie wurde als kontrollierte, prospektive Studie mit retrospektiver Kontrollgruppe im Rahmen von zwei Dissertationsprojekten zwischen Mai 2009 und März 2011 auf sechs mittelfränkischen (Bayern) Vollerwerbsbetrieben mit Milchrindern der Rasse Deutsches Fleckvieh und vergleichbarem Haltungs- und Fütterungsmanagement durchgeführt (Tab. 1, Tab. 2). Zudem waren Daten zur Milchleistung, Herdenfertilität und zu den Abgängen inklusive Abgangsursachen der zurückliegenden drei Jahre (2006/07, 2007/08, 2008/09) vorhanden. Ein gezieltes, peripartales Gesundheitsmanagement war auf diesen Betrieben in der Vergangenheit nicht angewendet worden. Nacheinander wurden zeitgleich zwei der sechs ausgewählten Betriebe über einen Zeitraum von drei Monaten täglich von zwei Tierärzten betreut, deren Aufgabe darin bestand, ein effektives Gesundheitsmanagement für frisch laktierende Kühe zu etablieren. Jede Kuh, die in diesem Zeitraum abkalbte, ging in die Studiengruppe ein und ihre produktions- und fertilitätsrelevanten Daten wurden erfasst. Die Leistungsdaten der Studiengruppe aus dem Jahr 2009/10 wurden im Anschluss mit denen aus den Vorjahren 2006/07, 2007/08, 2008/09 verglichen.

(39)

Tab. 1: Haltungs- und Fütterungsbedingungen auf den sechs mittelfränkischen Betrieben, deren Daten ausgewertet wurden

Betrieb (Stichtag)

1 (22.05.2009)

2 (11.06.2009)

3 (19.09.2009)

4 (22.09.2009)

5 (12.01.2010)

6 (14.01.2010) Betriebs-

ausrichtung Milch Milch, Mast,

Biogas Milch Milch, Mast Milch, Mast Milch Fläche [ha]

gesamt 66 185 170 140 200 160

Grünland [ha] 22 65 60 40 50 40

Vollzeit-

arbeitskräfte 1,5 3,5 2,5 2,5 2,5 2,3

Rinder gesamt 164 253 287 203 382 206

Milchkühe 69 83 128 68 117 92

Haltungssystem Laufstall Laufstall Laufstall Laufstall Laufstall Laufstall Stallboden Betonspalten Beton

planbefestigt Betonspalten Beton

planbefestigt Betonspalten Betonspalten

Liegeboxen 55

Tiefboxen

75 Hochboxen

114 Tiefboxen

64 Hochboxen

103 Tiefboxen

75 Tiefboxen Fütterungs-

system

PMR1,

Transponder TMR2 TMR3 PMR4,

Transponder

PMR5, Transponder

PMR6, Transponder

Melksystem 2 x 4

Fischgräte

2 x 8 Fischgräte

2 x 7 Fischgräte

2 x 6 Fischgräte

2 x 4 + 1 Tandem

2 x 4 + 1 Tandem 1 – PMR (Teilmischration) auf Grundlage von Mais- und Grassilage, Raps- und Sojaextraktionsschrot, Melasseschnitzel; eine Fütterungsgruppe bei Laktierenden (35 kg Milchleistung/Tag); Fütterungsberatung sporadisch

2 – TMR (Vollmischration) auf Grundlage von Mais- und Grassilage, Biertreber, Gerste/Weizen (70:30), Mais/Rübenschnitzel, Sojaextraktionsschrot; zwei Fütterungsgruppen; Fütterungsberatung 3–4 x jährlich 3 – TMR (Vollmischration) auf Grundlage von Mais- und Grassilage, Gerste, Raps- und, Sojaextraktionsschrot;

zwei Fütterungsgruppen; Fütterungsberatung sporadisch

4 - PMR (Teilmischration) auf Grundlage von Mais- und Grassilage und Sojaextraktionsschrot; eine Fütterungsgruppe (20 kg Milchleistung/Tag); Fütterungsberatung sporadisch

5 - PMR (Teilmischration) auf Grundlage von Mais- und Grassilage, Biertreber, Soja- und

Rapsextraktionsschrot, Cops; eine Fütterungsgruppe (22 kg Milchleistung/Tag); Fütterungsberatung sporadisch 6 - PMR (Teilmischration) auf Grundlage von Mais- und Grassilage, Soja- und Rapsextraktionsschrot; eine Fütterungsgruppe (17 kg Milchleistung/Tag); Fütterungsberatung sporadisch

(40)

Tab. 2: Leistungsdaten der mittelfränkischen Betriebe (LKV Bayern, Milchwirtschaftsjahr 2008)

Betrieb 1 2 3 4 5 6

Milchmenge Jahresleistung [kg] 8.800 8.800 7.100 7.000 7.700 7.600 Mittlere Milchfettkonzentration [%] 4,41 3,94 4,10 4,12 3,99 4,19 Mittlere Milcheiweißkonzentration [%] 3,44 3,43 3,46 3,59 3,48 3,62

ZZ [103/mL] 125 250 170 180 180 140

EKA [Monate] 29,0 27,0 29,6 34,3 29,5 27,7

ZKZ [Tage] 384 369 384 404 386 371

3.2 Gesundheitsmonitoring

Zwei Wochen vor dem errechneten Geburtstermin (ausgehend von einer mittleren Trächtigkeitsdauer von 285 Tagen) wurden die Versuchstiere klinisch ausführlich untersucht.

Dabei wurden jeweils Haltung, Verhalten, Rektaltemperatur, Lage der Bulbi in der Orbita, Episkleralgefäße, Herz (Frequenz, Intensität, Rhythmus, Abgesetztheit, Nebengeräusche), Atmung (Frequenz, Intensität), Pansenfüllung, Pansenschichtung, Frequenz und Intensität der Pansenkontraktionen, Perkussions- und Schwingauskultation, Spannung der Bauchdecke, vaginaler Ausfluss, Euter (Adspektion, Palpation, Sekret), Kot (Menge, Farbe, Konsistenz, Zerkleinerungsgrad, Beimengungen) beurteilt. Im Anschluss erfolgte eine Kennzeichnung mittels Fesselband, und die so markierten Tiere wurden bis zur Abkalbung täglich adspektorisch auf Auffälligkeiten kontrolliert. Allen pluriparen Versuchstieren wurde vier Tage vor dem errechneten Geburtstermin 10 Mio. I.E. Cholecalciferol (Vitamin D3®, Belapharm) intramuskulär verabreicht. Innerhalb von 24 Stunden p. p. erfolgte eine vaginale Untersuchung der Versuchstiere, um Geburtsverletzungen und den Abgang der Nachgeburt zu erfassen. Nach der Kalbung wurden die Versuchstiere in den folgenden 14 Tagen täglich einer Kurzuntersuchung unterzogen. Dabei wurden Haltung, Rektaltemperatur, Pansenfüllung und Frequenz der Pansenkontraktionen, vaginaler Ausfluss sowie die Kotkonsistenz und die Eutersekretion durch einen der beiden Tierärzte geprüft. Zusätzlich erfolgte wöchentlich und bei abweichenden Befunden bei der Kurzuntersuchung eine ausführliche klinische

(41)

Untersuchung auf Grundlage des routinemäßigen Untersuchungsgangs der Klinik für Rinder Hannover.

3.3 Diagnose und Therapie von Produktionskrankheiten

Die Diagnosestellung und Therapie der Erkrankungen erfolgte anhand festgelegter Schemata (Tab. 3).

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