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Der Beitrag betrachtet linguistische und kulturanthropologische Annotationen im Hinblick auf ihre Verwendung in Forschungsprozessen von den jeweiligen Dis-ziplinen. Diese stehen im Kontext von deduktiven, induktiven und abduktiven Zugängen zur Annotation, die durch unterschiedliche Verwendung von theore-tischen Bezügen gekennzeichnet sind. Dementsprechend werden Annotationen in spezifischer, dem Forschungszugang entsprechender Weise eingesetzt und er-bringen ganz unterschiedliche Strukturierungsleistungen im Erkenntnisprozess.

Im Vier-Felder-Schema zeigen sich diese Spezifika und auch die unterschiedliche Einbettung der beiden Annotationsweisen in den jeweiligen Forschungsprozes-sen in Computerlinguistik und Kulturanthropologie. Auch wenn die disziplinären Spezifiken unübersehbar sind, sind damit auch Schnittstellen und Perspektiven erkennbar, wo der jeweils relevante Modus der Annotation aufgegriffen und weiter fruchtbar gemacht werden kann.

Ein weiterer zentraler Punkt, auf den hier nur am Rande eingegangen werden konnte, ist die Rolle von Ambiguitäten im Prozess des Annotierens, die auch für die produkt-orientierte Annotationen eine entscheidende Rolle spielt: In unterschied-lichen Dimensionen müssen Vagheiten und Mehrdeutigkeiten aufgelöst werden, um zu entscheiden, welche Textteile (egal ob einzelne Begriffe oder längere Pas-sagen) annotiert werden und in wie weit mehrere Perspektiven auf den Text in der Annotation abgebildet werden können. Diese Frage wird uns ebenso wie die Potentiale der Automatisierung von manueller Annotation weiterhin beschäftigen.

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