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3 Bildungsgänge

3.2 Angebotsbildungsgänge

3.2.4 Fachoberschule Klasse 12 B

Grevenbrock

3.2.4.1 Bildungsgangprofil

Die Fachoberschulen in Vollzeit- und Teilzeitform vermitteln die Fachhochschulreife sowie vertiefte berufliche Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten. Der Bildungsgang der Fachoberschule schließt mit einer staatlichen Abschlussprüfung ab. Er bietet berufserfahrenen Schülerinnen und Schülern mit Fachoberschulreife die Möglichkeit,

die Fachhochschulreife zu erwerben. Sie erhalten damit die Berechtigung zum Studium an einer Fachhochschule oder Gesamthochschule. Der erfolgreiche Abschluss dieses Bildungsganges berechtigt darüber hinaus zum Besuch der Fachoberschule Klasse 13, die mit der Allgemeinen Hochschulreife abschließt.

3.2.4.2 Organisation des Bildungsganges

Die Fachoberschule 12B wird am Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung in der Vollzeitform und in der Teilzeitform angeboten.

In die Fachoberschule in der Vollzeitform wird aufgenommen, wer den mittleren Schulabschluss (Fachoberschulreife) oder die Berechtigung zum Besuch der gymnasialen Oberstufe erworben hat sowie eine abgeschlossene einschlägige Berufsausbildung oder eine mindestens vierjährige einschlägige Berufstätigkeit nachweist. Die Ausbildung in der Fachoberschule Vollzeit dauert ein Jahr. Der Unterricht findet an fünf Tagen in der Woche in der Zeit zwischen 8:00 Uhr und 15:00 Uhr statt.

In die Fachoberschule in der Teilzeitform wird aufgenommen, wer den mittleren Schulabschluss (Fachoberschulreife) oder die Berechtigung zum Besuch der gymnasialen Oberstufe erworben hat sowie über eine abgeschlossene einschlägige, mindestens dreijährige Berufsausbildung verfügt. In die Teilzeitform können auch schon Auszubildende des dualen Systems, die mindestens das erste Berufsschuljahr erfolgreich absolviert haben, eintreten.

Der Unterricht in der Teilzeitform der Fachoberschule erstreckt sich über zwei Jahre.

Er erfolgt im ersten Jahr vierzehntäglich am Samstagvormittag und wöchentlich dienstagabends und donnerstagabends ab 18.15 Uhr. Im zweiten Jahr entfällt der Samstagsunterricht. Beginnt eine Schülerin oder ein Schüler den Bildungsgang der Fachoberschule bereits nach dem ersten Ausbildungsjahr, so hat sie oder er die Berufsabschlussprüfung und die Abschlussprüfung der Fachoberschule im gleichen Jahr abzulegen.

3.2.4.3 Ziele des Bildungsganges

„Die Schülerinnen und Schüler stehen im Mittelpunkt unserer Arbeit.“ Dies ist die zentrale Aussage in den Leitideen unserer Schule. Die Arbeit im Bildungsgang ist darauf ausgerichtet, den Schülerinnen und Schüler berufliche, gesellschaftliche und interkulturelle Handlungs-kompetenz zu vermitteln.

Wir holen die Schülerinnen und Schüler da ab, wo sie stehen und zeigen individuelle Lernwege auf. In regelmäßigen anonymen Befragungen unserer Schülerinnen und Schüler, versuchen wir Schwächen in den Unterrichtsabläufen herauszufinden und die Unterrichtsarbeit stetig zu verbessern.

Durch das Einbinden von fächerübergreifenden Unterrichtsprojekten sollen die Schülerinnen und Schüler befähigt werden, komplexe Problemlösungen selbstständig und in Teamarbeit zu erarbeiten.

Durch die Unterstützung bei der Auswahl von Auslandpraktika und durch das Einbinden von Europabezügen in unsere Unterrichtsarbeit soll die interkulturelle Handlungskompetenz gefördert werden.

Die Schülerinnen und Schüler der Fachoberschule haben bereits Erfahrungen im Arbeitsleben sammeln können. Diese Erfahrungen werden bei der Unterrichtsgestaltung berücksichtigt.

Der Umgang der Schülerinnen und Schüler untereinander und mit den Lehrerinnen und Lehrern ist vertrauensvoll und wertschätzend. Meinungsdifferenzen sollen offen ausgesprochen werden. Konflikte werden auf der Sachebene gelöst.

Neben der Fachkompetenz sind auch die Sozial-, Methoden- und Medienkompetenz zu fördern. Zur Förderung dieser Kompetenzen werden regelmäßig Gruppen- und Projektarbeiten durchgeführt. Eigenverantwortliches Lernen und selbstständiges Aneignen von Wissen als Vorbereitung auf ein Fachstudium sind in allen Fächern anzustreben.

3.2.4.4 Diagnose und berufliche Voraussetzungen der Schülerinnen und Schüler

Schülerinnen und Schüler der Fachoberschule kommen aus unterschiedlichen kaufmännischen und verwaltungstechnischen Berufen. Dies eröffnet die Möglichkeit, vielfältige berufliche Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler bei der Organisation von Lernprozessen aufzugreifen und den Unterricht variabel zu gestalten. Die Inhalte der Fächer des fachlichen Schwerpunktes, wie z.B. im Fach Betriebswirtschaftslehre mit Rechnungswesen orientieren sich an den Verhältnissen und Bedürfnissen der Industrie. In diesen Fächern verfügen die Schülerinnen und Schüler somit über sehr heterogene Eingangsvoraussetzungen.

Die Schülerinnen und Schüler haben zuvor auf unterschiedliche „Zubringerschulen“

den mittleren Schulabschluss erworben. Dadurch streuen die Vorkenntnisse der Schülerinnen und Schüler in den Fächern Mathematik, Deutsch und Englisch erheblich. Der unterschiedliche zeitliche Abstand zum letzten Besuch einer allgemeinbildenden Schule beeinflusst darüber hinaus den Grad der Verfügbarkeit des Vorwissens. In den Fächern Englisch und Mathematik werden zu Beginn der Ausbildung Lernstandserhebungen durchgeführt und ausgewertet. Die Lernstandserhebung im Fach Mathematik ist dabei an den Kernlehrplänen Mathematik der Jahrgangsstufe 10 ausgerichtet. Defizite, die sich für den Großteil der Lerngruppe ergeben, werden mit der ganzen Gruppe wiederholt und vertieft. Bei Defiziten, die nur einzelne Schülerinnen und Schüler betreffen, werden in den Fächern Mathematik, Englisch und Deutsch individuelle Lernwege geöffnet.

3.2.4.5 Defizite und Förderung

1. Zum Nachteilsausgleich werden im Fach Mathematik Vorbereitungskurse durchgeführt.

2. Zu Beginn der Fachoberschulausbildung sind in den verschiedenen Fächern einheitliche Bildungsvoraussetzungen zu schaffen. Zur Behebung individueller

Defizite werden in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch Lernhilfen zur Verfügung gestellt (Lehrtext – Übungen - Lösungen). Ebenso findet eine individuelle Lernberatung – auch außerhalb des Unterrichtes – über den Webweaver statt.

3. Im Unterricht werden unterschiedliche Lernwege geöffnet und Aufgaben mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden gestellt. Dabei wird darauf geachtet, dass von allen Schülerinnen und Schülern Aufgaben bearbeitet werden, die das Bestehen der Fachhochschulreifeprüfung gewährleisten.

4. Selbstlernaufgaben und Projekte ermöglichen den Schülerinnen und Schülern ein Lernen in ihrem eigenen Lerntempo.

3.2.4.6 Internationalisierung Im Unterricht

Europabezüge sollen in allen didaktischen Plänen hergestellt werden. Durch die Beschäftigung mit Romanen aus anderen europäischen Ländern im Fach Deutsch sollen die gemeinsamen kulturellen Wurzeln aber auch die kulturellen Besonderheiten der verschiedenen Länder herausgearbeitet werden.

Im Fach Betriebswirtschaftslehre wird im Rahmen der Unternehmensformen auch die „Europäische Gesellschaft“ besprochen und deren Bedeutung für Marktzugangs-vereinfachungen für kleinere und mittlere Unternehmen hervorgehoben.

Im Fach Volkswirtschaftslehre werden die Voraussetzungen für einen gemeinsamen und fairen europäischen Markt, der eine Wohlstandsmehrung in allen Ländern der Gemeinschaft ermöglicht, diskutiert. Dazu gehören, der Abbau von Handelshemmnissen, die Freizügigkeit der Arbeitnehmer, die Vereinheitlichung des Steuerwesens sowie Schaffung einheitlicher Normen. Durch die Beschäftigung mit anderen Handelsabkommen (z.B. TTIP) wird deutlich, dass die einzelnen Mitgliedsstaaten Entscheidungsbefugnisse an die Gemeinschaft abgegeben haben.

Im Rahmen der Unterrichtsreihe „Globalisierung“ im Fach Politik geht es nicht nur um den gemeinsamen Markt in Europa, sondern auch um die Teilhabe der Länder der „Dritten Welt“ und um die Verantwortung der „reichen“ Länder für die ärmeren Länder. Hier ergeben sich Anknüpfungspunkte für die Fächer VWL, Religion und Ethik.

Auslandskontakte

Der Bildungsgang der Fachoberschule unerstützt Auslandspraktika der Schülerinnen und Schüler. Schülerinnen und Schüler der Fachoberschule, deren Berufsabschluss nicht länger als ein Jahr zurückliegt, können vom Europäischen Bildungsverbund bezuschusst werden. Die Realisierung eines geförderten Auslandspraktikums kann entweder mit Hilfe von Partneragenturen im europäischen Zielland oder durch individuelle selbstständige Organisation erfolgen. Die Auslandspraktika werden im Allgemeinen zwischen der schriftlichen und der mündlichen Prüfung durchgeführt, so dass das eigentliche Ausbildungsziel – Erreichung der Fachhochschulreife – nicht gefährdet wird. Im Schuljahr 2015/16 haben von zuletzt 14 Schülerinnen und Schüler

der Fachoberschule Vollzeit sechs Schülerinnen und Schüler an Auslandspraktika teilgenommen.

Soweit es zeitlich zulässig ist und es die finanziellen Möglichkeiten der Schülerinnen und Schüler erlauben, werden mehrtägige Fahrten ins europäische Ausland durchge-führt.

3.2.4.7 Evaluation

Für den Bildungsgang der Fachoberschule wurde ein Fragebogen entwickelt. Nach etwa der Hälfte der Ausbildungszeit beurteilen die Schülerinnen und Schüler die Qualität von Unterrichtsorganisation und Unterrichtsdurchführung. Darüber hinaus machen sie Vorschläge zu Veränderungen in Organisation und Durchführung. Sie beurteilen dabei auch die Qualität von Unterricht. Diese Evaluationen sollen zur stetigen Verbesserung der Unterrichtsqualität und der Unterrichtsorganisation beitragen.

Nach Abschluss der Prüfungen werden die Prüfungsergebnisse evaluiert.

3.2.4.8 Informationstechnologie

Webweaver: Der Webweaver ist das zentrale außerschulische Kommunikationswerkzeug zwischen Schülerinnen und Schülern sowie Lehrern im Bildungsgang der Fachoberschule. Über den Webweaver werden Informationen ausgetauscht, Aufgaben verteilt und Lösungsvorschläge unterbreitet. Der Webweaver wird ebenfalls zur individuellen Förderung genutzt. Lehrerinnen und Lehrer bleiben auch außerhalb der Unterrichtszeit ansprechbar und können um Rat gefragt werden.

Selbstlernzentrum: Die Nutzung des Selbstlernzentrums wird vom Bildungsgang der Fachoberschule unterstützt. Im Selbstlernzentrum verfügen die Schülerinnen und Schüler über alle notwendigen informationellen Technologien, sie können in ihrem eigenen Tempo lernen oder in Gruppen zusammen arbeiten.

Rechnerräume: Die Nutzung der Rechnerräume ist in den meisten Fächern des Bildungsganges selbstverständlich. Die Rechnerräume werden zu Recherchezwecken, aber auch zur Vorbereitung von Präsentationen genutzt. Ebenso wird der Fremdsprachenunterricht gefördert.

3.2.4.9 Beratungssystem

Klassenlehrerin/Klassenlehrer: Die Beratung der Schülerinnen und Schüler wird vorwiegend durch die Klassenlehrerin bzw. dem Klassenlehrer durchgeführt. Die Klassenlehrerin bzw. der Klassenlehrer informiert über Fragen hinsichtlich der Eingangsvoraussetzungen und über die Prüfungsmodalitäten. In Konfliktsituationen versucht sie/er zu vermitteln.

Schulsozialarbeiterin: Zu Beginn des Schuljahres stellt die Klassenlehrerin bzw. der Klassenlehrer die Schulsozialarbeiterin vor. Die Schulsozialarbeit ist eine verlässliche

Ausbilder, die bei Problem- oder Konfliktsituationen pädagogische Unterstützung benötigen. Sie ist Jugendsozialarbeit an Schule und soll Schülerinnen und Schüler in ihrer gesamten persönlichen Entwicklung unterstützen. Die Beratungen sind vertraulich.

BOM°AH: Seit dem Jahr 2008 sind Fachhochschulen und Universitäten auf der Berufsorientierungsmesse Ahaus vertreten, um einen Einblick in die beruflichen Perspektiven durch ein Studium zu eröffnen. Schülerinnen und Schüler der Fachober-schule können sich auf der BOM°AH über Studienmöglichkeiten zu informieren.