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2 Schulprofil

2.3 Beratung

2.3.2 Berufsorientierungsmesse BOM AH!

als Angebot zur Berufswahlorientierung

Baltres und Wynk

Der Landrat Dr. Zwicker als Schirmherr der BOM AH! hat in seinem Vorwort bemerkt, dass die Berufswahl zu den wichtigsten Entscheidungen im Leben eines Menschen gehöre. Diese Wahl werde getroffen unter Berücksichtigung persönlicher Interessen und Neigungen, erforderlicher Schulabschlüsse, eigener Erfahrungen und der Lage auf dem Arbeitsmarkt.

Wenn man noch vor ein paar Jahren von knapper gewordenen Ausbildungsplätzen gesprochen hat, so hat sich diese Lage im Laufe der Zeit verändert. Viele Unternehmen bieten Ausbildungsplätze an und suchen intensiv nach den geeignetsten Bewerbern. Daher ist eine frühzeitige und umfassende Information der Schülerinnen und Schüler wichtiger denn je, um den für sie passenden Start in das Berufsleben sicherstellen zu können. Denn war es für sie bisher schon nicht leicht, vorhandene Fähigkeiten und Neigungen mit den Anforderungen angestrebter Berufe in Einklang zu bringen, ist es in einer Zeit erheblicher struktureller Veränderungen im Beschäftigungssystem, dem sich wandelnden Anforderungsprofil bekannter Berufe und der Entstehung neuer Berufsbilder unerlässlich, Orientierungsmöglichkeiten anzubieten.

Um eine erste Berufswahlentscheidung nicht leichtfertig und übereilt treffen zu müssen, bedarf es daher eines breiten Spektrums an Möglichkeiten zur Berufswahlorientierung. Einen solchen Beitrag zu leisten ist Anspruch der Berufsorientierungsmesse BOM AH!, die jährlich auf dem Gelände der drei Ahauser Berufskollegs unter dem Motto „Der richtige Weg in die berufliche Zukunft“ stattfindet.

Das große Interesse von Schülerinnen und Schülern, Eltern, Ausstellern und weiteren Interessenten hat die Initiatoren bestätigt, mit dieser Einrichtung zur Berufsorientierung einen wichtigen Baustein zur Entscheidungsfindung und zum informierten Start in das Berufsleben geschaffen zu haben. Daher wurde im Jahr 2014 die Messe erstmals auch bereits am Vorabend des Hauptmessetages geöffnet, um insbesondere interessierten Eltern unserer Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit zu geben, mit ihren Kindern die Messe zu besuchen. Dieses zusätzliche Angebot wurde von allen Beteiligten sehr positiv bewertet.

Auf der Grundlage von durch das Ministerium für Schule und Weiterbildung herausgegebenen Empfehlungen und Hinweisen zur Zusammenarbeit der im Übergang junger Menschen von der Schule in den Beruf beteiligten Träger und Institutionen vor dem Hintergrund der angeführten Problementwicklung hatten die Leiter der drei Berufskollegs in Ahaus unter der Federführung des Leiters des Berufskollegs Wirtschaft und Verwaltung Ahaus 1997 die Idee, in Zusammenarbeit mit in der Berufsausbildung beteiligten Unternehmen des Handels, der Industrie, dem Hotel- und Gaststättengewerbe, den freien Berufen, Innungen, Kammern, Vertretern von Kommunen, der Landwirtschaft, der Polizei, der Bundeswehr genauso wie mit dem Krankenhaus, dem Finanzamt, dem Arbeitsamt sowie weiteren Institutionen aus dem Sozialbereich eine Berufsorientierungsmesse für die nördliche Region des Kreises Borken zu etablieren.

Die Messe soll die herkömmliche Berufsberatung der Arbeitsbehörden, die Tage der offenen Tür der Berufskollegs und die jährlich stattfindenden Beratungs-veranstaltungen über die Bildungsangebote der weiterführenden Schulen ergänzen.

Die jungen Menschen erhalten praxisorientierte Einblicke in die vielfältigen Berufe der verschiedenen Berufsfelder im Kreis Borken und haben die Gelegenheit, Informationsgespräche mit verschiedenen Ausbildungsinstitutionen zu führen. Als Zielgruppen werden insbesondere Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 9 und 10 der allgemeinbildenden Schulen, aber auch Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 11 und 12 der Berufskollegs und Gymnasien angesprochen. Das Konzept sieht vor, dass Schülerinnen und Schüler der neunten Jahrgangsstufen in Begleitung ihrer Lehrerinnen und Lehrer und auf Wunsch mit messekundigen Berufsschullehrern das gesamte Messegelände besuchen, um sich einen Eindruck über die Vielfalt der Ausbildungsmöglichkeiten zu verschaffen. Die Schüler der Klasse 10 und der Unterstufen der Berufskollegs besuchen gezielter unter Zuhilfenahme sogenannter Berufserkundungsmaterialien die Messe, da sie in ihrer Berufswahlorientierung schon weiter vorangeschritten sind und zum Teil vor einer unmittelbaren Berufswahlentscheidung stehen.

Für die Planung und Organisation der einmal in jedem Jahr stattfindenden Berufsorientierungsmesse wurde 1997 eine Planungsgruppe gebildet, die erstmals vor Ort Schulen, Wirtschaft, Arbeitsbehörden, Kammern und Verbände an einen Tisch brachte. Sie setzt sich zusammen aus den Leitern der drei Berufskollegs in Ahaus, einem Vertreter der Industrie- und Handelskammer Münster, einem örtlichen Vertreter der Kreishandwerkerschaft Borken, einer Vertreterin der Steuerberaterkammer und einem Vertreter der Agentur für Arbeit Coesfeld.

Im Laufe der bisher durchgeführten Berufsorientierungsmessen konnten sich diese zu einer eindrucksvollen Demonstration des dualen Ausbildungssystems entwickeln. Mit durchschnittlich 4500 Besuchern wurde die Messe sehr gut besucht. Ca. 30 allgemeinbildende Schulen des Einzugsbereichs konnten sich bisher über jeweils ca.

100 Ausbildungsberufe bei 70 Ausstellern informieren. Welchen guten Ruf diese in der Region einzigartige Großveranstaltung in der heimischen Wirtschaft genießt, beweist in jedem Jahr die große Beteiligung der „Anbieter von Ausbildung“, mit über 100 Berufen des Handwerks, der Industrie sowie verschiedener Dienstleistungsbereiche.

Die Erfahrungen zeigen, dass viele Schülerinnen und Schüler heute mehr denn je einen erheblichen Informationsbedarf haben. Sie kennen nur wenige Berufe mit Namen und sind sich weder über die Anforderungen, die Inhalte noch über die jeweils damit verbundenen Zukunftsperspektiven im Klaren. Es werden nicht nur traditionelle Berufe mit Zukunft vorgestellt, sondern auch neue Berufsbilder wie etwa die Ausbildung zum Personaldienstleistungskaufmann, Sport – und Fitnesskaufmann, zum Fachinformatiker, zum Energieelektroniker, zum Mechatroniker und Mediengestalter. Die Berufsorientierungsmesse bietet daneben Jugendlichen die Möglichkeit, sich von falschen Vorstellungen zu distanzieren und ihr bisheriges Berufsziel kritisch zu überprüfen. Manchen Schülerinnen und Schülern, die unmittelbar vor der Berufswahlentscheidung stehen, gelingt es auf der Berufsorientierungsmesse auch schon, Kontakte zu Unternehmen und anderen Ausbildungsplätze anbietenden Einrichtungen zu knüpfen und Optionen für einen zukünftigen Ausbildungsplatz anzubahnen.

Für das Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung Ahaus ist die Berufsorientierungsmesse BOM AH! und deren Vorbereitung zum festen Bestandteil des Schulprogramms und zu einem sichtbaren Nachweis seiner Leitgedanken geworden. Alle am Schulleben Beteiligten wirken bei der Planung, Gestaltung und Durchführung der Messe in den verschiedensten Funktionen mit. Der Schulleiter übernimmt als ursprünglicher Initiator und Ideengeber seit Anfang an, die leitende Koordination der gesamten Berufsorientierungsmesse. Die Planung, die in Zusammenarbeit mit der Planungsgruppe und einem weiteren schulinternen Koordinatorenteam im Verbundnetz mit weiteren die Berufsorientierungsmesse stützenden Institutionen durchgeführt wird, beginnt bereits jeweils ein Jahr im Voraus.

Die Lehrerschaft ist als begleitendes Führungspersonal für Besuchergruppen, als schulischer Partner auf den Messeständen der Aussteller oder selbst als Aussteller vollzeitschulischer Bildungsgänge tätig. Die nicht selbst die Berufsorientierungsmesse als Besucher aufsuchenden Schülerinnen und Schüler des Berufskollegs sind ebenfalls als Aussteller der schulischen Bildungsgänge bzw. als informierende und beratend tätige Auszubildende auf den Messeständen im Einsatz. Ein anderer Teil von ihnen befasst sich im weitesten Sinne mit logistischen Aufgaben.

Die jeweils nach der Berufsorientierungsmesse durchgeführte systematische Evaluation hat sich bewährt und zur steten Weiterentwicklung des sich als nachhaltig tragfähig erwiesenen Konzepts beigetragen. Dazu sind die Besucherschulen, die ausstellenden Einrichtungen und die Lehrerschaft der drei Berufskollegs regelmäßig gehalten, einen speziell für die einzelnen Gruppen konzipierten Evaluationsbogen auszufüllen und die darin in kombiniert programmierter und freier Form gestellten Fragen zu beantworten. In einer Lehrerkonferenz sowie in zwei Veranstaltungen für die Besucherschulen und die Aussteller werden die in der Zwischenzeit ausgewerteten Ergebnisse vorgestellt und in Bezug auf Veränderungsbedarf gemeinsam erörtert. Hieraus resultieren die Planungen für die jeweils nächste Berufsorientierungsmesse. So ist es bisher immer wieder neu gelungen, das Konzept der Berufsorientierungsmesse Berufsorientierungsmesse für alle Seiten attraktiv und aktuell zu gestalten und dem festgestellten Änderungsbedarf zielgerichtet zu entsprechen.

Seit dem Jahr 2008 sind auch Fachhochschulen und Universitäten auf der Berufsorientierungsmesse Ahaus vertreten, um einen Einblick in die beruflichen Perspektiven durch ein Studium zu eröffnen. So gelingt es, auf dieser Messe, vielfältige berufs- und studienqualifizierende Wege aufzuzeigen - ein auf diese Weise einmaliges Angebot in der Region.