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Förderung ehrenamtlicher Unterstützungsstrukturen in der Flüchtlingshilfe

2. Ausgewählte Maßnahmen, Akteurinnen und Akteure der Integrationsförderung in Sachsen- Anhalt

2.5 Handlungsfeld 5: Förderung von Teilhabe und ehrenamtlichem Engagement von und für Zugewanderte

2.5.3 Förderung ehrenamtlicher Unterstützungsstrukturen in der Flüchtlingshilfe

Die Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen Sachsen- Anhalt e. V. (LAGFA) ist ein ver-bandsunabhängiger überregionaler Träger zur Förderung bürgerschaftlichen Engagements. 2006 wurde die LAGFA zunächst als Netzwerk, 2008 auch als Verein gegründet, um als Dachverband die Interessenvertretung der lokalen Freiwilligenagenturen und regionalen Ehrenamtsbörsen auf Landesebene zu übernehmen. Bei der Aufgabe, Migrantenorganisationen zu stärken und bürger-schaftliches Engagement von Menschen mit Migrationshintergrund zu fördern, arbeitet die LAGFA eng mit ihren regionalen Mitgliedsorganisationen sowie mit weiteren landesweiten Kooperati-onspartnern dem Landesnetzwerk Migrantenselbstorganisationen Sachsen- Anhalt (LAMSA), der Auslandsgesellschaft Sachsen- Anhalt (AGSA) und Landesvereinigung kulturelle Kinder- und Ju-gendbildung (.lkj)) zusammen.

Zu den Aufgaben der LAGFA gehört u. a. die Beratung und Unterstützung der vorhandenen Frei-willigenagenturen, Ehrenamtsbörsen und neuer Gründungsinitiativen, einen Informations- und Erfahrungsaustausch in Bezug auf die verschiedenen Aufgabenbereiche durch regelmäßige Tref-fen der Mitglieder zu ermöglichen, die kontinuierliche Weiterentwicklung gemeinsamer Qualitäts-standards, die Organisation und Durchführung von Fortbildungen und Tagungen in Kooperation mit entsprechenden Partnern, die enge Zusammenarbeit mit anderen Landesarbeitsgemeinschaf-ten sowie der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen sowie die Interessenvertre-tung der Freiwilligenagenturen/Ehrenamtsbörsen auf Landesebene.

Unter dem Motto „Engagierte Nachbarschaft“ unterstützt die LAGFA Initiativen und Vereine, die sich für die Integration von Schutzsuchenden, Migrantinnen und Migranten einsetzen.

Landesweite Netzwerkstelle „Engagierte Nachbarschaft – Willkommenskultur in Sachsen- Anhalt“

Projektstart: 03/2015

Seit März 2015 arbeitet die Netzwerkstelle Willkommenskultur in Trägerschaft der LAGFA mit dem Ziel, ehrenamtliches Engagement zu stärken. Hierfür werden Angebote zur Qualifizierung und Vernetzung Ehrenamtlicher unterbreitet und Handreichungen erstellt. Zudem verwaltet die Netzwerkstelle Willkommenskultur den eigens eingerichteten Engagementfonds Willkommens-kultur, über welchen Kosten ehrenamtlichen Engagements unbürokratisch und niedrigschwellig erstattet werden können, um lokale Willkommensinitiativen, Vereine und Privatpersonen in ih-rem Engagement strukturell sowie finanziell zu unterstützen. In einem vereinfachten Verfahren können je Vorhaben dazu bis zu 2.500 Euro beantragt werden.

Über den Engagementfonds werden verschiedenste Projekte wie Begegnungsfeste, Patenschaften, Sprachunterstützung sowie regelmäßige Freizeitangebote für Schutzsuchende und -berechtigte gefördert. Die Mittel können u. a. für Fahrtkosten, Materialien oder Veranstaltungen verwendet werden. Über den Engagementfonds wurden seit 2015 mit insgesamt rund 200.000 Euro mehr als 165 Vorhaben umgesetzt.

Die Netzwerkstelle wird von der FC Flick Stiftung gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz sowie aus Mitteln des Landes Sachsen- Anhalt gefördert.

Kommunale Netzwerkstellen Engagement in der Flüchtlingshilfe

Projektstart: 11/2015

Ziel der Netzwerkstellen ist die Stärkung und Koordinierung ehrenamtlichen Engagements in der Flüchtlingshilfe. Hierbei werden Maßnahmen zur Gewinnung, Vernetzung und Qualifizierung ehrenamtlichen Engagements umgesetzt und Unterstützungsleistungen für engagierte Einzel-personen, lokale Willkommensinitiativen und weitere Akteurinnen und Akteure erbracht. Eine weitere Aufgabe der Netzwerkstellen ist, Interessenten an lokale Einrichtungen oder Anlaufstellen zu vermitteln. Die Netzwerkstellen sind gehalten, mit den kommunalen Koordinierungsstellen für Migration und mit der landesweiten Netzwerkstelle „Willkommenskultur“ (LAGFA) zusammenzu-arbeiten. Im Jahr 2015 haben in den Landkreisen Harz und Stendal sowie in Halle und Magdeburg, also in Aufnahmekommunen mit größeren Landesaufnahmeeinrichtungen, Netzwerkstellen für Engagement in der Flüchtlingshilfe ihre Arbeit aufgenommen. Seit 2016 wird in fast allen Land-kreisen und kreisfreien Städten jeweils eine Netzwerkstelle gefördert.

Die Förderung erfolgt nach den Maßgaben der „Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Integration von Migrantinnen und Migranten, zur Flüchtlingshilfe sowie zur interkulturellen Öffnung“ im Schwerpunkt „Förderung einer lokalen Willkommenskultur“. Als Landesförderung standen 2016 bis zu 25.000 Euro pro Landkreis bzw. kreisfreie Stadt zur Verfügung.

Bundesfreiwilligendienst mit Flüchtlingsbezug

Projektstart: 12/2015

In einem zeitlich begrenzten Sonderprogramm „Bundesfreiwilligendienst mit Flüchtlingsbezug“

(BFD) stellt der Bund bundesweit 10.000 zusätzliche Stellen zur Stärkung des Freiwilligenengage-ments in der Flüchtlingshilfe zur Verfügung. Das Programm richtet sich dabei an Menschen mit und ohne Migrationshintergrund.

In Sachsen- Anhalt koordiniert die Auslandsgesellschaft Sachsen- Anhalt e. V. (AGSA) in Kooperation mit dem Landesnetzwerk Migrantenorganisationen Sachsen- Anhalt (LAMSA), der Landesarbeits-gemeinschaft der Freiwilligenagenturen (LAGFA) Sachsen- Anhalt sowie der Freiwilligenagentur Halle-Saalkreis (FWA) eine Servicestelle, welche nicht-verbandsgebundene und kommunale Ein-satzstellen bei der Einführung und Umsetzung von Bundesfreiwilligendiensten im Rahmen des Sonderprogramms „BFD mit Flüchtlingsbezug“ bedarfsgerecht berät, fachlich begleitet und un-terstützt. Weiterhin führt der Trägerverbund ein landesweites Qualifizierungsprogramm mit zwei Bildungsstandorten in Sachsen- Anhalt durch. Insgesamt führten alle im Trägerverbund beteiligten Partnerinnen und Partner in diesem Zeitraum vielfältige Beratungsaktivitäten durch. Seit Projekt-beginn fanden 136 Beratungsaktivitäten und 44 Qualifizierungsveranstaltungen potentieller bzw.

bereits im Sonderprogramm aktiver Einsatzstellen statt. Bislang wurden im Sonderprogramm

„Bundesfreiwilligendienst mit Flüchtlingsbezug“ mit Stand Dezember 2016 454 BFD-Vereinba-rungen in Sachsen- Anhalt geschlossen. Davon hatten 156 Freiwillige den Status „Asylbewerberin, Asylbewerber bzw. asylberechtigte Person“. Der Anteil Freiwilliger mit eigenem Fluchthintergrund ist in Sachsen- Anhalt höher als in allen anderen Bundesländern.

Die Servicestelle wird seit 01/2016 aus Mitteln des Landes Sachsen- Anhalt gefördert.

Familien und Bildungspaten

Projektstart: 11/2015

Um das Freiwilligenengagement besonders bei der Unterstützung von Familien sowie von jun-gen Schutzsuchenden zu stärken, fördert das Land Sachsen- Anhalt seit November 2015 Projekte in den Kommunen, mit denen ehrenamtliche Bildungs- und Familienpatenschaften organisiert, qualifiziert und vernetzt werden. Ziel ist die Stärkung der Bildungsteilhabe und der Erziehungs-kompetenz von Schutzsuchenden. Gefördert werden Maßnahmen zur Gewinnung, Vernetzung, Qualifizierung und Koordinierung von ehrenamtlichen Familien- und Bildungspaten. Dabei ist auch die Erstattung pauschaler Aufwandsentschädigungen an die freiwillig Engagierten möglich.

Patenschaften für unbegleitete Minderjährige (umA) und die Förderung des migrantischen En-gagements werden als besonders förderfähig angesehen.

Die Förderung der Familien- und Bildungspaten erfolgt durch das Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration. Im Jahr 2015 standen für die Familien und Bildungspaten 150.000 Euro zur Verfü-gung, im Jahr 2016 300.000 Euro.

Integrationslotsen

Projektstart: 01/2016

Ehrenamtliche Integrationslotsen sollen Schutzsuchenden in Sachsen- Anhalt insbesondere im Alltagsleben erforderliche Hilfestellungen geben und die gesellschaftliche Teilhabe der dezen-tral untergebrachten Personen verbessern. Hierfür unterstützen Sie bedarfsgerecht in verschie-denen Fragen der Alltagsgestaltung. Hierbei helfen sie beim Zugang zu ersten Integrations- und Kinderbetreuungsangeboten und begleiten die Schutzsuchenden zu Ärzten oder Behörden. Bei Bedarf vermitteln sie an weitere Beratungsangebote. Begegnungen zwischen Einheimischen und (neu) Zugewanderten werden ermöglicht und so beidseitig Ängste und Vorurteile abgebaut.

Abbildung 67 ist die Anzahl der eingesetzten Integrationslotsen in den beteiligten Landkreisen und kreisfreien Städten mit dem Stand 01/2017 zu entnehmen.

Abbildung 67: Anzahl der Integrationslotsen nach Landkreisen

Landkreis Anzahl der Integrationslotsen

Anhalt-Bitterfeld 10

Börde 15

Burgenlandkreis 41

Harz 20

Saalekreis 15

Salzlandkreis* 44

Altmarkkreis Salzwedel 29

Stendal 43

Wittenberg 14

Sachsen- Anhalt gesamt 231

*hier unter der Bezeichnung „Soziallotsen“

Quelle: LVwA 2017

Die Förderung der ehrenamtlichen Tätigkeit von Integrationslotsen erfolgt seit 2016 durch das Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration über die Integrationslotsen-Richtlinie (vgl. 3.2.3).

2.5.4 Sprach- und Kulturmittelnde