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Erreichung städtischer Entwicklungsziele bezogen auf die Referenzgebiete und -themen . 21

Im Dokument Evaluation Städtische Dimension (Seite 21-33)

3.   Implementationsanalyse: Erreichung der Entwicklungsziele

2.5   Erreichung städtischer Entwicklungsziele bezogen auf die Referenzgebiete und -themen . 21

Die quantitative Erfolgskontrolle im Rahmen der Fallstudie ist als konzeptionelle Unterstützung zu verstehen und weniger als ausschließlicher Beurteilungsmaßstab. Eine Validierung und Erweiterung der Ergebnisse basiert auf den Resultaten des Workshops am 07.07.2014 mit verschiedenen Akteuren der Stadtentwicklung und wird in Kapitel 4 eingehend beleuchtet.

Im Erfassungsraster wurden für die zwei Referenzgebiete und drei Referenzthemen insgesamt 28 abgeschlossene und noch laufende Maßnahmenbereiche der Stadtentwicklung mit Finanzierungsbeteiligung der EU erfasst. Diese Maßnahmenbereiche enthalten eine Vielzahl an Projekten, die vom Büro Wallraf und Partner im Rahmen der Evaluierung zusammengefasst wurden und den Teilzielen zugeordnet wurden (Vgl. Tabelle 3).

Der Zielbezug der Maßnahmen ist klar erkennbar. Geplante Outputs und Ergebnisse sind auf Ebene der Zuwendungsempfänger beschrieben und im Anhang verfügbar.

Für jedes dieser Referenzgebiete und -themen wurden messbare Zielindikatoren definiert, die die jeweilige Entwicklung abbilden sollen und die auch quantifiziert werden konnten.

Vorangestellt wird eine Analyse der getätigten öffentlichen Investitionen nach definierten Teilzielen für die Referenzgebiete und -themen, die auf den Eckdaten der 28 Maßnahmenbereiche beruht.

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Fallstudie Lutherstadt Wittenberg – April 2015

Tabelle 3. Öffentliche Finanzbeiträge 2000-2013 (2015) nach Teilzielen und Referenzgebiete bzw. -themen der Lutherstadt Wittenberg in Mio. EUR4

Teilziele 2 Referenzgebiete

1 Stärkung des Profils als Stadt der Reformation

Sanierungsgebiet Altstadt

1. Tourismusinfrastruktur

2. Lutherdekade 78.337.429 33.607.754 32.631.946 2

Gesamtergebnis 28 492.060.207 133.244.337 73.485.299

Quelle: Erfassungsraster, eigene Berechnungen

4 Retrospektiv ist es nicht gelungen, die Finanzen aller Projekte eindeutig zu beziffern

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Fallstudie Lutherstadt Wittenberg – April 2015

Referenzgebiet 1: Sanierungsgebiet Altstadt

Die städtebauliche Sanierung der Altstadt gehört seit Beginn der 1990er Jahre zu den Daueraufgaben der Stadtentwicklung, die höchste Priorität genießen.

Im Zeitraum 2000 bis 2013 wurden laut Erfassungsraster rund 78,3 Mio. EUR in die Altstadt investiert, wobei die Mittel hauptsächlich aus öffentlichen Quellen stammen (GA Wirtschaftsnahe Infrastruktur Tourismus, Förderung der Regional- und Fachverbände zur Entwicklung und Vermarktung von touris-tischen Projekten, Kulturtourismus – Zuschüsse für Investitionen an Gemeinden, Geländeerschlie-ßung für den Tourismus sowie öffentliche Einrichtungen des Tourismus, diverse weitere Programme der Altstadtsanierung). Die EFRE-Mittel machen davon rund 33,6 Mio. EUR aus.

Primärer Handlungsschwerpunkt sind Investitionen in die touristische Infrastruktur (Teilziel 1.3/siehe Tabelle im Anhang). In die Teilziele 1.1 Entwicklung des Bildungsstandortes und 1.2 Aufwertung der historischen Altstadt flossen relativ wenige Mittel bzw. kam es hier zu einer indirekten Investitionen über die Maßnahmen im Bereich des Tourismus.

Bei diesen Zahlen ist das Sanierungsgeschehen vor 2000 nicht berücksichtigt.

Die Investitionen waren in der Strukturfondsperiode 2007-2013 erheblich höher als in der vorange-gangenen Periode. Für die Umsetzung der Vorhaben zur Lutherdekade mit dem Höhepunkt 2017 (500 Jahre Reformation) investieren Stadt, Land, Bund und EU derzeit umfangreiche Maßnahmen mit ei-nem Gesamtvolumen von etwa 56,9 Mio. EUR5. Die Investitionen bringen noch einmal einen massi-ven Zustrom öffentlicher Mittel für die Stadtentwicklung, insbesondere für die funktionelle Aufladung, strukturelle Stärkung und Gestaltaufwertung des historischen Stadtkerns.

Relevante Projekte sind im Erläuterungsbericht (Anhang) beschrieben.

Erfolgsmessung mittels Indikatoren

Die Lutherstadt Wittenberg verzeichnet seit 2000 einen Anstieg der Veranstaltungen und Projekte im Bereich der interkulturellen Bildung und Religion. Krisenbedingt wird im Vergleich zum Jahr 2007 ein Rückgang gemessen. Effekte der gezielten Innenstadtaufwertung steigern nicht nur die Einwohnerzahl dieser, sondern zeigen auch einen positiven Einfluss auf die touristische Nutzung der Welterbestätten.

Die Zielindikatoren stehen in einem plausiblen Zusammenhang mit den verfolgten Teilzielen für das Sanierungsgebiet Altstadt.

Teilziel 1.3 Touristische Erschließung von Kulturerbe und Kulturlandschaft im Sanierungsgebiet Alt-stadt, dem ein Großteil der Maßnahmen zuzuordnen ist, zeigt eine gute Entwicklung. Hinsichtlich der Anzahl der Besucher und Übernachtungen wurde – ebenso wie bei der Anzahl und Serviceleistungen, die über die Website abgerufen wurden – eine deutliche Steigerung erreicht.

Dank der Überlappungseffekte mit dem Referenzthema 4 Profilierung als Leistungszentrum im ländli-chen Raum, dem überwiegend Investitionen in Bildung und Weiterbildung zuzuordnen sind, zeichnen auch die Anzahl der Veranstaltungen und Projekte im Bereich der interkulturellen Bildung, Religion, Reformationsgeschichte, Sprachen und Ethik pro Jahr über die Jahre 2000-2015 ein positives Bild, das jedoch im Zeitraum 2007-2013 leicht negativ ist (Vgl. Teilziel 1.1 Entwicklung des Bildungsstand-ortes).

Die Aufwertung der historischen Altstadt (Teilziel 1.2) zeigt eine durchgehend positive Entwicklung, was auf Spillover-Effekte dank der Investitionen in die touristische Infrastruktur zurückgeführt werden darf. Die Einwohnerzahl in der Innenstadt hat sich erhöht, wodurch der Gebäudeleerstand reduziert werden konnte. Zudem sind die Revitalisierung zahlreicher Brachflächen und die Gebäudesanierung fortgeschritten. Die Innenstadt wurde dank der positiven Verkaufsflächenentwicklung des privaten Einzelhandels als städtisches und regionales Leistungszentrum gestärkt.

5 Stand Dezember 2013

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Fallstudie Lutherstadt Wittenberg – April 2015

Tabelle 4. Messbare Effekte 2000 bis 2013 in Bezug auf das Sanierungsgebiet Altstadt (Bildungsstandort, historische Altstadt, Touristische Erschließung)

Positiv  Steigerung der Anzahl an Veranstaltungen des Leucoreas (plus 12/Jahr) und der Stiftung Luthergedenkstätten (plus 16/Jahr), Zielerreichung insgesamt 80%

 Zuwachs an EinwohnerInnen in der Innenstadt (Zielerreichung über 100%)

 Verringerung des Gebäudeleerstandes um fast die Hälfte (Zielerreichung 77%)

 574 sanierte Gebäude seit 2000 (Zielerreichung 89%)

 Deutliche Steigerung der Verkaufsflächen (Zielerreichung über 100%)

 Steigerung der Innenstadtbesucher (Zielerreichung 89%)

 Erhöhung der Zahl der Übernachtungen (Zielerreichung 80%)

 Deutliche Steigerung der Serviceleistungen über die Website www.anhalt-dessau-wittenberg.de (Zielerreichung über 100%)

Herausforderung  Heterogene Umsetzungsfortschritte bei der Revitalisierung von Brachflächen (von Planung bis Fertigstellung)

Quelle: Erfassungsraster Lutherstadt Wittenberg, eigene Bearbeitung

Referenzgebiet 2: Agro Chemie Park Piesteritz

Das Investitionsvolumen in den Industriestandort von landesweiter Bedeutung machen laut Erfas-sungsraster rund 124,3 Mio. EUR aus, davon 15,9 Mio. EFRE-Mittel. Der Großteil der Investitionen wurde in der Periode 2000-2006 getätigt, wobei die Wirkungen dieser Maßnahmen auch in der an-schließenden Periode 2007-2013 beobachtbar sind. Für die Zukunft soll das Gebiet wieder in den Fokus von EU und nationalen Förderungen gerückt werden.

Investitionen wurden hauptsächlich in die Nachhaltige Stärkung des Chemiestandortes (2.1), die ge-zielte Erweiterung des Chemiestandortes (2.2) und den Ausbau und die Erweiterung des Produktport-folios (2.3) gesteckt. Die Stärkung der F&E Kapazitäten (2.4) wird indirekt beeinflusst.

Projekte wurden hauptsächlich über die Förderungsinstrumente Gemeinschaftsaufgabe/GA Gewerbli-che Wirtschaft, Produktive Investitionen (Schwerpunkt) sowie Förderung von Forschungsschwerpunk-ten in öffentliche Einrichtungen und Technische Hilfe/EFRE-Konzepte, Studien an kommunale Unter-nehmen, Verbände und sonstige Unternehmensinvestitionen umgesetzt.

Relevante Projekte sind im Erläuterungsbericht (Anhang) beschrieben.

Erfolgsmessung mittels Indikatoren

Die Chemiebranche weist einen stetigen Anstieg der Beschäftigtenzahlen wie auch der Jahresumsätze auf. Dies schlägt sich in der Auslastung des Agro-Chemieparks sowie in der Anzahl der Großforschungsprojekte im Bereich Stickstoff nieder.

Die Zielindikatoren stehen in einem plausiblen Zusammenhang mit den verfolgten Zielen und ergeben ein verhaltenes, aber durchgehend positives Bild.

Das Teilziel 2.1 Nachhaltige Stärkung des Chemiestandorts, gemessen an der Anzahl der Beschäftig-ten und der Umsätze im Jahr zeigt ein durchwachsenes Bild. Die relativ geringe Steigerung der Be-schäftigtenzahlen bleibt trotz Steigerung der Jahresumsätze hinter den Erwartungen zurück, was auf einen Fachkräftemangel hinweist. Damit einhergehend bleibt die gezielte Erweiterung des Chemie-standortes (Teilziel 2.2) eine Herausforderung.

Zur Messung der Stärkung der F&E Kapazitäten (Teilziel 2.4) fehlt der wichtige Indikator der Investiti-onen pro Jahr. Insgesamt 14 neue Großforschungsprojekte im Bereich Stickstoff seit 2005 zeigen

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Fallstudie Lutherstadt Wittenberg – April 2015

jedoch trotz relativ geringem, jedoch steigendem Anstieg der Beschäftigten in der hochspezialisierten Branche auf einen positiven Trend hin.

Das Teilziel 2.3 Ausbau und Erweiterung des Produktportfolios zeigt eine positive Entwicklung.

Tabelle 5. Messbare Effekte 2000 bis 2013 in Bezug auf das Referenzgebiet Agro Chemie Park Piesteritz (Nachhaltige Stärkung, Erweiterung, Produktportfolio, F&E Kapazitäten)

Positiv  Steigerung der Jahresumsätze um 690 Mio. EUR (Zielerreichung 87 %)

 Anstieg der Zahl der Produktgruppen (Zielerreichung 73 %)

 14 neue Großforschungsprojekte zum Thema Stickstoff seit 2005 (93 % Zielerreichung)

Herausforderung  Leicht positiver, fast stagnierender Anstieg der Beschäftigtenzahlen (Zielerreichung 56,92 %)

 Geringe Steigerung der Auslastung des Agro Chemieparks um 20 ha auf 80

% (Zielerreichung 22 %)

 Steigerung der Beschäftigten in F&E hinter den Erwartungen (Zielerreichung 56 %)

Quelle: Erfassungsraster Lutherstadt Wittenberg, eigene Bearbeitung

Referenzthema 1: Nachhaltige Stabilisierung der breit aufgestellten mittelständischen Industrie Seit dem Jahr 2000 wurden laut Erfassungsraster Vorhaben mit einem Investitionsvolumen von 149,3 Mio. EUR gefördert, 17,5 Mio. EUR davon sind EFRE- und 11,3 Mio. EUR ESF-Mittel. Handlungs-schwerpunkte im Hinblick auf das Teilziel 3.1 Stärkung der KMU-Landschaft sind neben der Unter-stützung von Betriebserweiterungen bestehender Betriebe auch Beratungsleistungen, Innovationsför-derungen, Technologietransfer und Marketing. In die weiteren Handlungsfelder fallen Maßnahmen zur Unterstützung von Existenzgründungen (3.2) und Qualifizierungsmaßnahmen, Einstellungshilfen, Ausbildungsförderung zur Stärkung der Beschäftigung am Wirtschaftsstandort (3.3).

Der weitaus größte Teil der Wirtschaftsförderung wird über die Gemeinschaftsaufgabe/GA Gewerbli-che Wirtschaft sowie die Technologie- und Innovationsförderung und Mittelstandsförderung der Lan-desinvestitionsbank realisiert (unterstützt durch den EFRE). Hinzu kommen die zeitlich befristeten und inhaltlich konzentrierte Maßnahmen der Konjunkturpakete von Bund und Land, die ebenso durch den EFRE bezuschusst werden. Finanzielle Unterstützung vom ESF wurde in die Beratungsangebote zur Existenzgründung, Qualifizierungsmaßnahmen, Einstiegshilfen und Ausbildungsförderungen inves-tiert.

Erfolgsmessung mittels Indikatoren

Auch im verarbeitenden Gewerbe kann die Lutherstadt Wittenberg eine Steigerung der Umsätze aufweisen.

Die Zielindikatoren stehen in einem plausiblen Zusammenhang mit den verfolgten Teilzielen und zei-gen eine positive Entwicklung.

Das Teilziel 3.1 Stärkung der KMU-Landschaft wird durch die Zahl der Gewerbebetriebe, die Umsätze im verarbeitenden Gewerbe und die Zahl der Gewerbesteuerpflichtigen sowie dem Gewerbesteuer-aufkommen, die von 2000-2013 einen positiven Entwicklungstrend aufzeigen, gemessen.

Die Zahl der jährlich neugegründeten Unternehmen nimmt über den Betrachtungszeitraum stetig ab, jedoch sind Unternehmensgründungen mit Unterstützung durch EU-Fonds durch einen positiven Trend hervorzuheben (Teilziel 3.2).

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Fallstudie Lutherstadt Wittenberg – April 2015

Zuletzt ist die Zahl der SV-pflichtigen beschäftigten am Arbeitsort Lutherstadt Wittenberg und im ver-arbeitenden Gewerbe seit 2007 wieder im Steigen begriffen. Die Schaffung und Sicherung von Ar-beitsplätzen durch den Einsatz von EU-Fonds zeigt eine äußerst positive Entwicklung und damit ein-her geht die Arbeitslosigkeit erheblich zurück (Teilziel 3.3).

Tabelle 6. Messbare Effekte 2000 bis 2013 in Bezug auf das Referenzthema Nachhaltige Stabilisierung der mittelständischen Industrie (KMU-Landschaft, Existenzgründungen, Beschäftigung)

Positiv  Zahl der Gewerbebetriebe bleibt nach Anstieg konstant (Zielerreichung 91%)

 Steigende Umsätze im verarbeitenden Gewerbe (87% Zielerreichung)

 Deutliche Steigerung der Zahl der Gewerbesteuerpflichtigen (Zielerreichung 99%)

 Steigerung des Gewerbesteueraufkommens (Zielerreichung 87%)

 Unterstützung von Unternehmensgründungen durch EU-Fonds werden gut angenommen (Zielerreichung 88%)

 Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen durch Einsatz von EU-Fonds gelungen (Zielerreichung über 100%)

 Zahl der SV-pflichtigen Beschäftigten in der Lutherstadt Wittenberg und im verarbeitenden Gewerbe wieder im Steigen begriffen (Anstieg um 6 bzw. 5 Prozentpunkte seit 2007)

 Reduzierung der Arbeitslosigkeit um mehr als die Hälfte.

Herausforderung  Jährliche neugegründete Unternehmen nehmen ab

Quelle: Erfassungsraster Lutherstadt Wittenberg, eigene Bearbeitung

Referenzthema 2: Profilierung als Leistungszentrum im Ländlichen Raum

In diesem Investitionsbereich wurden seit 2000 laut Erfassungsraster rund 40,3 Mio. EUR, davon 6,9 Mio. EFRE- und 15,6 Mio. ESF-Mittel, realisiert, wobei hauptsächlich der Handlungsschwerpunkt Ent-wicklung der Bildungslandschaft (4.2) adressiert wird. Fast drei Viertel der eingesetzten Mittel entfielen auf Maßnahmen der beruflichen Qualifizierung.

In die Entwicklung des Kompetenzfeldes Gesundheitsversorgung (4.1) und in die Stärkung der zent-ralörtlichen Versorgungsfunktion im Einzelhandel (4.3) wurden im betrachteten Zeitraum keine Projek-te gefördert.

Erfolgsmessung mittels Indikatoren

Die Zielindikatoren stehen in einem plausiblen Zusammenhang mit den verfolgten Teilzielen und zei-gen eine überwiezei-gend positive Entwicklung.

Alle drei Teilziele profitieren von den gesetzten Maßnahmen im Betrachtungszeitraum:

Das Kompetenzfeld Gesundheitsversorgung (Teilziel 4.1) erlebte eine erhebliche Steigerung der Be-schäftigten im Gesundheitsbereich und der Bettenanzahl, aber auch der medizinischen Bildungsinfra-struktur. Lediglich die Entwicklung der Mitarbeiterzahlen in den medizinischen Kompetenzzentren blieb hinter den Erwartungen zurück.

Die Entwicklung der Bildungslandschaft (Teilziel 4.2) profitierte von der Gründung zweier weiterfüh-render Bildungseinrichtungen, einer Steigerung der angebotenen Bildungsabschlüsse einem weiteren intergierten Bildungszentrum. Die Abiturquote erhöhte sich auf 44 %, blieb jedoch hinter den Erwar-tungen zurück.

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Fallstudie Lutherstadt Wittenberg – April 2015

Eine Stärkung der zentralörtlichen Versorgungsfunktion (Teilziel 4.3) ist dank einer Erhöhung der Ver-kaufsfläche in den Einkaufszentren und des Anteils der VerVer-kaufsfläche im Hauptzentrum, der Altstadt für die Versorgungsfunktion gelungen. Die Zahl anderer Einrichtungen mit zentralörtlicher Bedeutung konnte nur geringfügig angehoben werden.

Tabelle 7. Messbare Effekte 2000 bis 2013 in Bezug auf das Referenzthema Profilierung als Leistungszentrum im ländlichen Raum (Gesundheitsversorgung, Bildungslandschaft, zentralörtliche Versorgungsfunktion)

Positiv  Steigerung der Beschäftigten im Gesundheitsbereich (Zielerreichung über 100%)

 Steigerung der Bettenanzahl in den medizinischen Kompetenzzentren (Zielerreichung über 100%)

 Eine medizinische Bildungseinrichtung mehr

 Zwei weitere weiterführende Bildungseinrichtungen

 Steigende Zahl angebotener Bildungsabschlüsse (Zielerreichung 63%)

 Ein weiteres integriertes Bildungszentrum wurde geschaffen

 Deutliche Steigerung der Verkaufsfläche in den Einkaufszentren (Zielwerterreichung über 100%)

 Steigerung des Verkaufsflächenanteils im Hauptzentrum/Altstadt (Zielwerterreichung über 100%)

Herausforderung  Geringer positiver Trend bei den Mitarbeiterzahlen in den medizinischen Kompetenzzentren

 Geringer positiver Trend bei der Abiturquote, bezogen auf die relevanten Altersjahrgänge in % (Zielerreichung 40%)

 Geringer positiver Trend bei der Zahl der Einrichtungen mit zentralörtlicher Bedeutung (41% Zielerreichung)

Quelle: Erfassungsraster Lutherstadt Wittenberg, eigene Bearbeitung

Referenzthema 3: Nachhaltige Entwicklung der Stadtstruktur

Die im Betrachtungszeitraum realisierten Förderprojekte haben nach laut Erfassungsraster ein Investi-tionsvolumen von rund 99,7 Mio. EUR, wovon rund 27,8 Mio. EUR aus dem EFRE, 0,3 Mio. EUR aus dem ESF und 4,3 Mio. EUR aus den ELER beigesteuert wurde.

Insgesamt gesehen ist nachhaltige Entwicklung der Stadtstruktur ein sehr umfassender Themenbe-reich, in den die meisten EFRE-Mittel verausgabt wurden.

Die beiden Förderungsinstrumente Städtebauförderung (MLV, Stadtumbau Ost, ISEK) und Dorfer-neuerung (ILEK, Leader) wirken demnach auf dem Gebiet der Lutherstadt Wittenberg zusammen (siehe Übersicht der Instrumente im Anhang), wobei jedes der beiden Förderinstrumente unterschied-liche konzeptionelle Grundlagen (ISEK und ILEK) verwendet.

Während in der Periode 2000-2006 der Schwerpunkt der Maßnahmen auf dem Stadtrückbau und der Altlastensanierung sowie Wasser- und Abwasserversorgung lag (5.2 Anpassung der Gemeinwesenstruktur an den demographischen Wandel), verschoben sich die Investitionsmittel wäh-rend der 2007-2013 Periode hin zu einer Aufwertung im Stadtumbau (5.3 Entwicklung einer leistungs-fähigen technischen Infrastruktur und 5.4 Nachhaltige Bauflächenentwicklung).

Mit Unterstützung des Programms Stadtumbau Ost wurden Abriss- und Aufwertungsmaßnahmen im Bereich der Ver- und Entsorgung in einem Kostenvolumen von rund 33,3 Mio. EUR realisiert.

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Fallstudie Lutherstadt Wittenberg – April 2015

Darüber hinaus wurden 10,1 Mio. EUR in die Verkehrsinfrastruktur, 6,7 Mio. EUR für Projekte der Dorferneuerung und Gemeinweseneinrichtungen im Rahmen der „Sozialen Stadt“ und 3 Mio. EUR für die Pflege der Kulturlandschaft eingesetzt. Maßnahmen des Klima- und Lärmschutzes machen ein Gesamtvolumen von 1 Mio. EUR und Land- und Forstwirtschaft von 0,9 Mio. EUR aus

Erfolgsmessung mittels Indikatoren

Wie erwartet ist die Einwohnerzahl der Lutherstadt Wittenberg gesunken, jedoch ist das Wanderungs-saldo seit 2000 in erfreulichem Maße gestiegen. Den demographischen Entwicklungen entsprechend wurde die Anzahl der Wohnungen verringert und dadurch die Leerstandsquote reduziert (Teilziel 5.1 Qualifizierung der Wohnquartiere).

Die Gemeinswesensstruktur konnte erfolgreich an den demographischen Wandel angepasst werden (Teilziel 5.2), indem die Zahl der Kindertagesstätten, Grund-, Sekundarschulen und Gymnasien in angemessenen Maß reduziert wurden. Die Zahl altersübergreifender Freizeittreffs und Begegnungs-stätten oder solche für SeniorInnen wurde im Gegensatz zu denen für Jugendliche erhöht.

Die Entwicklung einer leistungsfähigen technischen Infrastruktur ist hinsichtlich des gesteigerten An-teils von Straßen außerhalb des Vorbehaltsnetzes gelungen, hinsichtlich des AnAn-teils von Straßen im Vorbehaltsnetz und des Anteils verkehrsberuhigter Straßen im Stadtgebiet hinter den Erwartungen zurück geblieben.

Eine angemessene Reduzierung von Wohnbauflächen und Gewerbeflächen mit Neubaupotenzial weist auf eine nachhaltige Bauflächenentwicklung (Teilziel 5.4) hin. Ebenso die Reaktivierung von Stadtumbauflächen seit 2000 hat eine hohe Zielerreichung. Die Reaktivierung von Gewerbebrachen fällt etwas geringer aus.

Tabelle 8. Messbare Effekte 2000 bis 2013 in Bezug auf das Referenzthema Nachhaltige

Entwicklung der Stadtstruktur (Wohnquartiere, Gemeinwesenstruktur, technische Infrastruktur und Bauflächenentwicklung)

Positiv  Sinkende Einwohnerzahl konnte dank der Umkehrung des Wanderungssaldos ins Positive den Erwartungen entsprechend abgeschwächt werden

 Der Wohnungsbestand wurde erfolgreich zurückgebaut, wodurch die Leerstandsquote trotz Einwohnerverluste verringert werden konnte

 Steigerung der Kindertagesstätten (Ziel erreicht)

 Anpassung der Zahl der Grundschulen (minus 2), Reduktion der Zahl der Sekundarschulen (minus 5) und Schließung eines Gymnasiums

 Steigerung der altersübergreifenden Freizeittreffs / Begegnungsstätten

 Steigerung der Freizeittreffs / Begegnungsstätten für Senioren und für Jugendliche

 Deutliche Steigerung des Anteils von Straßen außerhalb des Vorbehaltsnetzes in gutem und mittlerem Zustand (Zielerreichung über 100%)

 Gedämpfte Erhöhung von Wohnbauflächen und Gewerbeflächen mit Neubaupotential

 Reaktivierung von Gewerbebrachen (Zielerreichung 64%)

 Hohes Ausmaß reaktivierte Stadtumbauflächen seit 2000 (Zielerreichung 91%)

Heraus-forderun g

 Geringe Steigerung des Anteils von Straßen im Vorbehaltsnetz in gutem und mittlerem Zustand (Zielerreichung 42 %)

 Geringe Steigerung des Anteils verkehrsberuhigter Straßen im Stadtgebiet (Zielerreichung 33 %)

Quelle: Erfassungsraster Lutherstadt Wittenberg, eigene Bearbeitung

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2.6 Beitrag der EU-Mittel zur Erreichung städtischer Entwicklungsziele

 Dieser Abschnitt behandelt den Beitrag der EU-Fonds zur Entwicklung der zwei Referenzgebiete und drei -themen im Verhältnis zu anderen, nationalen und privaten Finanzierungsinstrumenten. Es ist zu beachten, dass rund 29% der Gesamtinvestitionen keiner der präsentieren Finanzierungsinstrumente zugeordnet werden konnten wodurch eine Unschärfe in der folgenden quantitativen Betrachtung entsteht.

 Hierfür werden der EFRE-, ESF- und ELER-Beitrag zur Finanzierung der betrachteten 28 Maßnahmenbereiche in der Lutherstadt Wittenberg beleuchtet. Die finanzielle Datengrundlage basiert auf einer komplexen Auswertung des EU-Beitrags zu den einzelnen Handlungsfeldern für die Lutherstadt Wittenberg durch das Büro Wallraf und Partner.

Die EU-Investitionen, die im Zeitraum 2000-2013 für die Referenzräume und -themen abgegrenzt werden konnten (133,24 Mio. EUR) machen etwa 29 % der Gesamtausgaben (491,66 Mio. EUR)6 für die 28 Maßnahmenbereiche aus.

Gesamter Beitrag der EU-Fonds in Lutherstadt Wittenberg im Zeitraum 2000-2013

Im folgenden Abschnitt wird versucht, über einen längerfristigen Zeitraum von 14 Jahren (2000-2013) nachzuzeichnen, über welche Entwicklungsinstrumente Investitionsausgaben in Bezug zu den Refe-renzgebieten und Referenzthemen getätigt wurden. Um ein annäherndes Gesamtbild der Förderaktivi-täten zu erlangen, wurden dazu rund 1.000 Förderprojekte aus EFRE, ESF und ELER sowie aus nati-onalen Programmen (Städtebauliche Sanierung und Denkmalschutz, Stadtumbau Ost, Dorferneue-rung) zusammengetragen und die Projekte jeweils mit den Teilzielen verknüpft.

Diese Grundlagenarbeit der Stadt und ihres Konsulenten ist unerlässlich, da im Monitoring von EU-Programmen keine teilräumliche Zuordnung innerhalb des Stadtgebietes erfolgt und daher keine Aus-sagen über teilräumliche Projektcluster gemacht werden können. Zudem wurden von der Stadt rein national geförderte Projekte aufgenommen, um eine Gesamtbetrachtung zu ermöglichen.

Der Finanzierungsbeitrag des EFRE von 101,7 Mio. EUR wird auf alle fünf Handlungsfelder in beiden Perioden verteilt, wobei ein großer Anteil in die Nachhaltige Entwicklung der Stadtstruktur (27,8 Mio.

EUR) und das Sanierungsgebiet Altstadt (33,6 Mio. EUR) entfällt. Zu etwa 80 % wurden diese bereits in der Periode 2000-2006 verausgabt.

Der ESF leistete im Zeitraum 2000-2013 einen Beitrag von insgesamt 27,2 Mio. EUR zu den Handlungsfeldern Nachhaltige Stabilisierung der breit aufgestellten mittelständischen Industrie (17,5 Mio. EUR) und der Profilierung des Leistungszentrums im ländlichen Raum (15,6 Mio. EUR). 0,3 Mio.

finanzierten eine Maßnahme zur Unterstützung der kommunalen Selbstverwaltung (Nachhaltige Entwicklung der Stadtstruktur).

Darüber hinaus trägt der ELER mit rund 4,3 Mio. EUR u.a. zur Dorferneuerung und -entwicklung bei und unterstützt damit den Handlungsschwerpunkt Nachhaltige Entwicklung der Stadtstruktur.

Grafik 3 zeigt die Verteilung der eingesetzten Mittel für die Entwicklung der fünf Aufgabenbereiche im Zeitraum 2000-2013.

6 Finanzmittel aus Bund, Land, Kommune, andere nationale Mittel, private Mittel und andere Finanzinstrumente laut Zusam-menstellung durch das Büro Wallraf und Partner

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Grafik 4. Ausgaben je Referenzgebiet/Referenzthema 2000-2013 in Mio. EUR

Quelle: Erfassungsraster Lutherstadt Wittenberg, eigene Bearbeitung

Insgesamt gesehen sind die EU-Mittel im Zeitraum 2000 bis 2013 auf alle Maßnahmenbereiche ver-teilt.

Der Großteil der Mittel absolut fließt in die Handlungsfelder Nachhaltige Stabilisierung der breit aufgestellten mittelständischen Industrie (rund 150 Mio. EUR, davon rund 29 Mio. EUR oder 19 % EU Fonds) und die Stärkung der herausragenden industriellen Kompetenz Chemie (rund 124 Mio. EU Mittel, davon 16 Mio. EUR oder 13 % EU Fonds).

Der prozentuale Anteil an EU-Mitteln zu den Gesamtinvestitionen ist bei den restlichen drei

Der prozentuale Anteil an EU-Mitteln zu den Gesamtinvestitionen ist bei den restlichen drei

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