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Ernährungswirtschaft

Im Dokument OPUS 4 | Agrarbericht 2002 (Seite 83-86)

4.1 Entwicklung der Ernährungswirtschaft

Im Jahre 2001 stieg das Umsatzvolumen gegenüber dem Vorjahr um 9,3 %, wobei diese Wachstum durch weni-ger Betriebe erzielt wurde (Tabelle 4.1). Die Beschäftigtenanzahl sank weiter um insgesamt 820 Personen. Diese weniger erfreuliche Entwicklung führte gemeinsam mit dem höheren Jahresumsatz zu einer Steigerung der Ar-beitsproduktivität um ca. 17 % auf 443.650 DM/Beschäftigtem. Offensichtlich haben die Unternehmen weitere Rationalisierungsmaßnahmen durchgeführt, um die Kosten der Produktion zu senken, und damit dem hohen Preisdruck des Handels standhalten zu können.

Tabelle 4.1: Entwicklung des Ernährungsgewerbes

Die Branchenstruktur der Ernährungswirtschaft in Brandenburg weist spezifische Besonderheiten auf. Mehr als 80 % der Betriebe des Ernährungsgewerbes sind den drei Branchen Schlachtung/Fleischverarbeitung, Backwa-ren und Molkereien zuzuordnen. Sie beschäftigen etwa 81 % der Arbeitskräfte und erzielen über zwei Drittel des Gesamtumsatzes (Tabelle 4.2). Branchen, in denen hochveredelte, beschäftigungsintensive Erzeugnisse herge-stellt werden, wie z.B. Süßwaren, Teigwaren, Kaffee, Tee und diätetische Erzeugnisse, sind in Brandenburg nicht vertreten. Kennzeichnend für die Branchenstruktur ist die Verarbeitung von landwirtschaftlichen Rohstof-fen, die in der Region erzeugt werden. Darin liegt auch die Stärke und zugleich eine Chance für die weitere Ent-wicklung des Wirtschaftszweiges in Brandenburg. Gemessen am Umsatz sind besonders die Branchen Schlach-tung/Fleischverarbeitung und Molkereien/Käsereien von Bedeutung.

Wie im Vorjahr hat sich die Obst- und Gemüseverarbeitung durch einen weiteren Anstieg von wiederum 10 % an die dritte Stelle der Umsatzwerte geschoben und diesbezüglich die Branche Backwaren hinter sich gelassen.

Steigendes Umsatzvolumen, Stabilisierung und schrittweise Steigerung der Arbeitsproduktivität des brandenbur-gischen Ernährungsgewerbes sind Folgen umfangreicher Investitionsmaßnahmen, in deren Ergebnis viele Be-triebe über technisch-technologische Ausstattungen mit hohem Niveau verfügen, die auch in Zukunft eine besse-re Position im Wettbewerb ermöglichen werden.

Tabelle 4.2: Wichtigste Branchen des Nahrungs- und Genussmittelgewerbes

Branche 1999 2000 2001 2001:2000

in % Backwaren

Anzahl der Betriebe Anzahl der Beschäftigten

Anzahl der Betriebe Anzahl der Beschäftigten Umsatz (Mill. DM)

Anzahl der Betriebe Anzahl der Beschäftigten

Anzahl der Betriebe Anzahl der Beschäftigten

Anzahl der Betriebe Anzahl der Beschäftigten

Hersteller von Futtermitteln Anzahl der Betriebe Anzahl der Beschäftigten

4.2 Absatzförderung

Der Verband zur Förderung der Agrar- und Ernährungswirtschaft e.V. - pro agro –wurde wie in den Vorjahren gefördert, um eine Reihe von Maßnahmen des Erlebnismarketings über Messen und Ausstellungen durchzufü h-ren. Die Vorgehensweise, bei einem gesättigten Lebensmittelmarkt die emotionale Seite des Verbrauchers anzu-sprechen und den direkten Kontakt zwischen Erzeuger und Verbraucher herzustellen, hat sich bewährt und zur Vertrauensbildung der Verbraucher beigetragen. Schwerpunkt dabei waren die Brandenburghalle zur Internatio-nalen Grünen Woche sowie der pro agro Gärtner- und Bauernmarkt auf der Bundesgartenschau 2001 in Pots-dam.

Auf der Internationalen Grünen Woche 2001 präsentierte sich das Land zum 11. Mal. Etwa 80 % der Besucher der Grünen Woche, und das sind etwa 400.000 Besucher, suchten dabei die Unternehmen in der Brandenburg-halle auf. Unter dem Motto „Qualität schafft Vertrauen“ warben 126 Aussteller auf 3.150 m2 Ausstellungsfläche um die Gunst der Verbraucher.

170 Tage lang präsentierten 24 Brandenburger Unternehmen und Direktvermarkter auf dem pro agro Gärtner- und Bauernmarkt auf der Bundesgartenschau eindrucksvoll Brandenburger Produkte, dörfliches Handwerk, Sitten und Gebräuche vor einem Besucherkreis aus ganz Deutschland. Etwa 1,6 Mill. Besucher suchten den Gärtner- und Bauernmarkt auf und konnten sich von der Leistungskraft der Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie der gärtnerischen Produktion des Landes Brandenburg überzeugen. Der Gärtner- und Bauernmarkt war gleichzeitig ein Ort der Begegnung des ländlichen Raumes, mit seinen Regionen, mit seinen Menschen, ,den Sitten und Gebräuchen. 7 Brandenburger Landkreise, 17 Ämter des Landkreises Potsdam-Mittelmark sowie 12 Vereine/Verbände/Naturparks stellten ihre Regionen vor. Die Saison für Spargel, Erdbeeren, Sanddorn, Äpfel u.a. wurden hier durch Brandenburger Unternehmen eröffnet.

Weiterhin beteiligten sich Brandenburger Unternehmen im Rahmen einer Gemeinschaftsschau an den Messen Fruit Logistica in Berlin, IPM in Essen, BioFach in Nürnberg, DirektMarkt in Hannover, POLAGRA in Poznan und nahmen an der Veranstaltung zum Tag der deutschen Einheit in Wiesbaden teil.

Mit weiteren Veranstaltungen, wie der Teilnahme von 36 Unternehmen am 6. Brandenburgtag in Luckau, 105 Unternehmen am Landeserntefest in Letschin und 60 Unternehmen am 5. Brandenburger Dorffest in Vielitz sowie der Teilnahme von 42 Unternehmen an der 11. BRALA in Paaren/Glien und der Durchführung des 6. Brandenburger Schlachtefestes wurde in Kooperation mit den Fachverbänden für das Image der Unternehmen und ihrer Produkte geworben.

Im Ergebnis der BSE-Krise sowie der Diskussionen am „Runden Tisch“ des Landesbauernverbandes hat pro agro intensiv die Verbesserung der Qualität der landwirtschaftlichen Erzeugnisse unterstützt. Für die Produkt-gruppen Schweinefleisch, Rindfleisch, Geflügel und Obst und Gemüse wurden die Qualitäts - und Prüfbestim-mungen neu erarbeitet und damit die Voraussetzungen für Erstzertifizierungen der Unternehmen geschaffen. In die Erarbeitung der Qualitätsprogramme wurden fachkompetente Vertreter wissenschaftlicher Einrichtungen, der Agrarverbände, Erzeugergemeinschaften sowie der Verbraucherzentrale des Landes einbezogen.

In über 300 Fällen sind erfolgreiche Betriebs- und Produktprüfungen durch neutrale, akkreditierte und von pro agro anerkannte Prüfeinrichtungen durchgeführt worden, die zur Zeichenvergabe „Qualitätserzeugnis – pro agro geprüft“ geführt haben. (135 Zeichen für Obst und Gemüse, 32 für Schweinefleisch, 21 für Rindfleisch, 2 für Geflügelfleisch, 27 für Wurstwaren, 26 für Brot- und Backwaren, 44 für Honig, 12 für verarbeitetes Obst und Gemüse und 2 für Getränke).

Im Rahmen der Erarbeitung der Qualitätsprogramme wurden durch wissenschaftliche Einrichtungen Marktfor-schungsaufgaben zu den Themen „Wirksamkeit vertikaler und horizontaler Kooperationslinien im Land Bran-denburg als Maßnahme zur Förderung der Vermarktung landwirtschaftlicher Qualitätsprodukte“ und „Wild-frucht/Sanddorn“ durchgeführt.

4.3 Verbraucherpolitik

Verbraucher benötigen anbieterunabhängige, wissenschaftlich gesicherte Informationen über Lebensmittel und deren Produktionsbedingungen, um sich selbstbestimmt und eigenverantwortlich für oder gegen bestimmte Wa-ren entscheiden zu können. Die Aufklärung der Verbraucher für eine gesundheitsbewusste Ernährung, zu Fragen der Warenkunde und hinsichtlich des Rechts im Zusammenhang mit Lebensmitteln gehört zu den elementaren Aufgaben und Zielen des Vereins Verbraucherzentrale Brandenburg e.V. Mit den Informations- und Beratungs-angeboten im Bereich Lebensmittel und Ernährung der Verbraucherzentrale Brandenburg e.V. wurden im Jahr 2001 insgesamt über 43.500 Verbraucher direkt erreicht, davon

- ca. 22.000 bei Aktionen unterschiedlichster Art

- ca. 6.400 im Rahmen von Vorträgen mit anschließender Diskussion

- ca. 8.500 bei der Führung durch Ausstellungen, insbesondere bei der Präsentation im Kinder- und Jugend-bereich und

- ca. 6 600 Verbraucher, die Ernährungsberaterinnen konsultierten, im Rahmen von Einzelberatungen so-wohl in den Beratungsstellellen in Potsdam, Cottbus, Brandenburg, Rathenow, Eberswalde, Senftenberg und Finsterwalde als auch in mobilen Einsätzen.

Arbeitsschwerpunkte waren u.a.

- Aktionen im Kinder- und Jugendbereich zum Ernährungsverhalten, zur Auswahl gesundheitlicher Lebens-mittel und die Präsentation der Ausstellung „Von Milchzwergen, Kinderriegeln und Lachbonbons“ in ver-schiedenen Landesteilen

- Durchführung von Gesundheitstagen

- Beratung zu Diäten und gesundheitsbewusstem Essen auf Ernährungskursen unter dem Motto

„Ernährungstraining für übergewichtige Erwachsene“

- Aktionen zum Tage der Milch in Beratungsstellen mit der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Branden-burg-Berlin e.V.

- Aktionen zur Erkennbarkeit von Ökoprodukten z.B. auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin,

- Beteiligung an Messen im Land Brandenburg z.B. der Bundesgartenschau in Potsdam, der Brandenburgi-schen Landwirtschaftsausstellung in Paaren/Glien, der Brandenburger Landpartie, dem Umwelttag in Pots-dam, der Niederlausitzmesse in Finsterwalde, der Spreemesse in Cottbus mit eigenem Stand mit Informati-onsangeboten

- Mitarbeit in regionalen, Landes- und bundesweiten Fachgremien z.B. Gesundheitsring, „pro agro“-Qualitätsausschuss, Verbraucherausschuss des BMVEL und des MLUR, Lebensmittelbuch-Kommission, Arbeitskreis Lebensmittel/Ernährung, AID, Deutschen Gesellschaft für Ernährung, BMVEL-Wirtschaftsausschuss.

5 Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung

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