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3 Eigene Untersuchungen

3.2 Ergebnisse

3.2.3 Die Tätigkeit als Assistenztierarzt/Assistenztierärztin

3.2.3.17 Erholungsurlaub

Dass Assistenztierärzte und -ärztinnen in der Pferdepraxis mit ihrer Freizeit oder dem zur Verfügung stehenden Urlaub am unzufriedensten sind, ist angesichts der längsten und ungünstigsten Arbeitszeiten verständlich. Auch hier zeigen Nutztier-praktiker/innen die besten Ergebnisse, mit durchschnittlich „teilweise ausreichend Freizeit/Urlaub“ (Tab. 84).

Tab. 84: „Ich habe ausreichend Freizeit/Urlaub.“ – Darstellung der Antwortmittelwerte () verschiedener Gruppen (1 – stimmt völlig; 2 – stimmt überwiegend; 3 – stimmt teilweise; 4 – stimmt kaum; 5 – stimmt gar nicht; aus den Aussagen wurde der Mittelwert  gebildet).

Betrachtete Gruppe n     ± s Signifikanz alle Assistent(inn)en 1908 2,83 ± 1,27

Teilzeit < 20 h/Woche 170 1,78 ± 0,92 Teilzeit < 40 h/Woche 500 2,25 ± 1,10 Vollzeit ≥ 40 h/Woche 1193 3,25 ± 1,18

p < 0,0001 (s. Anhang) männliche Vollzeitkräfte 328 3,14 ± 1,18

weibliche Vollzeitkräfte 863 3,29 ± 1,17 p = 0,0611 Vollzeittätigkeit Kleintierpraxis 435 3,30 ± 1,23

Vollzeittätigkeit Pferdepraxis 150 3,49 ± 1,17 Vollzeittätigkeit Nutztierpraxis 179 2,96 ± 1,16 Vollzeittätigkeit Gemischtpraxis 426 3,23 ± 1,11

p = 0,0003 (s. Anhang)

Der Erholungsurlaub wurde in Wochen errechnet, indem die Tage des Erholungsurlaubes durch die Anzahl der Arbeitstage pro Woche dividiert wurden.

Dabei wurden wochenweise Beschäftigungsverhältnisse der Einfachheit halber nicht berücksichtigt. Der Jahresurlaub wurde nur für die Angestellten (n = 1790) und geringfügig Beschäftigten (n = 86) ausgewertet, freie Mitarbeiter/innen (n = 65) wurden wegen des Fehlens eines Beschäftigungsverhältnisses nicht berücksichtigt.

232 Angestellte und 25 geringfügig Beschäftigte beantworteten die Frage nach den Urlaubstagen auf der Grundlage einer Fünf- oder Sechstagewoche nicht oder nur unvollständig. Eine mögliche Erklärung für diesen hohen Anteil ist, dass Tierärz-tinnen und -ärzte oft nicht wie in anderen Branchen eine regelmäßige Fünf- oder Sechstagewoche haben, somit ist die Definition Urlaub schwieriger. Hinzu kommt, dass rund ein Drittel der Angestellten ohne schriftlichen Arbeitsvertrag arbeitet und in diesen Fällen sicher häufig eine konkrete Urlaubsregelung fehlt. Folgende ausge-suchte Kommentare geben einen Einblick in die Urlaubsproblematik:

• „Zeitpunkt bestimmt der Chef“ (FB 158)

• „?, noch nie mehr als 20 Tage genommen“ (FB 1795)

• „28 Tage bei einer 5-Tage-Woche (in der Regel nicht realisierbar)“ (FB 194)

• „26 Tage bei einer Fünftagewoche offiziell, werden aber nicht genehmigt“

(FB 861)

• „[Urlaub] bis jetzt nicht geregelt“ (Tätigkeit seit 2,5 Jahren in dieser Praxis;

FB 823)

• „freie Wochenenden müssen in den Urlaub gelegt werden“ (FB 1596)

• „30 Tage bei einer 5-Tage-Woche, aber es gibt Ärger, wenn man alles voll ausschöpft“ (FB 1732)

• „vertraglich 30 Tage bei einer 6-Tage-Woche, Ø erhalten 5-10“ (FB 271)

Aber es gibt auch positive Beispiele: „ca. 28 Tage, Rest wird ausbezahlt“ (FB 1946) und „wenn ich nicht länger als 1 Woche krank bin im Jahr, bekomme ich 6 Urlaubstage als Bonus“ (FB 1845).

Konkret gaben 94,4 % der angestellten Assistent(inn)en, die die Frage korrekt beantworteten, an, über mindestens vier Wochen (Maximum zehn Wochen) jähr-lichen Erholungsurlaub zu verfügen, welcher gesetzlich vorgeschrieben ist. Anders sieht die Lage bei den geringfügig Beschäftigten aus, hier gaben nur 41 % der

„Minijobber“ an, Erholungsurlaub von mindestens vier Wochen pro Jahr zu haben.

Nahezu genauso viele geringfügig Beschäftigte haben gar keinen Erholungsurlaub, obwohl auch in diesen Arbeitsverhältnissen ein gesetzlicher Anspruch besteht.

Weitere Ergebnisse hierzu finden sich in der Tab. 85.

Im Gegensatz zu den geringfügig Beschäftigten verfügten Angestellte zum größten Teil über den gesetzlich festgelegten Mindesturlaub von vier Wochen.

Nutztierpraktiker/innen waren mit ihrem/ihrer zur Verfügung stehenden Urlaub/Freizeit durchschnittlich am zufriedensten, Tätige in der Pferdepraxis am unzufriedensten.

Tab. 85: Urlaubsregelung bei Angestellten und geringfügig Beschäftigten – Darstel-lung der kategorisierten Antworthäufigkeiten.

Angestellte Minijobber Urlaubsregelung

n = 1558 100,0 % n = 61 100,0 %

kein Urlaub 13 0,8 % 26 42,6 %

< 4 Wochen 46 3,0 % 2 3,3 %

≥ 4 Wochen und < 5 Wochen 680 43,7 % 12 19,7 %

≥ 5 Wochen und < 6 Wochen 585 37,6 % 7 11,5 %

≥ 6 Wochen Urlaub 205 13,2 % 6 9,8 %

individuelle Urlaubsregelung 7 0,5 % 3 4,9 %

gar keine Urlaubsregelung 12 0,8 % 4 6,6 %

„weiß nicht“ 10 0,6 % 1 1,6 %

Anzahl fehlender Werte = 257;

Grundlage: alle Angestellten und geringfügig Beschäftigten (n = 1876)

3.2.3.18 Fort- und Weiterbildung

Tab. 86: „Mein Wissenszuwachs während der Arbeit ist zufrieden stellend.“ – Darstellung der Antwortmittelwerte () verschiedener Gruppen (1 – stimmt völlig;

2 – stimmt überwiegend; 3 – stimmt teilweise; 4 – stimmt kaum; 5 – stimmt gar nicht;

Bestimmung des Mittelwertes  aus diesen Einzelwerten).

Betrachtete Gruppe n     ± s Signifikanzniveau alle Assistent(inn)en 1925 2,55 ± 0,98

Tätigkeit in Kleintierpraxis 863 2,51 ± 0,95 Tätigkeit in Pferdepraxis 174 2,58 ± 1,03 Tätigkeit in Nutztierpraxis 248 2,44 ± 1,01 Tätigkeit in Gemischtpraxis 632 2,65 ± 0,97

p = 0,0146, siehe Anhang

Tab. 87: „Ich habe genügend Zeit für meine Weiterbildung.“ – Darstellung der Antwortmittelwerte () verschiedener Gruppen (1 – stimmt völlig; 2 – stimmt über-wiegend; 3 – stimmt teilweise; 4 – stimmt kaum; 5 – stimmt gar nicht; Bestimmung des Mittelwertes  aus diesen Einzelwerten).

Betrachtete Gruppe n     ± s Signifikanzniveau alle Assistent(inn)en 1907 2,80 ± 1,20

männliche Vollzeitkräfte 326 2,97 ± 1,22

weibliche Vollzeitkräfte 862 3,12 ± 1,14 p = 0,0336 Vollzeit/Kleintierpraxis 432 3,16 ± 1,15

Vollzeit/Pferdepraxis 150 3,03 ± 1,28 Vollzeit/Nutztierpraxis 180 2,77 ± 1,21 Vollzeit/Gemischtpraxis 425 3,13 ± 1,08

p = 0,0015, siehe Anhang

Tab. 88: „Ich verrichte sehr viele Routine- und Massentätigkeiten.“ – Darstellung der Antwortmittelwerte () verschiedener Gruppen. (1 – stimmt völlig; 2 – stimmt über-wiegend; 3 – stimmt teilweise; 4 – stimmt kaum; 5 – stimmt gar nicht; Bestimmung des Mittelwertes  aus diesen Einzelwerten).

Betrachtete Gruppe n     ± s Signifikanzniveau alle Assistent(inn)en 1910 2,95 ± 1,07

Frauen 1516 2,96 ± 1,08

Männer 391 2,90 ± 1,04 p = 0,2176

Tätigkeit in Kleintierpraxis 857 3,08 ± 1,07 Tätigkeit in Pferdepraxis 172 3,08 ± 1,06 Tätigkeit in Nutztierpraxis 248 2,54 ± 1,09 Tätigkeit in Gemischtpraxis 625 2,91 ± 1,03

p < 0,0001

In Kap. 3.2.2.3 (S. 114ff.) ist das Weiterbildungsverhalten hinsichtlich angestrebter und bereits erreichter Fachtierarztanerkennungen oder Zusatzbezeichnungen ausführlich dargestellt. In diesem Kapitel soll besonderes Augenmerk auf die Möglichkeiten des Wissenszuwachses und der Fort- und Weiterbildung während der zum Zeitpunkt der Befragung aktuellen Arbeitsstelle gelegt werden.

So war nahezu die Hälfte aller Assistent(inn)en (49,1 %) mit ihrem Wissenszuwachs während der Arbeitszeit zumindest überwiegend zufrieden (vgl. Anhang-Abb. 4, S. 264). Zwischen den verschiedenen Praxisschwerpunkten gibt es nur leichte

Unterschiede (Tab. 86). Die andere Hälfte der Befragten bewertete den Wissenszuwachs hingegen schlechter.

Assistent(inn)en in der Nutztierpraxis bewerteten die zur Verfügung stehende Zeit für Fort- und Weiterbildung durchschnittlich am besten, sie verrichteten subjektiv aber auch die meisten Routine- und Massentätigkeiten (Tab. 87 und Tab. 88).

3.2.3.18.1 Weiter- und Fortbildungsurlaub

Tab. 89: Zusätzlicher Urlaub für Fort- und Weiterbildungen – Darstellung nach Form des Arbeitsverhältnisses.

Angestellte Angestellte in Vollzeit

Minijob

n=1772 100 % n=1185 100 % n=82 100 %

0 Tage 774 43,7 % 471 39,8 % 68 82,9 %

≤ 2 Tage 215 12,1 % 149 12,6 % 2 2,4 %

> 2 und ≤ 4 Tage 223 12,6 % 168 14,2 % 1 1,2 %

> 4 und ≤ 6 Tage 101 5,7 % 82 6,9 % - -

> 6 bis 14 Tage 35 2,0 % 26 2,2 % - -

unbegrenzt 12 0,7 % 8 0,7 % - -

unbezahlte Freistellung 10 0,6 % 7 0,6 % - -

individuelle Regelung 402 22,7 % 274 23,1 % 11 13,4 %

Von den 1790 Angestellten machten 18 keine oder unplausible Angaben zum Weiter- bzw. Fortbildungsurlaub, ebenso wie vier Minijobber. Die Antworten der anderen sind in Tab. 89 aufgelistet. Ca. zwei Fünftel aller Angestellten (sowie aller Vollzeit-angestellten) haben keinen zusätzlichen Urlaub für Fort- oder Weiterbildungen, ein weiteres Drittel hat eine feste Anzahl Tage zur Verfügung (ein bis 14 Tage). Ein nicht unerheblicher Teil (rund 23 %) gab an, dass diese Tage individuell geregelt seien. So würden sie z. B. je nach Nutzen für die Praxis, in Absprache mit anderen Mitar-beiter(inne)n oder durch Wechsel von Diensten freigestellt. Selten bekommen sie unbezahlte Tage frei oder können Weiterbildungen „ad libidum“ besuchen.

3.2.3.18.2 Übernahme von Fort- und Weiterbildungskosten durch den Arbeitgeber

Beteiligung des Arbeitgebers an Kosten für Fort- und Weiterbildung nach Stellenumfang

46

62

69 65

54

38

31 35

0 10 20 30 40 50 60 70 80

<20 h ≥ 20 bis < 40 h ≥ 40 h Gesamt Wochenarbeitszeit (ohne Notdienst)

Prozent (%)

ja nein

Abb. 30: Beteiligung des Arbeitgebers an den Kosten für Fort- und Weiterbildung.

45 Personen beantworteten diese Frage nicht oder unzureichend, z. T. weil sie während des aktuellen Arbeitsverhältnisses noch keine Fort- und Weiterbildungs-veranstaltung besucht hatten. Aus Abb. 30 wird ersichtlich, dass mit steigender Wochenstundenzahl auch die Bereitschaft der Arbeitgeber steigt, sich an den Kosten für Fort- und Weiterbildung zumindest zu beteiligen. Bei den Vollzeitkräften müssen rund zwei Drittel die Kosten für Fort- und Weiterbildung nicht allein tragen.

Hinsichtlich dieses Sachverhaltes gab es keine nennenswerten Unterschiede zwischen den verschiedenen Praxisschwerpunkten oder den verschiedenen Landes-teilen, in denen sich die Praxen befinden.

Der Umfang der Beteiligung der Arbeitgeber an den Fort- und Weiterbildungskosten zeigte erhebliche Unterschiede. Die Antworten waren neben zahlreichen individu-ellen Regelungen: „eine/zwei/… Fortbildungsveranstaltungen pro Jahr“ über „Über-nahme von 50 % (o. ä.) der Kosten“ bis hin zu festen Beträgen im Rahmen von 25 € bis 2500 € pro Jahr.

3.2.3.18.3 Besuch von ganztägigen Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen

Auf die Frage, an wie vielen Tagen die Assistent(inn)en tatsächlich pro Jahr zu ganz-tägigen Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen fahren, antworteten 106 Personen nicht oder unplausibel. Das Fortbildungsverhalten ändert sich nur unwesentlich mit den gearbeiteten Wochenstunden. Die Ursachen dafür können finanzieller Natur sein, z. B. „kann sich ja keiner leisten“ (FB 1375), „Finanzierbarkeit!!!“ (FB 274), „zu teuer“ (FB 238), oder auch zeitlicher Natur sein (Kinder, Doktorarbeit usw.). Der Medianwert liegt bei vier Tagen pro Jahr. Eine Kategorisierung der Antworten befindet sich in Tab. 90.

Tab. 90: Besuch ganztägiger Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen pro Jahr durch die Assistent(inn)en.

Antwortkategorie n = 1839 100,0 %

• keine ganztägigen Veranstaltungen 111 6,0 %

• ≤ 3 Tage 560 30,5 %

• ≤ 6 Tage (> 3 Tage) 727 39,5 %

• ≤ 9 Tage (> 6 Tage) 210 11,4 %

• ≤ 12 Tage (> 9 Tage) 149 8,1 %

• > 12 Tage 82 4,5 %

Anzahl der fehlenden Werte = 106;

Grundlage: alle Assistent(inn)en (n = 1945)

Rund 40 % der Angestellten und rund 80 % der geringfügig Beschäftigten hatten keinen zusätzlichen Urlaub für Fort- und Weiterbildungen.

Rund zwei Drittel der Assistent(inn)en gaben an, dass sich ihr Arbeitgeber an den Kosten für Fort- und Weiterbildungen zumindest beteiligen würde.

6 % der Assistent(inn)en fuhren keinen einzigen Tag im Jahr zur ganz-tägigen Fortbildungsveranstaltungen, bis zu sechs Tagen fuhren jedoch rund zwei Drittel der Assistent(inn)en.

Assistent(inn)en in der Nutztierpraxis schätzten die Zeit für ihre Weiterbildung besser ein als ihre Kolleg(inn)en in den anderen Praxisarten.

Die meisten Routine- und Massentätigkeiten wurden auch durch Praxisassistent(inn)en in der Nutztierpraxis verrichtet.

3.2.3.19 Arbeitsklima

Die Assistent(inn)en bewerteten durchschnittlich das Klima unter den Tierärzten und Tierärztinnen als gut (Tab. 91). Zwischen den verschiedenen Praxisarten sind keine relevanten Unterschiede zu beobachten. Insgesamt beurteilten 70 % der Befragten das Klima unter den Tierärzten und -ärztinnen als „sehr gut“ oder „gut“.

12 % empfanden es hingegen als „ausreichend“ oder „ungenügend“ (vgl. Anhang-Abb. 6, S. 266).

Bei der Klimabewertung des gesamten Teams (Tab. 92) zeigt sich signifikant, dass das Arbeitsklima in der Pferdepraxis tendenziell am schlechtesten ist und durchschnittlich nur noch mit zufrieden stellend bewertet wird. Hier schneidet die Kleintierpraxis am besten ab.

Assistent(inn)en bewerteten den Umgang mit fachlichen Fehlern, welche nicht näher definiert wurden, im Durchschnitt gut bis zufrieden stellend, wobei es keine signifikanten Unterschiede zwischen den verschiedenen Praxisarten gibt (Tab. 93).

Etwa 60 % der Umfrageteilnehmer beurteilten den Umgang mit fachlichen Fehlern in der Praxis/Klinik als „sehr gut“ oder „gut“. Immerhin 17 % empfanden ihn aber lediglich als „ausreichend“ bis „ungenügend“ (vgl. Anhang-Abb. 6, S. 266).

Im Umgang mit organisatorischen Fehlern konnten signifikante Unterschiede zwischen den Praxisarten ermittelt werden (Tab. 94). Dabei wurden Nutztierpraxen am besten, Pferdepraxen am schlechtesten bewertet. Dieses Ergebnis ist deutlich verbesserungswürdig. Nur etwa ein Drittel der Befragen beantwortete die Frage positiv („sehr gut“/“gut“), ein weiteres Drittel empfand den Umgang mit organisa-torischen Fehlern als „ausreichend oder ungenügend“ (vgl. Anhang-Abb. 6, S. 266).

Die besten fachlichen Rücksprachemöglichkeiten gab es in der Nutztierpraxis, gefolgt von der Kleintier-, der Pferde- und der Gemischtpraxis (Tab. 95). Auch hier konnten signifikante Unterschiede zwischen den Praxisarten dargestellt werden.

Durchschnittlich wurden die Rücksprachemöglichkeiten als „gut“ bis „zufrieden stellend“ bezeichnet.

Durchschnittlich existieren für die Assistent(inn)en gute Möglichkeiten, selbständig zu arbeiten, hier gibt es auch keine Unterschiede zwischen den verschiedenen Praxisarten (Tab. 96). So schätzten etwa 83 % der Befragten diese Möglichkeit als

„sehr gut“ oder „gut“ ein. Nur 6 % meinten, die Möglichkeiten zum selbständigen Arbeiten seien „ausreichend“ oder „ungenügend“ (vgl. Anhang-Abb. 6, S. 266).

Insgesamt betrachtet, bewerteten Assistent(inn)en in der Nutztierpraxis das Arbeits-klima, den Umgang mit Fehlern sowie die fachliche Rücksprache am besten.

Tierärztinnen und Tierärzte in der Pferdepraxis hingegen bewerteten diese Aspekte ihrer Tätigkeit durchschnittlich am schlechtesten.

Tab. 91: Klima unter den Tierärztinnen und -ärzten in der Praxis – Darstellung der Antwortmittelwerte () verschiedener Gruppen (1 – sehr gut, 2 – gut, 3 – zufrieden stellend, 4 – ausreichend, 5 – ungenügend, aus den Aussagen wurde der Mittelwert

 gebildet).

Betrachtete Gruppe n  ± s  Signifikanz

alle Assistent(inn)en 1902 2,17 ± 1,07 in der Kleintierpraxis 849 2,11 ± 1,07 in der Pferdepraxis 173 2,27 ± 1,11 in der Nutztierpraxis 244 2,17 ± 1,01 in der Gemischtpraxis 628 2,22 ± 1,08

p = 0,0748, siehe Anhang

Tab. 92: Klima im gesamten Praxisteam – Darstellung der Antwortmittelwerte () ver-schiedener Gruppen. (1 – sehr gut, 2 – gut, 3 – zufrieden stellend, 4 – ausreichend, 5 – ungenügend, aus den Aussagen wurde der Mittelwert  gebildet).

Betrachtete Gruppe n     ± s Signifikanz alle Assistent(inn)en 1911 2,27 ± 0,97

in der Kleintierpraxis 852 2,21 ± 0,93 in der Pferdepraxis 174 2,57 ± 1,06 in der Nutztierpraxis 246 2,26 ± 0,97 in der Gemischtpraxis 631 2,29 ± 0,98

p = 0,0005, siehe Anhang

Tab. 93: Umgang mit fachlichen Fehlern in der Praxis – Darstellung der

Antwort-mittelwerte () verschiedener Gruppen (1 – sehr gut, 2 – gut, 3 – zufrieden stellend, 4 – ausreichend, 5 – ungenügend, aus den Aussagen wurde der Mittelwert 

gebil-det).

Betrachtete Gruppe n  ± s Signifikanz

alle Assistent(inn)en 1917 2,44 ± 1,10 in der Kleintierpraxis 858 2,43 ± 1,10 in der Pferdepraxis 173 2,64 ± 1,23 in der Nutztierpraxis 247 2,40 ± 1,48 in der Gemischtpraxis 631 2,40 ± 1,06

p = 0,1553, siehe Anhang

Tab. 94: Umgang mit organisatorischen Fehlern in der Praxis – Darstellung der Antwortmittelwerte () verschiedener Gruppen. (1 – sehr gut, 2 – gut, 3 – zufrieden stellend, 4 – ausreichend, 5 – ungenügend, aus den Aussagen wurde der Mittelwert

 gebildet).

Betrachtete Gruppe n  ± s Signifikanz

alle Assistent(inn)en 1919 3,09 ± 1,17 in der Kleintierpraxis 859 3,09 ± 1,16 in der Pferdepraxis 174 3,29 ± 1,23 in der Nutztierpraxis 245 2,88 ± 1,18 in der Gemischtpraxis 633 3,11 ± 1,15

p = 0,0047, siehe Anhang

Tab. 95: Möglichkeit zur fachlichen Rücksprache in der Praxis – Darstellung der Antwortmittelwerte () verschiedener Gruppen. (1 – sehr gut, 2 – gut, 3 – zufrieden stellend, 4 – ausreichend, 5 – ungenügend, aus den Aussagen wurde der Mittelwert

 gebildet).

Betrachtete Gruppe n  ± s Signifikanz

alle Assistent(inn)en 1922 2,48 ± 1,27 in der Kleintierpraxis 859 2,44 ± 1,26 in der Pferdepraxis 174 2,56 ± 1,31 in der Nutztierpraxis 247 2,16 ± 1,14 in der Gemischtpraxis 634 2,61 ± 1,29

p < 0,0001, siehe Anhang

Tab. 96: Möglichkeit zum selbständigen Arbeiten in der Praxis – Darstellung der Antwortmittelwerte () verschiedener Gruppen. (1 – sehr gut, 2 – gut, 3 – zufrieden stellend, 4 – ausreichend, 5 – ungenügend, aus den Aussagen wurde der Mittelwert

 gebildet).

Betrachtete Gruppe n  ± s  Signifikanz

alle Assistent(inn)en 1920 1,81 ± 0,92 in der Kleintierpraxis 860 1,82 ± 0,94

in der Pferdepraxis 173 1,91 ± 1,00

in der Nutztierpraxis 247 1,77 ± 0,91 in der Gemischtpraxis 632 1,77 ± 0,86

p = 0,4911

3.2.4 Welche (ausgewählten) Stelleneigenschaften sind Assistent(inn)en prinzipiell wichtig?

Bei dieser Frage sollten verschiedene Stellenattribute nach ihrer Wichtigkeit bewertet

werden, wobei fünf Antwortstufen (1 – sehr wichtig; 2 – wichtig; 3 – teils, teils;

4 – weniger wichtig; 5 – völlig unwichtig) zur Auswahl standen. Die Ergebnisse sind in Tab. 97 dargestellt. Auf Grund der doch unterschiedlichen Prioritäten zwischen Männern und Frauen sollen die Antworten im Folgenden separiert betrachtet werden.

Die Häufigkeiten der jeweiligen Antworten aller Umfrageteilnehmer sind im Anhang 8.5 zu finden.

Mit Abstand am wichtigsten beurteilen die Männer und Frauen das Arbeitsklima, wobei Frauen es als noch wichtiger empfinden als Männer. Diese Antwort zeigte auch die geringste Standardabweichung, was für eine große Homogenität der Antworten in diesem Fragenteil spricht.

Ebenfalls ähnlich wichtig ist Frauen und Männern das selbständige Arbeiten, welches in der Priorität gleich auf das Arbeitsklima folgt.

Beim Gehalt gehen die Aussagen auseinander. Assistenten messen dem Gehalt eine deutlich größere Wichtigkeit bei als ihre Kolleginnen. Ursächlich wird die Tatsache eine große Rolle spielen, dass die Männer unter den Assistent(inn)en häufiger die Versorgerrolle übernehmen als ihre Kolleginnen, die häufig in Teilzeit arbeiten, wenn sie Kinder haben.

Die fachliche Weiterqualifikation unter Anleitung und die Möglichkeit zur Rücksprache spielt bei Frauen eine größere Rolle als bei Männern.

Ausreichend Urlaub/Freizeit ist Frauen und Männern gleich wichtig und steht in der Priorität weit oben.

Familienfreundliche Angebote spielen eher eine untergeordnete Rolle, wobei hier auch die Antworten der Mehrheit, die (noch) keine Kinder zum Zeitpunkt der Befragung hatte, berücksichtigt wurden. Die Priorität einer familienfreundlichen Stelle bei Assistent(inn)en mit Kindern wurde in Kap. 3.2.1.5.7 (S. 102) näher beleuchtet.

Die Aussagen zur Priorität des Wohn-/Heimatortes bei der Stellenwahl konnten aufgrund einer nicht eindeutigen Fragestellung und daher unterschiedlicher Auffas-sungen der Befragten nicht ausgewertet werden.

Letztendlich lassen sich bezüglich der Geschlechterunterschiede folgende Vermutungen anstellen: Frauen legen gegenüber Männern mehr Wert auf eine familienfreundliche Stelle mit gutem Arbeitsklima, Möglichkeit zur Rücksprache und intensiver Einarbeitung, wogegen Männern das Gehalt wichtiger ist als Frauen.

Tab. 97: Wichtigkeit bestimmter Stellenattribute für die Praxisassistent(inn)en –

Darstellung der Antwortmittelwerte () nach dem Geschlecht (1 – sehr wichtig, 2 – wichtig, 3 – teils, teils, 4 – weniger wichtig, 5 – völlig unwichtig, aus den

Aussagen wurde der Mittelwert  gebildet); R. – Rang.

Frauen selbständiges Arbeiten 2 1526 1,61

± 0,65 intensive Einarbeitung 7 1529 2,02

± 0,92

3.2.5 Persönliche Kommentare der Assistent(inn)en zum