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Erhaltungs- und Entwicklungsziele für die Lebensstätten von Arten

Im Dokument Managementplan für das FFH-Gebiet (Seite 106-110)

5 Erhaltungs- und Entwicklungsziele

5.2 Erhaltungs- und Entwicklungsziele für die Lebensstätten von Arten

Generelles Erhaltungsziel ist die Erhaltung der Lebensstätten der Arten in ihrer räumlichen Ausdehnung sowie die Erhaltung der Arten in einem günstigen Erhaltungszustand. Bezogen auf das jeweilige FFH-Gebiet ist damit gemäß FFH-RL zumindest der Erhaltungszustand zu erhalten, der frühestens zum Zeitpunkt des Inkrafttretens der FFH-RL vorhanden war. Dies schließt auch die Wiederherstellung von Lebensstätten ein, bei denen im Vergleich zu früheren Kartierungen ein Verlust bzw. eine Verschlechterung des Erhaltungszustands eingetreten ist.

Der im FFH-Gebiet 2019 erfasste Fischotter ist im aktuellen Handbuch zur Erstellung der Ma-nagementplanung (LUBW 2913) nicht genannt, so dass im Folgenden keine speziellen Erhal-tungsziele genannt werden können.

5.2.1 *Spanische Flagge (Callimorpha quadripunctaria) [*1078]

Erhaltungsziele

 Erhaltung eines Verbundsystems aus besonnten, krautreichen Säumen und Stauden-fluren im Offenland und Wald sowie deren strauchreiche Übergangsbereiche

 Erhaltung von blütenreichen, im Hochsommer verfügbaren Nektarquellen insbeson-dere in krautreichen Staudenfluren mit Echtem Wasserdost (Eupatorium cannabi-num) oder Gewöhnlichem Dost (Origanum vulgare)

Entwicklungsziele

 Optimierung der vorhandenen Hochstaudenfluren an den Nachweisorten

 Entwicklung bzw. Tolerieren von ausgeprägten, blütenreichen Hochstaudenfluren mit arttypischen Futterpflanzen entlang von Waldwegen, Nutzungsgrenzen (Wald-Offen-land) und Gewässern im gesamten FFH-Gebiet.

5.2.2 Groppe (Cottus gobio) [1163]

Erhaltungsziele:

 Erhaltung von naturnahen, strukturreichen, dauerhaft wasserführenden Gewässern mit lockerer, kiesiger bis steiniger Gewässersohle und einer natürlichen Gewässerdy-namik

 Erhaltung eines guten chemischen und ökologischen Zustands oder Potentials der Gewässer ohne beeinträchtigende Feinsediment- oder Nährstoffbelastungen

 Erhaltung von geeigneten Versteck- und Laichmöglichkeiten wie Totholz, ins Wasser ragende Gehölzwurzeln, Uferunterspülungen und Hohlräume

 Erhaltung von durchgängigen Fließgewässern

 Erhaltung von Lebensräumen mit ausreichend wirksamen Fischschutzeinrichtungen im Bereich von Wasserkraftanlagen und Wasserentnahmestellen

Entwicklungsziele:

Herstellung einer ökologischen Durchgängigkeit durch Beseitigung weiterer Wehre/Abstürze bzw. Errichtung von Fischaufstiegs- und –abstiegsanlagen, Optimie-rung der Funktionalität vorhandener Wanderhilfen auch bei Niedrigwassersituationen (speziell im Winter, Frostphasen

 Optimierung der Wandermöglichkeiten zwischen einzelnen Teillebensräumen, insbe-sondere zu Zufluss-Systemen (z.B. Anbindung des Nebengewässers Waldsandbach an die Erfa) und Auebereichen

 Wiederherstellung und Optimierung dynamischer Prozesse, die zur Ausbildung na-türlicher Gewässerstrukturen und Auen führen

5.2.3 Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus) [1308]

Erhaltungsziele

 Erhaltung von strukturreichen Laub- und Laubmischwäldern mit Waldinnen- und -au-ßenrändern, gewässerbegleitenden Gehölzbeständen und großflächigen Streuobst-wiesen

 Erhaltung einer nachhaltigen Ausstattung der Lebensräume mit geeigneten Habitat-bäumen, insbesondere mit Spalten hinter abstehender Borke und Höhlen als Wo-chenstuben-, Sommer-, Zwischen- und Winterquartiere einschließlich einer hohen Anzahl an Wechselquartieren für Wochenstubenverbände, auch im Hinblick auf die Einflugsituation

 Erhaltung von geeigneten, störungsfreien oder störungsarmen Höhlen, Stollen, Kel-lern, Tunneln, Gebäuden und anderen Bauwerken als Winter- oder Schwärmquar-tiere, auch im Hinblick auf die Einflugsituation

 Erhaltung von für die Mopsfledermaus zugänglichen Spaltenquartieren in und an Ge-bäuden, insbesondere Fensterläden oder Verkleidungen als Wochenstuben-, Som-mer- und Zwischenquartiere

 Erhaltung von geeigneten klimatischen Bedingungen in den Quartieren, insbesondere eine hohe Luftfeuchtigkeit und eine günstige Temperatur in den Winterquartieren

 Erhaltung eines ausreichenden und dauerhaft verfügbaren Nahrungsangebots, ins-besondere flugaktive Insekten im Wald und in den Streuobstwiesen

 Erhaltung des räumlichen Verbunds von Quartieren und Jagdhabitaten ohne Gefah-renquellen sowie von funktionsfähigen Flugrouten entlang von Leitlinien

Entwicklungsziele

 Optimierung des Angebots an Sommer- und Winterquartieren für die Mopsfledermaus innerhalb und außerhalb des FFH-Gebiets auch durch Neuschaffung von Winterquar-tiermöglichkeiten.

 Entwicklung von geeigneten Jagdhabitaten im gesamten FFH-Gebiet insbesondere durch Optimierung geschlossener Laubwaldstrukturen als Nahrungshabitat durch eine Verlängerung der Umtriebszeiten und eine Förderung des Laubwaldanteils

 Entwicklung eines erweiterten Quartierangebots durch Ausweisung von Prozess-schutzflächen oder Belassen aller Eichen in alten Wäldern

5.2.4 Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii) [1323]

Erhaltungsziele

 Erhaltung von strukturreichen Laub- und Laubmischwäldern mit Waldinnen- und -au-ßenrändern, gewässerbegleitenden Gehölzbeständen und großflächigen Streuobst-wiesen

 Erhaltung einer nachhaltigen Ausstattung der Lebensräume mit geeigneten Habitat-bäumen, insbesondere mit Höhlen und Spalten als Wochenstuben-, Sommer- und Zwischenquartiere einschließlich einer hohen Anzahl an Wechselquartieren für

Wo- Erhaltung von geeigneten, störungsfreien oder störungsarmen Höhlen, Stollen, Kel-lern, Gebäuden und anderen Bauwerken als Winter- oder Schwärmquartiere, auch im Hinblick auf die Einflugsituation

 Erhaltung von geeigneten klimatischen Bedingungen in den Quartieren, insbesondere eine hohe Luftfeuchtigkeit und eine günstige Temperatur in den Winterquartieren

 Erhaltung eines ausreichenden und dauerhaft verfügbaren Nahrungsangebots, ins-besondere nachtaktive Insekten und Spinnentiere im Wald und in den Streuobstwie-sen

 Erhaltung des räumlichen Verbunds von Quartieren und Jagdhabitaten ohne Gefah-renquellen sowie von funktionsfähigen Flugrouten entlang von Leitlinien

Entwicklungsziele

 Förderung der Ansiedlung von Wochenstubenkolonien durch eine Erhöhung des Um-triebsalters, eine möglichst lange Schonung von Altholzbeständen und eine Erhöhung des Altholzanteils

 Entwicklung eines erweiterten Quartierangebots durch Ausweisung von Prozess-schutzflächen oder Belassen aller Eichen in alten Wäldern

5.2.5 Großes Mausohr (Myotis myotis) [1324]

Erhaltungsziele

 Erhaltung von großflächigen Laub- und Laubmischwäldern mit einem ausreichenden Anteil an Beständen mit geringer Strauch- und Krautschicht

 Erhaltung von vielfältigen, reich strukturierten Kulturlandschaften mit Grünland, Äckern, Streuobstwiesen, Bäumen, Hecken und Feldgehölzen

 Erhaltung der Wochenstubenquartiere, insbesondere in Gebäuden mit großen Dach-räumen, sowie von weiteren Sommer- und Zwischenquartieren in Baumhöhlen, Spal-ten, Gebäuden und Bauwerken, auch im Hinblick auf die Einflugsituation

 Erhaltung von geeigneten, störungsfreien oder störungsarmen Höhlen und unterirdi-schen Bauwerken, wie Stollen und Keller, als Winter- und Schwärmquartiere, auch im Hinblick auf die Einflugsituation

 Erhaltung von geeigneten klimatischen Bedingungen in den Quartieren, insbesondere eine hohe Luftfeuchtigkeit und eine günstige Temperatur in den Winterquartieren

 Erhaltung eines ausreichenden und dauerhaft verfügbaren Nahrungsangebots, ins-besondere Laufkäfer und weitere Insekten im Wald und in den Streuobstwiesen

 Erhaltung des räumlichen Verbunds von Quartieren und Jagdhabitaten ohne Gefah-renquellen sowie von funktionsfähigen Flugrouten entlang von Leitlinien

Entwicklungsziele

 Optimierung aller im Umkreis befindlichen möglichen Gebäudequartiere (u.a. Schloss Hardheim, Alte Schule Glashofen) und Winterquartiere

 Förderung der Jagdhabitatqualität durch eine Erhöhung des Umtriebsalters, eine möglichst lange Schonung von Altholzbeständen und eine Erhöhung des Altholzan-teils

 Entwicklung von Jagdhabitaten durch Ausweisen von Prozessschutzflächen oder Be-lassen aller Eichen in alten Wäldern

5.2.6 Biber (Castor fiber) [1337]

Erhaltungsziele:

 Erhaltung von naturnahen Auen-Lebensraumkomplexen und anderen vom Biber be-siedelten Fließ- und Stillgewässern

 Erhaltung einer für den Biber ausreichenden Wasserführung, insbesondere im Bereich der Baue und Burgen

 Erhaltung eines ausreichenden Nahrungsangebots an Weichhölzern, insbesondere Er-len (Alnus glutinosa und Alnus incana), Weiden (Salix spec.) und Pappeln (Populus spec.), sowie an Kräutern und Wasserpflanzen

 Erhaltung von unverbauten Uferböschungen und nicht genutzten Gewässerrandberei-chen

 Erhaltung der Burgen und Wintervorratsplätze sowie von Biber-Dämmen, -Bauen und durch den Biber gefällten und von diesem noch genutzten Bäumen

Entwicklungsziele:

 Es werden keine Entwicklungsziele angegeben.

5.2.7 Grünes Besenmoos (Dicranum viride) [1381]

Erhaltungsziele:

 Erhaltung von meist halbschattigen, luftfeuchten Laubmischwäldern mit Altholzanteilen

 Erhaltung der Trägerbäume und umgebender Bäume bei bodensauren Bedingungen

 Erhaltung von Trägerbäumen und umgebender Bäume bei basischen Bodenverhält-nissen

 Erhaltung von potentiellen Trägerbäumen, besonders geeignet sind Bäume mit Schief-wuchs, hohen Wurzelanläufen, Tiefzwieseln, insbesondere von Rotbuche (Fagus syl-vatica), Hainbuche (Carpinus betulus), gewöhnlicher Esche (Fraxinus excelsior) oder von Erlen (Alnus spec.)

 Erhaltung der Moosvorkommen, auch bei Waldkalkungen Entwicklungsziele:

 Förderung der für die Art günstigen Bestandes-/Habitatstrukturen

5.2.8 Grünes Koboldmoos (Buxbaumia viridis) [1386]

Erhaltungsziele:

 Erhaltung der natürlichen Standortverhältnisse ohne Nährstoff- oder Kalkeinträge

 Erhaltung von Tannen- und Fichtenmischwäldern luft- und bodenfeuchter Stand-orte, insbesondere in Tallagen, Gewässernähe und in Schatthängen

 Erhaltung eines luft- und bodenfeuchten Waldinnenklimas bei geringer Licht- und Windexposition

 Erhaltung von Fichten- und Tannentotholz bis zum völligen Zerfall, insbesondere von Stubben sowie stärkerem liegendem Totholz

 Erhaltung der besiedelten Totholzstrukturen Entwicklungsziele:

 Verbesserung der Lebensstättenkontinuität durch Überführung von einschichtigen Waldbeständen in tannendominierte Nadelbaumdauerwaldbestände

6 Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen

Die nachstehenden Maßnahmen sind Empfehlungen, die geeignet sind, die Erhaltungs- und Entwicklungsziele zu erreichen.

Erhaltungsmaßnahmen sind Maßnahmen, die dazu führen, dass in einem Natura 2000-Ge-biet:

 die im Standarddatenbogen gemeldeten FFH-Lebensraumtypen und Arten nicht verschwinden,

 die Größe der gemeldeten Vorkommen ungefähr erhalten bleibt und

 die Qualität der gemeldeten Vorkommen erhalten bleibt.

Das Verhältnis der Erhaltungszustände A/B/C soll (bezogen auf das gesamte Natura 2000-Gebiet) in etwa gleich bleiben bzw. darf sich zumindest nicht in Richtung schlechterer Zu-stände verschieben.

Wiederherstellungsmaßnahmen als Teil der Erhaltung sind für verloren gegangene Le-bensraumtypflächen/Artvorkommen erforderlich. Die Wiederherstellung ist hierbei verpflich-tend und daher der Erhaltung zuzuordnen. Folglich werden Wiederherstellungsmaßnahmen ebenfalls in Kap. 6.2 formuliert.

Entwicklungsmaßnahmen dienen dazu, Vorkommen neu zu schaffen oder den Erhaltungs-zustand von Vorkommen zu verbessern. Entwicklungsmaßnahmen sind alle Maßnahmen, die über die Erhaltungsmaßnahmen hinausgehen.

Im Einzelfall können zur Erreichung der Erhaltungsziele auch andere als im MaP vorgeschla-gene Erhaltungsmaßnahmen möglich sein. Diese sollten dann mit den zuständigen Behörden gemeinsam abgestimmt werden.

Im Dokument Managementplan für das FFH-Gebiet (Seite 106-110)