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Erhaltungs- und Entwicklungsziele für die Lebensstätten von Arten

5 Erhaltungs- und Entwicklungsziele

5.2 Erhaltungs- und Entwicklungsziele für die Lebensstätten von Arten

Generelles Erhaltungsziel ist die Erhaltung der Lebensstätten der Arten in ihrer derzeitigen räumlichen Ausdehnung sowie in ihrem gegenwärtigen Erhaltungszustand.

5.2.1 Berglaubsänger (Philloscopus bonelli) [A313]

Erhaltungsziele:

Erhaltung von lichten, stufig aufgebauten Waldbeständen, insbesondere an warmen, südexponierten, steil abfallenden mit Felspartien sowie Steinschutthalden oder Erosionsstellen mit spärlicher Strauchschicht und reichlicher Krautschicht.

Erhaltung der Steppenheidegebiete mit spärlichem Baumbestand, wechselnder Strauchschicht und geschlossener Kurzrasendecke.

Erhaltung störungsfreier oder zumindest störungsarmer Fortpflanzungsstätten während der Fortpflanzungszeit (15.4.–15.8).

Entwicklungsziele:

Es werden keine Entwicklungsziele formuliert.

Erhaltungsziele:

Erhaltung der Biberpopulationen im Donautal und in den Seitentälern mindestens in ihrer jetzigen Größe durch

 Erhaltung der Lebensstätten des Bibers an der Donau und den Seitengewäs-sern einschließlich der Nahrungshabitate und der Biberbauten am und im Gewässer

 Erhaltung und Förderung der Auwaldbestände an den Gewässerufern, insbesondere der Weiden- und Pappelvorkommen als wichtige

Nahrungsgrundlage.

Einstellung der Bisamjagd mit Fallen zwischen dem 1. April und 31. Oktober zum Schutz von Jungbibern (gemäß Protokoll der Dienstbesprechung mit den Wasser- und Bodenrechtsreferenten der Regierungspräsidien am 25.10.2012).

Entwicklungsziele:

Förderung der Fließgewässerdynamik durch Rückbau von Uferbefestigungen, Sohlschwellen und Verrohrungen

5.2.3 Groppe (Cottus gobio) [1163]

Erhaltungsziele:

Erhaltung naturnaher, strukturreicher und möglichst kühler Gewässerabschnitte mit kiesig-steinigem Gewässerbett unterschiedlicher Substratgrößen

Erhaltung oder Wiederherstellung dynamischer Prozesse, die zur Ausbildung natürlicher Gewässerstrukturen führen

Erhaltung der Längsdurchgängigkeit zur Vermeidung von Isolationseffekten (keine weiteren Wanderungshindernisse)

Sicherung einer ökologisch orientierten Mindestwasserführung während des gesamten Jahres (außer in der Versickerungsstrecke der Donau)

Erhaltung oder Wiederherstellung einer für die Groppe geeigneten Wasserqualität (mindestens Güteklasse II)

Vermeidung von Schadstoffeinträgen, insbesondere von Nährstoffen und Pestiziden in die besiedelten Gewässer

Schutz vor übermäßigen Feinsedimenteinträgen, die das Kieslückensystems zusetzen können

Abstimmung der Gewässerunterhaltungsmaßnahmen auf die Ansprüche der Groppe

Schutz vor gewässerbaulichen Maßnahmen und Freizeitaktivitäten, die zum Verlust von lebensraumtypischen Strukturen führen, insbesondere zum Verlust einer strukturreichen Gewässersohle mit Steinen und Totholz

Entwicklungsziele:

Wiederherstellung einer naturnäheren Gewässermorphologie in beeinträchtigten Gewässerbereichen und bisher nicht besiedelten Abschnitten

Reaktivierung dynamischer Prozesse, die zur Ausbildung natürlicher Gewässerstrukturen führen

Aufhebung oder Reduzierung langer strömungsverlangsamter und feinsedimentreicher Rückstaustrecken

Beseitigung oder Umgestaltung noch bestehender Wanderungshindernisse

5.2.4 Bachneunauge (Lampetra planeri) [1096]

Erhaltungsziele:

Keine, da ein Vorkommen in den letzten 5 Jahren im FFH-Gebiet nicht nachgewiesen wurde und eine Lebensstätte nicht abgrenzbar ist.

Entwicklungsziele

Schaffung zusätzlicher Laich- und Querderhabitate in geeigneten Gewässerstrecken

Verbesserung der Gewässergüte in der Donau von derzeit Güteklasse II-III auf mindestens Güteklasse I-II

5.2.5 Bitterling (Rhodeus amarus) [1134]

Erhaltungsziele:

Erhaltung von lebensraumtypischen Uferabschnitten mit Stillwassercharakter sowie der Altwässer

Schutz vor Eingriffen in die Gewässermorphologie und in das Fließverhalten, die zur Beschädigung oder zum Verlust strömungsberuhigter Uferbereiche und Seitenge-wässer führen

Schutz vor Gewässerbelastungen und Stoffeinträgen, die sich negativ auf den Bitterlingbestand und den Bestand an Fluss- und Teichmuscheln auswirken

Schutz bzw. Wiederherstellung stabiler Bestände von Teich- und Flussmuscheln (Unioniden)

Entwicklungsziele:

Wiederherstellung eines Verbundes geeigneter Gewässerbereiche mit Teilpopulatio-nen des Bitterlings und / oder Beständen von Teich- und Flussmuscheln, Anbindung isolierter Altarme

Schaffung neuer Lebensräume für den Bitterling durch Anlage geeigneter Uferstrukturen und Seitengewässer

Gegebenfalls Initialbesatz in derzeit isolierte und nicht besiedelte Altwässer (Geisinger Altwasser) mit Bitterlingen und Großmuscheln aus dem Einzugsgebiet (autochthone Bestände)

5.2.6 Steinkrebs (Austropotamobius torrentium) [1093]

Erhaltungsziele:

Keine, da ein Vorkommen in den letzten 5 Jahren im FFH-Gebiet nicht nachgewiesen wurde und eine Lebensstätte nicht abgrenzbar ist.

Entwicklungsziele (Donauseitengewässer):

Wiederherstellung einer naturnäheren Gewässermorphologie in beeinträchtigten Ge-wässerbereichen, die den Ansprüchen des Steinkrebses genügt

Wiederherstellung bzw. Ergänzung des standorttypischen Ufergehölzbestandes (Beschattung, Wurzelwerk, Totholz)

Reaktivierung dynamischer Prozesse, die zur Ausbildung natürlicher Gewässerstrukturen führen sowie Vermeidung eines unnatürlichen Abflussverhaltens

Abstimmung der Gewässerunterhaltungsmaßnahmen auf die Ansprüche des Steinkrebses (z. B. Belassen von Totholz im Gewässer, keine Sanierung (harter Verbau) von Uferabbrüchen im freien Gelände)

der Abwassersituation in den Einzugsgebieten der Seitengewässer

Schutz potenziell noch vorhandener Steinkrebspopulation in Bachoberläufen vor dem Eindringen von Überträgern der Krebspest

5.2.7 Kleine Flussmuschel (Unio crassus) [1032]

Erhaltungsziele:

Keine, da ein Vorkommen in den letzten 5 Jahren im FFH-Gebiet nicht nachgewiesen wurde und eine Lebensstätte nicht abgrenzbar ist.

Entwicklungsziele:

Wiederherstellung einer naturnäheren Gewässermorphologie in beeinträchtigten Ge-wässerbereichen, die den Ansprüchen der Kleinen Flussmuschel genügen (gut durchströmtes kiesig-sandiges Substrat sowie unverbaute Ufer und Gewässersohlen)

Reaktivierung dynamischer Prozesse, die zur Ausbildung natürlicher Gewässerstrukturen führen sowie Vermeidung eines unnatürlichen Abflussverhaltens

Wiederherstellung der Längsdurchgängigkeit, insbesondere im Hinblick auf den Austausch isolierter Teilpopulationen und die Zugänglichkeit derzeit nicht besiedelter Gewässerabschnitte, Anbindung von Seitengewässern mit potenziellem Muschelbestand

Schutz vor Nährstoff-, Pflanzenschutzmittel- und Schadstoffeinträgen durch Einhaltung einer Pufferzone (Gewässerrandstreifen) außerhalb der Ortschaften von 5-10 m beidseits des Gewässers ohne Nutzung oder mit extensiver Nutzung

Verbesserung der Wasserqualität auf mindestens Gewässergüteklasse II (= mäßig belastet), einem maximalen Nitratgehalt von etwa 10 mg/l und jederzeit guter Sauerstoffversorgung

Vermeidung von Feinsedimenteinträgen, die zu einer Verschlammung des Gewässerbetts und zur Kolmatierung der Bachsohle führen

Förderung des Wirtsfischbestandes, unter anderem von Groppe, Bachforelle, Elritze (Herstellung geeigneter Habitatstrukturen und der Längsdurchgängigkeit)

Gegebenfalls Wiederansiedlung der Kleinen Flussmuschel durch mit Glochidien infizierten Wirtsfischen

5.2.8 Frauenschuh (Cypripedium calceolus) [1902]

Erhaltungsziele:

Erhaltung halbsonniger Standorts- und Bestandessituationen am Dellenberg, vor allem mit Waldkiefer als herrschende Baumart

Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes der Frauenschuhpopulation am Dellenberg südlich Ippingen

Sicherstellung einer dauerhaften Pflege der Frauenschuhlebensstätte bzw. der Wacholderheide

Vermeidung von Ablagerungen im Bereich der Fundorte.

Entwicklungsziele:

Regelmäßige Kontrolle des Vorkommens (Monitoring)

Dokumentation der Entwicklung der Frauenschuhpopulation sowie möglicher Einflüsse

5.2.9 Grünes Besenmoos (Dicranum viride) [1381]

Erhaltungsziele:

Erhalt von Trägerbäume/n bis zu ihrem natürlichen Verfall und ihrer unmittelbaren Umgebung

Erhalt von Altholzbeständen bzw. alten Bäumen

Erhalt günstiger Bestandesstrukturen wie mehrschichtige, ungleichaltrig aufgebaute Bestände mit u.a. schiefwüchsigen Bäumen und ihrer natürlichen Dynamik

Entwicklungsziele:

Förderung der für die Art günstigen Bestandes-/Habitatstrukturen