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Erhaltungs- und Entwicklungsziele für die FFH-Lebensraumtypen

Generelles Erhaltungsziel ist die Erhaltung der Lebensraumtypen in ihrer räumlichen Aus-dehnung sowie in einem günstigen Erhaltungszustand einschließlich ihrer charakteristischen Arten. Bezogen auf das jeweilige FFH-Gebiet sind damit gemäß FFH-RL die räumliche Aus-dehnung und zumindest der Erhaltungszustand zu erhalten, der zum Zeitpunkt der Gebiets-meldung vorhanden war. Dies schließt auch die Wiederherstellung von LRT ein, bei denen im Vergleich zu früheren Kartierungen ein Verlust bzw. eine Verschlechterung des Erhal-tungszustands eingetreten ist.

5.1.1 Kalkreiche, nährstoffarme Stillgewässer mit Armleuchteralgen [3140]

Erhaltungsziele:

• Erhaltung der natürlichen oder naturnahen Gewässermorphologie der ständig oder temporär wasserführenden Stillgewässer

• Erhaltung eines guten chemischen und ökologischen Zustands oder Potentials der nährstoffarmen bis mäßig nährstoffreichen, kalkhaltigen Gewässer, auch im Hinblick auf die Vermeidung von Einträgen

• Erhaltung einer lebensraumtypischen Vegetationszonierung und Artenausstat-tung, insbesondere mit Arten der Gesellschaften der Zerbrechlichen Arm-leuchteralge (Charion asperae), auch im Hinblick auf die Vermeidung von Beeinträchtigungen durch Freizeitaktivitäten

Entwicklungsziele:

• Es werden keine Entwicklungsziele formuliert

5.1.2 Fließgewässer mit flutender Wasservegetation [3260]

Erhaltungsziele:

• Erhaltung einer natürlichen oder naturnahen Gewässermorphologie, Fließge-wässerdynamik und eines naturnahen Wasserregimes

• Erhaltung eines guten chemischen und ökologischen Zustands oder Potentials der Gewässer, einschließlich der Vermeidung von Einträgen

• Erhaltung eines für Gewässerorganismen durchgängigen Fließgewässernet-zes

• Erhaltung einer lebensraumtypischen Artenausstattung, insbesondere mit Ar-ten der FluthahnenfußgesellschafAr-ten (Ranunculion fluitantis), Wasserstern-Froschlaichalgen-Gesellschaften (Callitricho-Batrachion) oder flutenden Wassermoosen

Entwicklungsziele:

• Förderung einer vielfältigen und strukturreichen auentypischen Begleitvegeta-tion.

• Verbesserung der Wasserqualität durch Vermeidung von Stoffeinträgen

5.1.3 Wacholderheiden [5130]

Erhaltungsziele:

• Erhaltung der Geländemorphologie mit offenen, besonnten, flachgründigen Standorten und einzelnen Rohbodenstellen

• Erhaltung der frischen bis trockenen, nährstoffarmen, kalkreichen oder boden-sauren Standortverhältnisse, einschließlich der Vermeidung von Einträgen, insbesondere von Nährstoffen

• Erhaltung einer lebensraumtypischen Vegetationsstruktur mit Magerrasen, landschaftsprägenden Wachholderbüschen und einzelnen anderen Gehöl-zen

• Erhaltung einer lebensraumtypischen Artenausstattung mit Arten der Trespen-Halbtrockenrasen (Mesobromion erecti), Subatlantischen Ginsterheiden (Genistion) oder Borstgrastriften und Borstgrasheiden der Tieflagen (Violion caninae)

• Erhaltung einer bestandsfördernden, extensiven Bewirtschaftung oder Pflege Entwicklungsziele:

• Entwicklung weiterer Wacholderheiden im Bereich der Gosheimer Steige bei Wilflingen

5.1.4 Kalk-Magerrasen [6210]

Erhaltungsziele:

• Erhaltung der Geländemorphologie mit offenen, besonnten, flachgründigen Standorten und einzelnen Rohbodenstellen

• Erhaltung der trockenen, nährstoffarmen und basenreichen Standortverhält-nisse, einschließlich der Vermeidung von Einträgen, insbesondere von Nährstoffen

• Erhaltung einer lebensraumtypischen Vegetationsstruktur einschließlich Saumbereichen und einzelnen Gehölzen

• Erhaltung einer lebensraumtypischen Artenausstattung, insbesondere mit Ar-ten der Submediterranen Trocken- und Halbtrockenrasen (Brometalia erec-ti), Kontinentalen Steppenrasen, Schwingel-, Feder- und Pfriemengras-Steppen (Festucetalia valesiacae) oder Blaugras-Rasen (Seslerion albican-tis)

• Erhaltung einer bestandsfördernden, extensiven Bewirtschaftung oder Pflege

Entwicklungsziele:

• Entwicklung weiterer Kalk-Magerrasen auf mageren extensiv genutzten Standorten

• Ausdehnung bestehender Magerrasen auf angrenzende verbrachte und ver-buschte Bereiche

• Verbesserung des Erhaltungszustands durch eine auf die Wüchsigkeit des Bestandes besser angepasste, d.h. intensivere Beweidung

5.1.5 Pfeifengraswiesen [6410]

Erhaltungsziele:

• Erhaltung von lehmigen, anmoorigen bis torfigen Böden auf feuchten bis wechselfeuchten Standorten mit hohen Grund-, Sicker- oder Quellwasser-ständen, einschließlich der Vermeidung von Entwässerung und Überstau-ung

• Erhaltung der basen- bis kalkreichen, nährstoffarmen Standortverhältnisse, einschließlich der Vermeidung von Einträgen, insbesondere von Nährstof-fen

• Erhaltung einer mehrschichtigen Vegetationsstruktur und einer lebensraumty-pischen Artenausstattung, insbesondere mit Arten der Pfeifengras-Wiesen (Molinion caeruleae), des Waldbinsen-Sumpfs (Juncetum acutiflori) oder der Gauchheil-Waldbinsen-Gesellschaft (Anagallido tenellae-Juncetum a-cutiflora)

• Erhaltung einer bestandsfördernden, extensiven Bewirtschaftung oder Pflege Entwicklungsziele:

• Ausdehnung der bestehenden Pfeifengraswiese auf angrenzende, zum Teil intensiver genutzte, zum Teil brachliegende feuchte Flächen

• Entwicklung weiterer Pfeifengraswiesen auf extensiv genutzten bzw. brachlie-genden feuchten Flächen

5.1.6 Feuchte Hochstaudenfluren [6430]

Erhaltungsziele:

• Erhaltung von frischen bis feuchten Standorten an Gewässerufern und quelli-gen oder sumpfiquelli-gen Standorten an Waldaußenrändern

• Erhaltung einer lebensraumtypischen, durch Hochstauden geprägten, gehölz-armen Vegetationsstruktur und der natürlichen Standortdynamik

• Erhaltung einer lebensraum- und standorttypisch unterschiedlichen Artenaus-stattung, insbesondere mit Arten der nassen Staudenfluren (Filipendulion ulmariae), nitrophytischen Säume voll besonnter bis halbschattiger und halbschattiger bis schattiger Standorte (Aegopodion podagrariae und Galio-Alliarion), Flußgreiskraut-Gesellschaften (Senecion fluviatilis), Zaunwinden-Gesellschaften an Ufern (Convolvulion sepium), Subalpinen Hochgrasfluren (Calamagrostion arundinaceae) oder Subalpinen Hochstaudenfluren (Ade-nostylion alliariae), ausgenommen artenarmer Dominanzbestände von Nit-rophyten

• Erhaltung einer bestandsfördernden Pflege

Entwicklungsziele:

• Entwicklung weiterer Hochstaudenfluren am Killwiesbach und an der Starzel

5.1.7 Magere Flachland-Mähwiesen [6510]

Erhaltungsziele:

• Erhaltung oder Wiederherstellung von mäßig nährstoffarmen bis mäßig nähr-stoffreichen sowie mäßig trockenen bis mäßig feuchten Standorten, insbe-sondere mit historisch altem Grünland in planarer bis submontaner Lage

• Erhaltung oder Wiederherstellung einer mehrschichtigen, durch eine Unter-, Mittel- und Obergrasschicht geprägten Vegetationsstruktur und einer le-bensraumtypischen Artenausstattung, insbesondere mit Arten der Tal-Fettwiesen, planaren und submontanen Glatthafer-Wiesen (Arrhenatherion eleatioris) und einem hohen Anteil an Magerkeitszeigern

• Erhaltung oder Wiederherstellung einer bestandsfördernden, extensiven Be-wirtschaftung, auch im Hinblick auf die Vermeidung von Einträgen, insbe-sondere von Nährstoffen

Entwicklungsziele:

• Verbesserung der Habitatstrukturen und Erhöhung der Artenvielfalt durch an-gepasste Bewirtschaftungsformen

• Entwicklung weiterer Bestände des Lebensraumtyps auf geeigneten Standor-ten

5.1.8 Kalktuffquellen [*7220]

Erhaltungsziele:

• Erhaltung der natürlichen oder naturnahen Geländemorphologie mit charakte-ristischen Strukturen, wie moosreiche Sinterstufen und -terrassen

• Erhaltung der für den Lebensraumtyp günstigen Standortverhältnisse wie na-türliche Dynamik der Tuffbildung, hydrologische und hydrochemische Ver-hältnisse

• Erhaltung einer lebensraumtypischen Artenausstattung, insbesondere mit Ar-ten der Quellfluren kalkreicher Standorte (Cratoneurion commutati)

• Erhaltung der naturnahen und störungsarmen Umgebung, insbesondere auch im Hinblick auf die Vermeidung von Wegebau sowie land- und forstwirt-schaftliche Nutzung

Entwicklungsziele:

• Waldumbau von naturfernen, nicht standortsgerechten Nadelbaumbestockungen in naturnahe Laubbaumbestockungen im Umfeld der Quellbereiche.

5.1.9 Auenwälder mit Erle, Esche, Weide [*91E0]

Erhaltungsziele:

• Erhaltung der natürlichen Standortverhältnisse, insbesondere des standortty-pischen Wasserhaushalts mit Durchsickerung oder regelmäßiger Überflu-tung

• Erhaltung einer in Abhängigkeit von unterschiedlichen Standortverhältnissen wechselnden lebensraumtypischen Artenausstattung, insbesondere mit Ar-ten des Grauerlen-Auwaldes (Alnetum incanae), Riesenschachtelhalm-Eschenwaldes (Equiseto telmatejae-Fraxinetum), Winkelseggen-Erlen-Eschenwaldes (Carici remotae-Fraxinetum), Schwarzerlen-Eschen-Auwaldes (Pruno-Fraxinetum), Hainmieren-Schwarzerlen-Schwarzerlen-Eschen-Auwaldes (Stella-rio nemorum-Alnetum glutinosae), Johannisbeer-Eschen-Auwaldes (Ribeso sylvestris-Fraxinetum), Bruchweiden-Auwaldes (Salicetum fragilis), Silber-weiden-Auwaldes (Salicetum albae), Uferweiden- und Mandelweidengebü-sches (Salicetum triandrae), PurpurweidengebüMandelweidengebü-sches (Salix purpurea-Gesellschaft) oder Gebüsches und des Lorbeerweiden-Birkenbruchs (Salicetum pentandro-cinereae) mit einer lebensraumtypi-schen Krautschicht

• Erhaltung von lebensraumtypischen Habitatstrukturen mit verschiedenen Ent-wicklungs- oder Altersphasen sowie des Anteils an Totholz und Habitat-bäumen unter Berücksichtigung der natürlichen Entwicklungsdynamik Entwicklungsziele:

• Förderung einer lebensraumtypischen Baumartenzusammensetzung in Form einer vielfältigen und strukturreichen, auentypischen Begleitvegetation im Bereich der Bergbäche und Quellen.

5.2 Erhaltungs- und Entwicklungsziele für die Lebensstätten von