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Ergebnisse im Bereich «Selbstbeurteilung und Selbstkonzept»

3. Empirischer Teil

3.4 Auswertung und Interpretation der Daten

3.4.4 Ergebnisse im Bereich «Selbstbeurteilung und Selbstkonzept»

3.4.4.1 Selbstbeurteilung

Zuerst soll ein Blick auf die Selbstbeurteilung durch die SuS geworfen werden. Im Rahmen der schrift-lichen Befragung wurde – ebenso wie dies bei den Fremdbeurteilungsformen getan wurde – nach der Häufigkeit der eingesetzten Beurteilungsformen gefragt. Die Einschätzung des eigenen Lernstandes findet in der Praxis offensichtlich rege statt. Mehr als die Hälfte der Lehrpersonen (55.5%) geben an, ihre SuS mindestens einmal pro Woche ihren Lernstand einschätzen zu lassen. Zudem erhalten die SuS bei vielen Lehrpersonen (72.2%) regelmässig (mind. einmal pro Woche) Möglichkeiten Entschei-dungen in Bezug auf ihren eigenen Lernprozess zu treffen. Der aktive Einbezug der Lernenden in die Planung des Lernprozesses ist hingegen weniger verbreitet. So geben gewisse Lehrpersonen (16.7%) an, die SuS überhaupt nicht in die Planung des Lernprozesses miteinzubeziehen. Bei knapp der Hälfte der Lehrpersonen (44.4%) können die Kinder mindestens einmal pro Quintal ihren Lernprozess mitpla-nen. Mehr Gelegenheiten zur Mitgestaltung gewähren rund ein Drittel (33.3%) der Lehrpersonen, wel-che die SuS mindestens einmal pro Wowel-che an der Planung teilhaben lassen.

Diagramm 12: Häufigkeit der eingesetzten Selbsteinschätzungsmethoden

Bevor ein Fazit in Bezug auf die Selbstbeurteilung gezogen werden kann, ergeben sich auch hier auf-schlussreiche Informationen aus einer offenen Frage im Rahmen der schriftlichen Befragung. Die Lehr-personen wurden gefragt, wie die Formen der Selbstbeurteilung aussehen, welche im Unterricht einge-setzt werden.

Diagramm 13: Eingesetzte Formen der Selbsteinschätzung

Alle im Diagramm 13 gezeigten Formen erfordern eine Selbsteinschätzung der Kinder. Bei gewissen Aussagen geht es darum, den eigenen Lernstand gegen aussen transparent zu machen. Andere Äusse-rungen gehen noch einen Schritt weiter und verlangen von den Kindern diese Informationen selbst zu nutzen und auf deren Grundlage Entscheidungen in Bezug auf den eigenen Lernprozess zu treffen.

Eine Form, welche zu den häufig benannten gehört, ist die schriftlichen Einschätzungen (46.7%) des Lernstandes. Die Vielfalt der eingesetzten schriftlichen Selbsteinschätzungsformen ist gross. Die personen benennen Raster oder Symbole, aufgrund derer sich die Kinder einschätzen. Andere Lehr-personen verwenden konkrete Aufgaben, die Kindern einen Anhaltspunkt für die Einschätzung ihres

1

Die SuS werden aktiv in die Planung des Lernprozesses

2-3mal/ Woche 1mal/ Woche 1mal/ Monat 1mal/ Quintal 1mal/ Jahr nie

Entscheidungen

Lernstands geben. Eine weitere Form, welche im Klassenzimmer präsent scheint, ist die spontane Lern-standeinschätzung während des Unterrichts (20%). Ein Beispiel hierfür ist das Daumenhochhalten, wenn etwas verstanden wurde. Ebenfalls Anlass zur Selbsteinschätzung bietet nach Aussagen der Lehrpersonen der Austausch mit den Lernenden im Rahmen von (Eltern-)Gesprächen (13.3%).

Formen, welche seltener benannt werden, sind die freie Reflexion zum Lernprozess (10%), sowie das Treffen von Entscheidungen in Bezug auf das eigene Lernsetting (10%).

Nur mittels guter Selbsteinschätzungskompetenzen können angemessene Entscheidungen in Bezug auf den eigenen Lernprozess getroffen werden. Dies zeigt, wie hoch der Anspruch ist, der hier an die SuS gestellt wird. Er ist vergleichbar mit der Einschätzung, welche die Lehrperson in Bezug auf den Kompetenzstand der Kinder vornimmt. Dass dies wahrlich keine einfache Aufgabe ist, konnte im vor-hergehenden Kapitel 3.4.3 gezeigt werden. Eine schwierige Aufgabe soll geübt sein. Daher gilt es den Lernenden immer wieder die Chance zu geben, ihren Lernstand einzuschätzen und ihren Lernprozess mitzugestalten. Eine nicht unwesentliche Rolle dabei, ob den Lernenden diese Möglichkeit gegeben wird, spielen die Überzeugungen der Lehrpersonen bezüglich Selbstkonzept. Diese sollen im nächsten Abschnitt betrachtet werden.

3.4.4.2 Selbstkonzept

Den Lehrpersonen wurden verschiedene Aussagen zum Selbstkonzept präsentiert. Die Befragten soll-ten zum Ausdruck bringen, inwiefern sie den Aussagen zustimmen (siehe Tabelle 12).

Tabelle 13: Häufigkeitstabelle zu geäusserten Überzeugungen zum Selbstkonzept

ja nein unsicher

Ein Kind, welches über ein positives Selbstkonzept im

Fach Mathematik verfügt, erbringt gute Leistungen. 9

50% 1

5.6% 8

44.4%

Schlechte Noten beeinflussen das Selbstkonzept von

Lernenden negativ. 14

38.9% 1

5.6% 3

16.7%

Durch Rückmeldungen im Unterricht kann ich als Lehr-person das Selbstkonzept der SuS beeinflussen.

18

100% - -

Das mathematische Selbstkonzept ist stabil. 1

5.6% 9

50% 8

44.4%

Durch Anstrengung können Kinder im Fach

Mathema-tik gute Leistungen erbringen. 3

16.7% 2

Die absolute Übereinstimmung aller Befragten zeigt sich bei der Überzeugung der Wichtigkeit von Rück-meldungen der Lehrpersonen an die SuS. Alle Befragten sind sich einig, dass die Rückmeldung einer Lehrperson das Selbstkonzept der Kinder beeinflusst. Diese Aussage passt mit jener zum stabilen bzw.

dynamischen Selbstkonzept im Fach Mathematik zusammen. Die Hälfte der Lehrpersonen (50%) glau-ben, dass sich dieses verändern kann. Weniger als die Hälfte der Personen (44.4%) sind sich bezüglich der Aussage nicht ganz sicher. Wenn die Befragten mehrheitlich davon ausgehen, dass ihre Rückmel-dungen einen Effekt auf das Selbstkonzept der Lernenden (100%) haben, müsste die Verteilung zur Aussage, dass auch schlechte Noten das Selbstkonzept negativ beeinflussen, eigentlich einheitlicher ausfallen. Allerdings gehen weniger als die Hälfte der Befragten (38.9%) davon aus, dass diese

Beeinflussung stattfindet, knapp halb so viele (16.7%) sind sich nicht sicher, ob ein solcher Effekt tat-sächlich auftritt.

Die Hälfte der befragten Lehrpersonen (50%) gaben an, dass ein Kind, welches über ein positives Selbstbild im Fach Mathematik verfügt, gute Leistungen erbringt. Etwas weniger als die Hälfte der Be-fragten (44.4%) ist hinsichtlich des Wahrheitsgehalts dieser Aussage unsicher.

Unsicherheiten (72.2%) zeigten sich auch bei der Frage, ob Kinder in der Mathematik durch Anstren-gungen gute Leistungen erbringen können.