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Generell wird davon ausgegangen, daß die Erfolgsergebnisse nach einer Kataraktoperation mit zusätzlicher Kunstlinsenimplantation besser sind, als ohne Refraktionsersatz (DAVIDSON et al., 1991). Das ist einerseits darauf zurückzuführen, daß in der Regel erst nach Verbesserung der Technik und Zunahme der Erfahrung mit der Implantation von Kunstlinsen begonnen wird (ZAHN, 1998). Die besseren Ergebnisse spiegeln also auch den Erfahrungszugewinn wieder.

Andererseits zeigen aphak gebliebene Hunde nach POLLET (1982) noch deutliche Visuprobleme, was den Operationserfolg stark schmälert.

Nach ROOKS et al. (1985) ist der Erfolg einer Kataraktoperation wesentlich von der Erfahrung des Operateurs abhängig. Es wird angenommen, daß ein Chirurg ca. 50 Kataraktoperationen durchführen muß bis er das Plateau der Lernkurve erreicht hat (GLOVER u. CONSTANTINESCU, 1997).

7.1 Beurteilungskriterien

SLATTER (1990) definierte den Erfolg einer Linsenextraktion wie folgt:

Das erblindete Tier sollte durch die Operation die Möglichkeit bekommen wieder ein normales Leben, ohne ständiges Anstoßen und Unsicherheit zu führen.

Ähnlich machte MAGRANE (1969) den Erfolg der Operation daran fest, ob die Sehfähigkeit des Patienten durch den Eingriff verbessert wurde. SPREULL et al. (1980) gehen noch etwas weiter, indem sie zusätzlich zu der verbesserten Sehfähigkeit, eine klare Hornhaut, eine physiologische Pupillenform und –funktion und nur geringgradig Blut- oder Fibrinbeimengung zum Kammerwasser fordern. Außerdem listen sie die Nachstarentwicklung als wichtiges Langzeitbeurteilungskriterium mit auf. STADES (1983) und MILLER et al. (1987) werteten

eine erkennbare Visusverbesserung mit positivem Wattebauschtest und Drohreflex als Erfolg.

ROOKS et al. (1985) und PAULSEN et al. (1986) beurteilten zusätzlich den Fundus der operierten Augen und die Bewältigung eines Hindernisparcours durch den Patienten. Bei STADES (1983), ROOKS et al. (1985) und MILLER et al. (1987) ging ein positives Ergebnis bei einer telephonischen Besitzerbefragung mit in die Gesamtwertung ein. Ähnlich verfuhren PEIFFER und GAIDDON (1991) indem sie ihre Untersuchungen zusätzlich zur Bewältigung eines Hindernisparcours auch auf Beobachtungen des Besitzers stützten. Eine differenziertere Beurteilung liegt von DAVIDSON et al. (1991) vor (Tab. 3). Sie bewerteten den Ausprägungsgrad des Hornhautödems, des Nachstars und der Kammerwassertrübung auf einer Skala von 1+ für gering-, bis 4+ für hochgradig. Ein Kammerwasserflare von ≥ 2+ nach 4-6 Wochen wurde als persistierende Uveitis, ein Intraokulardruck (IOD) von mehr als 35 mmHg als Glaukom eingestuft. Als Operationserfolg wurden nur sehr gute und gute Beurteilungen gewertet, als ausreichend und schlecht beurteilte Augen wurden zu den Mißerfolgen gezählt.

Tabelle 3: Beurteilungskriterien für den Erfolg einer Linsenextraktion nach DAVIDSON et al.

(1991).

Beurteilung Okuläre Befunde Bewertung

sehr gut • klare Hornhaut, keine Synechie

• klare Sehachse

• zentrale Position der Kunstlinse

gut • fokales Hornhautödem und / oder Synechie

• Nachstar ≤ 1+

• Dezentrierung der IOL um weniger als 1 mm

Erfolg

ausreichend ausreichende Sehfähigkeit mit:

• fokalem oder diffusem Hornhautödem > 1+

• ausgeprägte Synechien

• Nachstar > 2+

• persistierende Uveitis anterior (≥ 6 Wochen)

• Dislozierung der IOL

schlecht • totaler Verlust der Sehfähigkeit

Mißerfolg

7.2 Ergebnisse nach extrakapsulärer Linsenextraktion (ECCE)

Die in der Literatur angegebenen Erfolgsraten nach extrakapsulärer Kataraktextraktion variieren abhängig vom Autor. Prinzipiell sind die Operationsergebnisse jedoch durchweg schlechter als die mit der Phakoemulsifikationstechnik erzielten (NEUMANN, 1991;

WHITLEY et al., 1993; GLOVER u. CONSTANTINESCU, 1997; ZAHN, 1998; NASISSE u. DAVIDSON, 1999). Einige kurz-, mittel- und langfristige Ergebnisse sind in Tabelle 4 zusammengefaßt.

Tabelle 4: Tabellarische Zusammenstellung der Erfolgsquoten einzelner Autoren nach extrakapsulärer Linsenextraktion (ECCE). Die Anzahl der kontrollierten Augen ist jeweils vor den Prozentangaben stehend mitaufgelistet.

Erfolgsrate (in %) zum Kontrollzeitpunkt post OP Autor

≤ 6 Wochen 6 Monate Langzeitergebnisse

(>6 Monate)

MAGRANE (1969) 349 (77,4 %)

ROOKS et al. (1985) 240 (78,8 %)

PAULSEN et al. (1986) 65 (67,7 %) 51 (68,6 %) 48 (37,5 %)

DAVIDSON et al. (1990) 267 (83,1 %)

ZAHN (1998) 40 (66%) 28 (49%) 23 (42%)

Bei einer weiteren Unterteilung in Katarakttypen konnte weder von ROOKS et al. (1985) noch von DAVIDSON et al. (1990) ein Unterschied bezüglich der Erfolgsquote festgestellt werden.

Ebenso hatte das Alter des Patienten keinen Einfluß auf den Erfolg des Eingriffes (ROOKS et al., 1985). Nach DAVIDSON et al. (1990) sank die Erfolgsrate mit zunehmendem Reifegrad der Katarakt deutlich. Die Autoren führen dies jedoch nicht auf die höhere Inzidenz an linseninduzierten Uveitiden bei den reiferen Kataraktformen zurück, da die Erfolgsquote bei Hunden mit oder ohne präoperativ bestehende LIU zumindest innerhalb der ersten 6 Wochen gleich war. Zu einem ganz anderen Ergebnis kamen PAULSEN et al. (1986). In ihrer Untersuchung betrug die Erfolgsrate zum sechsmonatigen Kontrollzeitpunkt bei den Augen mit

präoperativen Anzeichen einer stattgehabten linseninduzierten Uveitis 52% im Vergleich zu 95% bei den Augen ohne Uveitissymptomatik.

7.3 Ergebnisse nach Phakoemulsifikation

Die Erfolgsraten der mit der Phakoemulsifikationstechnik durchgeführten Kataraktoperationen werden in der Literatur mit 80-93% innerhalb der ersten zwei bis sechs Wochen angegeben und stellen somit eine wesentliche Verbesserung im Vergleich zur extrakapsulären Kataraktextraktion dar (BOLDY, 1988; PEIFFER u. GAIDDON, 1991; GLOVER u.

CONSTANTINESCU, 1997; ZAHN, 1998; NASISSE u. DAVIDSON, 1999).

Die Untersuchungsergebnisse verschiedener Autoren sind in Tabelle 5 dargestellt.

Tabelle 5: Tabellarische Zusammenstellung der Erfolgsquoten verschiedener Autoren nach Phakoemulsifikation. Die Anzahl der kontrollierten Augen ist jeweils vor den Prozentangaben stehend mitaufgelistet.

Erfolgsrate (in %) zum Kontrollzeitpunkt post OP Autor

6 Wochen > 4 < 6 Monate 2 Jahre 4 Jahre

MILLER et al. (1987) 82 (92,7%) 45 (86,7%) 9 (66,7%)

DAVIDSON et al. (1991) 296 (90,2%) 167 (82,6%)

PEIFFER und GAIDDON (1991)

33 (93,4%)

ZAHN (1998) 32 (84%) 21 (70%) 12 (67%) 2 (40%)

Hinsichtlich des Erfolgsergebnisses unterschieden sich Diabetiker und Nichtdiabetiker innerhalb der ersten sechs Wochen post operationem nicht (BAGLEY u. LAVACH, 1994).

Einen Einfluß des Patientenalters konnten weder MILLER et al. (1987) noch DAVIDSON et al. (1991) nachweisen. Wie auch bei der ECCE, bestand ein Zusammenhang zwischen dem Reifegrad der Katarakt und der Erfolgsquote, wobei sich jedoch das mature vom hypermaturen Reifestadium im Bezug auf die Erfolgsaussichten nicht unterschied (DAVIDSON et al., 1991).

7.4 Einschätzung des Operationserfolges durch den Besitzer

In einer von PAULSEN et al. (1986) durchgeführten Besitzerbefragung waren 59 % der 41 Befragten der Ansicht, daß ihrem Tier durch die Operation geholfen wurde. 73 % würden den Eingriff wieder durchführen lassen, während 10 % einer erneuten Kataraktoperation ablehnend gegenüberstanden und 17 % unentschlossen waren. ZAHN (1998) kam zu einem vergleichbaren Ergebnis: 70 % der 99 befragten Hundebesitzer beantworteten die Frage, ob sie bei entsprechender Indikation erneut eine Linsenextraktion vornehmen lassen würden mit „ja“, 25 % mit „nein“ und 5 % waren unschlüssig.