• Keine Ergebnisse gefunden

III. EIGENE UNTERSUCHUNGEN

3. Beurteilung des Operationserfolges

Die Erfolgsergebnisse verschiedener Studien sind häufig nicht miteinander zu vergleichen, da die Beurteilungskriterien differieren oder der Beurteilungsmaßstab sehr subjektiv ist. Zudem sind einige Studien auf einen postoperativen Zeitraum von vier bis sechs Wochen beschränkt (ROOKS et al., 1985; DAVIDSON et al. 1991). Um tatsächlich von einem Operationserfolg sprechen zu können, ist aber eine Beurteilung des Langzeitergebnisses erforderlich. STARTUP (1969) schlug vor, das Operationsergebnis frühestens drei Monate post operationem zu bewerten und erst dann eine Erfolgsrate aufzustellen. Ein großes Manko in der Beurteilung des Langzeiterfolges ist, daß mit zunehmendem zeitlichen Abstand zur Operation der Prozentsatz der kontrollierten Augen im Vergleich zu den tatsächlich operierten Patienten sinkt, so daß meist nicht alle durchgeführten Kataraktoperationen nachuntersucht werden können. Nach DAVIDSON et al. (1990) wird bei einer weniger erfolgreichen Operation der Besitzer zwangsläufig erneut vorstellig, so daß fälschlicherweise schlechtere Operationsergebnisse angenommen werden. Diese Beobachtung konnte in der eigenen Untersuchung lediglich in den ersten Wochen bis Monaten post operationem bestätigt werden. Mit dem Operationsergebnis zufriedene Besitzer waren dagegen eher zu Langzeitkontrollen bereit, als unzufriedene.

Die Beurteilung erfolgte in der vorliegenden Untersuchung nach den in Tabelle 7 aufgelisteten Kriterien. Entgegen der Einteilung von DAVIDSON et al. (1991) wurde ein ausreichendes Ergebnis noch als Erfolg gewertet. Bewertet wurde nach rein funktionellen Kriterien, d.h. als Operationsmißerfolg wurde der Verlust des Sehvermögens oder des Auges definiert. Das kosmetische Resultat, das von anderen Autoren mitberücksichtigt wurde (DAVIDSON et al., 1991; ZAHN, 1998) ging nicht mit in die Beurteilung ein.

Eine Netzhautablösung machte in der eigenen Untersuchung zu allen Kontrollzeitpunkten etwa 25% der Operationsmißerfolge aus und stellte somit bis zwei Wochen postoperativ den

häufigsten Grund für einen Operationsmißerfolg dar. Zum zweiwöchigen Kontrollzeitpunkt waren 2% der 142 kontrollierten Augen und zum zweimonatigen Kontrollzeitpunkt 6% der 98 kontrollierten Augen betroffen. 9% der 89 Langzeitkontrollen entwickelten eine zum vollständigen Sehverlust führende Netzhautablösung. Auch in der Untersuchung von ZAHN (1998) stieg die Häufigkeit von Netzhautablösungen mit zunehmendem Abstand zur Operation von 3% auf 14% binnen eines Jahres an. WHITLEY et al. (1993) geben die Häufigkeit der Enstehung einer Ablatio retinae mit 4 bis 5% an. Auch nach DAVIDSON et al. (1991) ist eine Netzhautablösung heute die häufigste zum Visusverlust führende Komplikation. Der zunehmende Reifegrad der Katarakt (HENDRIX et al., 1993), eine präoperativ bestehende linseninduzierte Uveitis (VAN DER WOERDT et al., 1992), sowie ein intraoperativer Glaskörperverlust (STADES, 1983) sind dabei die Hauptrisikofaktoren. Die Gründe für eine Netzhautablösung bzw. die Evaluierung der prädisponierenden Faktoren waren nicht Gegenstand der vorliegenden Arbeit.

Die Entwicklung eines Sekundärglaukoms war in der eigenen Untersuchung zu allen Kontrollzeitpunkten ein Hauptgrund für den Operationsmißerfolg. Mittel- und langfristig stieg die Anzahl der betroffenen Augen an. Zwei Monate nach der Kataraktoperation wurden 62%

der Operationsmißerfolge durch die Entstehung eines Glaukoms verursacht, bzw. 13 (13%) Augen der 98 kontrollierten Augen erblindeten aufgrund der Erhöhung des Augeninnendruckes. Von 89 Langzeitkontrollen wiesen 12 Augen ein Glaukom auf, was einer Glaukomhäufigkeit von ebenfalls 13% entsprach. Im Gegensatz zu dem eigenen Ergebnis, bezeichnen GILGER et al. (1994) das Glaukom als seltenen Komplikation einer Kataraktoperation, ohne jedoch genaue Zahlen zu nennen. DAVIDSON et al. (1991) berichten von 9 Glaukomfällen unter 296 operierten Augen, was eine Glaukomhäufigkeit von nur 3%

ausmacht. In einer Studie von PAULSEN et al. (1986) entwickelten 13 (20%) von 65 mit der ECCE-Technik operierte Augen ein Glaukom, vier Augen innerhalb der ersten sechs Monate.

Bei neun Augen führte ein Glaukom langfristig (> 6 Monate) zum Verlust des Sehvermögens.

Als glaukomprädisponierende Faktoren werden in der Literatur eine persistierende Uveitis, ein Hyphäma sowie Synechien (MILLER et al., 1987), oder ein Glaskörpervorfall (SMITH et al., 1996) angegeben. Eigenen Untersuchungen zu dieser Fragestellung erfolgten nicht.

Der in der vorliegenden Studie als Glaukom definierte Druckanstieg war folglich klar von dem häufig direkt postoperativ beobachteten und im allgemeinen als benigne angesehenen Druckanstieg zu unterscheiden (BASHER u. ROBERTS, 1995; MILLER et al., 1997). Dessen Pathomechanismen, insbesondere die Bedeutung des in der Vorderkammer verbliebenen Viskoelastikums, sind nicht geklärt (GERDING et al., 1989; GILGER et al., 1994). MILLER et al. (1997) vermuten jedoch als zusätzlichen Faktor eine kompensatorische postoperative Überproduktion von Kammerwasser. Nach STUHR et al. (1997) kann der postoperative Druckanstieg durch die intracamerale Injektion von 0,5 ml einer 0,01%igen Carbachollösung verhindert werden. Eigene Erfahrungen dazu fehlen.

Die Entwicklung eines Nachstars stellte früher beim Menschen nach einer Kataraktoperation eine gefürchtete und eventuell zum Verlust des Sehvermögens führende Komplikation dar (MCDONNELL et al., 1983). Der Visus wird dabei einerseits durch die Trübungen selbst vermindert, andererseits differenzieren sich die Linsenepithelzellen zu Myofibrillen enthaltenden Zellen, deren Kontraktilität die Hinterkapsel in Falten legt (MCDONNEL et al., 1983). Mit der Entwicklung der Lasertechnik steht nunmehr für den Menschen eine wirkungsvolle und sichere Therapie zur Entfernung der Trübungen zur Verfügung (SCHNEIDER, 1985, 1991). Ihre Anwendung beim Hund blieb aufgrund der hohen Anschaffungskosten und der im Vergleich zum Menschen geringeren Erfolgschancen bisher auf wenige Spezialkliniken beschränkt (NASISSE u. DAVIDSON, 1988; NASISSE et al., 1990).

Vom Menschen ist bekannt, daß die Inzidenz der Entstehung eines Nachstars bei bis zu 50%

innerhalb von fünf Jahren nach der Kataraktoperation liegt (WILHELMUS u. EMERY, 1980).

Bei Kindern wird die Wahrscheinlichkeit einer Nachtrübung sogar mit annähernd 100%

angegeben (HILES u. WALLAR, 1974). In einer Studie von DAVIDSON et al. (1996) an Kaninchenaugen wiesen nach 8 bis 10 Wochen ebenfalls alle operierten Augen einen regeneratorischen Nachstar auf, der sich außerdem durch eine Zunahme des Linsenvolumens auf 30 bis 35% des ursprünglichen Volumens auszeichnete. Beim Hund wird in der Literatur eine Nachstarhäufigkeit von 6 bis 68% angegeben (MILLER et al., 1987; DAVIDSON et al., 1991; VAN DER WOERDT et al., 1992; BAGLEY u. LAVACH, 1994; ZAHN, 1998).

In der eigenen Untersuchung zeigten insgesamt 84% der Langzeitkontrollen eine Wiedereintrübung unterschiedlichen Ausprägungsgrades. Eine Erklärung für diese Häufung im Vergleich zu den Ergebnissen anderer Studien konnte nicht gefunden werden.

Die vorliegende Studie ergab ebenso wie eine Untersuchung von ZAHN (1998), daß mit der ECCE operierte Augen langfristig seltener einen Nachstar entwickelten als mit der Phakoemulsifikationstechnik versorgte Augen. Eine mögliche Erklärung dafür ist das häufigere Vorkommen von Hinterkapselrupturen bei der ECCE, so daß sich die Kapsel nicht vollständig wiedereintrüben konnte.

In fünf Fällen führte die Nachstarbildung in der eigenen Untersuchung zum vollständigen Visusverlust und war somit der Grund für einen OP-Mißerfolg. Zwei dieser Augen wiesen einen regeneratorischen Nachstar auf, der durch eine Vakuolenbildung, sog. Elschnig´s pearls und eine hochgradige Volumenzunahme innerhalb des Kapselsackes charakterisiert war. Ein regeneratorischer Nachstar stellt beim Menschen eine typische Komplikation nach der Operation einer kongenitalen Katarakt dar und tritt dort in fast 100% der Fälle auf (HILES u.

WALLAR, 1974). Insgesamt wurde ein regeneratorischer Nachstar im eigenen Patientenklientel nur bei drei Augen beobachtet, der Ausprägungsgrad war jedoch in allen Fällen mittel- bis hochgradig. Von diesen drei Patienten besaß ein Hund ebenfalls eine kongenitale und die beiden anderen eine juvenile Katarakt. Alle anderen Augen wiesen einen fibrotischen Nachstar unterschiedlichen Ausprägungsgrades auf.

Als präventive intraoperative Maßnahme schlagen MCDONNELL et al. (1983) eine großflächige Resektion der von Linsenepithel ausgekleideten Linsenvorderkapsel vor. Ihrer Meinung nach ist eine Pollitur des Kapselsackes nur bei schon intraoperativ bestehenden fibrotischen Veränderungen des posterioren Kapselsackes wirkungsvoll. PEIFFER und GAIDDON (1991) beließen dagegen die Vorderkapsel vollständig im Auge. Dennoch trat innerhalb von vier Monaten postoperativ keine Wiedereintrübung auf. Eine nahezu vollständige Resektion der Linsenvorderkapsel wurde beim eigenen Patientenklientel als zu risikoreich angesehen, da befürchtet wurde, daß die Kunstlinse durch die verbleibenden Kapselsackreste nicht mehr genügend fixiert würde. Eine Kapselpolitur wurde in der eigenen Versuchsanordnung ebenfalls nicht durchgeführt, da andere Studien belegten, daß diese weder die Häufigkeit des Auftretens einer Kapselfibrose verminderte, noch die trübungsfreie Zeitspanne verlängert (SINSKEY u. CAIN, 1978; WILHELMUS u. EMERY, 1980).

Nach den Erfahrungen von PARKS (1983) und TREUMER (1983) kann jedoch durch eine zentrale Exzision der Hinterkapsel in vielen Fällen ein günstiges Ergebnis mit deutlicher Reduzierung der Nachstarentwicklung und eine längerfristig freie optische Achse erreicht werden. Beim eigenen Patientenklientel wurde basierend auf dem positiven Ergebnis dieser Studien ebenfalls regelmäßig eine partielle Hinterkapselresektion durchgeführt. Diese kann nach den Erfahrungen aus der eigenen Untersuchung von einem geübten Chirurgen ohne große Gefahr einer Glaskörpergrenzmembranruptur durchgeführt werden. Die Größe des resezierten Hinterkapselstückes fiel anfänglich jedoch zu klein aus, so daß sie schon bei der ersten Nachkontrolle kaum mehr zu erkennen war oder nur noch aus einem schmalen Spalt bestand.

Durch die Resektion eines im Durchmesser wenigstens 5 mm großen zentralen Hinterkapselanteils konnte eine Nachstarbildung in der zentralen Sehachse in den meisten Fällen verhindert werden, so daß sich die Wiedereintrübung auf die Peripherie beschränkte.

Der Vergleich der Langzeitergebnisse der Augen mit intakt belassener Linsenhinterkapsel und der Augen, bei denen entweder eine partielle Hinterkapselresektion durchgeführt wurde oder die Hinterkapsel bei Durchführung der Phakoemulsifikation akzidentiell rupturiert war, erbrachte keinen erkennbaren Unterschied hinsichtlich der Nachstarfreiheit. Der Ausprägungsgrad der Trübung war bei den Augen ohne zentrale Hinterkapselresektion jedoch durchweg stärker.

Eine Studie vom Menschen ergab bei 49% der aphak gebliebenen Augen und bei 13% der Augen in die eine Hinterkammerlinse implantiert worden war innerhalb von fünf Jahren nach der Kataraktoperation eine Wiedereintrübung (PERCIVAL u. SETTY, 1988). Die Autoren folgerten aus diesem Ergebnis, daß die der Hinterkapsel dicht anliegende Intraokularlinse zur Hemmung der Nachstarbildung beitrug und lieferten als Erklärung, daß der enge Kontakt zwischen Kunstlinse und Kapselsack eine Emigration von Epithelzellen verhinderte. In der eigenen Studie übte die Kunstlinsenimplantation keinen hemmenden Einfluß auf die Nachstarbildung aus (p = 0,537). Vielmehr war der Ausprägungsgrad des Nachstars bei den pseudophaken Augen sogar höher. Dieser Unterschied zu der angeführten Studie vom Menschen, kann nur durch eine unzureichende Einpassung der IOL in den Kapselsack erklärt werden. Hundelinsen sind mit im Mittel 7,09 mm wesentlich dicker als Linsen von Menschen.

Die bei den eigenen Patienten verwendete Intraokularlinse war 1,8 mm dick und besaß einen

Haptikendurchmesser von 14 bis 16 mm. Möglicherweise würde eine Kunstlinse mit gewinkelten Haptiken zu einem engerem Kontakt der Linsenoptik mit dem Kapselsack führen und auf diese Weise einen Bewuchs mit Epithelzellen verhindern.

Im Gegensatz zu anderen Autoren, die mit der Phakotechnik durchweg bessere Ergebnisse erzielten (MILLER et al., 1987; DAVIDSON et al., 1991; PEIFFER u. GAIDDON, 1991), ergab die eigene Studie allerdings nur zum zweimonatigen Kontrollzeitpunkt ein besseres Ergebnis als die ECCE. Die Langzeitkontrollergebnisse waren gleich. In einer Untersuchung von ZAHN (1998) war bis zu einem Kontrollzeitpunkt von einem Jahr nach der Kataraktoperation das mit der Phakotechnik erzielt Ergebnis jedoch besser. In der eigenen Untersuchung wurden zwei Wochen post operationem 94% der mit der Phakoemulsifikationstechnik operierten Augen als erfolgreich beurteilt. Innerhalb der ersten beiden Monate nach der Operation kam es zu einem Abfall der Erfolgsquote auf 85%. Das Langzeiterfolgsergebnis betrug jedoch nur noch 63%. Der Unterschied vor allem in der Langzeiterfolgsrate im Vergleich zu Publikationen aus den USA, die eine Langzeiterfolgsquote bis zu 83% angeben (MILLER et al., 1987; DAVIDSON et al., 1991; PEIFFER u.

GAIDDON, 1991), könnte durch deren größere Erfahrung und ein wesentlich größeres Patientenaufkommen, oder durch eine selbstkritischere Beurteilung in der eigenen Untersuchung zu erklären sein. Eine der vorliegenden Arbeit vergleichbare Studie von ZAHN (1998) ergab sowohl für die mit der ECCE als auch für die mit der Phakotechnik versorgten Augen einen dem eigenen Ergebnis entsprechenden Wert.

Bei 21% der in der vorliegenden Studie untersuchten Kataraktpatienten wurde zum Zeitpunkt der Diagnosestellung eine akute oder stattgehabte linseninduzierte Uveitis diagnostiziert. Auf die Erfolgsrate übte diese zu keinem der drei Kontrollzeitpunkte einen erkennbaren Einfluß aus. Diese Beobachtung entspricht der von DAVIDSON et al. (1990, 1991) und ZAHN (1998). Die Beurteilung innerhalb der als Erfolg bewerteten Augen fiel jedoch bei den Fällen ohne Anzeichen einer stattgehabten Uveitis in der eigenen Studie durchweg besser aus. Sowohl PAULSEN et al. (1986), als auch VAN DER WOERDT et al. (1992) ermittelten bei den Augen ohne eine vorbestehende linseninduzierte Uveitis auch ein deutlich besseres Operationsergebnis. Eine mögliche Erklärung für diesen Unterschied stellt die strikte

Patientenselektion in der eigenen Studie dar, die Patienten mit einer linseninduzierten Uveitis erst nach vollständiger klinischer Ausheilung zu einer Kataraktoperation zuließ.

In der Literatur wird im allgemeinen eine frühzeitige Kataraktextraktion empfohlen (DAVIDSON et al., 1990, 1991). In der eigenen Untersuchung hatte die Kataraktform zu keinem Zeitpunkt einen Einfluß auf die Erfolgsquote. Die Ursache der sinkenden Erfolgsquote mit fortschreitendem Reifegrad der Katarakt, soll nach PAULSEN et al. (1986) in der zunehmenden Häufigkeit einer linseninduzierten Uveitis bei den reifen Kataraktformen liegen.

In der eigenen Versuchsanordnung stieg der Prozentsatz der Uveitissymptome aufweisenden Augen mit zunehmendem Reifegard der Katarakt zwar an, das Vorhandensein einer linseninduzierten Uveitis übte aber keinen signifikanten Einfluß auf die Erfolgsquote aus.

Der Katarakttyp beeinflußte den Operationserfolg insofern, als daß er mittel- bis langfristig beim Vorliegen einer juvenilen Katarakt höher war, als in den Fällen einer senilen Linsentrübung. Zwischen den anderen Katarakttypen bestand zu keinem Kontrollzeitpunkt ein Unterschied. In einer vergleichbaren Untersuchungen von BAGLEY u. LAVACH (1994) konnten ebenfalls keine Unterschiede ermittelt werden. Im allgemeinen wird in der Literatur beim Vorliegen einer diabetogenen Katarakt eine schlechtere Prognose angegeben als bei Nichtdiabetikern (PAULSEN et al., 1986; ROOKS et al., 1995). In einer Untersuchung von ZAHN (1998) lagen die Ergebnisse der diabetogenen Katarakte jedoch stets über den Erfolgsquoten der anderen Katarakttypen. In der eigenen Untersuchung war die Erfolgsquote der diabetogenen Katarakte weder besser noch schlechter als bei den anderen Katarakttypen.

Da beim Hund eine Bewertung der Sehfähigkeit mit Optotypen wie beim Menschen üblich, nicht möglich ist (OFRI, 1999) und eine objektive Beurteilung mit Hilfe elektrophysiologischer Meßverfahren nicht routinemäßig durchführbar ist (MILLER u. MURPHY, 1995), kann das postoperative Sehvermögen nur durch subjektive Verhaltensbeobachtungen und einfache Sehtests, die eine „Ja-Nein-Antwort“ liefern abgeschätzt werden.

In der vorliegenden Untersuchung wurde die Beurteilung des Sehvermögens nach einer Kataraktoperation nicht nur auf die ophthalmologische Untersuchung, sondern primär auf den subjektiven Eindruck und die Beobachtungen der Besitzer gestützt. Dabei kristallisierte sich heraus, daß mit der Implantation einer Intraokularlinse ein deutlich besseres Ergebnis erzielt

werden konnte. Insgesamt sahen 79% der Besitzer von pseudophaken Hunden, aber nur 42%

der Besitzer von aphak gebliebenen Hunden eine Verbesserung des postoperativen Sehvermögens im Vergleich zum Sehvermögen vor der Operation. Bei weiterer Aufschlüsselung ergab sich bei den Pseudophaken vor allem eine Verbesserung des Sehvermögens im Nahbereich. 58% der Hunde, die eine Kunstlinse implantiert bekommen hatten, aber nur 16% der Aphaken zeigten im Nahbereich keine Sehstörungen. Der Prozentsatz der Hunde, die geringgradige Sehbeschwerden hatten, war in beiden Gruppen gleich groß, während über die Hälfte der aphaken Hunde Unsicherheit beim Treppenlaufen und Stoßen gegen Gegenstände zeigten. Dieses Ergebnis bestätigte die Aussage von DZIEZYC (1990), daß aphake Hunde vor allem Schwächen beim Nahsehen aufweisen. Bei Induktion einer Hyperopie von +14 dpt, wie sie bei Aphakie entsteht, nimmt der Visus nach MURPHY et al.

(1997) auf 1/10 des Ausgangswertes ab.

Das Distanzsehen wurde bei den Pseudophaken ebenfalls besser beurteilt als bei denAphaken.

Die in der vorliegenden Untersuchung ermittelten Distanzen, auf die die Hunde noch Gegenstände oder Personen erkannten waren jedoch sehr viel kürzer, als die von WALLS (1963) als physiologisch angegebenen mehrere hundert Meter.

Auf das Bewegungssehen und das Sehvermögen unter unterschiedlichen Lichtverhältnissen scheint die Aphakie keinen negativen Einfluß zu haben, da die Beurteilung bei den Aphaken und Pseudophaken in etwa gleich ausfiel. Über das Bewegungssehen bei Mensch und Tier weiß man noch wenig. Man geht davon aus, daß der Hund, ebenso wie der Mensch, in Bewegung befindliche Objekte viel besser wahrnimmt als stationäre. Das Bewegungssehen wird allgemein als Leistung der peripheren Retina betrachtet (OFRI, 1999). WALLS (1963) konnte zeigen, daß in Bewegung befindliche Objekte von Polizeihunden noch in 800 bis 900 m Entfernung registriert wurden, während die gleichen Objekte nur auf eine Distanz von 585 m oder weniger erkannt wurden, wenn sie ruhten. Wie beim Menschen sind auch beim Hund die Stäbchen für das Helligkeitssehen zuständig. Der Hund besitzt zur optimalen Lichtausnutzung in der Dämmerung zusätzlich eine reflektive Schicht, das Tapetum lucidum, die es ermöglicht, daß die Lichtstrahlen die Photorezeptorschicht zweimalig passieren. Die bessere Lichtausnutzung geht allerdings mit einem gewissen Verlust an Sehschärfe einher, da die Lichtstrahlen dadurch auch mehr abgelenkt werden (OFRI, 1999). Ein Einfluß auf das Bewegungssehen und das Hell-Dunkelsehen ist folglich durch die Kataraktoperation und die Implantation einer

Intraokularlinse nicht unbedingt zu erwarten. Untersuchungen beim Hund zu dieser Fragestellung fehlen jedoch bisher.

VI. ZUSAMMENFASSUNG

Für die Implantation individuell angepaßter Intraokularlinsen sind präzise Meßverfahren zur Ermittlung der erforderlichen biometrischen Daten, genaue Formeln zur exakten Berechnung der zu implantierenden Intraokularlinsenstärke und ein akkurates Intraokularlinsenlabeling Grundvoraussetzung.

Das Ultraschallkontaktverfahren erwies sich in der vorliegenden Studie bei Messung unter Allgemeinanästhesie zur Ermittlung der Intraokulardistanzen gesunder Augen mit einer SD <

0,10 mm als ausreichend präzise. Bei der Vermessung von Augen mit einer Nukleosklerose oder Kataraktpatienten kam es jedoch zu einer unterschiedlich starken Attenuierung des Linsenhinterkapselechos. Außerdem führte der Homogenitätsverlust kataraktöser Linsen zu multiplen Amplituden zwischen Linsenvorder- und Hinterkapsel, welche zum Teil schwer von den Kapselechos abzugrenzen waren und somit eine akkurate Biometrie unmöglich machten.

Die Anwendbarkeit dieses Meßverfahrens zur präoperativen Ermittlung der Intraokulardistanzen kataraktöser Augen limitiert sich folglich.

Bei allen 280 in der vorliegenden Studie keratometrierten Hundeaugen war der Vertikalradius kleiner als der Horizontalradius, die canine Kornea hat folglich eine elliptische Form. Die Hornhautradien waren bei den adulten Hunden, bei den Rüden und bei den Hunden großwüchsiger Rassen deutlich größer und damit die Hornhautkrümmung entsprechend flacher als bei den Junghunden, Hündinnen sowie kleinwüchsigen Hunden.

Die Refraktionsmessungen augengesunder Hunde verschiedener Rassen ergaben einen annähernd emmetropen mittleren Refraktionszustand des Hundeauges. Dabei bestanden jedoch deutliche Rasse- und Altersunterschiede. Die Körpergröße übte ebenfalls einen Einfuß auf die Gesamtbrechkraft aus, wobei die Augen großwüchsiger Rassen eher hyperop und die Augen kleinwüchsiger Rassen eher myop waren.

Alle drei okulären Teilstrecken sowie die Bulbusgesamtlänge waren vom Alter und der Größe der untersuchten Hunde abhängig. Das Geschlecht übte lediglich auf die Linsendicke und die Axiallänge einen Einfluß aus.

Die Prozentualwerte der Intraokulardistanzen betrugen 19 bis 22% für die Vorderkammertiefe, 32 bis 35% für die Linsendicke und 46 bis 48% für die Glaskörperstrecke. Die Körpergröße und das Alter übten auf die Proportionen einen z.T. deutlichen Einfluß aus, währen das Geschlecht keinen Einfluß hatte.

Die insgesamt bei 38,6% der skiaskopierten Augen diagnostizierte Myopie, war in der vorliegenden Untersuchung ebenfalls nicht in einer Verschiebung der intraokulären Längenverhältnisse begründet, sondern stellte entweder eine Myopisierung mit zunehmendem Alter dar, oder war auf eine stärkere Hornhautkrümmung zurückzuführen.

Eine speziell für das Hundeauge aufgestellte Formel zur Berechnung individuell angepaßter Intraokularlinsen liegt nicht vor, so daß für die Berechnungen der vorliegenden Studie eine auf physikalisch-optischen Gesetzmäßigkeiten beruhende Formel vom Menschen verwendet wurde. Diese ergab für das Hundeauge bei einem postoperativ angestrebten geringgradig myopen Refraktionszustand, eine mittlere Intraokularlinsenstärke von 42,5 dpt. Die individuelle Variationsbreite war mit 34,5 bis 48 dpt jedoch groß. Weder das Geschlecht noch die Körpergröße übte einen Einfluß auf die Stärke der erforderlichen Dioptrienzahl der Intraokularlinse aus. Es bestanden jedoch z.T. deutliche Rassenunterschiede. Junghunde (≤ 12 Monate) benötigten eine Intraokularlinse geringerer Dioptrienzahl.

Die postoperativ mit der Implantation einer 41,5-Dioptrien-Einheitslinse erzielte Refraktion der Langzeitkontrollen betrug in der vorliegenden Studie im Mittel +1,2 ± 1,0 dpt, so daß damit immer noch eine geringgradige Unterkorrektur verbunden war. Da eine geringgradige Überkorrektur eher erstrebenswert ist als ein hyperop belassenes Auge, sollte die Brechkraft einer Einheitslinse für das Hundeauge nach den Ergebnissen der vorliegenden Untersuchung mit 42,5 dpt etwas höher angesetzt werden.

Die Beurteilung des Operationserfolges wurde nach rein funktionellen Gesichtspunkten

Die Beurteilung des Operationserfolges wurde nach rein funktionellen Gesichtspunkten