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Ergebnisse der Jahresbilanz

Im Dokument Blue Globe Foresight (Seite 185-189)

7 ENERGIESPEICHER-MODELLIERUNG „E-STORE AUSTRIA“

7.3 Ergebnisse der Jahresbilanz

Im vorliegenden Kapitel wird auf die Ergebnisse der ausgeglichenen Jahresbilanzmodellierung mit Hilfe des Modells „E-Store Austria“ eingegangen.

7.3.1 Ermittlung Nutzenergiebedarf

In einem 1. Schritt wurde im Rahmen der Jahresbilanzmodellierung der gesamte Nutzenergiebedarf und der Nutzenergiebedarf je Nutzenergieart in den 4 Szenarien auf Basis von Literarturrecherchen erhoben und je nach Szenario angepasst (Abbildung 113).

Für das Szenario „Basis 2009“ zur Abbildung der gegenwärtigen Situation wurden die Werte des Endenergiebedarfs aus der Statistik Austria (Statistik Austria, 2011b) herangezogen und auf das Verhältnis von Nutzenergiebedarf zu Endenergiebedarf (EEG, 2010) der Nutzenergiebedarf errechnet. Für die 3 anderen Szenarien wurde der Nutzenergiebedarf auf Basis der vorhandenen Literatur erhoben und analog zum Primärenergieangebot Anpassungen vorgenommen, um eine ausgeglichen Jahresbilanz zu erhalten.

Im Jahr 2009 („Basis 2009“) betrug der Nutzenergiebedarf etwa 633 PJ/a. Der größten Teile entfielen dabei auf die Nutzenergieart Raumwärme mit etwa 229 PJ/a, die Nutzenergieart Prozesswärme mit etwa 200 PJ/a und die Nutzenergieart Verkehr mit etwa 128 PJ/a. Für die zukünftige Entwicklung des Nutzenergiebedarfs wird von einer Erhöhung der Nutzenergieproduktivität ausgegangen (Streicher et al., 2010). Im Szenario „Energiestrategie 2020“ beträgt der Nutzenergiebedarf etwa 596 PJ/a, dies entspricht einer Reduktion gegenüber dem gegenwärtigen Nutzenergiebedarf um 37 PJ/a bzw. etwa 6 %. Für die Szenarien „100% erneuerbar 2050 - konstant“ und „100% erneuerbar 2050 - Wachstum“

ergibt sich ein Nutzenergiebedarf von etwa 374 bzw. 496 PJ/a. Dies entspricht einer Reduktion gegenüber dem gegenwärtigen Nutzenenergiebedarf von etwa 41 % bzw. 22 %.

Abbildung 113: Nutzenergiebedarf in den 4 Szenarien

Datenbasis: (Statistik Austria, 2011b; in Anlehnung an: Lebensministerium und bmwfj, 2010; Streicher et al., 2010)

Licht Verkehr Raumwärme Prozesswärme mechanische Arbeit

Auf Basis des in Abbildung 113 dargestellten Nutzenergiebedarfs je Nutzenergieart in den 4 Szenarien wurden die Reduktionen im Detail errechnet. In Abbildung 114 ist die Reduktion des Nutzenergiebedarfs je Nutzenergieart in den 3 zukünftigen Szenarien im Vergleich zum Szenario „Basis 2009“ im Detail dargestellt. Es ist zu erkennen, dass zukünftig für die Nutzenergieart Raumwärme von einer Reduktion des Nutzenergiebedarfs, aufgrund von erhöhter Energieeffizienz im Gebäudebestand (Streicher et al., 2010), ausgegangen wird.

Hier liegen die erwarteten Reduktionen zwischen etwa 13-47 %. Im Bereich der Nutzenergieart Verkehr wird mit einer zukünftigen Reduktion des derzeitigen Nutzenergiebedarfs um etwa 13-50 %, aufgrund des Umstiegs auf kleinere Fahrzeuge und den hohen Anteil von elektrisch betriebenen Fahrzeugen (Streicher et al., 2010), ausgegangen. Für die Nutzenergieart Licht wird mit einer Reduktion zwischen 17-50 % gerechnet, für die Nutzenergieart Prozesswärme mit einer Reduktion zwischen 9-31 % und für die Nutzenergieart mechanische Arbeit wird ebenfalls mit einer Reduktion zwischen 9-31 % gerechnet.

Abbildung 114: Reduktion des Nutzenergiebedarfs bezogen auf das Szenario „Basis 2009“

Datenbasis: (Statistik Austria, 2011b; in Anlehnung an: Lebensministerium und bmwfj, 2010; Streicher et al., 2010)

7.3.2 Ermittlung der Primärenergieangebots

In einem 2. Schritt wurde das Primärenergieangebot in den 4 Szenarien ermittelt (Abbildung 115). Für das Szenario „Basis 2009“ wurde das Primärenergieangebot auf Basis der Gesamtenergiebilanz für das Jahr 2009 (Statistik Austria, 2011a) erhoben. Für die anderen 3 Szenarien wurde das Primärenergieangebot angepasst, um eine ausgeglichene Jahresbilanz zu erhalten.

In Abbildung 115 ist zu erkennen, dass für die zukünftige Entwicklung des Energiesystems von einem reduzierten Primärenergieangebot, aufgrund des verminderten Nutzenergiebedarfs, ausgegangen wird. Gegenwärtig beträgt im Szenario „Basis 2009“ das Primärenergieangebot etwa 1.360 PJ/a. Bis zum Jahr 2020 wird angenommen, dass sich

Reduktion Nutzenergiebedarf bezogen auf Szenario "Basis 2009" [%]

100% erneuerbar 2050 - Wachstum 100% erneuerbar 2050 - konstant Energiestrategie 2020

dieses auf etwa 1.305 PJ/a verringert. Für das Jahr 2050 wird in den Szenarien „100%

erneuerbar 2050 - konstant“ und „100% erneuerbar 2050 - Wachstum“ von einem Primärenergieangebot von etwa 544 bzw. 747 PJ/a ausgegangen. Dies entspricht einer Reduktion von etwa 60 bzw. 45 % bezogen auf 2009.

Des Weiteren wird sich auch der Anteil der einzelnen Primärenergieträger verändern bzw.

werden fossile Primärenergieträger bis zum Jahr 2050 nicht mehr für das Primärenergieangebot herangezogen. Das Primärenergieangebot soll bis zum Jahr 2050 durch 100 % erneuerbare Primärenergieträger durch die Nutzung der in Österreich vorhandenen, Potentiale an erneuerbarer Energie erfolgen. Das heißt, dass sich zukünftig die Nutzung der Wind- und Wasserkraft sowie der Photovoltaik weiter erhöhen wird. Darüber hinaus wird auch die Nutzung der Geothermie zur Wärme- und Stromgewinnung an Bedeutung gewinnen wird sowie auch die Nutzung der Solar- und Umgebungswärme (siehe auch Streicher et al., 2010).

Abbildung 115: Primärenergieangebot in den 4 Szenarien

Datenbasis: (Statistik Austria, 2011a; in Anlehnung an: Lebensministerium und bmwfj, 2010; Streicher et al., 2010)

7.3.3 Endenergieangebot und Endenergiebedarf

Die Modellierung der Jahresbilanz in den 4 Szenarien erfolgte mit dem Ziel, eine ausgeglichen Jahresbilanz zwischen Endenergieangebot und Endenergiebedarf zu erhalten.

Daher war es in den 3 Szenarien („Energiestrategie 2020“; „100% erneuerbar 2050 – konstant“; „100% erneuerbar 2050 – Wachstum“) auch erforderlich Anpassungen auf Seiten des Primärenergieangebots bzw. auf Seiten des Nutzenergiebedarfs durchzuführen.

Abbildung 116 zeigt das Endenergieangebot bzw. den Endenergiebedarf in den 4 Szenarien.

Im Szenario „Basis 2009“ beträgt der Endenergiebedarf etwa 1.061 PJ/a. Für das Jahr 2020 („Energiestrategie 2020“) beträgt der ermittelte Endenergiebedarf etwa 1.021 PJ/a. Dies entspricht einer Reduktion um etwa 40 PJ bzw. 3 %. In den Szenarien für das Jahr 2050 („100% erneuerbar 2050 - konstant„ und „100% erneuerbar 2050 - Wachstum“) beträgt der

122 100

Wind Wasserkraft Biomasse (fest, flüssig, gasf.)

Erdgas Erdöl Kohle

ermittelte Endenergiebedarf etwa 511 bzw. 659 PJ/a. Im Vergleich zum gegenwärtigen Endenergiebedarf entspricht dies einer Reduktion um etwa 52 bzw. 48 %.

Abbildung 117 zeigt den für die 4 Szenarien ermittelten Endenergiebedarf je Nutzenergieart.

Abbildung 116: Endenergieangebot bzw. Endenergiebedarf je Endenergieträger in den 4 Szenarien Datenbasis: (Statistik Austria, 2011b; in Anlehnung an: Lebensministerium und bmwfj, 2010; Streicher et al., 2010)

Abbildung 117: Endenergiebedarf je Nutzenergieart in den 4 Szenarien

Datenbasis: (Statistik Austria, 2011b; in Anlehnung an: Lebensministerium und bmwfj, 2010; Streicher et al., 2010)

Wasserstoff biogene Brennstoffe (fest, flüssig, gasf.)

Fernwärme gasförmige fossile Brennstoffe

flüssige fossile Brennstoffe feste fossile Brennstoffe

105 108 61 77

Eigenbedarf Licht Verkehr Raumwärme Prozesswärme mechanische Arbeit

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