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Energieertragsverlust bei verändertem Mahdzeitpunkt

Im Dokument UFZ-Bericht 01/2012 (Seite 64-67)

7 Agrarökonomische Kostenrechnung

7.3 Grünlandertrag

7.3.4 Energieertragsverlust bei verändertem Mahdzeitpunkt

Die Berechnung des Energieertragsverlustes bei einer veränderten Bewirtschaftung einer Wiese lässt sich wie folgt zusammenfassend. Es können verschiedene Produktionsverfahren mit optimalen Mahdzeitpunkten durchgeführt werden (3-, 2- oder 1-Schnittnutzung), wobei die 3-Schnittnutzung als Referenzsituation festgelegt wurde (vgl. Kapitel 4). Eine Mahdzeit-punktverschiebung bei einer 2- oder 1-Schnittnutzung hat wie dargelegt Auswirkungen auf Quantität und Qualität des Grünlandertrags. Die entstehenden verminderten Gesamtenergieer-träge lassen sich mit dem Energieertrag der Referenzsituation vergleichen. Im Folgenden wird für die unterschiedlichen Mahd-Landnutzungsmaßnahmen gezeigt, wie dieser Differenzbetrag in Ecopay berechnet wird. Neben diesen direkten Verlusten an Futterenergie ist auch die qua-litative Verschlechterung des geworbenen Futters von großer Bedeutung für die Verwertbar-keit. Dies wird in Ecopay nicht berücksichtigt, weil es stark von der betriebsspezifischen Aus-stattung und Bewirtschaftungsweise der Landwirte abhängt.

Berücksichtigt werden bei den Landnutzungsmaßnahmen Mahdregimes mit reduzierter Dün-gung und ohne DünDün-gung (vgl. Kapitel 4). Es wird zunächst die Ertragsveränderung für die „2-Schnittnutzung mit reduzierter Düngung“ vorgestellt und anschließend die Änderung bei ei-nem Düngungsverbot. Die Ertragszahlen für eine reduzierte Düngung sind den sächsischen Planungsrichtwerten entnommen (Verfahren mit halbem Düngeniveau).

2-Schnittnutzung mit reduzierter Düngung

Um die Auswirkungen einer 2-Schnittnutzung mit unterschiedlichen Mahdterminen insgesamt zu erhalten, werden die relativen Quantitätsänderungen und Qualitätsreduktionen (Tab. 7-7 und 7-9) zusammengeführt, d.h. die veränderten absoluten Trockensubstanzerträge (berechnet aus den Referenzerträgen einer „optimalen“ 2-Schnittnutzung Tab. 7-3 mit den Ertragsän-derungen aus Tab. 7-7) werden mit den entsprechenden Qualitäten (Tab. 7-9) multipliziert und ergeben so die absoluten Gesamtenergieerträge in MJ NEL/ha. Diese lassen sich nun mit den Energieerträgen in der 3-Schnitt-Referenzsituation vergleichen und ergeben so den Ener-gieverlust durch die veränderte Bewirtschaftung (vgl. Tab. 7-10). Die Rechnungen selbst sind im Programmcode der Software eingebaut. Die zugrunde gelegten Eingangswerte für die Be-rechnungen sind in den entsprechenden Datenbanktabellen „energie_2mahd“ (für die 2. Nut-zung), „energie_ertragsaenderung“ (für die 1. Nutzung) und „verfahren“ hinterlegt und kön-nen verändert werden (vgl. Teil C). Der Einfluss der Annahmen zur Quantitäts- und Quali-tätsänderung (Trockenmasse und Energiegehalte) von Grünland im Jahresgang wird in Me-wes (2010) genauer beschrieben.

Beispielrechnung: Ertrag 2-Schnittnutzung 37 dt TS/ha (berechnet aus Tab. 7-3) · 1,02 (2 % Trockensubstanz-Ertragserhöhung bei der Mahdkombination 21-4 aus Tab. 7-7) = 37,74 dt TS/ha Veränderter Ertrag 37,74 dt TS/ha · (0,95·594 MJ NEL/dt) (Qualitätsverlust bei der Mahdkombination 21-4 aus Tab. 7-9) = 21300 MJ NEL/ha als resultierender Energieertrag.

Dieser Energieertrag lässt sich nun mit dem Energieertrag der 3-Schnittnutzung (vgl. Be-rechnung in Tab. 7-4) vergleichen: 31.500 MJ NEL/ha – 21.300 MJ NEL/ha = 10.200 MJ NEL/ha Verlust an Energieertrag durch die Umstellung von 3-Schnittnutzung auf 2-Schnittnutzung bei der Mahdkombination 21-4. Dies entspricht einem Energieertragsverlust von ca. 33% (vgl. Tab. 7-10).

Tab. 7-10: Beispielberechnungen: Ertragsänderung in % zu einer 3-Schnittnutzung bei einer Verschiebung der Mahdzeitpunkte in Abhängigkeit vom Schnittzeitpunkt insgesamt (1. und 2.

Schnitt) für vier Ertragsniveaus (Zusammenführung Tab. 7-7 und 7-9), grau hinterlegt: die von Sachsen gelieferten Zahlen zu 2-Schnitt im Vergleich zu 3-Schnitt. Die Berechnungen für gerade Monatsviertel erfolgen entsprechend in Ecopay.

Ertragsrückgang in % nach den vier Ertragsniveaus (1. + 2.

Schnitt) im Vergleich zu 3-Schnittnutzung

Ø Referenz MJ NEL/ha 44000 38600 34500 31500

Grünlandzahl nach Tab. 7-3 54 49 39 34

2-Schnittnutzung ohne Düngung

Bei den bisher dargestellten 2-Schnittnutzungsveränderungen ist eine reduzierte Düngung zulässig. Für ein vollständiges Düngungsverbot werden in SMUL (2007) folgende Angaben für die Änderung der Energieerträge gemacht (Tab. 7-11):

Tab. 7-11: Verminderung der Energieerträge (gemittelt) gegenüber konventioneller Nutzung bei Wiesennutzung ohne Düngung sowie PSM-Einsatz in % in Sachsen (SMUL 2007)

Wiese mit Verzicht auf Düngung sowie PSM-Einsatz

Beschreibung Minderung Energieertrag (gemittelt) gegen-über konventioneller Nutzung

erste Nutzung ab 15.06. ca. 54%

erste Nutzung ab 15.07. ca. 60%

Aushagerung – Düngungsverzicht N ca. 48%

lange Nutzungsphase (10.06.-15.09.) – Düngungsverz. N ca. 56%

Aus diesen Energieertragsverlusten in % gegenüber einer konventionellen Nutzung lassen sich die absoluten Energieerträge einer Nutzung ohne Düngung für die vier Ertragsniveaus berechnen. Außerdem lassen sich aus den Nutzungsbeschreibungen in SMUL (2007) die zu-grunde gelegten entsprechenden Mahdregimes ablesen. Für diese können die Energieerträge der 2-Schnittnutzung mit reduziert Düngung angegeben werden (vgl. Tab. 7-10 mit Umrech-nung auf absolute Erträge). Mit diesen Informationen lassen sich die Erträge einer 2-Schnittnutzung mit reduzierter Düngung mit denen einer Nutzung ohne Düngung vergleichen.

Grob überschlagen lässt sich ableiten, dass ein Düngungsverzicht bei einer 2-Schnittnutzung zu einer Ertragsverminderung von 20% gegenüber einer reduzierten Dün-gung führt. Von einer genaueren Unterscheidung wird aufgrund der ungünstigen Datenlage abgesehen. Die Rechnung ist im Programmcode der Software eingebaut.

1-Schnittnutzung mit reduzierter Düngung

Um die Nettoenergieerträge einer 1-Schnittnutzung abbilden zu können, wird der Frischmas-seertrag des 1. Schnittes der 2-Schnittnutzung zugrunde gelegt (vgl. Tab. 7-12). Da bei der 1-Schnittnutzung von einer Heuwerbung ausgegangen wird, werden entsprechend die Qualitä-ten nach DLG (1997) an Heu angepasst (vgl. Tab. 7-13). Die Berechnungen sind in Ecopay im Programmcode eingebaut. Die zugrunde gelegten Eingangswerte für die Berechnungen sind in den entsprechenden Datenbanktabellen „energie_2mahd“ (für die 2. Nutzung), „ener-gie_ertragsaenderung“ (für die 1. Nutzung) und „verfahren“ hinterlegt.

Tab. 7-12: Berechnung der Nettoerträge TS Heu in dt/ha für eine 1-Schnittnutzung zur Heu-gewinnung

Verfahren 1-Schnittwiese (halbes N-Düngeniveau), 1x Heu

Ertragsniveau sehr hoch hoch mittel niedrig Bruttoertrag FM in dt/ha 130 120 100 90

TS-Gehalt zur Ernte in % 20 20 20 20

Bruttoertrag TS in dt/ha 26 24 20 18

TS-Verluste Heu in % 20 20 20 20

Nettoertrag TS Heu in dt/ha 21 19 16 14

Tab. 7-13: Beispielrechnung: Veränderung der Nettoenergieerträge in MJ NEL/ha von 3-Schnitt auf 1-3-Schnittnutzung bei unterschiedlichen Mahdterminen. Die Berechnungen für gerade Monatsviertel erfolgen entsprechend in Ecopay.

Trockenmasseertragsänderung in % nach den vier Ertragsniveaus

Monatsviertel sehr hoch hoch mittel niedrig

19 0 0 0 0

Qualität MJ NEL/kg, vgl. Tab. 7-8 Heu

19 5,55 5,55 5,55 5,55

Gesamter Nettoenergieertragverlust in % bei einer Umstellung von 3-Schnitt auf 1-Schnitt

19 74 72 74 75

Wie bei der Berechnung der Energieerträge einer 2-Schnittnutzung ohne Düngung wird ange-nommen, dass sich der Ertrag um 20% gegenüber der 1-Schnittnutzung mit halbem Düngeniveau reduziert. Die Berechnung ist in Ecopay im Programmcode eingebaut.

Im Dokument UFZ-Bericht 01/2012 (Seite 64-67)