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3. EINZELHANDELSSITUATION IN OSTFILDERN 22

3.3 G ESAMTSTÄDTISCHE E INZELHANDELSSITUATION

3.3.1 Einzelhandelsangebot

Von den 168 in Ostfildern erfassten Betrieben verzeichnen rd. zwei Drittel eine Verkaufsfläche von bis zu 100 qm. Weitere rd. 15% weisen eine Verkaufsfläche von 101 bis 200 qm auf. Derartige Betriebe, die - in Abhängigkeit der Branche - oftmals

44 Insbesondere Institut für Handelsforschung (IfH), Köln: Betriebsvergleich des Einzelhandels und EHI:

Handel aktuell, jeweils verschiedene Jahrgänge.

inhabergeführt sind, tragen zur Einzelhandelsvielfalt und zu einer eigenen Ange-botsidentität bei. Jedoch sind sie häufig auf größere bzw. großflächige Einzelhan-delsbetriebe mit Frequenzbringerfunktion angewiesen. In diesem Zusammenhang ist festzustellen, dass in Ostfildern insgesamt nur acht großflächige Einzelbetriebe (Verkaufsfläche größer 800 qm) angesiedelt sind. Zudem übernehmen von den acht größeren Betrieben mit einer Verkaufsfläche von 401 bis 800 qm (rd. 5% aller Be-triebe) einige eine Frequenzbringerfunktion.

Der Verkaufsflächenanteil der Betriebe mit einer Verkaufsfläche von mehr als 400 qm beträgt rd. 64%. Im Vergleich zu anderen Städten stellt dies einen relativ ge-ringen Wert dar, in dem sich die siedlungsstrukturellen Gegebenheiten der Stadt Ostfildern - sechs Stadtteile mit Einwohnerzahlen von rd. 2.800 bis annähernd 10.000 Einwohner - widerspiegeln.

Abb. 1: Größenklassen der Einzelhandelsbetriebe

Quelle: eigene Einzelhändlerbefragung Januar/ Februar 2011; eigene Berechnungen

Insgesamt wird von den 168 in Ostfildern ermittelten Betrieben auf einer Verkaufs-fläche von rd. 42.700 qm ein Umsatz von rd. 170,9 Mio. € erzielt.

Der Vergleich des aktuellen Einzelhandelsangebots in Ostfildern - ohne Lebensmit-telhandwerk und Tankstellen - mit demjenigen der letzten bundeseinheitlich

durch-geführten Handels- und Gaststättenzählung aus dem Jahr 199345 zeigt im Vergleich zu anderen Städten/ Gemeinden nur teilweise ein typisches Bild. Zwar ist ein An-stieg von Betriebszahl, Verkaufsfläche und Umsatz zu konstatieren und ist zudem die Verkaufsfläche im Verhältnis zur Betriebszahl überproportional gewachsen. Jedoch ist entgegen dem bundesweiten Trend die relative Umsatzsteigerung höher als die-jenige der Verkaufsfläche. Dies kann im Wesentlichen auf die zwischenzeitliche An-siedlung einiger Lebensmittelbetriebe mit überdurchschnittlicher Produktivität zu-rückgeführt werden.

Tab. 1: Vergleich des Einzelhandelsangebots in Ostfildern mit den Ergebnissen der Handels- und Gaststättenzählung (HGZ) aus dem Jahre 1993

20101) HGZ 1993 Änderung

Betriebe 135 103 31%

Verkaufsfläche in qm2) 41.350 29.200 42%

Umsatz in Mio. € 160,2 108,2 48%

1): ohne Lebensmittelhandwerk und Tankstellen

2): Werte auf 25 qm gerundet

Quelle: eigene Einzelhändlerbefragung Januar/ Februar 2011; IfH; EHI; Statistisches Landesamt Baden-Württemberg; Statistisches Bundesamt; eigene Berechnungen

In Tab. 2 sind das gesamte Einzelhandelsangebot sowie das Nachfragepotenzial in Ostfildern nach Sortimenten differenziert dargestellt. Der Großteil der Verkaufsflä-che (rd. 47%) und des Umsatzes (rd. 65%) entfällt auf den kurzfristigen Bedarfsbe-reich. Der deutlich höhere Umsatzwert ist dabei auf die überdurchschnittlichen Produktivitäten in den Sortimenten Nahrungs-/ Genussmittel und Apotheke sowie beim Lebensmittelhandwerk zurückzuführen. Innerhalb des kurzfristigen Bedarfsbe-reichs verzeichnet das im besonderen Maße nahversorgungsrelevante Sortiment Nahrungs-/ Genussmittel hohe Anteilswerte.

Im mittel- und langfristigen Bedarfsbereich weisen die baumarkt- und gartencen-terspezifischen Sortimente - bei einem vergleichsweise geringen Umsatzanteil auf Grund geringer durchschnittlicher Flächenleistung - den höchsten Verkaufsflächen-wert auf. Zudem sind in den (i.d.R.) innenstadtprägenden Sortimenten - Bekleidung und Zubehör, Schuhe, Lederwaren, Sport/ Freizeit und Medien - größere Verkaufs-flächen festzustellen. Im Vergleich zu anderen Städten ähnlicher Größe ist dieses

45 Vgl. HGZ 1993: Aktuellste bundeseinheitlich durchgeführte Handels- und Gaststättenzählung.

Angebot jedoch eher gering, was wiederum durch die Siedlungsstrukturen wie auch die unmittelbare Nachbarschaft zur Landeshauptstadt Stuttgart sowie zu Esslingen bedingt ist.

Tab. 2: Einzelhandelsangebot in Ostfildern: Verkaufsfläche, Umsätze, Kaufkraft und Bindungs-quote

Nahrungs-/ Genussmittel 14.175 73,5 73,5 100%

Lebensmittelhandwerk 1.025 9,1 11,3 80%

Drogerie/ Parfümerie 2.350 7,0 10,5 66%

Apotheke 525 16,2 17,6 92%

PBS; Zeitungen/ Zeitschriften 850 2,3 3,9 59%

Blumen/ Zoo 1.200 3,1 4,2 74%

kurzfristiger Bedarf 20.125 111,1 121,0 92%

Bekleidung und Zubehör 3.350 10,1 21,6 47%

mittelfristiger Bedarf 10.675 25,9 45,5 57%

Uhren/ Schmuck 125 0,7 2,3 32%

PBS = Papier/ Bürobedarf/ Schreibwaren GPK = Glas/ Porzellan/ Keramik

Verkaufsfläche auf 25 qm gerundet; durch Rundungen kann es zu Abweichungen der Summen kommen Quelle: eigene Einzelhändlerbefragung Januar/ Februar 2011; IfH; EHI; BBE Köln; Statistisches

Landes-amt Baden-Württemberg; Statistisches BundesLandes-amt; eigene Berechnungen

Die Relation des in Ostfildern erzielten Umsatzes zur in der verfügbaren Kaufkraft je Einwohner (einem bundesdeutschen Durchschnittswert, der mit Hilfe entspre-chender Korrekturkennziffern auf die jeweilige gebietsspezifische Situation ange-passt wird) ergibt lokale Bindungsquoten: Eine Quote von mehr als 100% bedeutet dabei, dass per Saldo (Zuflüsse nach Ostfildern, vermindert um die Abflüsse aus Ostfildern) Kaufkraft zufließt, eine Quote von weniger als 100% entsprechend, dass Kaufkraft per Saldo aus Ostfildern abfließt.

Abb. 2: Bindungsquoten in Ostfildern nach Sortimenten

PBS = Papier/ Bürobedarf/ Schreibwaren GPK = Glas/ Porzellan/ Keramik

Quelle: eigene Einzelhändlerbefragung Januar/ Februar 2011; IfH; EHI; BBE Köln; Statistisches Landes-amt Baden-Württemberg; Statistisches BundesLandes-amt; eigene Berechnungen

Die in Tab. 2 und in Abb. 2 dargestellten Bindungsquoten zeigen sehr unterschiedli-che Werte:

• In den Sortimenten des kurzfristigen Bedarfsbereichs (in Abb. 2 rot dargestellt), in dem eine Gesamtbindungsquote von 92% vorliegt, sind teilweise eine - zumin-dest annähernde - rechnerische Vollversorgung bzw. per Saldo relativ geringe Kaufkraftabflüsse zu verzeichnen. Dies gilt u.a. für das für die Nahversorgung be-sonders wichtige Sortiment Nahrungs-/ Genussmittel.

• Auch in den Sortimenten des mittelfristigen Bedarfsbereichs (in Abb. 2 grün dar-gestellt) besteht zum Teil eine annähernde rechnerische Vollversorgung. In eini-gen Sortimenten sind bei Bindungsquoten von weniger als 50% jedoch per Saldo hohe Kaufkraftabflüsse zu konstatieren. Dies gilt auch für das Sortiment Beklei-dung und Zubehör, dem eine besondere innerstädtische Leitfunktion zukommt.

Zu-rückgeführt werden kann dies auf die o.g. inter- und intrakommunalen strukturel-len Aspekte.

• In den meisten Sortimenten des langfristigen Bedarfsbereichs (in Abb. 2 gelb dargestellt) liegen demzufolge ebenfalls hohe Kaufkraftabflüsse vor, insbesondere in den üblicherweise zentrenrelevanten Sortimenten Uhren/ Schmuck, Foto/ Optik und Medien sowie im Sortiment Möbel/ Antiquitäten.

3.3.2 Räumliche und standort(typen)bezogene Verteilung des