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Beurteilung des Einzelhandelsangebots im zentralen Bereich

3. EINZELHANDELSSITUATION IN OSTFILDERN 22

3.6 S TADTTEIL P ARKSIEDLUNG

3.6.2 Zentraler Bereich Parksiedlung

3.6.2.2 Beurteilung des Einzelhandelsangebots im zentralen Bereich

Ver-kaufsfläche von insgesamt rd. 400 qm angesiedelt. Die Struktur ist sehr kleinteilig:

Der größte Betrieb, der bereits erwähnte Lebensmittel-SB-Markt weist eine Ver-kaufsfläche von deutlich weniger als 400 qm auf, die VerVer-kaufsflächen der weiteren Betriebe des zentralen Bereichs liegen bei weniger als 50 qm.

Tab. 11: Einzelhandelsangebot im zentralen Bereich Parksiedlung nach Bedarfsbereichen: Ver-kaufsfläche und Umsätze

Sortimente Verkaufsfläche

in qm Umsatz in Mio. €

kurzfristiger Bedarf 400 4,0

mittelfristiger Bedarf 0 0,0

langfristiger Bedarf 0 0,0

Summe 400 4,0

Verkaufsfläche auf 25 qm gerundet; durch Rundungen kann es zu Abweichungen der Summen kommen Quelle: eigene Einzelhändlerbefragung Januar/ Februar 2011; IfH; EHI; BBE Köln; Statistisches

Landes-amt Baden-Württemberg; Statistisches BundesLandes-amt; eigene Berechnungen

Das Angebot umfasst ausschließlich nahversorgungsrelevante Sortimente des kurz-fristigen Bedarfsbereichs: Neben dem o.g. Lebensmittelbetrieb sind zwei Bäcker,

eine Apotheke sowie ein kleines Schreibwarengeschäft innerhalb des zentralen Be-reichs ansässig.

3.6.2.3 Städtebaulich-funktionale Stärken-Schwächen-Analyse für den zentralen Be-reich Parksiedlung

Nachfolgend werden die funktionalen, städtebaulichen und infrastrukturellen Stär-ken und Schwächen des zentralen Bereichs Parksiedlung dargestellt. Einige davon sind in Karte 11 enthalten.

Karte 11: Zentraler Bereich Parksiedlung - strukturelle Aspekte

Quelle: eigene Darstellung auf Grundlage der eigenen Einzelhändlerbefragung Januar/ Februar 2011 und der Begehung März 2011, Kartengrundlage: Stadt Ostfildern

Stärken

• Der zentrale Bereich Parksiedlung liegt zentral innerhalb des Wohnsiedlungsbe-reichs des Stadtteils. Daraus resultiert eine sehr gute fußläufige Erreichbarkeit für die Stadtteilbevölkerung.

• Das Umfeld des zentralen Bereichs weist eine hohe Einwohnerdichte auf. Die (Nah-)Versorgungsfunktion des zentralen Bereichs ist darauf bezogen sehr hoch.

• Zudem ist eine gute Erreichbarkeit mit dem ÖPNV (Bus) gegeben: Innerhalb des Bereichs befindet sich in der Robert-Koch-Straße eine Bushaltestelle.

• Für den MIV bestehen in Relation zum Angebot zahlreiche Parkmöglichkeiten.

• Die Grund- bzw. Nahversorgung der umliegenden Wohnbereiche wird durch das bestehende Angebot im kurzfristigen Bedarfsbereich noch hinreichend gewähr-leistet. Von hoher Bedeutung ist diesbezüglich der o.g. Lebensmittel-SB-Markt mit eingeschränkter Frequenzbringerfunktion. Aber auch die beiden Bäckereifilialen, die Apotheke sowie der am Freitagvormittag am Herzog-Philipp-Platz stattfinden-de Wochenmarkt tragen hierzu bei.

• Der zentrale Bereich weist mehrere öffentliche Einrichtungen auf, die zur Funkti-onsvielfalt und auch zur Frequenz beitragen.

• Der öffentliche Raum des Herzog-Philipp-Platzes ist zu einem großen Teil als parkähnliche (Grün-)Fläche gestaltet, der durch Bänke und eine Skulptur eine Auf-enthaltsqualität und Attraktivität verliehen wird.

• Die westliche Ladenzeile stellt inklusive der vorgelagerten Flächen ein relativ großes Entwicklungspotenzial innerhalb des zentralen Bereichs dar.

Foto 21: Lebensmittel-SB-Markt Foto 22: Parkähnliche Grüngestaltung

Quelle: eigenes Foto, März 2011 Quelle: eigenes Foto, März 2011

Schwächen

• Das Einzelhandelsangebot des zentralen Bereichs, welches sich ausschließlich auf den nahversorgungsrelevanten kurzfristigen Bedarfsbereich beschränkt, ist sehr gering.

• Die Angebotsstruktur ist weiterhin sehr kleinteilig; ein Betrieb mit deutlicher Frequenzbringerfunktion besteht nicht.

• Bezogen auf das Gesamtangebot ist ein sehr hoher Anteil an einfachen gastrono-mischen Einrichtungen zu verzeichnen.

• Die Schaufenster- und Außengestaltung der Einzelhandels-, Dienstleistungs- und gastronomischen Betriebe ist zu einem großen Teil unattraktiv.

• Die Möblierung des öffentlichen Raums ist veraltet. Zudem ist eine mangelnde Sauberkeit festzustellen.

• Der zentrale Versorgungsbereich Scharnhauser Park befindet sich in geringer Entfernung zum zentralen Bereich Parksiedlung und stellt auf Grund seines sehr großen nahversorgungsrelevanten Angebots eine erhebliche Konkurrenz dar.

Foto 23: Anhäufung von Gastronomie in

west-licher Ladenzeile Foto 24: Veraltete Möblierung

Quelle: eigenes Foto, März 2011 Quelle: eigenes Foto, März 2011

3.6.3 Einzugsgebiet und Umsatzherkunft

Das Einzugsgebiet des Einzelhandels im Stadtteil Parksiedlung wurde auf Basis der Händlerbefragung abgeleitet54. Dabei zeigt sich, dass mehr als 95% des Umsatzes mit Kunden aus Ostfildern selbst erzielt wird und nahezu keine Zuflüsse aus den an-deren Stadtteilen Ostfilderns zu verzeichnen sind.

54 Bei der in Ostfildern insgesamt durchgeführten Kundenherkunftserfassung liegen aus dem Stadtteil Parksiedlung keine Ergebnisse vor.

Abb. 20: Umsatzherkunft Stadtteil Parksiedlung

Quelle: eigene Einzelhändlerbefragung Januar/ Februar 2011, eigene Berechnungen

3.6.4 Räumlich-qualitative Nahversorgungssituation

In Kap. 3.6.1 wurde festgestellt, dass in dem für die Nahversorgung wesentlichen Sortimenten Nahrungs-/ Genussmittel und Drogerie/ Parfümerie

• sehr hohe Kaufkraftabflüsse zu verzeichnen sind,

• das entsprechende geringe Angebot sich nahezu vollständig innerhalb des zentra-len Bereichs Parksiedlung befindet.

Hinsichtlich der räumlichen Nahversorgung ist für den Stadtteil Parksiedlung fest-zustellen, dass der im zentralen Bereich liegende Lebensmittel-SB-Markt relativ zentral innerhalb des (Wohn-)Siedlungsbereichs des Stadtteils liegt. Zudem befin-den sich die südlichen Wohnsiedlungsbereiche des Stadtteils Parksiedlung innerhalb der 500 Meter-Umkreise der im südlich angrenzenden Stadtteil Scharnhauser Park gelegenen Lebensmittelbetriebe. Letztlich besteht für einen Großteil der Bevölke-rung des Stadtteils Parksiedlung eine fußläufige Nahversorgungsmöglichkeit.

Außerhalb der 500 Meter-Nahversorgungsradien befinden sich die östlich der Bres-lauer Straße gelegenen Wohnsiedlungsbereiche entlang der Danziger Straße bzw.

Königsberger Straße.

Karte 12: Räumliche Verteilung der Lebensmittelbetriebe im Stadtteil Parksiedlung und im an-grenzenden Stadtteil Scharnhauser Park

Quelle: eigene Einzelhändlerbefragung Januar/ Februar 2011; Kartengrundlage: Stadt Ostfildern

3.6.5 Beurteilung der Einzelhandelssituation aus Händlersicht

Die Einschätzung der Einzelhandelssituation durch die im Stadtteil Parksiedlung an-sässigen Händler lässt sich wie folgt beschreiben55:

• Positive Aussagen waren nahezu nur für Angebote in anderen Stadtteilen zu verzeichnen.

• Das Angebot im Stadtteil Parksiedlung wurde im Hinblick auf die Versorgungs- und auch Frequenzbringerfunktion als zu gering beurteilt.

• In diesem Zusammenhang wurde auch das Kunden-/ Kaufverhalten der Stadtteilbe-völkerung - Versorgung in anderen Stadtteilen - mehrfach genannt.

• Kennzeichnend hinsichtlich der Stimmung unter den Händlern im Stadtteil Park-siedlung ist auch, dass diese mehrheitlich keine positiven Äußerungen machten, während von allen antwortenden Händlern negative Aspekte genannt wurden.

55 Auf Grund der geringen Anzahl von Händlern im Stadtteil Parksiedlung wird auf eine graphische Darstellung verzichtet.

3.6.6 Fazit

Der Stadtteil Parksiedlung weist ein sehr geringes Einzelhandelsangebot auf, das zudem extrem kleinteilig strukturiert ist. In den nahversorgungsrelevanten Sorti-menten des kurzfristigen Bedarfs sind - abgesehen vom Sortiment Apotheke - er-hebliche Kaufkraftabflüsse zu verzeichnen, in den Sortimenten des mittel- und langfristigen Bedarfs besteht kein Angebot. Der Einzelhandel im Stadtteil Parksied-lung nimmt daher nur eine sehr eingeschränkte Versorgung für den Stadtteil wahr, von außerhalb bestehen nahezu keine Zuflüsse.

Dennoch ist das Angebot, das sich auf den zentralen Bereich konzentriert, insbeson-dere für die eingeschränkt mobile Bevölkerung von Bedeutung: Ein großer Teil der Wohnsiedlungsbereiche des Stadtteils Parksiedlung wäre beispielsweise ohne den im zentralen Bereich existierenden Lebensmittel-SB-Markt nicht mehr fußläufig nah-versorgt. Auf Grund der Nähe des zentralen Versorgungsbereichs Scharnhauser Park mit seinen großflächigen nahversorgungsrelevanten Angeboten erscheint der o.g.

Lebensmittelbetrieb im zentralen Bereich jedoch nachhaltig in seinem Fortbestand gefährdet.

Neben funktionalen, einzelhandelsbezogenen Mängeln weist der zentrale Bereich Parksiedlung noch weitere Defizite - z.B. sanierungsbedürftige Möblierung und Sau-berkeit des öffentlichen Raums - auf. insbesondere auf Grund der in weiten Teilen parkähnlichen Gestaltung besitzt der zentrale Bereich dennoch eine gewisse Aufent-haltsqualität.