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4. PERSONALPOLITIK

4.2 Einstellungen

Schwierigkeiten, benötigte Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt zu bekommen

4 10 15 22 40 9

Überalterung 1 4 7 20 21 4

Organisatorische Probleme im Zusammen-hang mit Mutterschaft und Erziehungsur-laub

1 4 1 4 3 2

Großer Bedarf an Weiterbildung und Quali-fizierung

Zwischen Mitte 2005 und Mitte 2006 hat sich die Zahl der Beschäftigten in Brandenburg um ca.

25 Tsd. erhöht. Hinter diesem Saldo verbergen sich größere Personalbewegungen und eine hohe Dynamik auf dem Arbeitsmarkt. Allein im 1. Halbjahr 2006 gab es 67 Tsd. Personaleinstellungen39, ein deutlich höherer Wert als im Vergleichszeitraum des Vorjahres mit 48 Tsd. (vgl. Tabelle 15).

Die Einstellungen im 1. Halbjahr 2006 hatten einen Anteil von 8 Prozent an den Beschäftigten ins-gesamt. Eingestellt wurde vor allem im Bereich der unternehmensnahen und übrigen Dienst-leistungen und im verarbeitenden Gewerbe, aber auch im Baugewerbe, wobei speziell hier die Saison einen starken Einfluss hatte, d. h. die Einstellungen nach der Winterpause. Allein auf die genannten vier Branchen entfiel über die Hälfte aller neu eingestellten Arbeitskräfte.

39 Die Übernahme von Auszubildenden und von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen aus befristeten Arbeitsverhält-nissen zählt im Betriebspanel nicht als Einstellung.

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Tabelle 15:

Einstellungen* nach Bundesländern, Ost- und Westdeutschland 1996 bis 2006 (1. Halbjahr) Bundesland/Region Einstellungen insgesamt Anteil

der

Tsd. Personen Prozent

Brandenburg 64 47 48 67 8 37 19

* Übernahmen von Auszubildenden sowie Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen aus befristeten Arbeitsver-hältnissen zählen nicht als Einstellungen.

Der Frauenanteil an den Einstellungen betrug 37 Prozent, was deutlich unter ihrem Beschäf-tigtenanteil (46 Prozent) lag.

Auch ältere Arbeitnehmer/-innen (50 Jahre und älter) werden im Vergleich zu ihrem Beschäftigten-anteil (25,3 Prozent40) mit 19 Prozent von den Betrieben nur unterdurchschnittlich eingestellt (vgl.

ebenfalls Tabelle 15). Für einen höheren Beschäftigungsgrad Älterer sollten aber nicht nur die Be-triebe, sondern auch die Bewerber/-innen sensibilisiert werden. Nach den Ergebnissen des Panels 2004 gab es zum einen für etwa 70 Prozent aller im ersten Halbjahr 2004 zuletzt besetzten Plätze von vornherein keine Bewerbungen Älterer. Zum anderen ist nicht das Alter an sich der Haupt-grund für die Ablehnung eines älteren Bewerbers bzw. einer älteren Bewerberin in ostdeutschen Betrieben. Das betriebliche Hauptproblem bei der Einstellung Älterer scheint in dem nicht passfä-higen Qualifikationsprofil und in der fehlenden sozialen Kompetenz der Bewerber/-innen zu liegen.

Defizite in diesem Bereich sah immerhin die deutliche Mehrheit der Betriebe, die vor allem aus diesem Grund den älteren Bewerber bzw. die ältere Bewerberin ablehnte (vgl. auch Kapitel 7).41 9 Prozent der Betriebe haben im 1. Halbjahr 2006 ihren Einstellungsbedarf nicht oder nicht vollständig decken können

24 Prozent aller Betriebe in Brandenburg haben im 1. Halbjahr 2006 Personal eingestellt. Während 20 Prozent damit ihren Einstellungsbedarf vollständig befriedigt haben, hatten 4 Prozent der Be-triebe darüber hinaus noch weiteren Einstellungsbedarf, d. h., sie hätten bei entsprechendem An-gebot noch weitere Arbeitskräfte eingestellt. Darüber hinaus haben 5 Prozent der Betriebe bis zum Stichtag zunächst ohne Erfolg versucht, Arbeitskräfte bzw. weitere Arbeitskräfte zu rekrutieren.

71 Prozent der Betriebe hatten keinen Einstellungsbedarf. Insgesamt konnten somit 9 Prozent der

40 Errechnet aus Daten der Beschäftigtenstatistik der BA (also auf Basis sozialversicherungspflichtig Beschäftigter), Stand: 30.06.2006.

41 Mit dem Betriebspanel 2004 wurden erstmals die Gründe für das verhaltene Einstellungsverhalten der Betriebe gegenüber Älteren hinterfragt und detailliert dargestellt. In diesem Panelbericht wurde versucht, den Widerspruch zwischen der insgesamt positiven Leistungseinschätzung der eigenen älteren Beschäftigten und dem realen, eher zurückhaltenden Einstellungsverhalten der Betriebe aufzulösen. Vgl. dazu Entwicklung von Betrieben und Be-schäftigten in Brandenburg, Ergebnisse der neunten Welle des Betriebspanels Brandenburg, Reihe Forschungs-berichte Nr. 27 des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie, Mai 2005, S. 73 ff.

39 Betriebe aus den verschiedensten Gründen (keine geeigneten Bewerber, fehlende Qualifikation, mangelnde Branchen- und Betriebserfahrung, unzureichende Qualität der Bewerber, fehlende finanzielle Ressourcen usw.) ihren Einstellungsbedarf nicht decken (vgl. Tabelle 16).

Tabelle 16:

Betriebe mit und ohne Einstellungen* nach Bundesländern, Ost- und Westdeutschland im 1. Halb-jahr 2006

Bundesland/Region Betriebe mit Einstellungen Betriebe ohne Einstellungen

* Übernahmen von Auszubildenden sowie Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen aus befristeten Arbeitsver-hältnissen zählen nicht als Einstellungen.

Über 60 Prozent aller Neueinstellungen sind befristet

Im 1. Halbjahr 2006 gab es in Brandenburg ca. 42 Tsd. befristete Einstellungen. Das waren 62 Pro-zent aller Einstellungen in diesem Zeitraum. Dieser hohe Wert (Westdeutschland 43 ProPro-zent) ist auch ein Indikator für die angespannte Beschäftigungssituation ostdeutscher Betriebe. Der Anteil der Frauen an den befristeten Einstellungen entspricht – bei starker Differenzierung zwischen den Branchen – mit 39 Prozent ihrem Anteil an den Einstellungen insgesamt (37 Prozent), liegt aber deutlich unter ihrem Beschäftigtenanteil (46 Prozent) (vgl. Tabelle 17).

Tabelle 17:

Befristete Einstellungen* nach Bundesländern, Ost- und Westdeutschland im 1. Halbjahr 2006 Bundesland/Region Befristete

Einstellungen

Anteil an allen Einstellungen

Anteil der Frauen an den befristeten

Einstel-lungen

Tsd. Personen Prozent

Brandenburg 42 62 39

Brandenburg-Nordost 21 72 31

Brandenburg-Südwest 21 55 47

Mecklenburg-Vorpommern 26 53 51

Sachsen-Anhalt 29 60 44

* Übernahmen von Auszubildenden sowie Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen aus befristeten Arbeitsver-hältnissen zählen nicht als Einstellungen.

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Einschaltung der Agenturen für Arbeit bei 35 Prozent aller Einstellungen

Im ersten Halbjahr 2006 erfolgten in den Betrieben Brandenburgs insgesamt 67 Tsd. Personalein-stellungen. Von diesen Einstellungen kamen 35 Prozent durch Mitwirken der Agenturen für Arbeit zustande. Zu den neben der Arbeitsagentur von Betrieben am häufigsten genutzten Möglichkeiten, geeignete Bewerber/-innen zu finden, zählen nach wie vor Zeitungsannoncen, private Kontakte, Mundpropaganda, das Internet sowie der direkte Kontakt zu Schulen und Hochschulen.

Die Agenturen für Arbeit spielen bei Personaleinstellungen in Westdeutschland eine wesentlich ge-ringere Rolle als in Brandenburg und in Ostdeutschland insgesamt. Lediglich 12 Prozent aller Ein-stellungen im ersten Halbjahr 2006 wurden in den alten Ländern durch Einschaltung der Agenturen für Arbeit vorgenommen. Dafür gibt es zwei Gründe: Erstens gehören zu den von den Agenturen für Arbeit vermittelten Personaleinstellungen auch Vermittlungen in arbeitsmarktpolitische Maßnah-men sowie Lohnkostenzuschüsse. In Westdeutschland haben diese MaßnahMaßnah-men aufgrund der günstigeren Arbeitsmarktsituation einen deutlich kleineren Umfang als in Ostdeutschland. Zweitens steht der niedrige Vermittlungsanteil der Agenturen für Arbeit bei Personaleinstellungen in West-deutschland offensichtlich in Korrelation zur bestehenden Arbeitsmarktlage, insbesondere zur Hö-he der Arbeitslosenquote in den alten Ländern, die nur halb so hoch ist wie in den neuen Ländern.

Eine Betrachtung nach Branchen zeigt, dass die Einschaltung der Agenturen für Arbeit bei der Besetzung von Stellen im ersten Halbjahr 2006 in den Bereichen überdurchschnittlich hoch war, die schwerpunktmäßig arbeitsmarktpolitische Maßnahmen einsetzen. Dazu zählen Organisationen ohne Erwerbszweck (83 Prozent aller Personaleinstellungen durch die Agenturen für Arbeit vermit-telt) sowie der Bereich Erziehung und Unterricht42 (63 Prozent) – bei überwiegend hohen Vermitt-lungsanteilen in den unteren und mittleren Qualifikationsstufen. Auch in der öffentlichen Verwaltung fiel der Anteil mit 63 Prozent hoch aus. Demgegenüber erfolgten die Einstellungen im produzieren-den Gewerbe sowie in der Land- und Forstwirtschaft unter geringerer Beteiligung der Agenturen für Arbeit (vgl. Abbildung 8).

Die Analyse nach Betriebsgrößenklassen ergibt in diesem Jahr keine eindeutige Tendenz (vgl.

ebenfalls Abbildung 8). In den vergangenen Jahren stieg mit zunehmender Betriebsgröße auch die Einschaltung der Agenturen für Arbeit.

42 Hier handelt es sich vor allem um freie Bildungsträger.

41 Abbildung 8:

Einschaltung der Agenturen für Arbeit bei Personaleinstellungen in Brandenburg im ersten Halbjahr 2006 nach Branchen und Betriebsgrößenklassen (Anteil an allen Personaleinstellungen)

12

Die Zahl der Personalabgänge in den Brandenburger Betrieben lag im 1. Halbjahr 2006 mit 46 Tsd. im Bereich der vergangenen Jahre (vgl. Tabelle 18). Der Frauenanteil betrug 41 Pro-zent, er liegt damit niedriger als der Anteil der Frauen an den Beschäftigten (46 Prozent).

Tabelle 18:

Personalabgänge nach Bundesländern, Ost- und Westdeutschland 1996 bis 2006 (1. Halbjahr)

Bundesland/Region Personalabgänge

Westdeutschland 1.614 1.275 1.202 1.156

Hauptgründe für Personalabgänge in allen bisherigen Befragungswellen waren immer Kündi-gungen seitens des Betriebes sowie das Auslaufen von befristeten Arbeitsverträgen. Eine Erklärung dafür ist sowohl der Personalabbau in den vergangenen Jahren als auch die Zu-nahme der befristeten Beschäftigungsverhältnisse, mit denen die Betriebe den Un-wägbarkeiten im Geschäftsablauf zu begegnen versuchen, andererseits ist es der hohe Anteil von befristeten Maßnahmen der Arbeitsförderung in den neuen Ländern. An dritter Stelle folgt