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Einrichtungen und Dienste des Deutschen Caritasverbandes Grundgesamtheit

Erhebung zum caritativen ehrenamtlichen Engagement in der Caritas

2.6. Rahmenbedingungen der Arbeit der Caritas in Deutschland

3.1.3. Wer wurde befragt? – Grundgesamtheit und Stichprobe

3.1.3.2. Einrichtungen und Dienste des Deutschen Caritasverbandes Grundgesamtheit

Die Grundgesamtheit für diesen Teil der Erhebung sind alle 23.752 Einrichtungen und Dienste des Deutschen Caritasverbandes, die in der Zentralstatistik des DCV mit Stand 28.8.2017 ver-zeichnet waren. Ausgeschlossen wurden die Fachdienste der Gemeindecaritas, die über die zweite Erhebung abgedeckt werden (s.u.), sowie Geschäftsstellen der verschiedenen Ver-bandsebenen (Orts-, Bezirks-, Diözesan-, Landesverband) und der Träger, da die Ehrenamt-lichen in den Organen der Rechtsträger gesondert über eine Stichprobe der Rechtsträger er-fasst wurden.

Ebenfalls ausgeschlossen wurden Einrichtungen und Dienste, die keiner Einrichtungsart zu-geordnet werden konnten20.

Da in den Freiwilligen-Zentren selbst auch Freiwillige tätig sein können, wurden diese – ent-gegen der ursprünglichen Absicht – mit berücksichtigt.

Neuzuordnung der Einrichtungen und Dienste zu acht Fachbereichen

Der DCV ordnet seine Einrichtungen und Diensten sechs Fachbereichen bzw. Arbeitsfeldern zu:

 Altenhilfe

 Behindertenhilfe

 Familienhilfe

19 Dieses Problem wurde auch schon in der Allensbach-Erhebung von 2006 deutlich (Baldas / Bangert 2008, S. 13).

20 Konkret wurden die Einrichtungsarten mit den Nummern 6328, 6330 bis 6337 und 9999 ausgeschlos-sen.

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 Gesundheitshilfe

 Kinder- und Jugendhilfe

 Weitere Soziale Hilfen

Eine wichtige Fragestellung der Studie ist, ob das ehrenamtliche Engagement in den Fachbe-reichen unterschiedlich ausgeprägt ist. Angesichts des aktuellen Flüchtlingsthemas war es für die Caritas wichtig, gesonderte Ergebnisse für den Bereich „Migration“ zu erhalten. Ein weite-rer Bereich, der Besonderheiten erwarten ließ, war „Aus- und Fortbildung“.

Die Zuordnung der Einrichtungen und Dienste wurde deshalb überarbeitet und um die beiden neu gebildeten Fachbereiche „Aus- und Fortbildung“ und „Migrationsdienste“ erweitert21. Der folgenden Übersicht ist zu entnehmen, aus welchen ursprünglichen Fachbereichen die Ein-richtungen der beiden neu gebildeten Fachbereiche entnommen wurden:

Tabelle 4: Neuzuordnung der Einrichtungen und Dienste des DCV zu Fachbereichen Ursprüngliche Fachbereiche

Während aus fast allen ursprünglichen Fachbereichen Einrichtungen und Dienste dem neuen Bereich „Aus- und Fortbildung“ zugeordnet wurden, speisen sich die „Migrationsdienste“ aus-schließlich aus den „Weiteren Sozialen Hilfen“.

Stichprobe

Um den Aufwand für die Erhebung vor Ort – v.a. hinsichtlich des Personaleinsatzes – zu ver-ringern, wurde von einer Vollerhebung bei allen rd. 24.000 Einrichtungen und Diensten abge-sehen. Stattdessen wurde eine Zufallsstichprobe gezogen22. Um die Schätzgenauigkeit zu er-höhen und um genügend Fälle für die gewünschten Differenzierungen der Ergebnisse nach Fachbereichen und Bundesländern bzw. Diözesen zu erreichen, bot es sich an, eine geschich-tete Stichprobe zu ziehen, bei der die Grundgesamtheit zunächst nach bestimmten Merkmalen in möglichst homogene Untergruppen („Schichten“) eingeteilt wird. Innerhalb dieser Unter-gruppen werden dann reine Zufallsstichproben gezogen.

21 Die Zuordnung der Einrichtungsarten wurde manuell von Frau Zimmermann vorgenommen.

22 Grundlage war ein aktueller Abzug (vom 28.8.2017) der Adressdatenbank, die von der Zentralstatis-tikstelle des DCV geführt wird.

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Bei der Stichprobenplanung musste zudem berücksichtigt werden, dass eine enorme Varianz zwischen den Einrichtungen und Diensten des DCV besteht. So schwankt die Mitarbeitenden-zahl (in Vollzeitäquivalenten) von 0 bis ca. 1800 mit einem Median von 7,1 und einer Stan-dardabweichung von 6623. Innerhalb einzelner Fachbereiche ist die Standardabweichung und damit die Heterogenität sehr unterschiedlich: in der Gesundheitshilfe beträgt sie 195, bei den

„Migrationsdiensten“ jedoch nur 4,8. Konkret gibt es im Bereich „Gesundheitshilfe“ Beratungs-stellen mit einer einzigen Teilzeitkraft, aber auch Krankenhäuser mit mehreren hundert Be-schäftigten.

Als Schichtungsmerkmale kämen aufgrund der Fragestellung Fachbereich, Bundesland, Diö-zesen oder Größe der Einrichtung in Betracht. Nach Prüfung der Verteilung der Einrichtungen und Dienste nach diesen Merkmalen zeigte sich, dass bei einigen Schichtungsvarianten mit erheblichen Problemen zu rechnen wäre:

 In einigen Bundesländern sind nur sehr wenige Caritas-Einrichtungen angesiedelt (z.B.

36 in Bremen, 139 in Schleswig Holstein). Außerdem sind die Fachbereiche in den Bundesländern sehr unterschiedlich vertreten und die Einrichtungsgröße schwankt sehr stark.

 Die Verteilung der Einrichtungen auf die Diözesen ist zwar hinsichtlich der Fallzahlen etwas günstiger (mindestens 100 (DiCV Görlitz)), aber immer noch unbefriedigend.

 Die Merkmale „Bundesland“ und „Diözese“ erscheinen auch insofern ungeeignet, da sie nicht den für eine höhere Schätzgenauigkeit nötigen Anspruch nach Homogenität der dort angesiedelten Einrichtungen und Dienste erfüllen.

 Eine Kombination mehrerer Schichtungsmerkmale schied aufgrund der dafür zu nied-rigen Fallzahl von vorneherein aus.

Angesichts dieser Problematik wurde die Stichprobe lediglich nach Fachbereichen geschich-tet. Um für alle Fachbereiche genügend Fälle für differenzierte Auswertungen zu erhalten, wurde eine disproportionale Stichprobe gezogen, d.h. dass der Anteil der für einzelne Fach-bereiche ausgewählten Einrichtungen und Dienste nicht dem Anteil dieses Fachbereichs an der Grundgesamtheit entspricht.

Als Netto-Stichprobengröße wurden 10% aller Einrichtungen und Dienste des DCV angestrebt, d.h. etwa 2.400. Da bei der Erhebung noch mit Nonresponse von etwa 50%24 gerechnet wer-den musste, wurde die zu ziehende Brutto-Stichprobengröße auf rd. 5.000 verdoppelt (20%

der Grundgesamtheit).

Die Verteilung der Einrichtungen und Dienste des DCV auf die acht Fachbereiche, deren Anteil an der Gesamtzahl und die Größe der jeweils gezogenen Stichprobe können der folgenden Tabelle entnommen werden:

23 Die Verteilung der Vollzeitäquivalente (VZÄ) ist extrem linkssteil, d.h. es gibt sehr viele kleine Einrich-tungen und nur wenige große. Nur 10% der EinrichEinrich-tungen haben mehr als 38 Mitarbeitenden (in VZÄ).

24 Diese Rücklaufquote wurde anhand der Erfahrungen des DCV mit früheren Erhebungen angenom-men. Die tatsächliche Rücklaufquote betrug 53,4% (s. Kap. 3.1.5.).

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Tabelle 5: Grundgesamtheit, Bruttostichprobe und Auswahlfaktor nach Fachbereichen

Fachbereiche

* Eigenberechnung, Quelle: Zentralstatistik des DCV, Stand 30.8.2017

 In den schwach besetzten Fachbereichen „Aus- und Fortbildung“ und „Migrations-dienste“ wurden 5x mehr Einrichtungen und Dienste ausgewählt als bei einem propor-tionalen Design. De facto wurden also alle Einrichtungen und Dienste dieser beiden Fachbereiche angeschrieben.

 Die Bereiche „Familienhilfe“ und „Gesundheitshilfe“ sind doppelt so stark vertreten, wie ihrem Anteil an der Grundgesamtheit entspricht. Die Fallzahl in der Gesundheitshilfe zu erhöhen erschien auch angesichts der enormen Streuung der Einrichtungsgrößen in diesem Bereich ratsam (s.o.).

 Der „Kinder- und Jugendhilfe“ sind fast die Hälfte aller Einrichtungen und Dienste zu-zurechnen. Um den Aufwand zu verringern, wurden hier nur halb so viele ausgewählt.

Das disproportionale Stichprobendesign führt dazu, dass die Wahrscheinlichkeit in die Stich-probe zu kommen für eine Einrichtung bzw. einem Dienst je nach Fachbereich und verwende-tem Auswahlfaktor unterschiedlich ist. Diesem Umstand muss für repräsentative Auswertun-gen durch eine entsprechende Design-Gewichtung Rechnung getraAuswertun-gen werden. Dazu mehr in Kap. 3.3.