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Einigung von ausantwortung der Bauren im ganzen ErzStifte zu Riga, durch herrn MICHAEL Erzbischoffen zu Riga, am Jhar 1494gemachtt vndt versiegelt 2 )

Im Dokument L IVOMAE A l ^T i aUAE . (Seite 140-143)

Zu dieser Zeit (1495) hat angefangen zu Regieren der Einn vndt Vierzigste Meister in Lieflandt, herr WALTER VON BLETTENBERG [Wolter von Plettenberg, erwählt den 7. Jul.

1494, bestätigt den 9. October 1494, starb den 28. Febr. 1535.]. Chytreus zehlet diesen herr WALTERN den drey vndt Vierzigsten von VINNONE, aber den Ein vndt Vierzigsten von HERMANNO, welcher sich erstlich den Teuzschen Orden in Preussen adjungiret, mit dieser Condition, das in den Lieflendischen Teuzschen orden allein von Adel aufs Westfalen, in den Preufsischen aber allein Edelleute aufs Ober-Teuzschlandt genommen werden solten. Dieser WALTER VON BLETTENBERG ist ein sonderlicher tapflerer helt gewesen, wie dan seiner person halben, auch das von ihm gesagt wirdt, das er in einem ganzen kures angethan, in ebenen felde vf seinen hengst ohne vortel auff vndt absizen können, vnd wol wirdigk vnter die vor­

nehmen lielden vndt krigsleute mit zuerechnen, dan ihme seiner vorfahren inn diesen lande»

aus den Ritterlichen Teuzschen orden ann Thaten wenigk gleich gewesen, Regirte sehr wohl vndt fast bey Ein vndt vierzigk Jharenn, tliete viel streitbarer vndt manlicher thatenn kegen die Reufsen, was ein friedliebender Herr, vndt suchte nichts anders, dan der Lande zu Lief­

landt fried vndt einigkeit. Undt were wol viel (wie er auch des wohl wirdigk) von defselbigen tugent zuschreibenn, Wie dan solches nachfolgent von Jhar zu Jhar nach meinem geringen vndt wenigen vermögen, bifs zu seinem tode, do er Ao. 1535. am Sontage Oculi [d. i. 28.

Februar] in Gott seliglich verstorbenn, erzehlet werden soll.

Dieser Herr W A L T E R V O N B L A T T E N B E R G K hat alsbaldt im anfange seiner Regierung vndt vor allenn Dingen fried vndt einigkeit im Lande zu erhalten, durch welchen lande vndt leute zunehinenn, vndt die Regiment vndt herschaft bestendig bleiben, ganz weifslichen sich beflifsen, vndt alle muhe angewendet, das die innerliche endpörungen, als des Landes grofser schade vndt Verderb zwischen der Stadt Riga vndt Bischoffen, so wohl den orden gestillet werden möge, wie er es denn mit seiner weifsheit, glimpf vndt bescheidenhefi dohin gebracht, das die Stadt Riga das eingerifsene vndt zerstörte Schlofs bey der Stadt wiederumb, vf ihr eigne vnkosten auffgebauet, vndt sich in geburenden gehorsam vntergeben hat, So hat er denn ferner nach guten gestiften friede vndt einigkeit, im Lande Lieflandt defselben grenzen nicht alleine verwaret, sondern vielmehr erweitert, Indem er Dunamunde mit ein Wahl vnd Mau­

ren befestiget, Wenden das Schlofs, do seine residentz vndt Hoflager, mit drey Newen Tür­

men, mauren vndt Pasteyen gezieret, Vndt den auswertigen feinden den Reufsen vndt Musco­

witern treflichen, rhumlichen vndt denckwirdigen wiederstandt gethan. Dan Ao. 1501. hat sich d. i. Iwangorod.

2) Diese Einigung ist der ältesten Druckausgabe des mittlem Livländischen Ritterrechts angehängt, des­

gleichen in der Oelriclis'sehen Ausgabe des Ritterrechts S. 181 ff. abgedruckt [und bleibt hier weg], 6 *

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ermelter Herr W A L T E R vox B L A T T E N B E R G K mit dem Grosfürsten in Littauen Alexandro wie­

der den Muscowiter Johann Magnum, so in Lieflandt vf die 70 Meile wegs, vf die Nerua, Derbt vndt Riga gestreift, verbunden, denselben mit herescraft zu wiederstehen vndt an-zugreifFenn, aber eben zu der Zeit, als sich gedachter Grosfürst in Littawen gerüstet, vndt m i t k r i g s v o l c k g e s t e r c k e t , i s t i h m e d i e b o t s c h a f t k o m m e n , d a s s e i n B r u d e r J o h a n A l b r e c h t , königk in Polen, als er in Preufsen verrucket, Herzog Friedrichen aus Sachfsen, Hoch­

meistern Teuzsches ordens inn Preufsen, zu seinem gehorsam vndt pflicht zuebringen, zu Torn durch den schlagk gerürett plötzlich verstorben, Derowegen er die expedition vndt kriegszugk wieder den Muscowiter eingestellet, vndt in Polen, die krön an seines brudern stat zuerlangen, sich begeben; Indefsen ist von dem geworbenen vndt angenommen krigsvolck, weil sie vor den f e i n d t n i c h t g e f ü h r t w o r d e n , i n L i t t a u e n g r o f s e r vnfugk v n d t m u t w i l l e n g e u b e t w o r d e n . W A L ­ TER vox BLATTEXBERGK aber als ein beherzter unerschrockener vndt freudiger heldt vndt krigs-man, Ob er wohl von den Littauern verlassen, hat er doch aus sondern freudigen vndt be­

stendigen gemüthe mit seinem Volcke 4000 zu Rofs vndt ein zimlich fufsvolck vndt ezlichen gesclniz in die Rufsische grenze, weil sie kurz zuvor in das Stift Derbt einfal gethan, aus­

gangs des Augusti monden verrückt, Aldo in die 40,000 Reufsen vnd Muscowiter antroffen, dieselben beherzt vnd vnerschrocken angriffen, sein Geschiiz vnter sie lofsgehen lafsen, vndt mit wenigen Verlust der seinen bey dreifsigk tausend Reufsen erschlagen, vnd die Schlöfser Ostrowan in dem Wasser Meddwe gelegen, Crotowan, Isenburgk vndt Juuangrod erobert, zer­

stört vnndt mit feuer verbrandt, Welchen glücklichen siegk wieder feind er erlanget Ao. 1501.

vmb Bartholomäj, Vndt weil der Winter vor der Thür, auch sein kriegsvolck mit der Roten-ruhr angegriffen, hat er dasselbe ins Winterlager wieder in Lieflandt gefiihret vnd vf die heuser herumb ausgeteilt, vndt gelegt. Die Reufsen haben'sich nach dieser niederlage wiederumb ge-stercket, vndt vnuersehens in Nouembri als sie vormeinten das Lieflendische kriegsvolck were nu wieder verlauffen, in das Stift Derbt, Harrienn, Wierlandt vndt des Teuzschen ordens Prouincen einfall gethan, mit rauben, brennen vndt wegfürung vieler gefangenen mit grasamer vnerhörter Tyranney gewüthet, Ob nun wohl in solcher eill die Lieflender sich nicht zusam­

men versammeln können, so haben doch dieienigen, so vf den lieusern in die Winterlager geteillt vndt in besazung gelegen, sich dapfler geweret, Vndt als sie bifsweilen aufs den heu-sern gefallen mit ihnen scharmuzelt vndt manch treffen gethan, ist auch der Reufsen Oberster vndt ihr heubt Alexander Dobelentzki mit 1500 erschlagen wordenn.

Folgendes 1502 Jhar, als die Reufsen erfahren, wie der Teuzsche Meister W A L T E R vox BLETTENBURGK mit einer schweren vndt sorgklichen kranckheit beladen, auch das Kriegs­

volck in die Winterlager hin vndt her zertheilet sey, haben sie mit ezlichenn hauffen im Win­

ter [1502] in die Stift Derbt vndt Riga vndt das land von der Nerua bis gen Reueil, ehe die Lieflender zusammen kommen vndt sich gerüstet, durchstreift vndt verwüstet, vndt ezliche tausend menschen gefangen in die Muscowitische vndt Tartarische dinstbarkeit daruon gefurett.

WALTER VOX BLATTEXBERGK aber hat in solchen eilenden vberfall, abermals von den Littauern verlafsen, allein an Gottes, seiner vndt der seinen hulff vndt sterke hangende, 2000 zu Rofs vndt 1500 fufsvolck vndt hierzu ein hauffen Bauren vndt feldtgeschuz zu hauff bracht, zu wel­

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—-chen sich auch der Erzbischof zu Riga, MICHAEL HILDEBftANDUS, in eigener Person mit begeben, vndt ist mit denselben in Augusto an der feinde grenze vor Pleschkau verrucket1).

Aldo er von einer sehr grofsen menge vndt macht der Muscowiter überfallen vndt vmbringet, hat aber dieser vnerschrockene helt mit seinen wenigen hauffen, mit sonderlichen herzhaftigen gemiith, an den grofsen hauffen der feinde gesezt, Gott vmb hülffe vndt glücklichen siegk an-geruffen, mit seinen krigsvolck, welches des mehren teil Kurufser vndt ezlichen Schuzen mit sonderlicher Verwunderung ezlich mahl durch die feinde sich durchgeschlagen vndt ihre Ord­

nungen zertrennet, hieruon den feindt erschreckt, denselben genzlich in die flucht geschlagen, derselben einen vnzehliclien hauffenn erleget, vndt mit grofsen lob vndt ehren, den ganzen Lief­

lande zu gute, den siegk erlanget. Es ist auch vf solche gehaltene feldtschlacht vndt glück­

lichen erhaltene Victoria der Herr Meister WALTER, weil sein Kiegsvolck von der Reise vndt harten schweren streits abgemattet, den feinden in der flucht nichtt nachgevolget, sondern drey tage an einander vf der Walstatt, da die schlacht geschehen verharret, Vndt des feindes ferner gewartet. Aber er hat sich in geringsten nicht wieder erzeigenn wollen. Man schreibet, das in dieser schlacht vber 9000 Reufsen vndt Muscowiter mehrer theils erschlagen vndt in die flucht geiagt worden, dogegen der Teuzsche Meister an seinen kriegsvolck gar wenig zu Rofs v n d t k a u m 4 0 0 v o n d e m f u f s v o l c k v e r l o l i r e n . D o h e r o d e r G r o s f ü r s t i n M u s c o w J o h a n n e s durch solche des BLETTENBERGS tugent, glück vndt siegk geursachet worden, beuoraufs, weill er vermerckt, das der königk im Cassann von ihme abfallen, vndt sein eigen landt die Muska Insonderheit Smolentzki vndt Pleschkaw einzunehmen ihme obliegen wollen, Das er mit den Lieflendern, von der Zeit an, nicht allein vf 10 Jhar, sondern vf Funfzigk Jhar werenden friede angeboten, vndt denselben mit leidlichen conditionibus aufgerichtet vndt gesclilofsen, Welcher auch, wie folgen wirdt, beiderseits bestendigk gehalten worden. Vndt ist nun hin-furo, wegen des Muscowiters guter friede vndt ruhe in Liefflandt gewesenn. Der Muscowiter soll nach gemachten friede von dem Teuzschen Meister begehret haben, ihm ein eisern man, von denen so sein kriegsvolck schlagen helffen, zueschicken, denselben zusehen, hat der Herr BLETTEJVBERGK einen Wohlversuchten kriegsman aufs seinen heubtleuten, in einem ganzen kurifs ausgerast, ihm zugeschickt auf einem Pferde vndt Renspiefs, welcher vor dem Muscowiter allerley vbung vndt kunst gebraucht , einen hutt von der Erden in vollen rennen vfgehobenn, denselben wieder eine Mauer geworffen vndt vnveruckt vf seinem Pferde in sattel sizen blieben, Seinen kurifs vndt Rustung alleine abgelegtt, vnd wieder angethan, Daruber sich der Musco­

witer sehr verwundert vndt mit reichlicher Verehrung wieder anheim ziehen lafsen.

Nach absterben Erzbischof MICHAELIS, dieses 1509 Jhares, welcher durch stet bifs-hero werenden kriegs in grofs armut kommen, ist der Sechzehende Erzbischof in der Ordnung IASPERVS LINDE aus Westfalen, zwar von schlechter geringer ankunft, doch wegen seiner guten tugenten vndt geschickligkeit von den wirdigenn Capittel vndt Achtbn. Ritterschaft des

[Die Schlacht vor Pleskau fiel am 13. September 1502 vor. S. G a d e b u s c h s Jahrbücher 1. 2. S 265.

Raramsin's Geschichte Russlands, Deutsche Ausgabe VI, 2o5.

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Stifts Riga am Sontage in Vrsell abend gekoren, Regierte friedtsam viidt wohl Funfzehen Jhar, wie diese Vers zu Ronnenburgk von ihm zeugenn :

Aurea CASPARI sunt teinpora, nescia belli:

Nam parto gaudebat Liuona terra triumpho, Associant animo fraternaque Jura colentes, Grata Deo meritae soluunt praeconia laudis.

Dann er Ao. 1524 am tage Petri vndt Pauli [29. Juni] des Abends gestorben, wie an seinen ort berichtet werden soll, Wardt begraben am Abende kilianj im Dhome im Chore vn-ter den Mefsingsteine.

Vndt weill nunmehr bey seinen Zeiten guter friede im Lande Liefland war, vndt das­

selbe wieder zunahm, Bauete er Margenhausen aufsm gründe steinen, Bauete auch gemeiniglich alle Schlöfser im Stifte, wölbete die Leuben zu Kockenhausen vndt Ronnenburgk, vndt legte den grofsen thorm tho Ronnenburgk, zeugete viel gesclimeide im Stift vndt liefs maclienn vier tufsin Silberen Vafser, zwey bar grofse Silberne liandtbecken, zu des Stifts bestes, gäbe das grofse Silberne Margenbilde in den Thum tho Riga, Lies viel Buchsen giefsen, Lies viell korns vndt geldes nach, Erwelete bey seinem leben Doctor Johan Blanckefeldt vor einen Coadjutoren, Melcher das mahl war ein Bischof zu Derbt vndt Reuell, daruon sich viel twist im lande erhübe, wie an seinen ort berichtet werden soll, Vndt das zwischen Erzbischof CASPARO LINDEN vndt dem Teuzschen Orden guter friedt vndt einigkeit gehaltenn vndt be­

standen, erscheinet aus folgenden Vertrage zwischen ihnenn aufgerichtt.

Vereinigung des Hochwirdigen herrn Meisters tho Lieflandt sambt defselben

Im Dokument L IVOMAE A l ^T i aUAE . (Seite 140-143)