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5 Diskussion

5.3 Einfluss weiterer Parameter auf den Embryonentransfer

Die Parameter Operateur, Jahreszeit, Embryonenspender (Alter/Rasse) und Em-bryonenempfänger (Alter, Rasse, Zyklussynchronisation, Zyklustag und Transfer in das rechte oder linke Uterushorn) wurden unabhängig vom Versuchsaufbau erho-ben. Sie beeinflussten somit die Embryonen, an denen eine partielle Zonadissektion durchgeführt wurde und die Embryonen, die mit intakter Zona pellucida zum Transfer herangezogen wurden, gleichermaßen.

Dass eine Beeinflussung der Transferergebnisse durch die Handhabung und den Umgang während des Embryonentransfers durch verschiedene ET-Teams nicht zu vernachlässigen ist (CURTIS et al. 1991), zeigten die Unterschiede der Kalberaten in den Gesamt-, Versuchs- und Kontrollgruppen der beiden ET-Teams, obwohl sie nicht signifikant waren. Ob die Unterschiede in der Kalberate aufgrund der Superovulati-onsbehandlung, der verschiedenen Spülverfahren der Spendertiere, des mobilen Labors Team Marsberg) versus des „Labor-Aufbaus“ bei den Landwirten (ET-Team Soest), der Benutzung verschiedener Medien für die Embryonen oder der ma-nuellen Fertigkeiten der Operateure zustande kamen, kann retrospektiv nicht mehr ermittelt werden. Dass diese Faktoren die Embryonentransferergebnisse beeinflus-sen können, ist allerdings im internationalen Schrifttum beschrieben (BOLAND et al.

1991, CURTIS et al. 1991, KASTELIC et al.1991, GUERIN et al. 1997, DAWUDA et al. 2002, KRININGER et al. 2003, SARTORI et al. 2002).

Da die partielle Zonadissektion nur von einer Person durchgeführt wurde, sind die zwischen den Versuchs- und Kontrollgruppen erreichten Ergebnisse jedoch unab-hängig von den ET-Teams. Zudem führte das angewandte Verfahren zum assistier-ten Zonaschlupf bei beiden ET-Teams zu einer Steigerung der Kalberate, obwohl die Kalberaten bei den Arbeitsgruppen auf unterschiedlichem Niveau lagen.

Embryonen, die von nulliparen Tieren gewonnen wurden, waren in der vorliegenden Arbeit im Hinblick auf die Kalbeergebnisse nicht so erfolgreich wie die von Kühen, die mindestens einmal vor der Superovulation gekalbt hatten. Besonders sind die Em-bryonen der zweiten Qualitätskategorie hervorzuheben. Sie führten im Gegensatz zu den Embryonen, die von Kühen stammten, signifikant seltener zu einem lebenden

Kalb. Dies in der vorliegenden Arbeit gezeigte Phänomen wird auch für die In-vitro-Produktion von Rinderembryonen von RIZOS et al. (2005) beschrieben.

Die Rasse der Embryonenspender hatte einen geringen Einfluss auf das Transferer-gebnis, obwohl die Fleckviehembryonen deutlich mehr Kälber pro Transfer hervor-brachten. Diesem Ergebnis kann aufgrund der geringen Anzahl an Embryonen in der vorliegenden Arbeit keine zu große Bedeutung zuteil werden, obwohl durch die gene-tisch bestimmte geringere Milchleistung und eine damit verbundene positivere Ener-giebilanz (DAWUDA et al. 2002) eine höhere Fruchtbarkeit möglich wäre. Die Ergeb-nisse der Rassen Deutsche Schwarz- und Rotbunte waren annähernd gleich.

Bezogen auf die Embryonenempfängertiere zeigen die Kalberaten der Tiere, die nul-lipar waren, gegenüber den Tieren, die zum Zeitpunkt des Transfers in Laktation wa-ren, einen entgegengesetzten Einfluss. Diese Beobachtung kann mit den Erkennt-nissen von BROADBENT et al. (1991) und DAWUDA et al. (2002) beim Embryonen-transfer verglichen werden. Sie erhielten durch eine simulierte negative Energiebi-lanz eine herabgesetzte Fruchtbarkeit. Es wäre möglich, dass die laktierenden Emp-fängertiere, die von den ET-Teams zum Transfer genutzt wurden, eine negative E-nergiebilanz aufwiesen und die nulliparen Tiere nicht. Ein weiteres Indiz für diese Vermutung ist, dass die Embryonenempfänger der Rasse Fleckvieh gegenüber der Rasse Schwarzbunt, die genetisch eine höhere Milchleistung aufweisen, signifikant mehr lebend geborene Kälber hervorbrachten, was mit den Angaben von CALLESEN et al (1996) und DAWUDA et al. (2002) übereinstimmen würde. Außer-dem können natürlich auch subklinische Infektionen oder andere Probleme, die nach der Trächtigkeit und Geburt zu Störungen des Genitales geführt haben, hierfür mit verantwortlich sein.

Die Brunstsynchronisation der Rezipienten wirkte sich in der vorliegenden Arbeit ne-gativ auf die Kalberate aus, denn die Tiere, die einen natürlichen Östrus zeigten,

hat-ten eine höhere Kalberate. Dies ähnelt den Ergebnissen nach Zyklussynchronisation und Besamung die von DE RENSIS et al. (2002) und SANTOS et al. (2004) berichtet wurden. Auch bei ihnen waren die Trächtigkeitsraten (27,5 % bis 41,3 %) deutlich niedriger als die durchschnittliche Trächtigkeitsrate nach einer natürlichen Brunst.

Die Ergebnisse die von SEIDEL und SEIDEL (1991), CALLESEN et al (1996), SPELL et al. (2001) zusammengefasst wurden, zeigen, dass nicht immer ursächlich die Synchronisation die Ergebnisse beeinflusst, sondern dass die Brunstbeobach-tung aufgrund der Anzahl von synchronisierten Tieren nicht immer gewährleistet ist.

Dies kann auch für die vorliegende Arbeit diskutiert werden, da die Brunstbeobach-tung von einzelnen Landwirten/Züchtern durchgeführt wurde. Daneben ist bekannt, dass das uterine Milieu durch die exogene Hormonapplikation nachteilig verändert werden kann.

Embryonentransfers wurden in der vorliegenden Arbeit nur durchgeführt, wenn eine Asynchronie von weniger als + 24 Stunden vorlag. Dies entspricht den Angaben von CURTIS (1991) und SPELL et al. (2001), die diesen Zeitraum als maximal zulässige Asynchronie für einen erfolgreichen Embryonentransfer angeben. Ein deutlicher Un-terschied zwischen einer exakten Synchronie und einer 24-stündigen Asynchronie, wie er von ROWSON et al. (1972), SEIDEL und SEIDEL (1991) und SPELL et al.

(2001) dargestellt bzw. zusammenfassend dargestellt werden konnte, ist in der vor-liegenden Arbeit nicht zu verifizieren. Erneut muss in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen werden, dass die Feststellung des Brunstbeginns auf Züchterbeobach-tungen beruhte.

Eine geringere Aktivität des linken Ovars beim Wiederkäuer, wie von MUFTI et al.

(1997) für das Schaf und AL-BAGGAL et al. (1992) für die Ziege beschrieben, kann indirekt für das Rind bestätigt werden, denn es wurden 6,4 % mehr Transfers bei Tie-ren vorgenommen werden, die einen palpierbaTie-ren Gelbkörper am rechten Ovar auf-wiesen.

Hinsichtlich der Jahreszeit, in der die Transfers durchgeführt wurden, kann die Ten-denz, dass von Mitte Dezember bis März die generell niedrigsten Erfolgsraten in be-zug auf die Abkalbeergebnisse erzielt wurden, aufgezeigt werden.

Als mögliche Ursachen sind hier Managementfaktoren, insbesondere die Futterquali-tät (ALNIMER et al. 2002) zu nennen, während die Witterung, insbesondere hohe Umgebungstemperaturen (RYAN et al. 1992, PUTNEY et al. 1989 und ZERON et al.

2001) sich in der vorliegenden Arbeit nicht nachteilig ausgewirkt haben.