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3.3 Marker und Krankheitsverlauf

3.3.2 Einfluss von Marker-Kombinationen

Aus den bisherigen Daten kristallisierten sich vor allem FGFR3-, p53- und MIB-1-Status als interessante, voneinander unabhängige Marker heraus, die einen gewissen Einfluss auf das klinische Outcome besitzen könnten. Deshalb wurden jeweils für das tumorspezifische Ge-samtüberleben und das rezidivfreie Überleben folgende Surrogatparameter konstruiert:

Für das tumorspezifische Gesamtüberleben:

- Low-Risk-Gruppe: p53-Veränderung (p53-Kombination: ja) und MIB-1-IHC ≤25%

- High-Risk-Gruppe: keine p53-Veränderung (p53-Kombination: nein) und MIB-1-IHC

>25%

- intermediäre Gruppe: die restlichen zwei Kombinationen

Abb. 24: Kaplan-Meier-Kurve für die Kombination aus p53-Status (Mutationstatus oder IHC auffällig) und MIB-1-Expression in Bezug auf das tumorspezifische Gesamtüberleben

Diese Kombination beeinflusste hoch signifikant das tumorspezifische Überleben und unter-bot damit sogar das signifikante p = 0,0214, das die p53-Kombination allein schon aufwies.

Patienten aus der Low-Risk-Gruppe lebten signifikant länger als die aus der High-Risk- oder

der intermediären Gruppe. Während der Unterschied zwischen der High-Risk-Gruppe und der intermediären Gruppe ebenfalls hoch war, hatten Patienten mit Low-Risk-Gruppe gegenüber der intermediären Gruppe kaum noch Vorteile.

Diese p53/MIB-1-Kombination war damit als „molekulares Grading“ allen anderen (sowohl molekularen als auch histopathologischen) Parametern bezüglich der Vorhersage des tumor-spezifischen Überlebens deutlich überlegen.

Außerdem wurde noch die Kombination aus p16-Status und p53-Veränderung getestet. Dafür wurden die Subgruppen wie folgt definiert:

- Low-Risk-Gruppe: keine p16-Deletion und gleichzeitig eine p53-Veränderung (p53-Mutation in den Exons 5 bis 8 und/oder positive Immunhistochemie ≥10%)

- High-Risk-Gruppe: p16-Deletion und gleichzeitig keine Alteration (weder p53-Mutation noch eine immunhistochemische Färbung <10%)

- Intermediär-Gruppe: die restlichen zwei möglichen Kombinationen

Damit konnte zwar ein signifikanter Wert erreicht werden (p = 0,0204; Kaplan-Meier-Kurve nicht dargestellt), dieser konnte den Wert der Kombination p53/MIB-1 jedoch nicht errei-chen. Patienten aus der High-Risk-Gruppe wiesen (paradoxerweise) ein signifikant längeres tumorspezifisches Gesamtüberleben auf als die beiden anderen Gruppen, die sich kaum von-einander unterschieden. Nur zwei Patienten gehörten dabei der Low-Risk-Gruppe an, hatten also keine p16-Deletion und gleichzeitig eine TP53-Mutation.

Für das rezidivfreie Gesamtüberleben:

- Low-Risk-Gruppe: FGFR3-Wildtyp, p53-Veränderung (p53-Kombination: ja) und MIB-1-IHC >25%

- High-Risk-Gruppe: FGFR3-Mutant, p53- Veränderung (p53-Kombination: nein) und MIB-1-IHC ≤25%

- Intermediär-Gruppe: die restlichen möglichen Kombinationen

Abb. 25: Kaplan-Meier-Kurve für die Kombination aus FGFR3-Status, p53-Status (Mutationstatus oder IHC auffällig) und MIB-1-Expression in Bezug auf das rezidivfreie Überleben

Zwar war mit einem p = 0,1996 der Zusammenhang nicht signifikant, dennoch konnten durch dieses „molekulare Grading“ die entsprechenden Werte für das rezidivfreie Überleben bei den klassischen histopathologischen Markern deutlich unterboten werden (s. Tab. 30 unter Kapitel 3.3.1.1).

Außerdem wurde die Zweier-Kombination aus FGFR3-Status und p53-Status allein getestet, da MIB-1 dahingehend unbefriedigend ist, dass sich für das RFS und das CSS entgegengesetzte Resultate errechneten. Für diese Gruppen definierten sich somit die drei Surrogatparameter wie folgt:

- Low-Risk-Gruppe: FGFR3-Wildtyp und p53-Veränderung (p53-Kombination: ja)

- High-Risk-Gruppe: FGFR3-Mutant und keine p53-Veränderung (p53-Kombination: nein) - Intermediär-Gruppe: die restlichen zwei Kombinationen

Abb. 26: Kaplan-Meier-Kurve für die Kombination aus FGFR3-Status und p53-Status (Mutationsstatus oder IHC auffällig) in Bezug auf das rezidivfreie Überleben

Wie vermutet, rückte durch den Verzicht auf MIB-1 als Teil des Surrogatmarkers der p-Wert näher an die Signifikanzgrenze heran (p = 0,1220 statt p = 0,1996), blieb jedoch über dem Wert von FGFR3 allein (p = 0,0545). Der Unterschied zwischen High-Risk-Gruppe und den beiden anderen Gruppen, die sich kaum unterschieden, war groß. Wenn man deshalb die in-termediäre Gruppe und die Low-Risk-Gruppe zu einer gemeinsamen Entität zusammenfasst und anschließend mit der High-Risk-Gruppe vergleicht, ergibt sich ein signifikanter Wert von p = 0,0403: Die Patienten aus der High-Risk-Gruppe haben ein signifikant kürzeres rezi-divfreies Überleben als die Patienten aus den beiden anderen Gruppen. Damit ist die Kombination von FGFR3-Status und p53-Status (p53-Kombination) der einzige Parameter, der das rezidivfreie Überleben signifikant beeinflusst (FGFR3-Status allein war mit p = 0,0545 knapp über der Signifikanzgrenze).

Abb. 27: Kaplan-Meier-Kurve für die Kombination aus FGFR3-Status und p53-Status (Mutationstatus oder IHC auffällig) in Bezug auf das rezidivfreie Überleben; Low-Risk- und intermediäre Gruppe sind zu einer gemein-samen Gruppe zusammengefasst (grüne Darstellung).

Außerdem wurde noch die Kombination aus p16-Status und LOH-Status in Kaplan-Meier-Kurven für das tumorspezifische Gesamtüberleben getestet, da diese einzeln zumindest au-genscheinlich einen Einfluss darauf hatten (s. Kapitel 3.3.1.2). Die Surrogatparameter waren wie folgt definiert:

- Low-Risk-Gruppe: LOH und gleichzeitg keine p16-Deletion

- High-Risk-Gruppe: normaler LOH-Status und gleichzeitig eine p16-Deletion - Intermediär-Gruppe: die restlichen zwei Kombinationen

Es ergab sich ein p = 0,4544, wobei das tumorspezifische Überleben bei der intermediären und der Low-Risk-Gruppe ähnlich war, weshalb diese im nächsten Schritt zu einer gemein-samen Gruppe zusammengefasst wurden. Damit ergab sich ein p = 0,2091, das zwar in der Kaplan-Meier-Kurve (nicht dargestellt) wieder scheinbar ein längeres tumorspezifisches Ge-samtüberleben suggerierte, aber dennoch weit von der Signifikanzgrenze oder gar den hervor-ragendem Wert der p53/MIB-1-Kombination (p = 0,0001) entfernt lag.

Aus diesem Grund wurde auf die Testung weiterer Markerkombinationen verzichtet, da die Einzelparameter bereits wenig viel versprechend waren. Auch eine Kombination von drei oder noch mehr Markern hätte den p-Wert der p53/MIB-1-Kombination nicht unterbieten können.

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