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Einbeziehung der Akteurinnen und Akteure sowie der

5. Evaluationsergebnisse

5.1. Die Planungsqualität unter Berücksichtigung spezifischer

5.1.11. Einbeziehung der Akteurinnen und Akteure sowie der

Die Einbeziehung der Zielgruppe gilt als wichtiges Merkmal zielgruppengerechter Gesundheitsförderung (Wright, Block & von Unger 2009). Bereits bei der Planung von Interventionen ist festzulegen, auf welchen Ebenen die Zielgruppe einbezogen werden soll und in welchem Ausmaß die Partizipation der Zielgruppe geplant ist.

Wichtig ist eine aktive (und gleichberechtigte) Einbindung in die Planung, Durchfüh-rung und Evaluation von Maßnahmen sowie Mitentscheidungsbefugnisse (Loss et al. 2007a). Gleiches gilt für die Beteiligung der Akteure und Akteurinnen: Die bloße gemeinsame Durchführung einer Maßnahme genügt nicht, sondern die aktive Op-timierung und Überarbeitung von der Planung bis zur Evaluation muss möglich sein.

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Planungsphase

Für die Beurteilung der Partizipation auf Basis der Anträge wurde folgende Klassifi-kation entwickelt:

Kriterium Indikator n

0= KA, die beteiligten Akteure werden nicht einbezogen 1 1= die beteiligten Akteure werden nur in einem Aspekt einbezogen 2 2= die beteiligten Akteure werden in zwei Aspekten einbezogen 4 Die beteiligten

Akteu-re werden bei der Planung, Durchfüh-rung, Evaluation aktiv

einbezogen. 3= die beteiligten Akteure werden in allen drei Aspekten einbezo-gen

4 0= KA, die Zielgruppen werden nicht einbezogen 2 1= die Zielgruppen werden nur in einem Aspekt einbezogen 5 2= die Zielgruppen werden in zwei Aspekten einbezogen 4 Die Zielgruppen

wer-den bei der Planung, Durchführung, Eva-luation aktiv einbe-zogen.

3= die Zielgruppen werden in allen drei Aspekten einbezogen 0 Abb. 14: Kriterium und Indikatoren zum Thema Partizipation

Beispielsweise wurden über Arbeitskreise und -gruppen, Ideenwerkstätten und Workshops die an den jeweiligen Bündnissen beteiligten Akteurinnen und Akteure in nahezu allen Aktionsbündnissen an der Planung beteiligt. Nur in zwei Aktions-bündnissen wurden die Planungen zunächst durch den jeweiligen Trä-ger/Antragsteller durchgeführt und die Akteurinnen bzw. Akteure anschließend

„passend“ zu den Planungen ausgewählt. Ebenfalls sollten in den meisten Bünd-nissen die Akteurinnen und Akteure in die Durchführung und Optimierung der An-gebote einbezogen werden. Dagegen war nur in vier Aktionsbündnissen eine aktive Rolle der Akteurinnen und Akteure bei der Evaluation vorgesehen. In diesen Akti-onsbündnissen sollten beispielsweise Workshops zum Thema Selbstevaluation durchgeführt und die Akteurinnen und Akteure sollten in die Gestaltung von Frage-bögen oder in die Durchführung der Befragungen einbezogen werden.

In einzelnen Aktionsbündnissen gehörte auch eine Vertretung der Zielgruppe zu den Akteurinnen bzw. Akteuren. Im Rahmen von Zukunftswerkstätten und der Mit-arbeit in Arbeitsgruppen oder Gesundheitsteams ist darüber hinausgehend die Zielgruppe in fünf Aktionsbündnissen ebenfalls in die Planung einbezogen worden.

Weiterhin sollte in der Mehrzahl der Aktionsbündnisse die Zielgruppe in die Durch-führung von (teilweisen einzelnen) Angeboten z. B. als Multiplikator/-in oder als Übungsleitung involviert werden. Zwar soll in den meisten Aktionsbündnissen für die Evaluation die Zielgruppe befragt werden, eine aktive Einbeziehung bei der Gestaltung der Evaluation ist jedoch in keinem Bündnis vorgesehen. Zwei Aktions-bündnisse wollen die Zielgruppe auf keiner der genannten Ebenen einbeziehen.

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Durchführungsphase

Diese im Rahmen der Anträge dargestellte Verfahrensweise für die Beteiligung der Akteurinnen und Akteure sowie der Zielgruppe ist in der Durchführungsphase im Wesentlichen wie geplant umgesetzt worden. In keinem Aktionsbündnis wurde im Laufe der Durchführungsphase die Zielgruppe in einem zuvor nicht vorgesehenen Umfang beteiligt, ein Bündnis hat jedoch die Akteurinnen und Akteurinnen im Pro-zessverlauf in die Evaluation mittels GAS einbeziehen können. Umgekehrt konnten einzelne Aktivitäten für die Beteiligung der Zielgruppe nicht im vorgesehenen Um-fang durchgeführt werden: Beispielweise konnten in einem Aktionsbündnis nicht für alle eingeplanten Ideenwerkstätten Teilnehmerinnen und Teilnehmer gewonnen werden. In einem anderen Bündnis ließ sich die Zielgruppe nur in geringerem Um-fang als erwartet für die Gremienarbeit aktivieren.

Grundsätzlich wurde eine Beteiligung in dem Sinne, dass von den Akteurinnen und Akteuren sowie der Zielgruppe gemeinsam Angebote entwickelt und umgesetzt werden, in fünf Aktionsbündnissen realisiert. In einem Aktionsbündnis wurden Kin-der unter sechs Jahren an Kin-der Planung für eine Freiraumgestaltung beteiligt. Eine direkte Einbeziehung der Zielgruppe erfolgte auch bei Schülerinnen und Schüler sowie bei stadtteilbezogenen Angeboten, beispielsweise für die Zielgruppen Ju-gendliche, Migrantinnen und Seniorinnen bzw. Senioren.

Insgesamt äußerten sich die Aktionsbündnisse mit der Beteiligung der Akteurinnen und Akteure zufrieden, nur ein Bündnis bedauerte, das Lehrkollegium nicht früher in die Planungen einbezogen zu haben. Fünf Aktionsbündnisse gaben aber an, dass eine stärkere Beteiligung der Zielgruppe vorteilhaft gewesen wäre. Von ein-zelnen Aktionsbündnissen wurde konkret vorgeschlagen, die Nutzerinnen und Nut-zer von Angeboten (und nicht nur Vertreter der Zielgruppe) an der Steuerungsebe-ne zu beteiligen oder auch stärker in die Evaluation einzubeziehen.

Zusammenfassend betrachtet wurden die Akteurinnen und Akteure vor allem in die Planung und Durchführung der Interventionsansätze aktiv einbezogen. Eine Betei-ligung im Rahmen der Evaluation ist dagegen selten, sodass nur einzelne Bündnis-se den Anspruch partizipativer Mitgestaltung des InterventionsprozesBündnis-ses in vollem Umfang erfüllen.

Die Einbeziehung der Zielgruppe fand in deutlich geringerem Umfang statt und ist bei zwei Aktionsbündnissen in gar keinem Bereich erfolgt. In keinem Aktionsbünd-nis ist die Zielgruppe aktiv in die Evaluation einbezogen. Die Beteiligung erfolgt meist nur für eine geringe Anzahl der Mitglieder der adressierten Zielgruppe über die Ausbildung zum/r Multiplikator/-in, sodass eine umfassende Einbindung der Zielgruppe in die strategische Planung, Umsetzung, Evaluation sowie Optimierung der Maßnahmen nicht gewährleistet ist.

Eine Partizipation im Sinne der Übertragung von Entscheidungsmöglichkeiten an die Zielgruppe (vgl. Wright, Block & von Unger 2009) findet am ehesten in den Ak-tionsbündnissen statt, die Angebote gemeinsam mit der Zielgruppe entwickelt ha-ben. Dagegen wurden Kinder und Jugendliche meist nur mittelbar über die Kita-Mitarbeiterinnen bzw. Lehrkräfte beteiligt.

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Zugleich weisen die Erfahrungen in zwei Aktionsbündnissen auf das Problem hin, dass die Zielgruppe teilweise nur schwer für eine Beteiligung gewonnen werden kann. Partizipation ist auch für die Zielgruppe – und nicht nur auf Seiten der Akteu-rinnen und Akteure – mit Zeitaufwand verbunden.