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EHRENFRIED WALTHER VON TSCHIRNHAUS AN LEIBNIZ

Im Dokument Neunter Band: Januar 1702 – Juni 1705 (Seite 195-200)

15 [Dresden (?), Mitte April – Mai (?) 1702]. [163.]

Uberlieferung:¨ K Abfertigung: LBr. 943 Bl. 121–122. 1 Bog. 4o. 4 S. Bibl.verm. — Gedr.:

Gerhardt,Briefw., 1899, S. 515 f.

Monsieur Mon tres honoré Amy

Ich habe vermeinet Ich würde Sie einmahl selbst zu sehen gelegenheit haben; Welches

20 Mir aber bieshero was auch tentiret, sich nicht vor Mir so favorabel ereügnen wollen. Man

1 dans. . .refractionerg. Lil 3 par de(1)tels examens(2)telles observations l, ändert Lil 5 f. qvi . . .sciencefehlt L, erg. Lil 7 Monsieur, (1) je ne regrette point le temps(2) je voudrois L 10 f. vous obeir et pourerg. L

9 brouillons: vgl. zum Beispiel die weiteren Aufzeichnungen zur Optik im Konvolut LBr. 130.

Zu N.21: Die Abfertigung wurde vermutlich zwischen Mitte April und Ende Mai 1702 verfasst:

Aus dem Brief an Johann Bernoulli vom 20. April 1702 (N.18) geht hervor, dass Leibniz zu diesem Zeitpunkt noch nicht von Tschirnhaus über das von Herzog Philippe II. von Orléans gekaufte Brennglas unterrichtet worden war, das im vorliegenden Stück erwähnt wird. Das Brennglas traf spätestens Mitte Mai in Paris ein, denn P. Varignon berichtete von der Ankunft im Brief an Johann Bernoulli vom 24. Mai 1702 (Joh. Bernoulli, Briefw. 2, S. 314–317, hier S. 317). Der Abfertigung beigelegt war ein Brief des Lüneburger Buchhändlers Johann Georg Lipper an Tschirnhaus vom 20. September 1701 (LBr. 943 Bl. 124–125) mit einem Promemoria von Lipper für Tschirnhaus (ebd. Bl. 123). Das nächste überlieferte

N.21 e. w. von tschirnhaus an leibniz, Mitte April – Mai (?) 1702 87 köndte bey einer conference mehr außrichten als mitt vielen Briefen; die Meßen allwohin allezeit komme, wehren eine gutte gelegenheit, scheinet aber daß es Dero Affairen nicht zulaßen, wie Sie dan ietzige troublen nicht wenig werden occupat gehalten haben. Ich bin übrigens fast stets in Dreßen, alwo zwey Laboratoria habe; die glaßhütte ist gewieß in den andern Jahre daß gearbeitet wird in dergleichen stande, als nicht leicht irgends 5 in Teutschland eine glaßhütte ist; Erhalte Ich noch 2 Jahre, so wird weder Venedig noch Paris unß dergleichen was produciren. Nuhmero bin nahe, daß mein intent ad Optices perfectionem erreichen kan, welches wohl schon bey vielen Jahren, in effect setzen können, wan einziges adjutto gehabt, und nicht alles durch Mich selber thun müßen. Daß letzte so praestiret, ist ein glaß, so in distance 50 schue, brennet; der focus oder daß bild der Sonnen 10

ist einer 4tel der Ellen groß, wan es aber durch ein collectiv glaß zusammen gezogen wird, so ist der focus eines Reichsthl. groß welches alsdan eine unglaubliche force zu brennen hatt; In übrigen ist es ein Schönes und sonderbahres perspectiv glaß. In FranckReich haben Sie nuhmero auch ein groß Brennglaß von Mir erhalten welches gesund und frisch ankommen, wie vor 14 tagen, von Meinen Sohn, nachricht auß FranckReich erhalten. Ich 15

habe der Academie dergleichen inventa communiciret, die alda sehr apprec¨ıret worden wovon die Histoire, und Memoire in künfftigen Jahre Nachricht geben wird.

Stück der Korrespondenz ist N.163. — Nach dem letzten überlieferten Stück der Korrespondenz, Leibniz’

Brief vom 17. April 1701 (III, 8 N. 243), hatten Tschirnhaus und Leibniz im Herbst 1701 mehrfach versucht, direkt oder indirekt miteinander in Kontakt zu treten. Tschirnhaus, der sich ab Oktober 1701 auf einer Reise nach Paris befand (vgl. I, 20 N. 38, N. 42, N. 275 u. N. 317), hoffte vergeblich, auf seiner Durchreise in Hannover Leibniz zu treffen, der sich zu dieser Zeit in Berlin aufhielt. Im Spätherbst 1701 sandte Leibniz ein nicht gefundenes Schreiben an Tschirnhaus nach Paris; vgl. I, 20 N. 367. Aus Paris war Tschirnhaus am 19. Januar 1702 aufgebrochen. Die erste Nachricht über Tschirnhaus’ Rückkehr nach Sachsen erhielt Leibniz mit O. Menckes Brief vom 16. Februar 1702 (I, 20 N. 460); bei der mit diesem Schreiben gesendeten Beilage von Tschirnhaus für Leibniz könnte es sich um das Paket handeln, das Tschirnhaus aus Paris für Leibniz mitgenommen hatte: Leibniz erwähnte es in einem nicht gefundenen Brief an Fr. Pinsson vom 31. März 1702, wie aus Pinssons Antwort vom 12. Juni 1702 (I, 21 N. 217) hervorgeht. 1 Meßen: in Leipzig. 3 troublen: Gemeint sind wohl der Spanische Erbfolgekrieg und der Nordische Krieg. 15 Sohn: Gottlob Ehrenfried von Tschirnhaus. 15 nachricht: nicht ermittelt.

16 Academie: Während seines Paris-Aufenthaltes vom 23. November 1701 bis zum 19. Januar 1702 nahm Tschirnhaus nachweislich an sechs Sitzungen der Académie des sciences teil. Zur Sitzung am 10. Dezember 1701 vgl. das ProtokollParis Archives de l’Académie des sciencesProcès-verbaux T. 20 (1701) Bl. 395 ro–396 ro, zur Sitzung am 14. Dezemberebd.Bl. 412 vo–413vo, zur Sitzung am 17. Dezember ebd. Bl. 420 ro, zur Sitzung am 23. Dezember 1701 ebd. Bl. 437 vo–439 ro, zur Sitzung am 7. Januar 1702 ebd.T. 21 (1702) Bl. 1 ro–5 ro, und zur Sitzung am 11. Januar 1702 ebd.Bl. 11 ro–19 vo. Zur Optik trug Tschirnhaus am 10. und 14. Dezember vor. 17 Histoire, und Memoire: Es erschienen nur die mathematischen Abhandlungen E. W. v.Tschirnhaus,Essay d’une methode pour trouver les rayons

88 leonhard christoph sturm an leibniz, 2. Mai 1702 N.22 Beygelegten Brieff von H. Lippern hette schon in meiner durchReiße zu Hannover ubergeben, weil Sie aber nicht anweßende wahren, so habe es unterlaßen. Ersuche aber fr[eundlichst], so ferne es sich thun läßet Ihm damitt zu gratificiren, weilen Er es nicht so wohl umb interesse; als daß Er gelegenheit hatt, es an andere viele wohl bekand zu

5 machen, und sich hierdurch zu recommendiren thut. Wo mitt Sie Göttlicher Gnade zu allen geseegneten wohlstande überlaße, und bin sincerement

Dero Gehorsambster Ergebenster Knecht de Tschirnhausen.

22. LEONHARD CHRISTOPH STURM AN LEIBNIZ Wolfenbüttel, 2. Mai 1702. [9. 81.]

10 Uberlieferung:¨ K Abfertigung: LBr. 910 Bl. 16. 4o. 1 S. Oberer Rand beschnitten.

Magnifice

HochEdler Vester und Hochgelahrter HochgeEhrter H. Geheimde Rath Geneigter Patron.

Ew. Excellentz habe hiemit schuldigst zu wissen thun wollen daß ich in Gottes

15 nahmen nunmehro resolviret die Franckfurtische Professionem Math. anzunehmen, mich auch gefasst gemachet, so bald ich die Königl. expresse vocation erhalte meine dimission zu urgiren und dahin zu gehen. Der H. geheimde Rath von Fuchs haben mich versichert, daß ich sothane vocation in Kurtzen empfangen solte, wo bey Se Mayest. resolviret nebst

des dévelopées, les tangentes, les quadratures, et les rectifications de plusieurs courbes, sans y supposer aucune grandeur infiniment petite, in: Memoires de mathematique et de physique, Année 1701, 1704, S. 289–291;Ders., Essay d’une methode pour trouver les touchantes des courbes mécaniques sans sup-poser aucune grandeur indefiniment petite, ebd., Année 1702, 1704, S. 1–3. 1 Beygelegten Brieff:

Lipper, der in Halle Bücher verkaufen wollte, hatte Tschirnhaus im beigelegten Brief vom 20. September 1701 (a. a. O.) gebeten, Leibniz vorzuschlagen, ob er „mit dem berümbten Collegio in Berlin könte in Kändtnüß gebracht und von ihnen etwan ein Praedicat ihres Commissarii‘‘ erlangen könnte. Vermutlich bezieht sich dieses Anliegen auf Leibniz’ Plan, der Berliner Sozietät die Leitung eines Bücherkommissa-riats zu übertragen, um den Buchmarkt steuern zu können.

Zu N.22: Die Abfertigung folgt auf N.9; ihr folgt N.81. 15 die. . .anzunehmen: Sturm wurde am 22. Juni 1702 an der Universität Frankfurt a. d. Oder in die Professur für Mathematik eingeführt.

17 H. . . .von Fuchs: Paul von Fuchs, Geheimer Rat in Berlin. 18 Se Mayest.: Friedrich I. König in Preußen.

N.23 e. gouffier de bonnivet gen. de villiers an leibniz, 3. Mai 1702 89 der Profession zu Franckfurth mir noch ein Ansehliges wegen der Berlinischen Academie des Sciences beyzulegen.

Wenn ich nun dabey vornehmlich das glück bekomme unter Ew. Excell. direction zu stehen, so erfreue ich mich darüber insonderheit mehr als ich mit worten bezeugen kan, lebe auch der Hoffnung Ew. Excell. werden jederzeit mit dero bißher gegen mir erzeigten 5 affection continuiren, mich ferner mit dero hochangesehenen recommendation secundiren, und gelegenheit geben da ich in der that erweisen könne daß ich in schuldigster devotion bin und verharre

Ew. Excellentz gehorsamster diener L. C. Sturm.

Wolffenb. d. 2. Maji. 1702. 10

23. ETIENNE GOUFFIER DE BONNIVET GEN. DE VILLIERS AN LEIBNIZ Stolzenau, 3. Mai 1702. [27.]

Uberlieferung:¨ K Abfertigung: LBr. 90 Bl. 1–2. 1 Bog. 4o. 2 S. (Bl. 1 ro.2 ro). Bibl.verm. Auf dem Bogen befindet sich auchLvon N.27.

Monsieur 15

quoy que Je n’aye pas l’honneur d’etre Connu particulierement de vous, J’ay pris la liberté de prier leurs Excellences Messeigneurs nos ministres d’etat de vous donner à examiner un memoire que Je leur ay envoyé par leur ordre, au sujet d’un different qui est survenu entre un Ingenieur du Roy de Prusse et moy touchant un travail de pres de 4 lieues de circuit, que nous devions faire ensemble. Comme J’ay tasché d’exprimer mes raisons 20

dans ce memoire le mieux qu’il m’a eté possible, Je ne vous les deduiray point icy de peur de me rendre ennuyeux. Il me suffist de me soumettre au Jugement d’une personne, qui du Consentement Commun de tous les sçavans passe pour un des ornemens de nostre siecle. Je m’estimeray heureux, Monsieur, si cette occasion me procure l’honneur d’estre

Zu N.23: Mit der Abfertigung nimmt de Villiers den Briefwechsel mit Leibniz auf. Sie wird beant-wortet durch N.27. 18 memoire: eine nicht gefundene Aufzeichnung de Villiers’ zur Landvermessung.

Zum Inhalt vgl. Leibniz’ Stellungnahme in N.27. 19 Ingenieur. . .Prusse: Name nicht ermittelt.

90 denis papin an leibniz, 4. Mai 1702 N.24 Connu de vous, et Je chercheray avec empressement tous les moyens de vous marquer le respect avec lequel Je suis

Monsieur Votre tres humble et tres obeissant serviteur De Villiers.

à Stoltzenau le 3 may 1702.

5 24. DENIS PAPIN AN LEIBNIZ Kassel, 4. Mai 1702. [13. 28.]

Uberlieferung:¨ KAbfertigung: LBr. 714 Bl. 195–196. 2 Bl. 4o. 31

2 S. Siegel. — Gedr.: 1. Ger-land,Briefw., 1881, S. 263 f.; 2.Papin,Ouvrages 8, 1893, S. 123–125.

Monsieur A Cassell ce 4e May 1702.

10 Quelques maladies et autres embarras domestiques m’ont empêché de me donner l’honneur de Vous êcrire plus tôt: à present Je Vous diray qu’il ˆy a si long temps que Je n’ay travaillé sur les cuirs impenetrables que Je ne me souviens plus si, en faisant l’experience de Torricelli dont Je Vous ay parlé, le cuir dont Je me servois pour boucher le haut du tuyau n’avoit point retenu plus d’huyle et de cire qu’il n’ˆy en a dans l’échantillon

15 que Vous m’avez envoié: car il est facile de leur en faire retenir plus ou moins selon le besoin. Quand la composition est bien chaude elle s’égoutte bien davantage que quand elle est beaucoup refroidie avant qu’on en ôte le cuir. Vous pouvez, Monsieur, faire encor quelque experience sur cela si Vous le jugez à propos. Je crois qu’il n’est pas necessaire de Vous avertir qu’en enfonçeant des corps gras dans l’eau il arrive fort souvent qu’il

20 se forme des bulles d’air tout autour: et qu’ainsi on pourroit quelques fois croire qu’il sortiroit de l’air du sac quoy qu’il veînt seulement de l’eau qui est au dehors. Au reste, Monsieur, quand J’ay eu la pensée de faire des lits où l’air pust servir au lieu de plume, Je n’osois me promettre que cet air pût être si bien renfermé qu’il n’en echappât rien du tout: mais J’aurois voulu laisser toûjours quelques trous garnis de soupapes par où

25 on auroit pu, quand on l’auroit jugé à propos, faire entrer de nouvel air dans la place

Zu N.24: Die Abfertigung antwortet auf einen nicht gefundenen Leibnizbrief, der N.13beantwortete und eine Probe von abgedichtetem Leder als Beilage hatte. Sie wird durch N.28 beantwortet. 13 parlé:

in N.13.

Im Dokument Neunter Band: Januar 1702 – Juni 1705 (Seite 195-200)