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Effizienzpotenziale in Privaten Haushalten

Im Dokument Grundsatzstudie Energieeffizienz (Seite 33-37)

technischen und wirtschaftlichen Effizienzpotenzialen

3.2 Effizienzpotenziale in Privaten Haushalten

Steckbrief: Methodische Annahmen Baseline:

Frozen efficiency, neue Geräte halten die aktuellen gesetzlichen Anforderungen ein, Aus-stattungsraten sind dieselben wie in den Potenzialszenarien.

Technisches Potenzial:

Ausschöpfen der marktverfügbaren Geräte (höchste Klasse im Labelling) gegenüber Eco-design-Anforderungen. Kein vorzeitiger Geräteaustausch berücksichtigt. Austausch der Geräte im normalen Lebensdauerzyklus.

Wirtschaftliches Potenzial:

Moderates Potenzial gegenüber Ecodesign-Anforderungen (denen ein Least life cycle cost Ansatz zu Grunde liegt). Kein vorzeitiger Geräteaustausch berücksichtigt. Austausch der Geräte im normalen Lebensdauerzyklus.

Der überwiegende Teil der Endenergie in privaten Haushalten geht auf die Erzeugung von Raumwärme und Warmwasser zurück. Auf die Raumwärme entfallen dabei 70 % des Endenergieverbrauchs, auf die Warmwasserbereitstellung weitere 15 %. Die restlichen 15 % teilen sich dann auf die verschiedenen Stromanwendungen auf. Gas spielt lediglich beim Kochen eine stark untergeordnete -Rolle. Aus primärenergetischer Sicht ist daher auch dieser ver-gleichsweise kleine Anteil von hoher Relevanz.

Die wesentlichen Anwendungen in diesem Bereich sind Beleuch-tung (2 %), IKT (4 %), Kühlgeräte (4,5 %) sowie Kochen und sons-tige Weiße Ware (6,5 %).

Nahezu alle für diese Anwendungen eingesetzten Geräte unterlie-gen der Regulierung durch die Ökodesignverordnung der

Europäi-vergleichsweise ambitionierte Mindeststandards festgelegt. Ein Ef-fizienzfortschritt über den autonomen Fortschritt hinaus ist daher nur durch den Einsatz von hocheffizienten Geräten oder (bedingt) durch den vorzeitigen Ersatz von Geräten zu erreichen.

Während die Energieeffizienz bei Weißer Ware und Beleuchtung im Rahmen der Kaufentscheidung eine Rolle spielt, ist die An-schaffung von Geräten der IKT in der Regel von funktionellen Be-dürfnissen getrieben. Preisunterschiede hinsichtlich der Energieef-fizienz treten auf Grund der unterschiedlichen funktionalen Anfor-derungen bei der Kaufentscheidung zurück.

Ein vorzeitiger Austausch führt auf Grund der vergleichsweise kur-zen Lebensdauer von elektrischen Haushaltsgeräten in der Regel nur zu geringen langfristigen Einsparungen; eher besteht sogar die Gefahr eines Lock-In, wenn durch den vorzeitigen Austausch der zeitnahe Erwerb eines noch effizienteren Gerätes in der Zukunft verhindert wird.

In der nachfolgenden Abbildung ist exemplarisch die Energieein-sparung eines fiktiven Haushaltsgerätes dargestellt.

Beim vorzeitigen Austausch erfolgt der Erwerb eines Gerätes der Effizienzklasse A+ zwei Jahre vor dem regulären Austausch. Beim regulären Austausch erfolgt auf Grund des technischen Fortschrit-tes der Erwerb eines GeräFortschrit-tes der Klasse A++.

Nach zwölf Jahren Lebensdauer wird das vorzeitig ausgetauschte Gerät durch ein Gerät der Klasse A+++ ersetzt.

Im der oberen Darstellung ist die Einsparung bei regulärem Aus-tausch dunkel hinterlegt, in der unteren die Einsparung bei vorge-zogenem Austausch. Jeweils komplementär dazu ist die zusätzli-che Einsparung des alternativen Szenarios dargestellt.

In der dargestellten Ausprägung kann zwar kurzfristig eine höhere Einsparung erzielt werde, ab dem vierten Jahr nach dem vorzeiti-gen Austausch erzielt das regulär ausgetauschte Gerät jedoch wieder höhere Einsparungen.

Die tatsächliche Ausprägung dieses Phänomens hängt maßgeb-lich von der Geschwindigkeit des technologischen Fortschrittes ab.

Gerade bei Technologien mit einer hohen Entwicklungsdynamik kann es hier zu negativen Effekten für first-mover kommen.

Gerade bei langfristig wirksamen Maßnahmen ist daher ist viel-mehr relevant, ob durch die Maßnahmen eine Kompatibilität zu den langfristigen Zielen gegeben ist. Ein Lock-In auf einen nicht zielpfadkompatiblen Zustand kann dann sogar kontraproduktiv wir-ken.

Die Effizienzpotenziale für den Stromverbrauch (ohne Strom für Raumwärme/-kühlung und Verkehr) basieren auf den Modellen un-ter der Modellplattform FORECAST des Fraunhofer ISI. Neben dem Strombedarf in privaten Haushalten und dem GHD-Sektor umfasst das unter dieser Plattform laufende Industriemodell auch den gesamten Wärmebedarf des Industriesektors für Prozess- und Querschnittstechnologien.

Die Ausweisung der Einsparpotenziale und ihrer Kosten erfolgt auf der Ebene einzelner Verwendungszwecke bzw. für die privaten Haushalte auch für verschiedene Gerätegruppen.

Dabei wird für die einzelnen Kohorten der verschiedenen Geräte der Austausch innerhalb der normalen Ersatzzyklen simuliert. Wie auch bei den Gebäuden ist das Potential als Differenz zwischen zwei Szenarien, die den autonomen technischen Fortschritt und eine wirtschaftliche bzw. technische Diffusion beschreiben ermit-telt.

Energieverbrauch [kWh/a]

Jahre [a]

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 Einsparung bei

regulärem Aust ausch

zusät zliche Einsparung bei vorzeit igem Aust ausch A

A+

A++

A+++

Energieverbrauch [kWh/a]

Jahre [a]

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 Einsparung bei vorzeit igem

Aust ausch

zusät zliche Einsparung bei regulärem Aust ausch A

A+

A++

A+++

Für die Abschätzung der Einsparpotentiale im Bereich der IKT wurde darüber hinaus auf die Ergebnisse der entsprechenden Stu-die des Fraunhofer IZM zurückgegriffen5.

3.2.1 Beschreibung der Einsparoptionen

Die Darstellung der Potenziale erfolgt aufgegliedert in die folgen-den drei Kategorien:

▪ Weiße Ware

– Haushaltskühl- und Gefrierschränke – Haushaltswaschmaschinen

– Haushaltswäschetrockner – Spülmaschinen

▪ IKT in Haushalten – Computer – Monitore

– Set-Top-Boxen mit komplexer Funktion – Ton- und Bildausrüstung

▪ Beleuchtung in Haushalten

Tabelle 3-5: Ökonomische Kennwerte der Maßnahmen im Sektor Private Haushalte Annuität der

Beleuchtung in Haushalten -0,02 0,25 12

Summe -0,08 0,20 11

3.2.2 Ermittelte Potenziale

Im Rahmen der dargestellten Potenziale wird der Effekt des Er-werbs eines über den geltenden Mindeststandard hinausgehenden Gerätes betrachtet (bspw. A+++ Kühlschrank). Im Rahmen der ge-genüber Frozen Efficiency ausgewiesenen Potenziale werden auch Potenziale berücksichtigt, die durch die Ökodesign Maßnah-men bereits adressiert sind und in der autonoMaßnah-men Entwicklung des Marktes enthalten sind (bspw. A+ Kühlschrank). Dadurch sind die wirtschaftlichen Potenziale vergleichsweise klein, da Ökodesign per Definition einen Least Life Cycle Cost Ansatz verfolgt, der erst durch den technischen Fortschritt und Lernkurven im Jahr 2030 zu relevanten Einsparpotenzialen führt. Dagegen ist das technische

5 Entwicklung des IKT-bedingten Strombedarfs in Deutschland – Abschlussbericht – Studie im Auftrag des Bundesminis-teriums für Wirtschaft und Energie Projekt-Nr. 29/14

Potenzial deutlich höher, da hier die besten am Markt verfügbaren Technologien Berücksichtigung finden (bspw. A+++ Kühlschrank).

Die dargestellten Effizienzpotenziale berücksichtigen keinen vor-gezogenen Austausch. Durch einen vorvor-gezogenen Austausch bei gleichbleibender Nutzungsdauer der Produkte kann ein einmaliger Vorzieheffekt erreicht werden. Lediglich bei einer gleichzeitigen Verkürzung der Nutzungsdauer ließen sich tatsächlich höhere Po-tenziale ausweisen. Auf Grund bislang nicht analysierten Auswir-kungen auf den Energieverbrauch im Produktionsprozess und den starken Eingriff in das Investitionsverhalten wird diese Option nicht berücksichtigt.

Tabelle 3-6: Wirtschaftliches Potenzial im Sektor Private Haushalte

2020 2030

Einspar- potenzial

(Differenz-) Investitionen

Einspar- potenzial

(Differenz-) Investitionen

PJ M€ PJ M€

Weiße Ware 3 1 072 24 8 635

IKT in Haushalten 4 43 13 123

Beleuchtung in Haushalten 2 103 11 538

Summe 9 1 218 48 9 296

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