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5 DISKUSSION 5.1 Methodenkritik

5.2 Diskussion der Ergebnisse

5.2.1 Verlauf der Ig-Konzentrationen

Das Absorptionsmaximum der Immunglobuline war bei der Untersuchung 12 Stunden p.n.

erreicht. Das deckt sich mit der Aussage von KLOBASA et al. (1990). Danach setzte ein Abfall der Konzentrationen ein. Die Persistenz der maternalen Antikörper wird durch die ursprünglich maximal erreichte Höhe des Antikörpertiters, die postnatalen Veränderungen des Blutvolumens und durch die Abbaugeschwindigkeit der Immunglobuline bestimmt.

Letztere ist von der für die jeweilige Ig-Klasse charakteristischen Halbwertszeit abhängig.

Die in den Untersuchungen ermittelten Verläufe werden von anderen Autoren bestätigt (CURTIS u. BOURNE 1971; CURTIS u. BOURNE 1973; HABE 1974; PROCHAZKA et al.

1979; FRENYO et al. 1981; KLOBASA et al. 1981).

Der höchste Abfall der Konzentration vom Absorptionsmaximum bei 12 Stunden bis zum 10.

Lebenstag der Ferkel erfolgte bei IgA um 95 % von 8,3 auf 0,4 mg/ml Serum. Den nächst größeren Abfall wies IgM auf. Die Werte sanken um 82 % von 3,4 auf 0,6 mg/ml. Die IgG-Konzentration sank prozentual am wenigsten. Es erfolgte eine Reduktion um 58 % von 40,7 auf 17,2 mg/ml. Durch die unterschiedlichen Abfallraten ergab sich eine Änderung der prozentualen Anteile der drei Fraktionen am Gesamtimmunglobulingehalt. Der IgG-Anteil vergrößerte sich von 77,7 auf 94,5 %. IgA (Senkung von 15,8 auf 2,2 %) wurde in der Rangfolge von IgM verdrängt (Senkung von 6,5 auf 3,3 %).

Eine Eigensynthese infolge von Antigenwirkung fällt nicht auf. Sie wäre auch allenfalls bei IgM als Ausdruck einer primären Abwehrreaktion zu erwarten (HABE 1974). Bei IgM ist eine Eigensynthese bereits ab 6. Lebenstag möglich (KLOBASA u. WERHAHN 1991), die am 10. Lebenstag bereits zu hohen Konzentrationen führen kann. Für IgG und IgA ist der letzte Untersuchungszeitpunkt am 10. Tag p.n. zu früh angesetzt, um diesbezügliche Einflüsse erwarten zu können. Es ist somit davon auszugehen, dass es sich bei den festgestellten Ig-Konzentrationen fast ausschließlich um maternale Antikörper handelt. Der Verlauf lässt auch eine Aussage hinsichtlich der Antigenbelastung der Ferkel zu. Aufgrund der abfallenden IgM-Titer ist nicht von einer verstärkten infektiösen Belastung auszugehen. Das deckt sich mit den klinischen Erhebungen bei den Ferkeln.

Die Morbidität war sehr gering. Nicht infektiöse Erkrankungen standen im Vordergrund. Das waren überwiegend Entwicklungsstörungen infolge eines Milchmangels der Sau oder eines niedrigen Geburtsgewichtes speziell in großen Würfen. Lokale infektiöse Erkrankungen (Arthritiden) standen an zweiter Stelle. Atemwegserkrankungen wurden nur bei zwei von insgesamt 400 Ferkeln festgestellt. An Durchfall erkrankten während der Säugezeit drei von 40 Würfen. Nach dem Absetzen wurden keine klinischen Erscheinungen einer Erkrankung festgestellt.

5.2.2 Beziehungen zwischen Ig-Konzentrationen und Gewichtsentwicklung bei Ferkeln mit extrem abweichenden Ig-Konzentrationen

Bei den Untersuchungen fielen vier Ferkel mit extrem von den Mittelwerten der Gesamtstichprobe abweichenden Ig-Werten auf. Für diese vier untersuchten Ferkel ist sowohl bei überdurchschnittlicher als auch bei sehr geringer Ig-Versorgung zur 12. Stunde p.n. ein relativ schwacher Abfall der Konzentration charakteristisch.

Im Vergleich mit der Gewichtsentwicklung zeigt sich, dass ein Ferkel mit hohem Geburtsgewicht und hoher Ig-Versorgung am 63. Tag ein sehr niedriges Gewicht hatte (48% des Durchschnitts der Gesamtstichprobe). Dagegen hatten die drei anderen Ferkel bei im Durchschnitt liegenden Geburtsgewichten und sehr geringer Ig-Versorgung eine normale bzw. überdurchschnittlich gute Entwicklung (zwei Ferkel 85 % und ein Ferkel 108 % des Durchschnittsgewichtes der Gesamtstichprobe). Das zeigt, dass sich aus den Ig-Konzentrationen zumindest nicht generell Rückschlüsse auf die Gewichtsentwicklung ziehen lassen.

5.2.3 Verlauf der Ig-Konzentrationen im Blutserum später verendeter Ferkel

Die Unterteilung der verendeten Ferkel in mit und ohne mechanische Einwirkung (Erdrücken) und durch Erdrücken verendete Tiere wurde vorgenommen, um zu prüfen, ob Unterschiede in den Konzentrationsverläufen bei den Immunglobulinen bestehen. Es war zu erwarten, dass die Werte der plötzlich durch Erdrücken verendeten Tiere im Bereich des Mittels der Gesamtstichprobe liegen würden. Bei Ferkeln, die ohne mechanische Einwirkung verendeten, waren eher niedrigere Werte wahrscheinlich. Diese könnten in Folge geringerer Absorption oder schnellen Konzentrationsabfalls, z. B. durch Infektionsabwehr, zustande kommen.

Bezüglich der Absorptionsraten wurde diese Annahme bestätigt. Besonders deutlich waren die Unterschiede bei den in der ersten Lebenswoche verendeten Tieren. Während bei den erdrückten Ferkeln die Konzentrationen aller drei Immunglobulinklassen zumeist über den Mittelwerten der Gesamtstichprobe lagen, fiel bei den ohne mechanische Einwirkung verendeten eine deutlich niedrigere Absorptionsrate auf. Bei den in der zweiten Lebenswoche verendeten Tieren waren diese Unterschiede nicht mehr vorhanden. Lediglich die IgM-Konzentration lag bei den erdrückten Ferkeln bis zum sechsten Lebenstag über dem Mittel der Gesamtstichprobe.

Bezüglich des Konzentrationsabfalls war festzustellen, dass die in der ersten Lebenswoche ohne mechanische Einwirkung verendeten Ferkel einen geringeren Abfall als die erdrückten Ferkel und das Mittel der Gesamtstichprobe aufwiesen. Bei in der zweiten Lebenswoche verendeten Ferkeln waren die Verläufe in beiden Gruppen gleichgerichtet.

Aus den Konzentrationsverläufen kann abgeleitet werden, dass es bei den verendeten Ferkeln beider Gruppen in keiner Phase zu verstärktem Abbau der Immunglobuline gekommen ist. Eine infektiöse Ursache für die Todesfälle ist daher mit hoher Wahrscheinlichkeit auszuschließen.

Auffallend ist die Differenz hinsichtlich der Absorptionsraten zwischen in der ersten Lebenswoche ohne mechanische Einwirkung und durch Erdrücken verendeten Ferkel. Aus den geringeren Ig-Konzentrationen der ersten Gruppe lässt sich aber nicht automatisch ableiten, dass diese mit dem Verenden ursächlich im Zusammenhang stehen. Auch bei geringer Ig-Konzentration ist eine durchschnittliche körperliche Entwicklung möglich, wie im Kapitel 4.2.3 darstellt ist. Hier scheinen andere Faktoren, wie z. B. Geburtsgewicht, Vitalität und Umweltfaktoren von wesentlicher Bedeutung zu sein. Eine Sektion der verendeten Ferkel zur Ermittlung der Todesursache wurde nicht durchgeführt. Daher ist aus diesem Vergleich höchstens ein Zusammenhang zwischen Ig-Konzentration und zeitlichem Auftreten des Verendens abzuleiten. Ferkel, die früh verendeten, hatten eine geringere Ig-Absorptionsrate.

5.2.4 Einfluß der Ig-Konzentration auf die Gewichtsentwicklung der Ferkel

Es war zu erwarten, dass eine gute Ig-Versorgung, einhergehend mit guter Nährstoffversorgung über Kolostrum und Milch, zu einem besseren Schutz vor Infektionskrankheiten und zu einer besseren Gewichtsentwicklung führen würde. Diese Erwartung konnte bei den durchgeführten Untersuchungen bestätigt werden.

Für IgG und IgA wurde ein schwach signifikanter (p < 0,05) positiver Einfluss auf die Gewichtsentwicklung der Ferkel festgestellt (Tab. 8). Für IgM war kein gesicherter Einfluss nachzuweisen. IgG und IgA sind wichtige Abwehrstoffe bei Infektionen. Es ist davon auszugehen, dass ein hoher Versorgungsgrad mit Ig auch ein Indikator für die Aufnahme hoher Milchmengen und damit für die gute Versorgung der Ferkel mit Energieträgern und anderen Nährstoffen ist. Für IgG waren signifikante positive Zusammenhänge bis zum 21., für IgA bis zum 63. Lebenstag nachzuweisen. Nicht erklärbar ist die nicht signifikante Korrelation bei IgA am 42. Lebenstag.

In der Literatur werden zum Einfluss der Ig-Konzentration auf die Gewichtsentwicklung der Ferkel unterschiedliche Aussagen getroffen.

HENDRIX (1978) stellte bei höherer Antikörperkonzentration eine geringere Mortalitätsrate und schnelleres Wachstum der Ferkel fest.

WICHERN (1993) fand bei Ferkeln mit höherer Konzentration an IgA eine bessere Gewichtsentwicklung; keinen Einfluss hatten jedoch IgG und IgM.

Andere Autoren (BATE u. HACKER 1985; MILON et al. 1990; VARLEY et al. 1987) konnten keine positive Korrelation zwischen Immunglobulingehalt im Serum und den Wachstumsraten feststellen.

Die Ursachen für diese gegensätzlichen Aussagen sind wahrscheinlich in den unterschiedlichen Untersuchungsbedingungen hinsichtlich Methodik, Gesundheitsstatus der Tiere und Umweltbedingungen zu suchen.

5.2.5 Einfluss das Geburtsgewichtes auf die Ig-Konzentration

Das Lebendgewicht der Nachkommen bei der Geburt steht mit dem Überleben und Wachstum in engem Zusammenhang. Vitalitätsbeeinträchtigend wirkt bei multiparen Sauen besonders die Untergewichtigkeit der Ferkel (BÜNGER 1984; HOY et al. 1995). Mit zunehmendem Geburtsgewicht verkleinert sich der zeitliche Abstand zwischen Geburt und erster Milchaufnahme, der bei sehr schweren Ferkeln wieder ansteigt (BÜNGER 1985). Es besteht auch eine Korrelation zwischen dem Körpergewicht und dem ersten Aufstehen nach der Geburt (JUNGHANS 1992; HOY et al.1995). Schwere Ferkel stehen schneller auf.

Derart bewegliche Ferkel erreichen früh das Gesäuge und nehmen in den ersten Lebensstunden mehr Kolostralmilch auf als leichtere. Der Effekt kann von exogenen Einflüssen, z.B. dem Verhalten der Sau, beeinflusst werden. Aufgrund dieser Tatsachen war zu erwarten, dass sich schwerere Ferkel infolge oben genannter Vitalitätskriterien besser als kleinere Wurfgeschwister mit Kolostrum versorgen können und somit besser passiv immunisiert würden. Die Ig-Konzentrationen zeigten aber keine signifikanten Unterschiede in Abhängigkeit vom Geburtsgewicht. Bei IgG und IgA war diesbezüglich lediglich eine Tendenz sichtbar. Die Ferkel über 1,6 kg Geburtsgewicht hatten die höchsten, die Ferkel bis 1,0 kg die niedrigsten Konzentrationen. Bei IgM zeigte sich ein genau umgekehrter Effekt.

5.2.6 Einfluss das Geburtsgewichtes auf die körperliche Entwicklung der Ferkel

Bei der Gewichtsentwicklung der Ferkel gibt es eine eindeutige Beziehung zum Geburtsgewicht. Je höher die Geburtsgewichte sind, desto höher sind in allen Messabschnitten die bis zum 63. Tag bestimmten Lebenstagszunahmen. Gleiche Aussagen werden von verschiedenen Autoren getroffen (DAMMERT et al.1974; HOY et al. 1995).

Zwischen den Ferkeln der Gruppen mit den geringsten (durchschnittlich 900 g) und den höchsten Geburtsgewichten (durchschnittlich 1800 g) bestand am 63. Lebenstag eine Differenz von 4,6 kg beim Lebendgewicht und von 73 g bei den Lebenstagszunahmen. Die Unterschiede zwischen den drei ersten Gewichtsklassen (bis 1,4 kg Geburtsgewicht) und den beiden letzten Gewichtsklassen (ab 1,4 kg Geburtsgewicht) sind statistisch signifikant (p < 0,05, Tab. 9).

5.2.7 Einfluss der Geburtsreihenfolge auf die Ig-Konzentration und die Gewichtsentwicklung

Die Geburtsreihenfolge hatte einen signifikanten Einfluss auf die Ig-Konzentrationen.

Bezogen auf alle drei Ig-Gruppen waren die Konzentrationen in der Gruppe 2 (4. bis 6. Ferkel) am höchsten, die der zuletzt geborenen Ferkel der Gruppe 4 (10 und mehr) am niedrigsten. Die zweit höchste Konzentration hatten bei IgG die anfangs geborenen Ferkel (Gruppe 1, 1. bis 3. Ferkel), bei IgA und IgM die als Gruppe 3 eingeteilten (7. bis 9. Ferkel).

An dritter Stelle lagen bei IgG die Gruppe 3 und bei IgA und IgM Gruppe 1. Es waren also nicht, wie zu erwarten, die zuerst geborenen Ferkel, die von der Zeit her gesehen die Gelegenheit hatten, die größten Mengen an Immunglobulinen aufzunehmen, sondern erst die später geborenen. Eine Ursache dafür besteht möglicherweise in einer geringeren Vitalität der zuerst geborenen Ferkel, da die Austreibungsphase bei den ersten beiden Ferkeln länger als bei den folgenden dauert (JONES 1966; u. RANDALL 1972). Die so bedingte Schwächung der Ferkel (mechanische Belastung durch Weiten des Geburtsweges, Hypoxie) könnte die Ursache für eine geringere Milchaufnahme sein. Ein weiterer Einfluss könnte seitens der Sau bestehen, die sich erst an die Ferkel gewöhnen muss und unter Umständen zunächst Abwehrbewegungen zeigt, die eine Milchaufnahme erschweren. Durch Vorheizen der Ferkelnester waren für alle Ferkel die gleichen Bedingungen gegeben, und die Stalltemperatur änderte sich während der Geburt nicht. Allen Ferkeln wurde auch die gleiche Behandlung durch das Personal zuteil.

Ein Einfluss der Geburtsreihenfolge auf die Geburtsgewichte war nicht zu erkennen. Die statistische Auswertung für den 63. Lebenstag ergab jedoch zwischen der 3. (7. bis 9. Ferkel) und 4. Gruppe (10. und weitere Ferkel) einen signifikanten Unterschied (p < 0,05) bei der Gewichtsentwicklung. Mit 17,7 kg lagen die Gewichte der zuletzt geborenen Ferkel (10 und mehr) deutlich unter denen der 3. Gruppe (7. bis 9. Ferkel; 19,4 kg). In Bezug auf die ersten beiden Gruppen bestanden keine gesicherten Zusammenhänge.

5.2.8 Einfluss der Wurfgröße auf die Ig-Konzentration

Die Wurfgröße hatte bei IgG keinen Einfluss auf die Konzentration im Serum der Ferkel. Bei IgA bestanden signifikante Zusammenhänge zur 12., 18. und 24. Stunde sowie zum 6. Tag und bei IgM zur 18. Stunde und zum 3. Tag p.n.. Zum Zeitpunkt der maximalen Absorption (12. Stunde nach erster Futteraufnahme) wies nur der IgA-Wert eine signifikante (p < 0,05) Abhängigkeit von der Wurfgröße auf. Aufgrund dieser Feststellungen darf davon ausgegangen werden, dass die Wurfgröße bei der Versorgung der Ferkel mit Immunglobulinen eine untergeordnete Rolle spielt. Es konnte erwartet werden, dass Ferkel kleiner Würfe infolge des relativ größeren Milchangebotes mehr Immunglobuline aufnehmen und somit höhere Konzentrationen im Serum aufweisen würden. Diese Tendenz ist bei IgG auch mit Ausnahme des 10. Tages durchgehend vorhanden. Bei IgA sind es stets die Ferkel der mittleren Gruppe (9 bis 11 Tiere), die die höchsten Konzentrationen aufweisen. Zu den drei Messpunkten am 1. und am 6. Tag konnte die Korrelation zur Wurfgröße auch

statistisch gesichert werden. Die IgM-Konzentrationen dagegen sind wie bei IgG in kleinen Würfen am höchsten, hier aber gefolgt von den größten Würfen.

5.2.9 Einfluss der Wurfgröße auf die Gewichtsentwicklung der Ferkel

Die Wurfgröße hatte einen, allerdings nicht statistisch gesicherten, Einfluss auf die Gewichtsentwicklung der Ferkel. Zwischen den Gruppen 1 (bis acht Ferkel) und 2 (9 - 11 Ferkel), die beide das durchschnittliche Geburtsgewicht von 1500 g je Ferkel hatten, betrug die Differenz im durchschnittlichen Gewicht am 63. Lebenstag allerdings nur 400 g.

Deutlicher fiel die Differenz beim Vergleich der ersten mit der dritten Gruppe (ab 12 Ferkel) aus. Die Ferkel der dritten Gruppe hatten ein durchschnittliches Geburtsgewicht von 1300 g.

Am 63. Lebenstag waren sie um 1,8 kg leichter als die der ersten Gruppe. Hierbei hat sicherlich das geringere Geburtsgewicht eine entscheidende Rolle gespielt (Kapitel 4.4.2).

5.2.10 Einfluss der Parität auf die Ig-Konzentration

Zwischen Wurfnummer und Ig-Konzentration bestand eine signifikante Korrelation. Das deckt sich mit den Aussagen verschiedener Autoren (INOUE 1980, 1981a,b; BÜGENER 1982; KLOBASA u. BUTLER 1987; KLOBASA u. WERHAHN 1996). Bei der Ermittlung der Konzentrationsverläufe in den eigenen Untersuchungen waren die IgG- und IgA-Konzentrationen im Serum von Ferkeln aus 2. bis 6. Würfen am höchsten. Im Gegensatz dazu traten bei IgM die höchsten Konzentrationen in ersten und zweiten Würfen auf. Die niedrigsten IgG und IgA-Konzentrationen waren bei Ferkeln aus 1. und 7. bis 9. Würfen zu beobachten. Bei IgM lagen die Werte bereits ab 5. Wurf aufwärts auf unterem Niveau.

In der Literatur gibt es dazu unterschiedliche Aussagen. Bei IgG fand INOUE (et al.1980, 1981a, b) niedrigere Konzentrationen im Altsauenkolostrum, BÜGENER (1982) höhere in Kolostrum, reifer Milch und Ferkelserum als bei Jungsauen. Hinsichtlich IgA stellten INOUE (et al.1980, 1981a, b), KLOBASA und BUTLER (1987) sowie KLOBASA und WERHAHN (1996) höhere Titer im Kolostrum von Altsauen fest. Die IgM-Konzentrationen waren in den Untersuchungen von INOUE im Kolostrum von Altsauen am niedrigsten, bei BÜGENER am höchsten. KLOBASA fand bei IgM ebenso wie bei IgG keine Unterschiede in Bezug auf die Wurfnummer. Umwelteinflüsse, wie Haltungsbedingungen, Fütterung und Hygiene, sowie der Immunstatus der Herde könnten die Ursache der unterschiedlichen Ergebnisse sein.

5.2.11 Einfluss der Parität auf die Gewichtsentwicklung der Ferkel

Die Ferkel aus 1. Würfen hatten das niedrigste Geburtsgewicht (1,2 kg), die aus 2. Würfen das höchste (1,6 kg). Danach sanken die Gewichte ab und erreichten in den 7. bis 9. Würfen wieder niedrige Werte (1,3 kg). Die Unterschiede waren jedoch nicht signifikant. Die Ferkel aus den Gruppen mit höheren Geburtsgewichten (2. bis 6. Wurf) entwickelten sich bis zum 63. Lebenstag besser. Sie waren durchschnittlich 2,85 kg schwerer. Die Differenz konnte aber statistisch nicht gesichert werden. Diese festgestellten Tendenzen befinden sich in

Übereinstimmung mit der Literaturangabe PRANGE (1981). Durch sie wird die Bedeutung des Geburtsgewichtes für die spätere Entwicklung der Tiere unterstrichen und die Aussage in Kapitel 4.4.2 untermauert.

5.2.12 Sonstige Einflüsse auf die Ig-Konzentration

Nach RADZIKOWSKI et al. (1974) besteht ein jahreszeitlicher Einfluss auf die Ig-Konzentrationen. INOUE et al. (1980, 1981b) fanden hohe IgG-Werte im Frühjahr und hohe IgM-Werte im Frühjahr und Winter sowie niedrige Konzentrationen von IgG und IgM im Sommer und von IgA im Frühjahr und im Sommer. Im Gegensatz dazu war bei den eigenen Untersuchungen nur bei IgG und nur im Sommerhalbjahr ein signifikanter (p < 0,05) Einfluss festzustellen.