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3. Material und Methoden

3.2 Der zweistufige Projektaufbau

3.2.3 Die Longitudinalstudie in ausgewählten Schweinzuchtbeständen

Da die Projektbeschreibung MRSA-positive Zucht- und Ferkelerzeugerbetriebe forderte, wurde die Auswahl der drei in der Longitudinalstudie beprobten Bestände auf Grund der Ergebnisse der Querschnittsstudie getroffen. Des Weiteren wurden die regionale Verteilung und die Betriebsstruktur berücksichtigt, um eine ausgewogene Probenverteilung zu gewährleisten.

Im Folgenden sollen nun die drei ausgewählten Bestände im Einzelnen kurz vorgestellt werden.

3.2.3.1 Bestand 63

Es handelte sich hier um einen Ferkelerzeuger mit 200 Zuchtsauen- und 700 Ferkelaufzuchtplätzen. Der Hof lag in Alleinlage im nördlichen Landkreis Landshut. In einem Umkreis von ca. einem Kilometer befanden sich noch ein weiterer Ferkelerzeuger und ein Rinder haltender Betrieb.

Der Betrieb nahm am Qualitätsmanagementsystem QS teil.

Alle Ställe wurden per Unterdruck über Rieseldecken belüftet. Die Fütterung der Sauen erfolgte per Hand, im Ferkelaufzuchtstall wurde über einen Breiautomaten Mehl ad libitum verfüttert. Die Gülle wurde in einem Behälter außerhalb der Ställe gelagert und im Deckzentrum und Wartestall während der Haltung, im Abferkel- und Ferkelaufzuchtstall nach der Ausstallung entleert.

Material und Methoden 49

Deckzentrum und Wartestall wurden gelegentlich mit einem Hochdruckreiniger gereinigt, jedoch nie desinfiziert. Abferkel- und Aufzuchtstall wurden regelmäßig nach dem Ausstallen der Tiere gereinigt und mit Ameisensäure desinfiziert.

Eine Hygieneschleuse sowie Overalls und Stiefel als Schutzkleidung waren vorhanden.

Folgende Behandlungen und Impfungen wurden regelmäßig durchgeführt:

Tabelle 12: Behandlungen im Bestand 63 Behandlungen/

Impfungen Art Zeitpunkt

Behandlung bei

Impfungen Sau Parvovirose und Rotlauf Clostridien und Colibakterien

1x/Wurf 2x/Zyklus

Impfungen Ferkel Mycoplasma hyopneumoniae

und Circoviren 3. Lebenswoche

Antiparasitäre

Die wichtigsten leistungsbezogenen Bestandsdaten sind in nachfolgender Tabelle zusammengefasst:

Tabelle 13: Bestandsdaten Bestand 63 Mortalität

Material und Methoden 50

3.2.3.2 Bestand 64

Es handelte sich hier um den Zuchtbestand eines geschlossenen Betriebssystems.

Der Mastbestand wurde im Rahmen des Teilprojekts 030 ebenfalls in der Longitudinalstudie begleitet. Der Hof lag in mitten eines Dorfes im Landkreis Neustadt an der Aisch – Bad Windsheim, in dessen unmittelbarem Umkreis sich noch weitere Ferkelerzeugerbetriebe sowie Schweinemäster, Rinder und Geflügel haltende Betriebe befanden. Direkt am Hof befand sich nur der Abferkelstall mit 50 Sauenplätzen. Deck- und Wartstall mit 300 Sauenplätzen waren ca. zwei Kilometer außerhalb des Dorfes ausgelagert und wurden in Kooperation mit einem weiteren Ferkelerzeugerbetrieb genutzt. Der Aufzuchtstall mit 1200 Ferkelaufzuchtplätzen war an den unter 3.2.2.4 beschriebenen Maststall angegliedert.

Der Betrieb nahm am Qualitätsmanagementsystem QS teil.

Alle Ställe wurden per Unterdruck über Kanäle belüftet. Die Sauen wurden mit Mehl gefüttert. Im Abferkelstall erhielten sie zusätzlich Sojaschrot, Mineralfutter, Öl und Leinsamen. Die Gülle wurde in einem Behälter außerhalb der Ställe gelagert und im Deckzentrum und Wartestall während der Haltung, im Abferkel- und Ferkelaufzuchtstall nach der Ausstallung entleert.

Das Deckzentrum wurde nie gereinigt und desinfiziert, wohingegen Wartestall und Abferkelstall regelmäßig gereinigt und der Abferkelstall regelmäßig nach Ausstallen der Tiere mit Vennovet® (Fa. Menno Chemie-Vertrieb GmbH, Norderstedt) desinfiziert wurde.

In jedem der Ställe standen eine Hygieneschleuse sowie Schutzkleidung zur Verfügung, die strikt nach Ställen getrennt benutzt wurde.

Folgende Behandlungen und Impfungen wurden regelmäßig durchgeführt:

Material und Methoden 51

Tabelle 14: Behandlungen im Bestand 64 Behandlungen/

Impfungen Art Zeitpunkt

Behandlung bei

Amoxicillin Sauen beim Absetzen (zur MMA-Prophylaxe)

Impfungen Sau Parvovirose, Rotlauf und PRRS 1x/Wurf

Impfungen Ferkel Mycoplasma hyopneumoniae,

Circoviren und PRRS 2. und 4. Lebenswoche

Antiparasitäre

Behandlungen keine

Die wichtigsten leistungsbezogenen Bestandsdaten sind in nachfolgender Tabelle zusammengefasst:

Tabelle 15: Bestandsdaten Bestand 64 Mortalität

Es handelte sich hier um einen Ferkelerzeuger mit 50 Zuchtsauen und 120 Ferkelaufzuchtplätzen. Des Weiteren wurden noch 30 Milchkühe und deren Nachzucht gehalten. Der Hof lag in Alleinlage im südlichen Landkreis Landshut. Im Umkreis von ca. einem Kilometer befand sich noch ein weiterer Rinder haltender Betrieb.

Der Betrieb nahm am Qualitätsmanagementsystem QS teil.

Material und Methoden 52

Alle Ställe wurden per Unterdruck über Kanäle belüftet. Die Fütterung erfolgte per Hand mit betriebseigenem Getreidemehl, Mineralfutter und Propionsäure. Die Gülle wurde außerhalb der Ställe in Behältern gelagert und während der Haltung entleert.

Deckzentrum, Warte- und Ferkelaufzuchtstall wurden gelegentlich mit dem Wasserschlauch gereinigt und nie desinfiziert. Der Abferkelstall wurde regelmäßig nach Ausstallen der Tiere mit dem Hochdruckreiniger gereinigt und gelegentlich mit Neopredisan® (Fa. Menno Chemie-Vertrieb GmbH, Norderstedt) desinfiziert.

Eine Hygieneschleuse stand nicht zur Verfügung, Overalls und Stiefel als Schutzkleidung waren vorhanden, wurden aber nicht konsequent genutzt.

Folgende Behandlungen und Impfungen wurden regelmäßig durchgeführt:

Tabelle 16: Behandlungen im Bestand 65 Behandlungen/

Impfungen Art Zeitpunkt

Behandlung bei Einstallung in den

Aufzuchtstall

keine

regelmäßige Behandlungen während

des Durchgangs

keine

Impfungen Sau Parvovirose, Rotlauf und PRRS 2x/Jahr

Impfungen Ferkel Mycoplasma hyopneumoniae

und Circoviren 3. Lebenswoche

Antiparasitäre

Behandlungen Toltrazuril 3. Lebenstag

Die wichtigsten leistungsbezogenen Bestandsdaten sind in nachfolgender Tabelle zusammengefasst:

Material und Methoden 53

Tabelle 17: Bestandsdaten Bestand 65 Mortalität

3.2.3.4 Probenentnahmeplan für die Longitudinalstudie

In jedem Bestand wurden Vaginal- und Nasenschleimhautabstriche von jeweils vier Sauen an fünf verschiedenen Beprobungsterminen innerhalb eines Reproduktionszyklus untersucht:

• bei Einstallung der Sau in den Abferkelstall

• unmittelbar (max. 48 Stunden) vor der Geburt

• unmittelbar (max. 24 Stunden) nach der Geburt

• beim Absetzen

• bei Verlassen des Deckzentrums

Von jeder dieser vier Sauen wurden drei Ferkel gekennzeichnet und an drei Beprobungsterminen untersucht:

• unmittelbar (max. 24 Stunden) nach der Geburt

• beim Absetzen

• bei Verlassen des Flatdecks

Auch die Sucheber wurden einmal innerhalb eines Reproduktionszyklus durch eine Nasentupferprobe auf eine Besiedelung mit MRSA untersucht.

Des Weiteren wurden im Abferkelstall beim Einstallen der Sauen und beim Absetzen Staubproben (siehe 3.4.2.1) genommen. Das Flatdeck wurde auf diese Weise beim Absetzen und beim Verlassen der Ferkel beprobt.

Bei jedem Besuch wurden Sockentupferproben des Stallgangs (siehe 3.4.2.2) entnommen.

Diese Untersuchungen wurden in einem weiteren Reproduktionszyklus jedoch mit anderen Zuchtsauen wiederholt. In der Zwischenzeit wurden nach Auswertung der Ergebnisse im Zusammenhang mit dem Fragebogen (siehe 3.3) spezifisch erarbeitete Maßnahmen durchgeführt.

Material und Methoden 54

Außerdem wurden in einem Bestand während eines Reproduktionszyklus für das Teilprojekt 019 zusätzlich das Gesäuge (siehe 3.4.1.3) und die Perianalregion der Sauen sowie die Perianalregion der Ferkel (siehe 3.4.1.4) beprobt. Dies sollte zur Klärung der Frage beitragen, wie, wann bzw. wovon sich Ferkel nach der Geburt mit MRSA infizieren. Des Weiteren wurde von den Tränkenippeln der Sauen vor ihrer Einstallung und beim Absetzen eine Tupferprobe entnommen (siehe 3.4.2.4), um mögliche Indikatorbeprobungslokalisationen identifizieren zu können.

Tabelle 18: Probennahmeschema Zucht

(grau hinterlegt: diese Proben wurden nur in einem Bestand genommen)

Sau Ferkel Eber Umgebung

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3.3 Die Datenerhebung anhand eines spezifisch erarbeiteten