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3.3 Ein Lexikon geographischer Eigennamen

3.3.2 Kodierte Eigenschaften

3.3.2.11 Derivationen: Adjektive und Bezeichnungen für Bewohner

Das Lexikon enthält weiter die Derivationen von Toponymen, d.h. die Beziehungsadjektive und die Bezeichnungen für Bewohner (sog. ‚Ethnika‘, franz. ‚noms ethniques‘ oder ‚gentilés‘).

Andere deonymische Ableitungen (Afrikanist,Amerikanismus,Finnlandisierung,schwäbeln, vgl. Schweickard 1995) wurden wegen ihres unsystematischen Charakters und der meist un-vorhersagbaren zusätzlichen Bedeutungskomponente nicht ins Lexikon aufgenommen. Als Einzelfälle fanden jedoch folgende unsystematischen Adjektivableitungen Aufnahme: links-und rechtsrheinisch, innerdeutsch, atlantisch, ostelbisch, trans- und cisbaikalisch, transat-lantisch, transsibirisch, subsaharisch. In Phrasen übernehmen sie die gleichen Funktionen wie Beziehungsadjekte. Sofern sie in einem Korpus belegt waren, wurden auch adverbiale Bildungen mit dem Suffix -seits aufgenommen (deutscherseits,sowjetischerseits, schweizeri-scherseits/schweizerseits).

Gebrauch der Derivationen

Die Adjektivableitungen weisen im Wesentlichen fünf Verwendungen auf (vgl. Sugarewa 1974, Fleischer & Barz 1992: 239, Schilder, Versley & Habel 2004):

1. Beziehungsadjektive (die französische Regierung,die deutsche Nordseeküste) ersetzen syn-taktisch das ursprüngliche Toponym und sind damit wichtig für die Paraphrase: die Re-gierung Frankreichs = die französische Regierung, siehe Kap. 3.5.1.5

2. Nationalität, Geburts- oder Wohnort: der Münchner Autor,seine englischen Verwandten 3. Ziel- oder Herkunftsort: indischer Seeweg (=‚Seeweg nach Indien‘),Glatzer Neiße (=‚die

von Glatz kommende Neiße‘)

4. als Teil eines Firmennamens, den (ursprünglichen) Firmensitz oder -mittelpunkt bezeich-nend: Dresdner Bank, Hallesche Krankenversicherung

5. an gg. Ort gesprochene Sprache/Dialekt: bayrisch, berlinerisch. Diese Funktion überneh-men nur flektierende Adjektive.

Meist übernimmt ein Adjektiv mehrere Funktionen (die französische Küste,der französische Schriftsteller,er spricht französisch, etc.), wobei oft nicht klar zwischen den Funktionen un-terschieden werden kann: Lebt ein französischer Schriftsteller in Frankreich oder schreibt

er französisch? Mitunter liegt jedoch für die beiden letzten Funktionen ein eigenes Adjektiv vor. WährendBerliner nur für die drei ersten Funktionen verwendet wird (Berliner Bürger-meister,Berliner Autobahn), istberlinerisch nur auf die Sprache bezogen, ebensoberlinisch, das sich aber auch in Namen von Firmen und Institutionen findet (Berlinische Galerie/

Lebensversicherung/Monatsschrift). Ins Lexikon wurden alle Adjektive aufgenommen. Da es ausschließlich zur Analyse und zur Korpusarbeit verwendet wird, stellt das kein Problem dar.

Für die Synthese von Sprache müsste selbstverständlich zwischen den Funktionen unterschie-den werunterschie-den, falls diese durch verschieunterschie-den Adjektive repräsentiert werunterschie-den.

Die Ethnika sind immer mitBewohner von X paraphrasierbar:Münchner =Bewohner Mün-chens, Franzose = Bewohner Frankreichs. Es kann allerdings zu Überschneidungen mit den Bezeichnungen von Ethnien oder Trägern einer Sprache kommen (z.B. Bengale).114 Eher selten, aber im Einzelfall ärgerlich für den Lexikographen sind die Fälle, in denen die Be-zeichnung für ein Lebensmittel (Champagner,Bolognese) oder eine Hunderasse (Weimeraner, Dalmatiner) etc. eine mögliche regelmäßige Derivation überlagern oder „blockieren“. Als Fol-ge ist dann keine Derivation möglich – ein Bewohner der Champagne muss Bewohner der Champagne genannt werden –, oder ein alternatives Bildungsmodell (Weimarer) springt ein.

Für viele Toponyme sind Derivationen schließlich aus morphonologischen Gründen nicht mög-lich oder ungebräuchmög-lich. Beispiele sindMontana,Berkley,Colorado,Massachusetts,Nancy, Ohio, derTaunus. Bildungen wieMassachusetter sind zwar denkbar, waren aber in den be-nutzten Korpora nicht oder nur okkasionell belegt. Andere wie Taunese, Tauneraner sind inakzeptabel, es bleibt nur die Umschreibung durch Nominalkomposita (Taunusbewohner), ev. mit Bindestrich (Taunus-Bewohner), oder als Phrase (Bewohner des Taunus,Bewohner/

Einwohner von Massachusetts). Die bislang bearbeiteten Toponyme (s.u.) vermitteln den Eindruck, dass für alle deutschen Dörfer und Städte auch Derivationen (Adjektiv und Be-wohner) existieren, aber bei weitem nicht für alle ausländischen Städte.115 Für Ableitungen von Regionen und anderen Toponymgruppen lassen sich aber kaum Vorhersagen über die Existenz der Deonomastika treffen.

Abgrenzung Adjektiv vs. Bewohnername

Z.T. unterscheiden sich die Formen von Adjektiven und Bewohnernamen (französisch vs.

Franzose/Französin). Aber auch für die Bildungen auf -er (Berliner) ist entgegen anderen Behauptungen (Fuhrhop 2001, 2003) eine Abgrenzung zwischen Adjektiv und Bewohner-bezeichnung möglich. Auf den ersten Blick mag in einigen Phrasen eine Unterscheidung schwerfallen:

(3.72) der Berliner Bürgermeister (3.73) der Berliner Klaus Wowereit

(3.74) der Potsdamer Tobias (Fuhrhop 2003)

Aber während das Adjektiv indeklinabel ist, verfügt die Bewohnerbezeichnung über eine Form im Genitiv Singular und Dativ Plural, die sich vom Rest des Paradigmas unterscheidet. Setzt

114 Einen Sonderfall nimmtRussländer als Bezeichnung für die Bewohner Russlands in Abgrenzung zuRusse, dem Mitglied der Ethnie ein. Als Lehnübersetzung vonrossijskij vs.russkij ist es bislang nur schwach im Deutschen etabliert.

115 Vgl. die Situation im Französischen, dargestellt bei Grass (2000: 659):Hannover Hannoveraner, aber Hanovre habitant de Hanovre. Auch Mel’ˇcuk (2006: 392) berichtet, dass nicht für alle russischen Städtenamen Bewohnernamen existieren.

man also die Phrasen in den Gen. Sg. oder den Dativ Plural ist sofort erkennbar, ob es sich um Adjektiv oder Bewohnernamen handelt:

(3.72) des Berliner Bürgermeisters (3.73) des Berliners Klaus Wowereit

(3.72′′) . . .erläuterte Pflüger, denn er sehe sich in der Tradition mit zwei großen Berliner Bürgermeistern, mit Richard von Weizsäcker und Eberhard Diepgen, . . .

(3.73′′) den Berlinern Klaus Wowereit und Eberhard Diepgen (3.74) zusammen mit den Potsdamern Tobias und Peter (3.74′′) zusammen mit den Potsdamer Tobiassen

Allein in Fuhrhops Beispiel (3.74) ist es möglich, sofern man eine Form Tobiassen (Dativ Plural) akzeptiert, Potsdamer als Adjektiv (3.74′′) wie auch Bewohnernamen (3.74) zu in-terpretieren. Die Semantik bleibt die gleiche, beide verweisen ja auf die Stadt Potsdam (‚aus Potsdam; in Potsdam ansässig‘). Lediglich in der pragmatischen Dimension ergeben sich Un-terschiede hinsichtlich der Intension, ob dem Hörer weitere Tobiasse aus Potsdam bekannt sind.

Die eben beschriebenen Phänomene spiegeln die Dependenzverhältnisse in der Nominalphra-se: das Adjektiv wird vom substantivischen Kopf der Phrase regiert, der Bewohnername ist selbst Kopf der Phrase und kann einen Personennamen in Apposition regieren. Als Kopf der Phrase ist er „morphological contact point“ (Mel’ˇcuk 2003: 200–201) und trägt im Genitiv Singular und Dativ Plural die Kasusmarkierung.

Bildung der Derivationen

Die Bildung der Derivationen zu deutschen Toponymen ist hochkomplex.116 Bildungsregeln mit breiter oder gar unbegrenzter Gültigkeit lassen sich nicht formulieren. Selbst für die größte und wichtigste Gruppe der Toponyme, die deutschen Städte nennen Fleischer & Barz (1992:

155) nur eine gute Faustregel (aber auch nicht mehr):117„Bei deutschen Städtenamen auf-en, sofern mehr als zweisilbig, entfällt in der Regel das -en (abgesehen von denen auf -hafen und -kirchen):Donaueschinger, Burghauser,Frankenhäuser, Solinger; aberEuskirchener, Fried-richshafener. Bei der Mehrheit der zweisilbigen bleibt das-en erhalten:Dresdener,Gießener, aberBremer.“ Ausnahmen zu dieser Regel existieren (Leverkusen →Leverkusener), und der Umlaut inFrankenhausenFrankenhäuser oderOsterodeOsteröder bleibt unerwähnt.

Die Behauptung von Fuhrhop (1998), die Ableitungen von Ländern und Regionen ließen sich regulär beschreiben, ist nicht nachvollziehbar. Zwar lassen sich auch hier Regularitäten bei der Verteilung der Suffixe, die sie als „Allomorphe“118 bezeichnet, feststellen:

116 Die Situation in anderen europäischen Sprachen unterscheidet sich nicht vom Deutschen, vgl. für das Eng-lische den Artikel „Demonym“ und die Liste der „adjectival forms of place names“ inen.wikipedia.org, für das Französische Eggert, Maurel & Belleil (1998), Maurel, Piton & Eggert (2000), Eggert (2005), für das Russische Mel’ˇcuk (2006: 392,450) und Arapov (1972)

117 Ebenso Duden2006: §1109,§470,§1153. Für ernstzunehmende Versuche einen Regelapparat zu entwi-ckeln, siehe Eggert (2005) oder Arapov (1972).

118 Vgl. kritisch zu den Begriffen ‚Allomorph‘ und ‚Suppletion‘ bei französischen und russischen Bewohner-bezeichnungen: Mel’ˇcuk (2006: 392–4,442,449–50)

[. . .] Faktoren sind die Länderendung, der Auslaut der Segmentform und die syllabische Struk-tur der Segmentform. [. . .]

[. . .] wenn eine Endung von der Länderbezeichnung abgespalten wird:

-land → Schwa -istan → Schwa

-ei → Schwa

-en → Schwa, wenn letzte Segmentformsilbe betont

-er in den übrigen Fällen

-a-es-e, wenn die Segmentform einsilbig ist und auf Nasal oder Liquid auslautet

-er, wenn der Akzent auf der letzten Segmentformsilbe liegt

-an-er in den übrigen Fällen -ien-ier/-er im Wandel

Wird nichts abgespalten, entstehen Bewohnerbezeichnungen durch Anhängen von -er, bei

-land und-mark mit Umlaut. (Fuhrhop 1998: 178–9)

Offen bleibt, wie die „Segmentform“ oder „Derivationsstammform“ regulär bestimmt werden kann, es muss bekannt sein, ob und was abgespalten wird, z.B. eben nicht England *→ En-ge in Analogie zu IrlandIre, oder Pakistan *→ Pake zu AfghanistanAfghane. Eine Reihe von Problemfällen erwähnt Fuhrhop (1998: 180) selbst und spricht dabei von „Suppleti-on“118: Engländer (*Engle)↔englisch (?engländisch),Pole (*Polne)↔polnisch (*polisch).

Fraglich ist auch, wieso dann bei der von Fuhrhop (1998: 183–4,239–41) durchgeführten Be-fragung soviele Sprecher des Deutschen von den angeblichen Regeln abgewichen sind und die Toponymderivationen anders gebildet haben. Gerade die Tatsache, dass so enorme Unsicher-heiten bestehen, spricht dafür, die Bildung von Adjektivableitungen und Bewohnernamen als weitgehend lexikalisiert zu betrachten (so Russ 1991: 22). Auch wenn gewisse Regula-ritäten existieren und sich einige Generalisierungen finden lassen, gibt es keine definitiven Regeln, die ausreichend wären, die Distribution der Suffixe allein aufgrund phonologischer und morphologischer Kriterien zu beschreiben (vgl. Mel’ˇcuk 2006: 450).

Dafür sprechen auch (1.) Dubletten aus konkurrierenden Bildungsmodellen z.B. Jenaer vs.

Jenenser, auch mit mehr als zwei konkurrierenden Modellen:RügenerRüganerRugianer. Und (2.) homonyme Siedlungsnamen, die auf verschiedene Weise Derivationen bilden. So heißen die Bewohner von Mühlhausen, wenn es sich um die Stadt in Thüringen handelt Mühlhäuser, aber Mühlhauser im Falle des gleichnamigen Ortsteils von Unna.119

119 Vgl. die systematische Aufstellung von Homonymen bei Toponymen und Bewohnernamen für das Fran-zösischen bei Eggert (2005: 122):

(3.75) Jena

½ Jenaer

Jenenser Nepal

½ Nepalese Nepali Taiwan

½ Taiwaner

Taiwanese Zypern

½ Zypriote Zyprer Fehmarn

Fehmarner Fehmaraner Fehmeraner

Eggenfelden

Eggenfeldener Eggenfelder Eggenfeldner

Madrid

Madrider Madrilene Madrileño

Rügen

Rügener Rüganer Rugianer Mühlhausen

½ (Thüringen) Mühlhäuser (Unna) Mühlhauser Kodierung der Derivationen im Lexikon

Kodiert werden die Derivationen anhand von Suffixoperationen direkt im Eintrag des Topo-nyms, von dem die Ableitung erfolgt. Die Beschreibung als „Derivationsparadigma“ ist ein-facher zu bearbeiten, übersichtlicher und kompakter. Das Format des Basis-Lexikons bleibt damit weiter zeilenbasiert. Erst bei der Expansion zum Vollformenlexikon werden auch die Derivationen gebildet. Im Vollformenlexikon sind die Derivationen dann als eigenständige Lemmata enthalten. Beispiele sind zu finden in Kap. A.1.2.

Für das Deutsche120 existiert bislang kein auch nur einigermaßen vollständiges Wörterbuch, das zu jedem Ort Bewohnernamen und Adjektivableitungen enthält. Um eine hinlänglich große Zahl von Derivationen zu erhalten, musste also ein anderer Weg gefunden werden.

Anhand von Material in Artikeln zum Thema (Fuhrhop 1998: 233–8, Sugarewa 1974, Russ

I. un toponyme un gentilé (rapport 1:1)

Paris Parisien

II. un toponyme deux (ou plus) gentilés (= doublets)

Dinan Dinannais

Dinandois

III. deux toponyms paronyms deux gentilés différents Orvault(Loire-Atlantique) Orvaltais

Orveau (Esonne) Orvallois

IV. deux toponyms paronyms deux gentilés homonymiques, une forme

Bagneux Bagnolais

Bagnols

ou plus directement Germaine

Germigny-sur-Loire Germinois Saint-Germain-des-Prés

V. deux toponyms homonyms deux gentilés homonymiques (différents ou homonymes) Sarry(Saône-et-Loire) Sarrien

Sarry(Marne) Sarrysien

Lunas(Dordogne) Lunassien Lunas(Dordogne) Lunassien

120 Anders z.B. für das Französische mit Prolintex, Prolex, Maurel et al. (2006), Belleil (1997), Belleil &

Maurel (1997), Maurel et al. (1997), Maurel, Piton & Eggert (2000) und für das Russische mit Babkin

& Levaˇsov eds. (1975), Levaˇsov (2000), Gorodeckaja & Levaˇsov (2003).

1991: 22–3), Listen wie StAGN 2004 und Beispielen in Arbeiten zur deutschen Grammatik und Wortbildung (Fleischer & Barz 1992: 154–5, 238–40, Wellmann 1975: 398–402/§2:6.2.19–

22, Simmler 1998: 533–4/§246.21, 564/§256.7, Berger & Drosdowski 1985: 216–8) wurden zu Beginn etwa 3 500 Derivationen gesammelt. Diese dienten als Input für einen iterati-ven Bootstrapping-Prozess, bei dem aus den bereits beschriebenen Derivationen für weitere Toponyme mögliche Derivationen in einem statistischen Verfahren geraten werden. Nach ei-nem manuellen Korrekturschritt fließen diese wieder in den Prozess ein. Parameter waren (1.) die Kompabilität eines „Derivationsparadigma“ (Menge aller Formen bzw. Suffixoperationen) mit dem Toponym (morphonologische Beschaffenheit, Fähigkeit zur Umlautbildung etc.). (2.) die Länge des übereinstimmenden Suffixes mit anderen bereits verifizierten Toponymen des gleichen „Derivationsparadigmas“. Damit wird insbesondere ausgeschlossen, dass seltene und spezifische Modelle auf alle Toponyme angewandt werden. und (3.) wie gut das Paradigma in einem großen Korpus belegt ist. So wird z.B. fürZentralafrika das Bildungsmodell „hänge -er an“ ausgeschlossen, weil die resultierenden Formen (*Zentralafrikaer, *Zentralafrikaers,

*Zentralafrikaern, *Zentralafrikaerin, *Zentralafrikaerinnen) nicht oder mit sehr geringer Frequenz im Korpus belegt sind. Das korrekte „Derivationsparadigma“ (Zentralafrikaner, Zentralafrikanerin, zentralafrikanisch, . . . ) ist dagegen gut belegt und erhält einen hohen Score. Ein hoher (oder der höchste) Score ist als Empfehlung zu werten, nicht als definitive Entscheidung. Oft verursachen häufige Wörter, die nicht mit dem Toponym in Verbindung stehen, falsche Empfehlungen. Bildet man zu dem Ort Büchen Adjektiv und Bewohnerna-men analog zu BremenBremer, erhält man Bücher, ohne Zweifel eine häufiges Wort, aber nicht die korrekte Einwohnerbezeichnung, die Büchener lautet. Ebenso verhält es sich mit England *→ Enge, analog zu IrlandIre. Eine manuelle Korrektur der automatisch gewonnenen Vorschläge ist wegen solcher Interferenzen notwendig.

Die Anzahl der im Lexikon verzeichneten Derivationen konnte so nach 12 Durchläufen des Bootstrapping-Prozesses und etwa 40 Stunden Korrekturarbeit auf über 13 000 (für 3 600 Ortsnamen) erhöht werden. Die Anzahl der Derivationssuffixe bzw. -operationen liegt der-zeit bei fast 500, eine vollständige Liste findet sich in Kap. A.1.4. Das weitaus am häufigsten vorkommende Suffix ist -er, ev. kombiniert mit einer Trunkierung des Ortsnamens. Mehr als die Hälfte der Suffixe sind jedoch Unikate für deutsche (Baden → Badenser, Fehmarn

Fehmeraner) wie für ausländische Toponyme (Teneriffa → Tinerfeño, Buenos AiresPorteño).121 Die Anzahl der „Derivationsparadigmen“, also der Kombinationen aus Suffix-operationen zur Bildung der drei Derivationstypen, liegt bei 400.