• Keine Ergebnisse gefunden

4.4 Interaktives Lernprogramm zur Standardisierung der

4.5.2 Vergleich der Probenvorbereitung, Kammerbeschickung und

4.5.3.4 Kategorie „Allgemeines“ Testpersonen

1. Sollten mehr Lernprogramme eingesetzt werden?

Sechs Personen beantworteten die Frage mit eins, zwei mit der Note zwei. Eine Testperson vergab die Note drei. Somit wünschen sich alle Testpersonen den vermehrten Einsatz von Lernprogrammen. Im Durchschnitt ergab die Befragung eine Bewertung von 1,4.

2. Nutzen Sie sonst auch Lernprogramme?

Nur zwei Personen beantworteten die Frage nach einer sonstigen Nutzung von Lernprogrammen durch die Vergabe der Note eins eindeutig mit ja, zwei weitere Testpersonen durch die Note zwei mit eher ja. Jeweils eine Testperson vergab die Note drei bzw. vier und sogar drei Testpersonen beantworten die Frage durch Vergabe der sechs eindeutig mit nein. Somit nutzen etwa die Hälfte der Befragten sonst ebenfalls Lernprogramme, die andere Hälfte eher nicht. Dies ergab eine durchschnittliche Bewertung von 3,4.

3. Hat Ihnen die Nutzung des Lernprogramms Spaß gemacht?

Alle Personen gaben an, dass Ihnen die Nutzung dieses Lernprogramms Spaß gemacht hat. Drei Testpersonen des Lernprogramms konnten die Frage nach Spaß bei der Nutzung eindeutig mit ja beantworten. Je drei Personen vergaben die Note zwei bzw. drei und hatten somit tendenziell Spaß. Im Durchschnitt wurde die Zahl zwei errechnet (Abb. 29).

Kategorie "Allgemeines"

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9

1 2 3

Frage

Testperson

Note 1 Note 2 Note 3 Note 4 Note 5 Note 6

Abb. 29: Evaluierung nach Lernprogrammnutzung zur Kategorie „Allgemeines“ des Lernprogramms. Bewertung auf einer Skala von 1 (ja, sehr, viel, gut) bis 6 (nein, gar nicht, nichts, schlecht)

Testpersonen (n = 9)

5 Diskussion

Seit einigen Jahren wird die computergestützte Spermienanalyse (CASA) nicht nur in spermatologisch spezialisierten Forschungslaboren, sondern auch in Besamungs-stationen mit dem Ziel eingesetzt, bisherige subjektive Untersuchungsverfahren durch objektive und standardisierbare Methoden zu ersetzen. BALTISSEN (2007) zeigte, dass das CASA-System SpermVisionTM in den täglichen Routineablauf des Laborbetriebes einer Besamungsstation integriert werden kann. Um objektive Messergebnisse verschiedener Spermienparameter zu erlangen, muss der gesamte Arbeitsprozess von der Spermiengewinnung bis hin zur eigentlichen Messung standardisiert werden (COOPER et al. 2002; BRAZIL et al. 2004a). Als mögliche Einflussfaktoren wurden beschrieben: die Art des CASA-Systems (GILL et al. 1988;

AGARWAL et al. 1992; LENZI 1997), die Systemeinstellungen (WIEDERMANN 1992; VERSTEGEN et al. 2006;), die Messutensilien (JOHNSON et al. 1996b;

TOMLINSON et al. 2001), die Untersuchungstechnik (SCHRÖPPEL 1988;

VERSTEGEN et al. 2002) sowie die Probe (BUDWORTH et al. 1987; DAVIS u. KATZ 1993; ARMANT u. ELLIS 1995). Die Definition der Probenvorbereitung und der Messbedingungen wurde somit als die Grundlage für eine standardisierte, computergestützte Spermienanalyse angesehen (NICOLAE 2006).

CASA-Systeme unterliegen einer ständigen Weiterentwicklung und an deren Standardisierung wird fortlaufend gearbeitet (AMANN u. KATZ 2004). Trotzdem ergeben sich nutzerbedingte Einflüsse auf die Messergebnisse, die häufig unterschätzt werden. Ziel dieser Arbeit war es, ein E-Learning-Programm zu entwickeln, das unabhängig von dem Vorwissen des Laborpersonals zu standarisierten Messergebnissen mit dem CASA-System führt. Der Lernerfolg wurde bei freiwilligen Testpersonen mittels Fragebogen und Messergebnissen überprüft und das Programm einer kritischen Wertung unterzogen.

5.1 Erhebung von Referenz-Messwerten mit dem CASA-System SpermVision

TM

Da für ein Ejakulat keine absoluten, wahren CASA-Messwerte als Maß für die Messpräzision existieren, wurde durch eigene wiederholte Messungen von Spermienkonzentration, -motilität und progressiver Motilität unter definierten standardisierten Bedingungen Variationskoeffizienten (VK) erhoben, die für die nachfolgenden Untersuchungen als Zielgröße verwendet wurden. Bei zehn wiederholten Verdünnungen inklusive Messungen lag der gemittelte Variationskoeffizient der Spermienkonzentration bei 8,1 %, der Spermienmotilität bei 3 % und der progressiven Spermienmotilität bei 3,2 %. Eine gute Wiederholbarkeit bei allen gemessenen Parametern konnte so erreicht werden.

Die in der Literatur beschriebenen intraindividuellen Varianzen mit CASA-Systemen schwanken stark. NICOLAE (2006) erreichte bei einer sechs Mal wiederholten Konzentrationsmessung von Ebersperma mit dem CASA-System Variations-koeffizienten zwischen 2,0 % und 10,8 %, bei der Motilitätsmessung zwischen 1,5 % und 3 % und bei der progressiven Motilität zwischen 2,4 % und 3,1 %. In der Untersuchung wurde jedoch die Messung derselben Probe in ein und derselben Kammer sechs Mal wiederholt, womit der Nutzereinfluss der Probenaufbereitung und Kammerbeschickung nicht erfassbar war.

KEEL et al. (2000) ließen in einem Ringversuch in verschiedenen Laboratorien humane Spermien auf Konzentration und Vitalität messen. Die mittleren Variationskoeffizienten der Messwerte der Spermienkonzentration lagen bei manueller Untersuchung zwischen 30 % und 138 % und computergestützter Unter-suchung zwischen 24 % und 99 %. Bei der Motilität lag der mittlere Variations-koeffizient beider Untersuchungsformen bei 18 %. Die Autoren führten diese aus-geprägte Variation auf das große Spektrum an Laboraustattungen und die unter-schiedliche Erfahrung des Laborpersonals zurück.

Bei einer Status-quo-Erhebung durch NEUWINGER et al. (1990a) lagen die Variationskoeffizienten bei der manuellen Konzentrationsmessung von

Humansperma durch Spermienauszählung zwischen 23 % und 73 % und bei der Motilitätsschätzung von Tiefgefriersperma bei 21 %. Diese individuell bedingten Schwankungen haben zur Folge, dass Schätzwerte verschiedener Labore nur bedingt vergleichbar waren.

Auch JOHNSON et al. (1996a) sowie TOMLINSON et al. (2009) verglichen subjektive Schätzungen von Humansperma mit computergestützt ermittelten Ergebnissen. Die Spermienmotilität einer Probe wurde in derselben Leja-Kammer sowohl geschätzt als auch mit einem CASA-System gemessen. Die Autoren fanden heraus, dass die subjektiv bestimmten Werte gegenüber den CASA-Werten überschätzt wurden. Die Präzision der CASA-Werte ist allerdings kritisch zu bewerten, da zum einen die Befüllung der Leja-Kammer mit einem hohen Pipettiervolumen von ca. 7 µl erfolgte (Fassungsvermögen 2,5 µl) und zum anderen das vorgegebene Zeitfenster für die Untersuchungen in einem weiten Rahmen bei bis zu fünf Minuten lag. NICOLAE (2006) stellte in seiner Arbeit mit Ebersperma bereits nach 60 Sekunden einen signifikanten Abfall der progressiven Motilität fest.

Möglicherweise weist das bei TOMLINSON et al. (2009) verwendete humane Sperma einen wesentlich langsameren Motilitätsabfall unter in vitro Mess-bedingungen auf als Ebersperma.

Auch unterschiedliche Einstellungen des Computeranalyseprogramms beeinflussten die Ergebnisse (WIEDERMANN 1992; LENZI 1997; VERSTEGEN et al. 2006). Diese Einstellungen wurden in den veröffentlichten Artikeln häufig jedoch nicht angegeben, so dass eine Vergleichbarkeit der Ergebnisse kaum möglich war. Hinzu kam, dass die meisten Methoden nur eine kleine Anzahl der Spermien in einer Probe erfassten.

Diese und andere methodische Variationen sind unter anderem ein Grund dafür, dass die Ergebnisse verschiedener Laboratorien nur bedingt vergleichbar waren (DOMES 2003). In der vorliegenden Arbeit wurden deshalb unter definierten standardisierten Bedingungen vorab gemittelte Variationskoeffizienten als Zielgrößen durch einen erfahrenen Untersucher ermittelt. Diese definierten Standards bildeten die Grundlage für das Lernprogramm. Grundlagen für die Standardisierung der Untersuchungen mit CASA-Systemen stammten aus der Dissertation von

NICOLAE (2006), der Diskussion mit verschiedenen Experten sowie dem Gerätehersteller und dem Studium der Bedienungsanleitung.

Im Hauptversuch war die Lagerung eines verdünnten Bullenejakulats von ca. sechs Stunden bei Raumtemperatur notwendig. Deshalb wurden in einem Vorversuch die Ejakulate zweier Bullen gelagert und untersucht. Eines dieser Ejakulate wurde im Anschluss für den Hauptversuch verwendet. Ein signifikanter Abfall der Motilität bzw.

progressiven Motilität von 14-19 % vom Mittelwert wurde erst bei der Messung nach sieben Stunden Lagerung festgestellt. So konnte im Hauptversuch sichergestellt werden, dass die Motilitätsmesswerte innerhalb von sechs Stunden nach Ejakulatverdünnung nicht durch die Lagerung beeinflusst wurden.

5.2 Intraindividuelle Varianz der Messergebnisse mit dem CASA-System SpermVision

TM

im Rahmen eines Anwender-Workshops

Vor Beginn des Hauptversuchs wurde ein Workshop für mit dem CASA-System unerfahrenes und erfahrenes Laborpersonal aus verschiedenen spermatologischen Laboren Deutschlands durchgeführt. Ziel war es, die Wiederholbarkeit von Ergebnissen bei Vorliegen unterschiedlicher Erfahrungswerte zu ermitteln und so einen „status quo“ vor Nutzung des Lernprogramms zu erheben. Die Aufgabe der mit dem CASA-System vertrauten Probanden war es, nach eigener Methode, d.h. ohne vorherige Unterweisung am Versuchstag, bei einem vorverdünnten Ejakulat die Spermienkonzentration, -motilität und progressive Motilität zu messen. Die wenigen mit dem CASA-System unerfahrenen Teilnehmer erhielten vorab eine kurze technische Einweisung. Die Probenhandhabung, die Temperatur der Messutensilien und die Kammerbeschickung stellten individuelle Einflussfaktoren dar. Die Mittelwerte der Messungen und die intraindividuellen Varianzen wurden personenabhängig ermittelt und mit der Erfahrung der Probanden in Beziehung

gebracht. In der vorhandenen Literatur wurden Motilitätswerte vorrangig humaner Spermaproben entweder mit einem CASA-System oder manuell ermittelt, wobei die Einflussmöglichkeiten auf das Messergebnis vielfältig waren (COOPER et al. 1999;

KEEL et al. 2000). In der vorliegenden Arbeit nutzten alle Testpersonen die gleichen Messutensilien, Spermaproben sowie identische Systemeinstellungen und hatten somit identische Voraussetzungen. Trotzdem lagen die Schwankungen in den Ergebnissen zwischen den Teilnehmern und auch den errechneten Variationskoeffizienten aller drei Messparameter deutlich über den Referenz-Zielgrößen. Eine Beziehung zwischen Untersuchungserfahrung und Höhe der Varianzen ließ sich nicht feststellen. Die Autoren AUGER et al. (2000) hingegen stellten einen Einfluss der Untersuchungserfahrung, allerdings auf die subjektive Schätzung der Spermienkonzentration, -motilität und progressiven Motilität fest.

Insgesamt schwankten die Variationskoeffizienten in der vorliegenden Arbeit bei der Spermienkonzentrationswerten zwischen 4,1 % und 40,7 %. Nur vier der vierzehn Teilnehmer des Workshops erreichten oder unterschritten den Ziel-Variationskoeffizienten von 8,1 %. Die von TOMLINSON et al. (2009) mit dem CASA-System erreichten Variationskoeffizienten der Spermienkonzentration lagen hingegen zwischen 1 % und 5 %. Allerdings wurden hier nur fünf Proben immobilisierter Spermien untersucht und die Wiederholungsmessungen wurden an demselben Einzelfeld durchgeführt. Autoren, die in Form von externen Qualitätskontrollen Spermaproben meist manuell untersuchen ließen, beschrieben noch höhere Variationskoeffizienten (AUGER et al. 2000; COOPER et al. 2002). Die Variationskoeffizienten bei den Motilitätsmesswiederholungen schwankten in der eigenen Studie individuell zwischen 0,6 % und 18,5 %. Sieben Probanden erreichten oder unterschritten den Ziel-Variationskoeffizienten von 3 %. Die

Variations-koeffizienten der progressiven Motilität schwankten zwischen 2,0 % und 17,6 %, wobei fünf Testpersonen Variationskoeffizienten kleiner gleich des

Ziel-Variationskoeffizienten von 3,2 % erreichten. Es zeigte sich, dass der individuelle Einfluss auf die Messergebnisse mit dem CASA-System bei der Motilitätsmessung geringer war als bei der Konzentrationsmessung. Auch NICOLAE (2006) beschrieb, dass insbesondere die Konzentrationsmessung starken individuellen Einflüssen

unterliegt, wie z.B. der Auswahl und Anzahl der Messfelder, dem Verdünnungsgrad der Ausgangsprobe und dem Messzeitpunkt. Weiterhin zählen dazu das System (Hardware, Objektiv, Adapter) und Systemeinstellung (Lichtintensität, Tiefenschärfe, Verdünnungsgrad), Messutensilien (Art der Probengefäße, der Pipetten, und – spitzen, Messkammerart, Temperatur der aller Geräte), Untersuchungstechnik/

Laborpersonal (Anzahl und Auswahl der Messfelder, Art/Ort der Probenentnahme und Art der Kammerbeschickung, Pipettiertechnik) und die Probe selbst (Temperatur, Konzentration, Verdünner, Detritus). Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die möglichen Ursachen für hohe Variabilitäten von CASA-Messergebnissen bei identischer Arbeitsplatzausstattung vielfältig sind.

5.3 Interaktives Lernprogramm zur Standardisierung der computergestützten Spermienanalyse

Aufgrund der oben genannten Problematik stand die Darstellung der kritischen Schritte der Probenhandhabung, Kammerbeschickung, Messtechnik und Softwareeinstellungen im Mittelpunkt des erstellten E-Learning-Programms. Das Lernprogramm wurde mit Hilfe eines so genannten Autorensystems erstellt, welches es nach einer relativ kurzen Einarbeitungszeit ermöglichte, komplexe und multimediale Techniken einzusetzen, wie auch REGULA (1997) und STEENS (1999) beschrieben. Für gewöhnlich werden Lernprogramme von Computer-Spezialisten entwickelt, denen der fachliche Inhalt vorgegeben wurde. Durch den Einsatz des Autorensystems konnte jedoch die Erstellung des Lernprogramms durch eine fachlich kundige Person ohne spezielle Kenntnisse zur Programmierung erfolgen, worin eine Besonderheit dieser Arbeit liegt.

Das medizinische Wissen soll sich alle fünf Jahre verdoppeln (MEINCKE 1996). Es besteht somit ein kontinuierlicher Fortbildungsbedarf, welcher bisher, neben dem Besuch von Kongressen überwiegend mit Hilfe von Printmedien gedeckt wurde. Es ist davon auszugehen, dass elektronische Medien in Zukunft im Bereich der Informationsvermittlung eine immer größere Rolle übernehmen werden.

In dieser Arbeit wurde eine so genannte CBT (Computer Based Training) Version mit einer DVD als Speichermedium gewählt, begründet durch eine sehr hohe Speicherkapazität für Videos, Fotos, Grafiken etc., geringe Kosten und eine mögliche ortsunabhängige Nutzbarkeit auf nahezu jedem Computer (SCHLENK 2002). CBT mittels DVD bietet eine hohe Sicherheit, da kein Zugang zum Internet hergestellt werden muss und somit nicht die Gefahr der Datenverbreitung oder eines Viruseintrags bestehen. Bei einer netzbasierten Lehrplattform (WBT) kommt es zum möglicherweise nachteilhaften Austausch von Daten und Informationen. Dieser Austausch beginnt bereits bei der Anmeldung des Teilnehmers (Name, Anschrift, E-Mail-Adresse). Auch im täglichen Gebrauch des Systems setzt sich dieser Umgang mit vertraulichen Daten (E-Mails, Testergebnissen etc.) fort (SCHAPER 2006). Des Weiteren werden keine zusätzlichen Kosten verursacht, die sich z.B. durch eine Internetnutzung ergeben. Hinzu kommt, dass selbst mit einer schnellen Netzverbindung die Übertragung großer Datenmengen nicht immer störfrei ist bzw.

die Daten erst nach längerer Wartezeit nutzbar sind. Mit einer DVD besteht die Möglichkeit, das Lernprogramm am Arbeitsplatz zu nutzen und so Gelerntes direkt umzusetzen und eigene Untersuchungsmethoden mit dem Lernprogramm abzugleichen. Auch im Programm enthaltene Fehleranalysen können direkt am eigenen Arbeitsplatz genutzt werden. FRÖBISCH et al. (1997) sehen die Kosten bei der Vervielfältigung und Verpackung heutzutage als gering an. Allerdings weisen die Autoren auf den Nachteil hin, dass eine hohe Hardwarevoraussetzung bei der Zielgruppe vorhanden sein muss, um das DVD basierte Lernprogramm problemlos nutzen zu können. Bei Nutzern eines CASA-Systems ist dieser Nachteil irrelevant, da die Systeme mit einer sehr leistungsfähigen Hardware ausgestattet sind, deren Leistung stetig verbessert wird (AMANN u. KATZ 2004). Die Präsentationsart des Inhalts beeinflusst das Lernen und ist somit entscheidend für den späteren Lernerfolg (UNZ 1998). Unter diesem Gesichtspunkt wurde das Design der Lernprogramm-oberfläche sorgfältig geplant. Bei der Bildschirmaufteilung wurde die klassische Form (UNZ 1998) gewählt, bei der der Bildschirm gedrittelt wird. Im oberen Drittel befindet sich der Kennzeichnungsbereich, im mittleren Drittel der Präsentations- und Arbeitsbereich und im unteren Bereich befinden sich die Navigationselemente. Im

vorliegenden Lernprogramm wurde dem Präsentations- und Arbeitsbereich mit Videos, Bildern, Grafiken und Texten mit ca. 60% der Bildschirmfläche die höchste Bedeutung zugedacht. Die Bildschirmfläche für Kennzeichnung und Navigation wurde mit jeweils ca. 20% bestimmt. Die Anzahl der Navigationselemente wurde auf fünf beschränkt, um die Aufmerksamkeit nicht zu stark vom Lernmaterial abzulenken und eine hohe Bedienbarkeit zu gewährleisten. Darauf wiesen bereits die Autoren um STRZEBKOWSKI (1997) hin. Im vorliegenden Programm wurde bewusst auf kurze und präzise formulierte Textbausteine Wert gelegt, da die Lesbarkeit am Bildschirm ca. 15% langsamer als bei gedruckten Texten ist. Dies ist auf eine mangelnde Auflösung der Bildschirmdarstellung, einen schlechteren Kontrastumfang und auf geringere Leuchtdichten von Texten auf dem Bildschirm gegenüber solchen auf dem Papier zurückzuführen (HASEBROOK 1995). Deshalb wurde auf umfangreiche Texte mit Scrollfunktion nahezu verzichtet und diese so weit möglich durch Bilder, Grafiken und Videosequenzen ersetzt.

Bei Betrachtung der Ergebnisse der Befragung nach Nutzung des Programms wurden Aufbau und Gliederung mit einer Durchschnittsnote von 1,8 (Kap. 4.5.3.2) und die Bildschirmgestaltung mit 1,9 (Kap. 4.5.3.1) als gut bis sehr gut bewertet.

Eine klare Aufteilung des Bildschirms und eine kontinuierliche Beibehaltung dieser Struktur sind für die Bedienbarkeit von höchster Wichtigkeit. Eine leichte Bedienbarkeit ist für die Akzeptanz, Lernmotivation, Effektivität und Effizienz eines Lernprogramms ausschlaggebend (KERRES 2001). Alle Testpersonen vergaben bei der Frage, ob das Lernprogramm einfach zu bedienen war, die Note „sehr gut“.

Den meisten CASA-Systemen liegt ein ausführliches, umfangreiches und mit Screenshots ausgestattetes Handbuch bei. Diese Handbücher bieten sehr gute Ansätze für die Durchführung standardisierter Messungen mit dem System.

GROEBEN und HURRELMANN (2002) beschreiben generelle Verständnisprobleme bei der sprachlichen Darstellung vor allem technischer Daten. Die Durchführungs-effektivität, die schrittweise Darstellung von Handlungsabfolgen sowie die Darstellung der Funktionsweise eines Systems wird durch unvertraute und „unscharfe“ Begriffe in Bedienungsanleitungen deutlich erschwert (SMITH u. GOODMANN 1984). Die eigenen Messergebnisse und die Ergebnisse der Nutzerbefragungen in dieser Arbeit

zeigten, dass Wissen aus Bedienungsanleitungen nicht umgesetzt oder sich nicht angeeignet wurde. Vielleicht aber wurden auch schlechte Erfahrungen mit anderen Bedienungsanleitungen auf die des CASA-Systems übertragen, so dass diese erst gar nicht gelesen wurden. Bei der Befragung der Testpersonen wurden der persönliche Lernerfolg durch das Studieren von Bedienungsanleitungen durchschnittlich mit 3,2 und der Lernerfolg nach Nutzung von Lernprogrammen deutlich besser mit 2,6 angegeben. Auch die Auswertung in praxi nach Programmnutzung zeigte eine deutliche Verbesserung des Lernerfolgs.

5.4 Intra- und interindividuelle Varianzen verschiedener CASA-Messparameter vor und nach Nutzung des Lernprogramms

Im Hauptversuch war es die Aufgabe bei einem Bullenejakulat Spermienkonzentration, -motilität und progressive Motilität mit zehn Wiederholungsmessungen durch vier am CASA-System geübte und fünf ungeübte Personen zu ermitteln. Dieser Versuch wurde nach einer zweiwöchigen freiwilligen Lernphase, in der die Personen das Lernprogramm zu Hause bearbeiten sollten, wiederholt. Während der Lernphase erfolgte keine praktische Übung mit dem CASA-System. Es stand allen Probanden frei, wann, wo und wie lange sie sich mit dem Programm in einem Zeitraum von 14 Tagen beschäftigten. Der Lernerfolg wurde durch den Vergleich der gemessenen Werte und der Variationskoeffizienten der verschiedenen Parameter vor und nach Lernprogrammnutzung bewertet. Diese Werte dienten zum einen der Ermittlung der intraindividuellen Varianz und zum anderen der Beurteilung der individuellen Messergebnisse in Bezug auf den Referenzwert. Um Untersuchereinflüsse auf das Messergebnis und Verbesserungen nach Lernprogrammnutzung besser beurteilen zu können, wurden die einzelnen Arbeitsschritte des Probenhandlings durch eigene Beobachtungen vor und nach Nutzung des Lernprogramms dokumentiert. Die prozentualen Abweichungen vom

Referenzwert waren vor allem bei der Konzentrationsmessung mit bis zu 42% sehr groß. Zwei ungeübte und eine geübte Testperson wichen mit Variationskoeffizienten zwischen 28% und 42% vor Nutzung des Lernprogramms stark vom Referenzwert ab. Nach Lernprogrammnutzung war besonders auffällig, dass die Abweichungen vom Referenzwert dieser drei Testpersonen nur noch zwischen 3% und 14% lagen.

Die Variationskoeffizienten bei den Messungen der Spermienmotilität und progressiven Motilität lagen vor und nach Lernprogrammnutzung alle unter 5%. Bei dem niedrigen Ausgangsniveau konnte ein eindeutiger Lernprogrammeinfluss in Bezug auf eine Annäherung an den Referenzwert erwartungsgemäß nicht nachgewiesen werden.

Eine weitere Möglichkeit, den Lernerfolg zu überprüfen, war der Vergleich der intraindividuellen Variationskoeffizienten vor und nach Lernprogrammnutzung.

Hinsichtlich der Konzentrations-, der Motilitätsmessung und der Messung der progressiven Motilität der Spermien verbesserten acht der neun Personen den intraindividuellen Variationskoeffizienten, drei bis fünf Testpersonen davon signifikant. Im vorab durchführten Anwender-Workshop schwankten die intraindividuellen Variationskoeffizienten der Konzentrationsmessung zwischen 4,1 % und 40,7 % und im Hauptversuch vor Lernprogrammnutzung zwischen 9,6% und 48,8 %. In beiden Versuchen konnte ein starker Personeneinfluss auf die Spermienkonzentrationsmessung bestätigt werden. Die Variationskoeffizienten der beiden Motilitätsparameter schwankten im Anwender-Workshop zwischen 0,2 % und 18,5 %. Im Hauptversuch dagegen lagen die Variationskoeffizienten, sowohl vor als auch nach Lernprogrammnutzung unter 5 %. Dieses Ergebnis spricht für einen Probenumgang im Hauptversuch bei konstant guten Temperaturbedingungen, einer kurzen Lagerung und einer zügigen Messung der Probe vor und nach Lernprogrammnutzung.

Die externe Protokollierung der Probenvorbereitung, Kammerbeschickung und Messung zeigte nach der Lernprogrammnutzung eine starke Annäherung an die im Lernprogramm empfohlene Handhabung. Dies galt sowohl für die ungeübten als auch für die geübten Testpersonen. Die Person mit den wenigsten Übereinstimmungen hatte bei der Protokollierung vor Lernprogrammnutzung bei allen

drei Messparametern auch die höchsten Variationskoeffizienten und konnte diese durch Nutzung des Lernprogramms am stärksten senken. Diese Ergebnisse zeigten den deutlichen Lernerfolg, welcher auch mit den Ergebnissen der Variationskoeffizienten der Teilnehmer vor und nach Lernprogrammnutzung korrelierte. Bei der Spermienkonzentration war die Verbesserung der Variations-koeffizienten am deutlichsten; sie konnten im Durchschnitt mehr als halbiert werden.

Bei den gemittelten Variationskoeffizienten der geübten Personen trat bei allen Parametern eine Absenkung des Variationskoeffizienten nach Lernprogrammnutzung ein. Hervorzuheben war, dass bei den Konzentrationsmessungen im Vergleich zur Motilitätsmessung vor Lernprogrammnutzung die größten Schwankungen und durch den Gebrauch des Lernprogramms die größten Verbesserungen eintraten. Schon NICOLAE (2006) beschrieb, dass der individuelle Einfluss auf Messergebnisse von CASA-Systemen bei dem Messparameter Spermienkonzentration am höchsten ist.

Die CASA-Systeme, die heutzutage zur Spermienanalyse genutzt werden, haben einen hohen Grad an Standardisierung erreicht. Dennoch gibt es Einflussfaktoren, die vor allem vor Messbeginn auf die Probe einwirken und deshalb nicht durch Messbedingungen oder das Messsystem standardisierbar sind. Dieser Einfluss wird vor allem durch das Laborpersonal ausgeübt und muss deshalb so weit als möglich verringert werden. Dies kann durch intensivere Schulung des Personals, z.B. durch den Einsatz dieses Lernprogramms erfolgen. Personenbedingte Fehlerquellen sind, wie in dieser Arbeit nachgewiesen werden konnte, unabhängig vom Vorwissen der

Die CASA-Systeme, die heutzutage zur Spermienanalyse genutzt werden, haben einen hohen Grad an Standardisierung erreicht. Dennoch gibt es Einflussfaktoren, die vor allem vor Messbeginn auf die Probe einwirken und deshalb nicht durch Messbedingungen oder das Messsystem standardisierbar sind. Dieser Einfluss wird vor allem durch das Laborpersonal ausgeübt und muss deshalb so weit als möglich verringert werden. Dies kann durch intensivere Schulung des Personals, z.B. durch den Einsatz dieses Lernprogramms erfolgen. Personenbedingte Fehlerquellen sind, wie in dieser Arbeit nachgewiesen werden konnte, unabhängig vom Vorwissen der