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D AS AMBIVALENTE B ILD DES A MERIKANERS IM DEUTSCHEN F EUILLETON

Im Dokument Stadt – Frau – Amerika (Seite 70-76)

ähnlichen Gesetzmäßigkeiten, d. h. die Vorstellung über das Wesen des Ameri-kaners orientierte sich vorwiegend an Klischees. Im Zusammenhang mit dem US-amerikanischen Volk gebrauchte man meistens das Adjektiv jung, was so viel be-deuten konnte wie: agil, unverbraucht und stark.

„[... [sowohl der] Kaugummi […] als auch jene ganz bestimmte lärmende Harmlosigkeit [gelten als] besondere Kennzeichen des amerikanischen Volkes, also eines unproblematischen, traditionslosen und gesunden Menschenschlags [...]“189,

behauptete 1928 Hans Kafka im Berliner Tageblatt. Die Rede von der Jugend der Amerikaner konnte allerdings auch bedeuten, sie seien unerfahren und unreif.

Einerseits erkannte man also das Potenzial der US-amerikanischen Bevölkerung an und sagte ihr eine große Zukunft voraus, andererseits unterstellte man ihr fehlende Reife.

In den geläufigen Vorstellungen war der Amerikaner ein hart arbeitender, er-folgreicher und hartnäckiger Geschäftsmann. Der Devise „Time is money“ ver-pflichtet, war er ein „von Tempo restlos-rastlos durchdrungener Mensch“.190 Be-sonders bewundernswert schien seine Kompetenz in technischen Dingen zu sein,

188 Kauder, Gustav: „Higbrow“. Modernes amerikanisches Theater. In: Die Dame, Jg. 49, H.

18, (Juni) 1922, S. 11.

189 Kafka, Hans: Lunapark. Ein Stück Amerika versuchsweise... In: BT, 7.8.1928, MA.

190 Viertel, Bertold: Eine Minute Pause. In: BT, 19.11.1924, MA.

so glaubte z. B. Otto Moog: „Der Amerikaner saugt die Technik mit der Muttermilch auf.“191 Diese Wertungen über den wirtschaftlichen Amerikanismus entsprechen den zu Beginn dieses Kapitels erwähnten. Technische Geschicklichkeit, Geschäftssinn und Tatendrang schienen in diesem Zusammenhang wichtige Merkmale eines Amerikaners zu sein, die meist mit Bewunderung quittiert wurden.

Der Amerikaner wurde bevorzugt als Teil einer großen Gemeinschaft wahrge-nommen und selten als Individuum. Auch wenn man von ihm im Singular sprach, meinte man die Amerikaner als Volk. Halfeld verwendet in seinem Werk sogar die Bezeichnung „Massenmensch“ der den Ruf hatte, leicht beeinflussbar und unkomp-liziert – im Sinne von anspruchslos – zu sein. Er wurde dem „Europäer“ entgegen-gestellt und dieser ging aus dem Vergleich als Sieger hervor:

„Der Massenmensch hat keine seelische Tiefe, er kennt keine Probleme und Abgründe, ist zufrieden und lebt in den Tag hinein. Er besitzt kein Verständnis für die mannigfaltigen Sorgen des Europäers, den doch mindestens die politische und soziale Unrast seiner Zeit bewegt, selbst wenn er zufällig das Glück haben sollte, reich geboren zu sein. Der Ameri-kaner will durch nichts behelligt werden sein. Auch kümmert ihn im Grunde nichts.“192

Man zweifelte nicht an den geschäftlichen Fähigkeiten der Amerikaner, doch in anderen Lebensbereichen schien er keine Qualitäten zu besitzen. In seinem Wesen hielt man ihn für gutgläubig – oder gar für naiv – und glaubte, Anlass zu haben, ihn verspotten zu können. So mokierte sich z. B. Dora Sophie Kellner in der Dame:

„Der Amerikaner hält sich für den gerissensten Geschäftsmann der Welt, er ist mißtrauisch und vorsichtig bis zum Äußersten, wenn es sich um einen Mietvertrag, den Kauf eines Autos oder irgendeinen anderen Kontrakt handelt – trotzdem fällt er aber auf jeden plumpen Schwindel herein, wo es nicht um Business, sondern um übernatürliche Dinge geht.

Nirgends auf der Welt spekuliert man so erfolgreich auf den Aberglauben der lieben Mit-menschen, nirgends findet man so viele Medien und Hellseher wie gerade im nüchternen Amerika [....].“193

Das Klischee vom naiven Amerikaner war bisweilen auch ein Mittel, die behauptete eigene geistige und kulturelle Überlegenheit zu wahren. Nicht nur das Wesen, sondern auch das Aussehen der Amerikaner wurde einer strengen Beobachtung unterzogen: Der echte Amerikaner war gut gebaut, sportlich, gebräunt und lächelte immer selbstzufrieden. Diese Vorstellung wurde natürlich auch von unzähligen US-amerikanischen Filmen lanciert. Vereinzelte Texte dokumentieren diese

191 Moog, Otto: a. a. O., S. 11.

192 Halfeld, Adolf: a. a. O., S. 237.

193 Kellner, Dora Sophie: Gespensterfang in den USA. In: Die Dame, Jg. 54, H. 14, (April) 1927, S. 57.

bung und Bewertung des typisch amerikanischen Aussehens. Ein aussagekräftiges Beispiel erschien in der Dame unter dem Titel Zurück zum Indianer. Die Wand-lungen des amerikanischen Gesichts. Wie aus diesem Titel hervorgeht, ist der Autor bemüht, die genuine Entwicklung der amerikanischen Physiognomie zu erforschen:

„Merkwürdigerweise ist die Anähnelung des weißen an den indianischen Typ bisher nur in männlichen Antlitz Amerikas merkbar, noch nicht im weiblichen. [...] Der typische Amerikaner ist, bei ungefähr gleicher Länge, etwas massiver gebaut als der Engländer. Seine Gesichts-züge sind scharf und klar geschnitten, Backenknochen stärker betont, die Nase meist lang vorspringend. Die Lippen sind recht dünn, fest geschlossen, Ausdruck eines entschlossenen Charakters. Das Kinn ist wohlgeformt, meist ziemlich fein, aber doch energisch, willenskräf-tig. Der Gang des Amerikaners ist gut, ruhig, wohlgelenkt, unübereilt. Und sein Blick hat eine tief spähende Schärfe, die sowohl von schnellem Denken wie von Menschenkenntnis, Men-schenverständnis zeugt. Auch in dieser seiner Art, […], erinnert an den Indianer, mit dem er auch die Großherzigkeit, Großzügigkeit, Ritterlichkeit und Gastfreiheit gemeinsam hat.“194 Der Autor vergleicht die Gesichtszüge des weißen Amerikaners mit denen der amerikanischen Ureinwohner. Gleichzeitig wird das Äußere mit Charaktereigen-schaften verbunden, die als indianische Tugenden aufgefasst wurden. Diese Art der Beschreibung erinnert an die Mythisierung der amerikanischen Ureinwohner als edle Wilde; so scheint auch der Amerikaner als ein edler Wilder des modernen Zeit-alters stilisiert zu werden.

Zusammenfassend kann über die Darstellung von US-Amerikanern in der deut-schen Presse gesagt werden, dass sie von starker Polarität geprägt war, von einem Bild, das zwischen Geschäftstüchtigkeit und damit verbundenem Erfolg auf der einen und menschlicher Unzulänglichkeit und Naivität auf der anderen Seite oszil-lierte. Das machte den Amerikaner zu einer bewunderten und gleichzeitig belächel-ten Figur. Er galt als „Tatmensch“195, der jenes junge Amerika repräsentiert, das sich im Stadium der Zivilisation befindet, aber über keine Kultur verfügt. Ihm stehen die Kulturmenschen als Vertreter einer ausgereiften europäischen Kultur gegenüber.196

194 Anonym: Zurück zum Indianer. Die Wandlungen des amerikanischen Gesichts. In: Die Dame, Jg. 52, H. 21, (Juli) 1925, S. 12.

195Dovifat, Emil: a. a. O., S. 86.

196 Zur Beziehung des deutschen Feuilletons zur amerikanischen Kultur nach 1945 vergleiche: Doering-Manteuffel, Anselm: Wie westlich sind die Deutschen? Vandenhoeck und Ruprecht Göttingen, 1999. Und: Thomä, Dieter: Unter Amerikanern. Eine Lebensart wird besichtigt. C. H. Beck München, 2000.

3 Berlin, das „New York Alt-Europas“

Berlin im Wandel der Geschichte des 20. Jahrhunderts: der Mythos, die Reichs-hauptstadt, die geteilte Stadt und das Symbol der deutschen Einheit. Seit Berlin er-neut zur Hauptstadt – diesmal des wiedervereinten Deutschlands – wurde, werden Diskussionen über seinen Weg in die Zukunft geführt. Dabei wird immer wieder auf den Mythos der 1920er-Jahre zurückgegriffen, wovon nicht zuletzt die gegenwärtige Stadtgestaltung zeugt.

Es seien an dieser Stelle die Friedrichstadtpassagen und der Wiederaufbau des Potsdamer Platzes erwähnt. Letzterer erinnert in seiner neu errichteten äußeren Form – bis auf die Ampel – in nichts mehr an den Potsdamer Platz jener 20er-Jahre.

Geblieben ist jedoch der Symbolgehalt des markantesten Ortes dieser Zeit, der Innbegriff der Modernität war. Dass die Architektur des Platzes an US-ameri-kanische Städte erinnert197, bezeugt auch der Volksmund, der ihn als Little Manhattan bezeichnet. Aber nicht nur das Backsteinhochhaus von Hans Kollhoff erinnert an das Flatiron Building in New York, sondern auch die Upper Eastside Berlin, Ecke Friedrichstraße / Unter den Linden, erinnern an New York. Das heutige Berlin ist mit seinen 3,5 Millionen Einwohnern nicht mehr eine der größten europäischen Städte, doch ist es eine aufregende Metropole im Werden, die sich bei der Neugestaltung ihrer berühmten Geschichte bedient.

In den 1920er-Jahren war Berlin mit über 4 Millionen Einwohnern nach New York und London die drittgrößte Stadt der Welt.198 New Yorks Weltstadtstatus war unbe-stritten, Berlin jedoch musste sich diesen erst erkämpfen, wie dem Feuilleton zu entnehmen ist. Obwohl die Ansichten über den Weltstadtcharakter Berlins ausein-andergingen, ist unbestritten, dass die Stadt in jenen Jahren ein bedeutendes geistiges, wissenschaftliches und kulturelles Zentrum von internationaler Bedeutung wurde. Die Wahrnehmung Berlins als moderne Metropole wurde von den Darstellungen der Presse, insbesondere vom Feuilleton, mitgestaltet und mit-geprägt. Zusammengefasst kann daher gesagt werde:

„Sicher jedoch ist, dass das Bild des damaligen Berlins nicht vorstellbar ist ohne die Existenz der Zeitungen darin und die Arbeit der Zeitungen daran. Berlin wurde zu dem, was

197 Dem Einfluss der USA auf Deutschland nach 1945 widmet sich Rutschky, der die BRD als „Musterbeispiel der Amerikanisierung“ bezeichnet. Auch nach der Wiedervereinigung beobachtet er eine fortschreitende Amerikanisierung, die sich unter anderem am Beispiel des Potsdamer Platzes zeigt, der als eine „amerikanische Mall“ bezeichnet wird. Rutschky, Michael: Wie wir Amerikaner wurden. Eine deutsche Entwicklungsgeschichte. Ullstein Berlin / München, 2004.

198 Anonym: Viel Lärm um nichts. In: BT, 28.7.1928, MA.

seine Bewohner und seine Zeitgenossen als Berlin erfuhren und sich einbildeten, was sie faszinierte oder schreckte, zuerst und vor allem durch das Berlin, das die Zeitungen in Berlin entwarfen.“199

Berlin, eine amerikanische Stadt? Gab es tatsächlich Parallelen, die einen Vergleich zwischen Berlin und New York möglich machen? Beide Großstädte verband zumin-dest die Sonderstellung, die sie im eigenen Land innehatten. Auch wenn New York in Europa als typisch amerikanisch wahrgenommen wurde, war es einzigartig und keinesfalls typisch für den Rest des Landes. Genauso galt für Berlin vor und auch nach 1933, dass es nicht als typisch deutsch zu bezeichnen war. 1935 hielt Paul Fechter dazu fest:

„Aber schon in New York stößt der Fremde auf das Wort, daß ihm nachher im Lande wieder begegnet: ‚New York ist nicht Amerika’. Es gilt in noch viel höherem Maße, als das entsprechende Wort für das Verhältnis zwischen Berlin und dem Reich gilt.“200

Auch das schnelle Emporkommen Berlins zur Metropole verlief fast parallel zeit-gleich zur Entfaltung New Yorks. Schon diese Tatsache, legt die Suche nach Parallelen nahe. Meine These lautet dabei, dass – da in den 1920er-Jahren ameri-kanisch mit modern gleichgesetzt wurde – Berlin als eine der modernsten Groß-städte Europas durchaus als in diesem Sinne amerikanisch verstanden werden kann. Bemerkenswert ist, dass, während man Berlin für eine amerikanische Stadt hielt – Klaus Siebenhaar spricht hier sogar von der „amerikanischsten aller euro-päischen Metropolen“201, New York wiederum als eine europäische Stadt betrachtet wurde. Berlin galt also als die amerikanische unter den europäischen Städten, was aber noch nicht heißt, dass dies tatsächlich auch so war. Deshalb ist es das Ziel des vorliegenden. Kapitels, diese These zu prüfen und die amerikanischen Züge Berlins aufzudecken.

Thomas Bender behauptet: „Historisch gründete New Yorks Besonderheit innerhalb der amerikanischen Kultur in seiner engen Beziehung zu Europa. Es wurde vielfach als eine europäische Stadt auf unserer Seite des Atlantiks angesehen.“202 Das Europäische an New York war seine durch Internationalität geprägte Kultur. Der

199 Jäger, Christian; Schütz, Erhard (Hrsg.): Glänzender Asphalt. Berlin im Feuilleton der Weimarer Republik. Fannei & Walz Verlag Berlin, 1994, S. 335.

200 Fechter, Paul: Welt mit anderen Maßen. a. a. O., S. 6.

201 Siebehnaar, Klaus: Nachwort, In: Siebenhaar, Klaus (Hrsg.): Wilder, Billy. Der Prinz von Wales geht auf Urlaub. Berliner Reportagen, Feuilletons und Kritiken der zwanziger Jahre.

Fannei & Walz, Berlin, 1996, S. 151.

202 Bender, Thomas; Herterich, Frank; Sennett, Richard: New York und seine Intellektuellen.

In: Prigge, Walter: Städtische Intellektuelle Urbane Milieus im 20. Jahrhundert. Fischer Verlag Frankfurt am Main, 1992, S. 186.

berühmte Theaterkritiker Kerr war vom Kulturleben der Stadt dermaßen angetan, dass er ihm europäische Qualität zuerkannte: „New York ist eine europäische Theaterstadt.“203 Auch Arnold Höllriegel meinte, in New York Europäisches erkannt zu haben, das sich von dem Rest Amerikas unterschied:

„Ich weiß, daß diese solide, schon ganz ins Feinste kultivierte Stadt, die wir da genießen, an der ungeheuren elektrischen Maschine Amerikas, die europäische Kathode ist, und daß es noch einen anderen Pol gibt, einen uneuropäischen, einen antieuropäischen.“204

Der europäische Charakter New Yorks resultierte aus der Einwanderung, die gegen Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Europa ausging. Weiterhin war er dem Austausch zwischen US-amerikanischen und europäischen Intellek-tuellen zu verdanken.

In den 1930er-Jahren schließlich emigrierten viele Deutsche, darunter etliche Berliner, nach Amerika, wo New York ihre erste Station war. Sie brachten Know-how und intellektuelles und künstlerisches Potenzial mit. Richard Sennett hob in seiner Argumentation den positiven Einfluss der europäischen Emigranten hervor: „Die europäischen Emigranten der dreißiger Jahre brachten in das intellektuelle Leben New Yorks eine einzigartige Regsamkeit, wie wir sie heute kaum noch kennen.“205 Unter den deutschen Emigranten waren viele, meist jüdischer Herkunft, die in Deutschland zu führenden Persönlichkeiten des wissenschaftlichen und kulturellen Lebens zählten und die Weimarer Kultur mitgestaltet hatten. Wie die weitere Ent-wicklung in Deutschland hätte aussehen können, wenn jene Emigranten weiter dort gewirkt hätten, ist nicht mehr zu erfahren. Ihr erfolgreiches Wirken in Amerika lässt aber vermuten, dass sie in jedem Fall eine Bereicherung gewesen wären. Denn

„[e]rst außerhalb Deutschlands, zumal in den tief und weit reichenden Anregungen auf das amerikanische Geistesleben, sind die Impulse der zwanziger Jahre zu voller Wirkung gediehen.“206

Das Berlin der 1920er-Jahre ist bereits Gegenstand zahlreicher Untersuchungen gewesen. Das vorliegende Kapitel trägt zur Ergänzung dieser Forschung bei, indem es den Urbanisierungsdiskurs jener Zeit als Bestandteil des Amerikanisierungs-diskurses untersucht. Denn die Auseinandersetzung mit der Urbanisierung als Bestandteil der Modernisierung, d. h. die moderne Stadtgestaltung sowie die damit verbundenen Sozialisierungsprozesse, wurden im Allgemeinen als

203 Kerr, Alfred: New-Yorker Eindrücke. Theater: a. a. O.

204 Höllriegel, Arnold: Gefüllte Tomaten à la Liliom. In: BT, 5.1.1928, MA.

205 Bender, Thomas; Herterich, Frank; Sennett, Richard: a. a. O., S. 187.

206 Bracher, Karl Dietrich: Einleitung. In: Gay, Peter: a. a. O., S. 11.

sierung des Alltags verstanden. Mein Interesse richtet sich vor allem darauf, die ex-pliziten und imex-pliziten Vergleiche Berlins mit New York sowie konkrete Dar-stellungen der behaupteten amerikanischen Züge Berlins im Feuilleton aufzu-spüren. Darüber hinaus werden die Gründe erörtert, warum es für die Zeitgenossen so wichtig war, den amerikanischen Charakter der Stadt zu betonen.

Um diesen Fragestellungen nachgehen zu können, wird zunächst die Entwicklung der Großstadt zum Zentrum der modernen urbanen Kultur skizziert. Danach wird auf die Wechselbeziehung zwischen Amerikanisierung und Urbanisierung einge-gangen. Untersucht werden dabei die Kriterien, die den amerikanischen Stadt-charakter ausmachten. Es sei an dieser Stelle betont, dass es sich bei der Vor-stellung von einer typisch amerikanischen Stadt stets um eine Imagination handelte, um ein Gedankenkonstrukt. Die europäische Idee von der amerikanischen Stadt orientierte sich überwiegend an den US-amerikanischen Großstädten der 1920er-Jahre, insbesondere an New York, aber auch an Chicago und Detroit. Zuletzt wird die Darstellung New Yorks und Berlins von 1933 bis 1938 untersucht. Dabei kann es sich nur um einen Ausblick handeln, weil sich die Einstellung des Dritten Reiches den USA gegenüber nach dem Kriegsbeginn im Jahre 1939 veränderte und schließlich nach deren Kriegseintritt im Jahr 1941 verschärfte, was sich höchstwahr-scheinlich auch auf die Berichterstattung und Darstellung Amerikas in der deutschen Presse auswirkte.

Im Dokument Stadt – Frau – Amerika (Seite 70-76)