D i e Archive der Ritterschaft und der Stadt, obgleich ziemliii, reich an Urkunden, welche für die Landesgeschich

te von Interesse s i n d , enthalten doch sonst keine Bücher und Handschriften.

R e v a l , den 2 9 . September 1 8 3 3 .

J. E . WEHRMANN.

I X .

SITZUNGEN DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER W I S ­ SENSCHAFTEN z u S T . PETERSBURG. *)

August 23.

Das Ministerium des Innern benachrichtigte die A k a d e m i e , dafs Hr. B a h u r i n , Besitzer einer Fabrik im Gouvernement Wladimir, den Versuch gemacht habe, den reifen Saamen der gelben Nymphaea zum F ä r b e n , so wie zur Bereitung v o n T i n t e anzuwenden. Herr Akademiker l i e f s , dessen Meinung hierüber verlangt w u r d e , bemerkte, dafs der Saame der g e ­ dachten Pflanze allerdings Gerbestoff enthalte, und mithin ei-nigermafsen die Galläpfel bei Bereitung der Tinte ersetzen k ö n n e , dafs der Gehalt desselben indefs sehr gering sex, und

dafs man aufser dieser Pflanze noch eine grofsc Menge an­

derer k e n n e , die Gerbestoff enthalten. — Herr Akademiker O s t r o g r a d s k y las den zweiten Theil seiner Abhandlung:

Sur Vintegration des fractions rationelles*

September 6.

D e r beständige Sekretär legte der Akademie mehrere statistische Notizen zum Behuf des Kalenders vor, und zwar 1) von dem Hrn. wirkl. Staatsrath von TurkuII, Gehülfen des Ministers-Staatssekretärs von Polen, eine Nachricht über die Zahl der Buchdruckereien und Lithographien des Königreichs;

2) von Sr. Erlaucht dem Herrn Finanzminister, Nachrichten über die Znhl der Fabriken in Rufsland, der in denselben beschäftigten Arbeiter, und die Menge der gelieferten Arbeit.

Ferner über den Ertrag an edlen Metallen in den Krons*- und Privat-Bergwerken vom Ural, von Kolywan und Nertschinsk, so w i e über den Eisenertrag der Krons-Bergwerke. Endlich 3) v o n dem Kriegs-Gouverneur von Nischni-Nowgorod eine statistisch-ethnographische Tabelle dieses Gouvernements. — D i e zur Prüfung des Kyan'schen Mittels gegen die trockne Fäulnifs des Holzes niedergesetzte Commission stattete vor­

läufig einen Bericht ab über die bei den anzustellenden V e r ­ suchen zu beobachtende Procedur und die ungefähren U n k o ­ sten derselben. D i e Herren Commissarien bemerken, dafs, Wenn man gleich a priori die Wirksamkeit des vorgeschla­

genen Mittels nicht in Zweifel ziehen könne, bei dessen A n ­ w e n d u n g , ganz abgesehen von dem hohen Preise desselben, doch zweierlei zu bedenken s e i : 1) die S c h w i e r i g k e i t , die Balken bis zum Marke mit der Quecksilherdeutochlorur-nuflosung zu tränken, da bei der sich von innen aus nach

»ufsen hin verbreitenden Fäulnifs, ein blofses Eintauchen in die Flüssigkeit nicht hinreichend sein dürfte; die auf Be«

fehl der Englischen Admiralität N a n g e s t e l l t e n Versuche abef dargethnn haben, dafs 6 bis 8 Monate kaum hinreichten, um starke Balken mit verschiedenen Salzauflösungen zu impre-gniren; 2) die noch viel gröfserc Schwierigkeit, die e s hat*

das auf diese W e i s e behandelte H o l z für die Gesundheit u n ­ schädlich zu machen; denn wenn man e s auch einer noch s o

8°rgfältigen W ä s c h e unterwürfe, könnte man doch nicht mit Sicherheit dafür stehen, dafs nicht eine Spur Sublimat darin nbrig geblieben sei, die unfehlbar bei der gewöhnlichen T e m ­ peratur sich verflüchtigen k ö n n t e , w i e Faraday's Versuch«

Do r p . Jahrb. 11. Bd. 6

über flüchtige Salze solches bewiesen haben. — Herr Aka­

demiker S j ö g r e n las einen Bericht über eine ihm zur Prü­

fung überwiesene historisch-genealogische Karte des Russi­

schen Reichs von Hrn. R u d o l s k y , Lehrer amMoskau'schen Cadeltencorps.

September 13.

Herr Akademiker W i s n i e w s k y las eine Abhandlung:

Sur la delermination de la longitude geographique par les passages de la lune et des etoiles aux cercles verticaux. — Herr Akademiker B r a n d t las eine Note über den Unter­

schied der Mexicanischen und Armenischen Cochenille. Beide Insccten g e h ö r e n , nach seiner Meinung, zu derselben Fami­

lie, bilden aber zwei verschiedene Gattungen, die Hr. B r a n d t durch die Namen Coccus und PorpJiyropJiora zu unterschei­

den vorschlägt. V o n dieser letztern Gattung giebt Herr B r a n d t z w e i Arten a n : die P. Hamelii oder die eigentliche Armenische Cochenille, und die sich auf dem Scleranlhus perennis findende P. Frischii, die eine besondere Form des

Coccus Polonicus zu sein scheint. Herr B r a n d t setzt sich v o r , nach Erlangung eines reichlichem Materials für diesen Gegenstand seine Untersuchungen darüber fortzusetzen. Hr.

Akademiker F u f s las eine Abhandlung seines Bruders Hrn.

G e o r g F u f s : Ueber das System westlicher Abweichungen der Magnetnadel in Asien.

September 20.

Herr Akademiker K r u g las eine Abhandlung: Ueber das Gewicht der Bussischen Silbermünzen unter den Tsaren, von I w a n W a s s i l i e w i t s c h (1535) an bis zu P e t e r I. — Herr Akademiker F r ahn berichtete über einen neuen Orien­

talischen Münzfund, der bei Tscherepowetz. im N o w g o r o d -schen Gouvernement gemacht worden ist, und abermals un­

ter mehreren in Bagdad und Samarkand geprägten Kufischen Münzen aus dem 8. und 9. Jahrhundert eine unedirte des Chalifen Al-Mutewckkel vom Jahr 235 der H. enthält. V o n den Demianskischen Münzen (s. oben) sandte der Herr D i -rigirende des Ministeriums diejenigen für das Asiatische Museum zum G e s c h e n k , welche Herr Akademiker F r ä h n als demselben fehlend angegeben hatte. Der Secretär theil-te der Akademie eine von dem Herrn Ministheil-ter an die Mit­

glieder derselben gerichtete Aufforderung m i t , für das von Neuem herauszugebende Journal des Ministeriums Beiträge

zu liefern. — Herr Akademiker K u p f f e r legte der Akade-mie d i e , aus den auf der Sternwarte der AkadeAkade-mie ange-stellten meteorologischen Beohachtungen, von ihm berechne-ten Witterungsübersichberechne-ten für die Jahre 1831 und 1 8 3 2 vor.

— Herr Akademiker L e n z berichtete, in Auftrag der Aka-demie und auf Verlangen des Ministeriums, über das vom Herrn' P er e w o s c h t s c h i k o f f in Moskau herausgegebene W e r k : pyKOBOAcmno KT> o n H i r t H O M (J>M3HK£. Der Berichter-statter vermifst in demselben die an einem Lehrbuch der Experimentalphysik so wesentliche Deutlichkeit in der Be-schreibung der Versuche und der Apparate, und die nöthige Vollständigkeit in denjenigen L e h r e n , deren Bereicherung und Entwickelung hauptsächlich D e u t s c h e n Physikern zu verdanken ist. D a g e g e n läfst er der gründlichen Behand-lung der mathematischen Lehren alle Gerechtigkeit wider-fahren.

September 27.

Herr Akademiker P e t r o f f las eine Abhandlung: USAO-JfteHie BecbMa yAoöoMCnoAHumeAbHhixb, AeiueBUxb H HaAeJKHfiixb Cnoco6oBt npeAoxpaHeHiÄ HAU raoAiKo r A a B H £ H m n x b HAK B o o 6 u j e BcBxb l a c m e f i C. üemepGypra omb pa33opMmeAfcHhixb' llOCA&ACniB'iM JIpOM3BO,a,HJVIhlxt BeAHKHMb HaBOAKeHieMb, H. i.

Darlegung leicht ausführbarer, billiger und zuverlässiger M i t t e l , zur Bewahrung entweder nur der vornehmsten oder überhaupt aller Theile St. Petersburgs vor den zerstörenden Wirkungen grofser TJeberschwemmungen. — Die Herren Akademiker F u f s , O s t r o g r a d s k y , B u n i a k o w s k y und C o l l i n s ( a l s Berichterstatter) empfehlen zum Druck z w e i im vorigen Jahre von Herrn Professor S c h u l t e n in H e i -slngfors eingesandte Abhandlungen. D i e erste: In quaestio-nem de collistone corporum solidorum, latissimo sensu ac-ceptam, disquisitio, schliefst sich an zwei frühere Abhand-lungen desselben Verfassers *) a n , indem sie die in der al-tern derselben behandelte Aufgabe aus einem allgemeinen!

Gesichtspunkt betrachtet. D i e zweite Abhandlung führt den T i t e l : Note sur la maniere la plus convenable de determi-nier la signißcation geomelrique des equations au second de'grd ä trois variables. — Herr Akademiker P a r r o t latf eine Abhandlung: Essai sur les ossemens fossiles des bordä

*) Memoire« T. IX. und Memoire* des savans etrangeri. T. 1*

du lac de Burtneb en Lipome, nebst einer von Zeich­

nungen begleiteten Beschreibung des von ihm erfundenen Apparats, um die etwa auf dem Grunde des S e e s noch vor­

handenen gröfsern Knochen ans Tageslicht z u fördern.

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KUNSTNACHRICHTEN hü^KR S T . PETERSBURG.