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Curriculare Bezugsrahmen

3. Entwicklung des Konzepts für Biodiversitätsbildung im

3.1. Curriculare Bezugsrahmen

Orientierungsrahmen für Bildungsarbeit in Kindertageseinrichtungen

Auf Bundesebene wurde ein gemeinsamer „Rahmen der Länder für die frühe Bildung in Kindertageseinrichtungen“ beschlossen (JMK - Jugendministerkonferenz & KMK - Kultusministerkonferenz, 2004). Dieser gemeinsame Rahmenplan2 stellt eine Verständigung der Länder über die Grundsätze der Bildungsarbeit der Kindertageseinrichtungen dar. Er wird durch die Bildungspläne auf Landesebene konkretisiert.

Schwerpunkt des Rahmenplans ist eine ganzheitliche Förderung der Kinder, bei der eine inhaltliche Förderung nicht isoliert steht. Dabei sollten Lerninhalte ausgewählt werden, die die Lebenswelt der Kinder betreffen, selbst gesteuertes Lernen fördern, Gestaltungsspielräume eröffnen, Teamarbeit ermöglichen, den produktiven Umgang mit Fehlern fördern und es den Kindern erlauben, frei zu erkunden und auszuprobieren.

2 Wenn nachfolgend von dem „Rahmenplan“ die Rede ist, ist jeweils der hier zitierte gemeint (JMK & KMK, 2004).

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Kommunikation, personale und soziale Entwicklung, Werteerziehung/religiöse Bildung, Musische Bildung/Umgang mit Medien, Mathematik, Naturwissenschaft, (Informations-) Technik, Körper - Bewegung - Gesundheit sowie Natur und kulturelle Umwelten an (JMK &

KMK, 2004).

Orientierungsplan für Bildung und Erziehung im Elementarbereich niedersächsischer Tageseinrichtungen für Kinder

Dieser Orientierungsplan (Niedersächsisches Kultusministerium, 2005) konkretisiert die Vorgaben des eben dargestellten Rahmenplans. Beispielhaft wird an dieser Stelle der Bereich Natur und Lebenswelt des Orientierungsplans aufgegriffen. Im Orientierungsplan werden verschiedene Anregungen formuliert, wie z.B. die Notwendigkeit von Naturbegegnungen und Erkundungen im Umfeld der Tageseinrichtung zur Erweiterung und Bereicherung des Erfahrungsschatzes der Kinder. Dabei sollen die Kinder ermuntert werden, zu beobachten, zu untersuchen und eigene Fragestellungen aufzuwerfen. Das Außengelände des Kindergartens kann dies unterstützen, wenn es so gestaltet ist, dass Kinder Natur mit allen Sinnen erleben können und z.B. der Umgang mit den Elementen Feuer, Wasser, Luft und Erde möglich ist.

Zusätzlich sind aber auch Exkursionen in Grünanlagen oder Wald und Feld zu empfehlen.

Kinder sollen Natur im Zusammenhang, als Lebensraum für Pflanzen und Tiere kennen lernen und einen sorgsamen Umgang mit natürlichen Ressourcen einüben. Das Erleben ökologisch intakter Lebensräume und praktischer Projekte (z.B. Bachpatenschaften) soll Kindern den Schutz der Umwelt nahe bringen, ohne zu moralisieren. Das Vorbild der Erwachsenen kann hierbei entscheidend sein.

Kerncurriculum für die Grundschule für den Sachunterricht

Im Kerncurriculum für die Grundschule im Sachunterricht (Niedersächsisches Kultusministerium, 2006a) kommt zum Ausdruck, dass der Kompetenzerwerb bereits vor der Einschulung beginnt und in der Schule fortgesetzt wird.

„Schülerinnen und Schüler sind kompetent, wenn sie zur Bewältigung von Anforderungssituationen:

- auf vorhandenes Wissen zurückgreifen,

- die Fähigkeit besitzen, sich erforderliches Wissen zu beschaffen,

- zentrale Zusammenhänge des jeweiligen Sach- und Handlungsbereiches erkennen, - angemessene Handlungsschritte durchdenken und planen,

20 - Lösungsmöglichkeiten kreativ erproben,

- angemessene Handlungsentscheidungen treffen,

- beim Handeln verfügbare Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten einsetzen

- das Ergebnis des eigenen Handelns an angemessenen Kriterien überprüfen“

(Niedersächsisches Kultusministerium, 2006a, S. 5).

Das Kerncurriculum gliedert sich in inhaltsbezogene und prozessbezogene Kompetenzbereiche (siehe Tab. 1).

Tab. 1: Inhalts- und prozessbezogene Kompetenzbereiche im Kerncurriculum für die Grundschule (Niedersächsisches Kultusministerium, 2006a)

Inhaltsbezogene Kompetenzbereiche Prozessbezogene Kompetenzbereiche

Zeit und Geschichte Erkenntnisgewinnung Gesellschaft und Politik Kommunikation

Raum Urteilen und Handeln

Natur Lernstrategien

Technik

Der Sachunterricht geht dabei vom Vorwissen und den Erfahrungen der Schüler(innen) aus, erweitert und strukturiert diese. Der Sachunterricht hat zwei wesentliche Bezugsrahmen, die Lebenswelt der Kinder und die fachliche Einordnung des Wissens einschließlich der Verfahren der Wissensgenerierung und Erkenntnisgewinnung. Für eine Vorbereitung der Kinder auf die Schule, ist es zentral, den Erwerb von Kompetenzen gezielt anzubahnen (Niedersächsisches Kultusministerium, 2006a).

Bildungsstandards im Fach Biologie für den mittleren Schulabschluss und Kerncurriculum für das Gymnasium der Schuljahrgänge 5-10 des Landes Niedersachsen

Die Bildungsstandards (KMK, 2004) beschreiben vier Kompetenzbereiche für den mittleren Schulabschluss im Fach Biologie. Dabei werden ein inhaltbezogener sowie drei prozessbezogene Kompetenzbereiche unterschieden.

Der inhaltsbezogene Kompetenzbereich Fachwissen wird durch drei zentrale Basiskonzepte konkretisiert: System, Struktur und Funktion sowie Entwicklung. Als prozessbezogene Kompetenzbereiche sind - als Fortführung der Kompetenzbereiche für den Sachunterricht in der Grundschule - Erkenntnisgewinnung, Kommunikation und Bewertung verbindlich vorgeschrieben.

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Kultusministerium, 2006b, 2007)3 konkretisiert die Bildungsstandards der KMK. Die drei Basiskonzepte, System, Struktur und Funktion sowie Entwicklung werden durch acht Basiskonzepte, Struktur und Funktion, Kompartimentierung, Steuerung und Regelung, Stoff- und Energieumwandlung, Information und Kommunikation, Reproduktion, Variabilität und Angepasstheit sowie Geschichte und Verwandtschaft erweitert. Die Vermittlung dieser Basiskonzepte kann dabei nur in Verbindung mit den handlungsbezogenen Kompetenzen anhand von relevanten Situationen bzw. Kontexten erworben werden.

Entwurf Referenzcurriculum „Globale Entwicklung“

Ziel des Entwurfs des Refenzcurriculums ist es, den Lernbereich „Globale Entwicklung“ im schulischen Bildungssystem Deutschlands zu verankern. In diesem Rahmen sollen sich Schüler(innen) zukunftsoffen in einer zunehmend globalisierten Welt orientieren können (KMK & BMZ - Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, 2006, 2007)4. Das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung wird daher als wichtiger Bezugspunkt dieses Lernbereichs angesehen. Das Handeln im Sinne des Leitbildes der nachhaltigen Entwicklung erfordert nach KMK und BMZ (2006) den Erwerb entsprechender Kompetenzen, die Menschen zur Gestaltung des persönlichen und beruflichen Lebens, zur Mitwirkung in der eigenen Gesellschaft und zur Mitverantwortung im globalen Rahmen befähigen. Im Entwurf des Referenzcurriculums „Globale Entwicklung“ (KMK & BMZ, 2006) wird die Gliederung in die Kompetenzbereiche „Erkennen“, „Bewerten“ und

„Handeln“ vorgenommen. Dabei geht es bei dem Kompetenzbereich „Erkennen“ vorwiegend um einen zielgerichteten Wissenserwerb. Der Kompetenzbereich „Bewerten“ fokussiert auf das Erkennen und Abwägen unterschiedlicher Werte sowie eine kritische Reflexion von Sachverhalten im Kontext biologischer Vielfalt. Im Kompetenzbereich „Handeln“ geht es um Konfliktlösungs- und Verständigungskompetenzen, aber auch um die Fähigkeit zur Partizipation und Mitgestaltung von Entwicklungsprozessen.

Das Referenzcurriculum „Globale Entwicklung“ weist ausdrücklich auf einen altersgerechten Aufbau dieses Lernbereichs hin. Darstellungen von der „fremden Welt“ sollten nicht zu sehr von der vertrauten Welt der Kinder abweichen. Kinder sollten außerdem nicht mit

„unlösbaren Problemen“ allein gelassen werden. Trotzdem sollte früh damit begonnen

3 Grundlage für das Konzept war das Kerncurriculum von 2006. Die hier dargestellten Inhalte sind in der neuen Fassung des Kerncurriculums von 2007 nicht verändert worden.

4 Grundlage für das Konzept war der Entwurf des Referenzcurriculums von 2006. Die hier dargestellten Inhalte sind in der neuen Fassung des Referenzcurriculums von 2007 nicht verändert worden.

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werden, Kinder in Handlungskontexte wie Toleranz, Kooperation und Solidarität einzubinden KMK & BMZ, 2006).