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„Ich muss Jesus liken, Learjets ordern.

Styles und neue Statements fordern.

Spielen im Team und streamen und schwärmen, Random Standpunkt, danke gern!“208

(Like mich am Arsch, Deichkind)

Der Begriff der Information ist mittlerweile inflationär geworden. Gregory Bateson liefert in diesem Zusammenhang ein interessantes Zitat. Der Sozialwissenschaftler und Kybernetiker beschreibt Information als einen Unterschied, der einen Unterschied macht. Das gilt ebenso für technische Geräte wie auch für die menschliche Kommunikation. So könnte man sagen, dass es für einen Thermometer keinen Unterschied macht ob es hell oder dunkel ist. Die Information die für ihn einen Unterschied macht, ist die der Temperatur. Für die

zwischenmenschliche Kommunikation würde das bedeuten, dass wir uns darüber bewusst werden sollen, welche Informationen für die betreffende Person einen Mehrwert enthält, oder eben mit anderen Worten ausgedrückt, einen Unterschied macht.

Kein Medium, keine Information ist an sich gut oder schlecht. Die vielen verschiedenen Weltbildinszenierungen, die durch viele unterschiedliche Kanäle transportiert werden, fordern immer mehr Kompetenzen im Umgang damit heraus. Durch diese Vielfalt an

unterschiedlichen Technologien und Botschaften sind wir gefragt, unsere

Auswahlentscheidungen bewusst und kritisch zu treffen. Dadurch können wir uns auch persönlich weiterentwickeln und unseren Erfahrungsbereich erweitern. Aus diesem Grund ist ein kompetenter Umgang mit Medien so wichtig. Ausgehend von dieser gesellschaftlichen Herausforderung stand am Beginn meiner Analyse die Forschungsfrage wie sich

konstruktivistische Zugänge zur Förderung von Medienkompetenz eignen könnten.

Unser Leben heute ist stark geprägt von Medien samt ihren Entwicklungsgeschichten. Unser soziales Leben beeinflusst wiederrum Medienformen, Medieninhalte und Mediensysteme. Die Bedeutung und die Inhalte von Medienkompetenz sind somit einem ständigen Wandel

unterzogen. Ihr wichtigstes Ziel ist es daher, die Kritikfähigkeit und Reflexionsbereitschaft zu

208 Deichkind (2015): Like mich am Arsch. Album: Niveau weshalb warum

schärfen. Diese werden ständig auf die Probe gestellt, weiterentwickelt und aufs Neue angepasst. In unserer Informationsgesellschaft muss Medienkompetenz als fixer Bestandteil gelten.

Medienkompetenz durch die Brille eines konstruktivistischen Zugangs befähigt uns dazu, Medien als Werkzeuge zu nutzen und sie als Konstrukteure von Wirklichkeiten zu erkennen.

Sich als aktiver Gestalter anzusehen ist wichtig, um Entwicklungen in seinem

Handlungsbereich mitzugestalten und sich nicht in der Rolle eines passiven Passagiers zu sehen. Was anderweitige Veränderungen anbelangt, so können wir diese dadurch kritisch hinterfragen, verstehen oder zum Teil auch nachvollziehen.

Die Auseinandersetzung mit dem Konstruktivismus im ersten Teil der Arbeit war wichtig, um zu verstehen, dass die Bewusstheit, in Bezug auf die Konstruktivität unserer Wahrnehmung, jeden einzelnen Menschen selbst zum Architekten seiner Wirklichkeit macht. Mit dieser Sicht auf die Welt sind wir selbst für unser Leben und unsere konstruierte Wirklichkeit

verantwortlich. Wir müssen demnach auch selbst Verantwortung für unser Leben und unser Handeln übernehmen. Gleichzeitig können wir toleranter auf andere Menschen zugehen, weil wir auch ihnen diese Sichtweise zugestehen. Wenn wir es schaffen mit dieser Sicht auf die Dinge unsere Medienkompetenz ständig aufs Neue zu hinterfragen, so sind wir auf dem besten Weg zu einem kritischen und selbstverantwortlichen Umgang inmitten in dieser Fülle an unterschiedlichen Informationen und deren Kanälen.

Die vielen unterschiedlichen Facetten dieser gesellschaftlichen Herausforderungen habe ich nachfolgend im Kapitel über Medien weiter bearbeitbar gemacht. Durch die Vermittlung der historischen Gegebenheiten lassen sich die eigene Position und der eigene Kontext besser nachvollziehen. Wir müssen ständig mit neuen Wegen der Wissensproduktion und mit neuen Wissensformen umgehen lernen. Ein geschichtliches und technisches Verständnis ermöglicht uns eine erweitere Sicht auf die Vergangenheit und somit auch auf die Zukunft.

Aus diesem Grund wurde auch bewusst auf die historische Entwicklung der Mediengestaltung eingegangen. Die künstlerisch-gestalterische Medienbildung lässt uns Veränderungen weniger als Gefahr und mehr als Erweiterung der Möglichkeiten erkennen. Mit künstlerischen

Interventionen können gesellschaftliche Entwicklungen kritisiert, hinterfragt oder bewusst gemacht werden. Zudem haben diese auch schon häufig technologische Fortschritte herbeigeführt. Die Kenntnis über mediale Technologien erweitert unseren

Handlungsspielraum und schafft Verständnis für weitere Veränderungen. Die künstlerisch- gestalterischen Aspekte müssen mit pädagogischen im ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen. Zu einem medienkompetenten Umgang gehört auch, die Theorien der beiden Fächer

als zusammenhängende Gegenstände zu begreifen. In den Auseinandersetzungen zur Medienbildungsforschung wurde ein Einblick in die vielschichtigen Diskussionen dazu geboten. Es wurde eine Idee davon vermittelt, was Medienbildung bedeutet und wie diese vermittelt werden kann. Dazu wurden ein paar grundlegende und prägende Themen der Medienbildungsforschung vorgestellt.

Die drei Dimensionen, die ich in der nachfolgenden Analyse gezeigt habe, bieten dafür einen Rahmen, um für sich die weitreichenden Möglichkeiten von Medienkompetenz besser fassen zu können. In der Analyse wurden Ansätze der ausgearbeiteten Medienbildungsforschung verdichtet und in die drei Bearbeitungsfelder medienspezifische-, kommunikationsspezifische und handlungsspezifische Kompetenzen eingearbeitet. Der Analyseraster soll dadurch auch Anschlussmöglichkeiten für weitere Diskussionen und auch Vermittlungen im schulischen Bereich ermöglichen.

Den Chancen, die sich durch einen kompetenten Umgang mit Medien für jeden einzelnen Menschen ermöglichen, sind kaum Grenzen gesetzt. Medien könnten viel häufiger und sinnvoller für globale Herausforderungen genutzt werden. Sie sind es, die uns eine globale Perspektive erst ermöglichen. Doch speziell im Zusammenhang mit einer konstruktivistischen Sicht darauf können wir unseren persönlichen Erfahrungs- und Handlungsbereich immens erweitern. Wenn ein Kind die Möglichkeit erhält, diese Fähigkeiten und diese Sicht mit ihren weitreichenden Möglichkeiten zu erfahren, so wird es einen konstruktiven Beitrag zur

Gesellschaft leisten und den Glauben in sich tragen, sein Leben selbst gestalten zu können. Es wird sich der Wichtigkeit die der Deutung von Information zukommt, bewusst. Wenn

Lehrende es schaffen, ihre Schüler und Schülerinnen in diese Weltsicht einzuladen, so erhalten sie ein geistiges Werkzeug, das sie dazu befähigt, ihr Leben ihren Bedürfnissen entsprechend ständig aufs Neue verändern und gestalten zu lassen. Die Vorstellung von einer Gesellschaft in der die Menschen ihr Leben selbst in der Hand haben und Verantwortung für ihr Denken und Handeln übernehmen ist in vielerlei Hinsicht erstrebenswert.