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3 Material und Methoden

5.1 Morphometrische Untersuchung

5.1.6 Canalis vertebralis: Breite und Höhe

Der Wirbelkanal beim Kaninchen ist als querovales Rohr darstellbar, dessen Breite und Höhe vom ersten bis zum sechsten Lendenwirbel zunimmt. Er ist ungefähr ein Drittel breiter als Hoch. In der Mitte des Wirbelkörpers ist er etwa um ein Zehntel enger als an den kranialen und kaudalen Enden des körpers. Deutlicher sieht man das bei den Messdaten der Breite des Wirbel-kanals. Am weitesten ist der Wirbelkanal im Bereich des sechsten Lenden-wirbels (JEDENOV 1957).

Der Wirbelkanal des Hundes wird in den Arbeiten von MORGAN et al. (1987) und GOTH (2003) als queroval und etwa doppelt so breit wie hoch beschrie-ben.

Der Wirbelkanal des Hundes ist insgesamt viel breiter als der des Kanin-chens. Das ist besonders gut im Bereich des sechsten und siebten Lenden-wirbels zu sehen (HAbb. 5.2).

Die größte Höhe des Canalis vertebralis des Hundes liegt im Bereich des vierten Lendenwirbels (GOTH 2003). Die Höhenabnahme des Wirbelkanals bis zum siebten Lendenwirbel ist beim Hund wesentlich stärker als beim Kaninchen. Auf der Länge vom vierten bis siebten Lendenwirbel nimmt der Wirbelkanal des Hundes etwa um ein Drittel seiner Höhe ab, während es beim Kaninchen lediglich zu einer Verringerung von ungefähr einem Fünftel kommt (HAbb. 5.1).

Der Mensch besitzt im Lendenbereich einen relativ weiten Wirbelkanal. Die Messdaten sind sehr variabel und hängen von den somatometrischen Para-metern wie Körpergröße, Gewicht und Alter ab (KARANTANAS et al. 1998).

Durch den engen Wirbelkanal des Kaninchens werden bei ihm auftretende Raumforderungen wie vorgefallenes Diskusmaterial, Tumoren oder Blutungen möglicherweise zu zeitlich früheren und gravierendem pathologischen Konse-quenzen führen als beim Hund oder Menschen.

5.1.7 Kaudales Ende der Medulla spinalis

Das kaudale Ende des Rückenmarks ist mit der verwendeten Methode nur unsicher zu ermitteln.

Da der Kontrastsäulenrand ab der Lumbarschwellung häufig unterschiedlich gut abgrenzbar war und so wahrscheinlich nicht dem eigentlichen Ende der Medulla entsprach, müssen die Daten der Medulla spinalis aus den eigenen Untersuchungen mit Vorsicht gewertet werden. Ein ähnliches Problem be-schreiben auch MORGAN et al. (1987) und GOTH (2003).

Für die genauere Darstellung und Untersuchung sind andere Methoden bes-ser geeignet wie z.B. Präparation des Rückenmarks oder auch Magnetreso-nanztomographie.

Von den dreißig untersuchten Tieren endet bei dreizehn das Rückenmark am kranialen Rand des zweiten Sakralwirbels, bei sieben Tieren reicht der Conus medullaris bis zum kaudalen Rand des ersten Sakralwirbels, bei vier Tieren

Sakralwirbels festgestellt und bei weiteren drei Kaninchen endet das Rücken-mark am kranialen Rand des ersten Sakralwirbels.

Nach den Angaben von ABDEL-MONIEM u. YOUSSEF (1992) folgt, dass beim Kaninchen das Rückenmark am kranialen Rand des zweiten Sakral-wirbels endet, während KOT et al. (1994) beschreiben, dass der Conus medullaris bis in die Mitte des zweiten Sakralwirbels reicht. WEISBROTH et al. (1974) beobachten das Rückenmarksende in der Mitte des Sakrums. Nach GREENAWAY et al. (2001) hängt die Länge des Rückenmarks des Kanin-chens von der Anzahl der Wirbel ab. Nach dieser Studie endet bei Kaninchen mit der Wirbelanzahl zwölf Brustwirbel und sieben Lendenwirbel das Rücken-mark an der kranialen Hälfte des zweiten Sakralwirbels, für Tiere mit der Zahl dreizehn Brustwirbel und sieben Lendenwirbel an der kaudalen Hälfte des ersten Sakralwirbels und bei Tieren mit dem Vorkommen dreizehn Brustwirbel und sechs Lendenwirbel befindet sich das Ende des Rückenmarks zwischen dem kaudalen Rand des ersten Sakralwirbels bis zum kranialen Rand des dritten Sakralwirbels.

Beim Hund dehnt sich das Rückenmark vom ersten Halswirbel bis in den kaudalen Bereich der Lendenwirbelsäule aus und variiert in Hinblick auf Rasse und Größenunterschied der Hunde in seiner Länge sehr stark (MORGAN et al. 1987; SEIFERLE u. BÖHME 1992).

Der letzte bei allen Deutschen Schäferhunden meßbare Höhendurchmesser der Medulla spinalis und damit das kaudale Ende des Rückenmarks liegt bei L5 zentral, beim Teckel L5 kaudal, der letzte meßbare Breitendurchmesser der DSH bei L4 kaudal, während er bei Teckeln deutlich weiter kaudal bei L6 liegt.

Bei nur noch 6% von 50 Deutschen Schäferhunden, aber bei 58% von 50 Teckeln konnte die Höhe der Medulla spinalis im Bereich des siebten Lenden-wirbels zentral noch gemessen werden, in ihrer Breite nur noch bei 2 % der Deutschen Schäferhunde, aber bei 76% der Teckel.

Hieraus ist zu erkennen, dass die Medulla spinalis bei den chondrodystro-phischen Rassen wie etwa Teckel deutlich weiter kaudal endet als bei nicht chondrodystrophischen Rassen wie dem DSH (MORGAN et al. 1987). Dieser Meinung sind auch SEIFERLE u. BÖHME (1992). Sie erwähnen noch, dass

Auch der Arbeit von GOTH (2003) ist zu entnehmen, dass bei großen Hunden der letzte messbare Punkt des Conus medullaris am kaudalen Rand des sechsten Lendenwirbels und kleinen und mittleren Hunden am kranialen Rand des siebten Lendenwirbels zu finden ist. Dabei konnte sie jedoch keine signifikanten Zusammenhänge zwischen dem Ende des Rückenmarks und der Scheitel-Steiß-Länge, Rasse oder dem Alter feststellen (HAbb. 5.1, HAbb.

5.2). Nach EVANS (1993) endet die Medulla spinalis beim Hund auf der Höhe des fünften bis sechsten Lendenwirbels.

Beim Menschen endet das Rückenmark schon in Höhe des ersten bis zweiten Lendenwirbels (UFLACKER 1997).

Bei allen invasiven Maßnahmen, die den Epiduralraum im Bereich des lumbo-sakralen Übergangs beim Kaninchen betreffen, muss dieser anatomische Unterschied bedacht werden, damit es nicht zu einer Verletzung der Nerven-substanz kommt.

Abb. 5.1: Vergleich: Canalis vertebralis, Dura mater spinalis und Medulla spinalis der Lendenwirbelsäule des Kaninchens mit jenen der kleinen, mittleren und großen Hunden, latero-laterale Ansicht (Morphometrische Daten der Hunde von GOTH (2003)

Abb. 5.2: Vergleich: Canalis vertebralis, Dura mater spinalis und Medulla spinalis der Lendenwirbelsäule des Kaninchens mit jenen der kleinen, mittleren und großen Hunden, ventro-dorsale Ansicht (Morphometrische