• Keine Ergebnisse gefunden

3 Material und Methoden

5.2 Angiographische Untersuchung

5.2.1 Arterielle Blutversorgung

a ) Aorta abdominalis

Die Aorta abdominalis beginnt bei allen untersuchten Tieren am Hiatus aorti-cus des Zwerchfells auf der Höhe des zwölften Brustwirbels, verläuft links der Vena cava caudalis und erreicht ihre Endaufzweigung an der ventralen Ober-fläche der Vena cava caudalis.

Das ähnelt den Angaben von BENSLEY u. CRAIGIE (1960), die den Verlauf der Vena cava caudalis an der dorsalen Oberfläche des kaudalen Endes der Aorta beschreiben. Von dieser Position führt sie in kranialer Richtung zur rechten Seite der Aorta unmittelbar zu ihrer ventralen Oberfläche.

Die Bifurkation oder Endaufzweigung der Aorta erfolgt bei 21% der unter-suchten Kanichen am kranialen Rand des siebten Lendenwirbels, bei 12% der Tiere am kaudalen Ende des siebten Lendenwirbels, bei weiteren 12% der Tiere am kaudalen Rand des sechsten Lendenwirbels und bei 3% am kranialen Rand des ersten Sakralwirbels. Die Aorta abdominalis gibt in kauda-ler Reihenfolge die jeweils paarigen Äste ab: die A. iliaca communis, die A.

iliaca externa, die A. iliaca interna und in kaudaler Richtung: die A.

circumflexa ilii profunda und die unpaarige A. sacralis mediana. Der Winkel zwischen den beiden Arteriae iliacae communes beträgt etwa 45 Grad.

Der Verlauf der Aorta abdominalis beim Kaninchen ähnelt dem des Hundes (WAIBL u. WILKENS 1996).

Beim Mensch beginnt die Aorta abdominalis auf der Höhe des zwölften Brust-wirbels, verläuft lateral von der Mittellinie, links von der Vena cava inferior (caudalis) und endet auf der Höhe des vierten Lendenwirbels. An der

Endauf-zweigung gibt die Aorta abdominalis folgende Äste ab: die paarige A. iliaca communis, die A. iliaca interna, A. iliaca externa, die A. circumflexa ilii profunda und die unpaarige A. sacralis mediana. Der Winkel zwischen den Arteriae iliacae communis beträgt 37 Grad (UFLACKER 1997). Mittels MRA wird die Aorta abdominalis bei dem Menschen immer dargestellt und als Grenzpunkt für die Lumbarangiographie genutzt (KOHNO 1997).

b ) Arteriae lumbales

Die unmittelbare Blutversorgung des lumbalen Bereiches des Rückenmarks wird durch die aus der Aorta abzweigenden Arteriae lumbales und ihrer End-äste, die seitlich über das Corpus vertebrae zum Foramen intervertebrale zie-hen, gewährleistet. Sie lassen sich sowohl mittels Röntgenangiographie als auch Magnetresonanzangiographie gut darstellen.

Die Anzahl der Arteriae lumbales entspricht bei allen untersuchten Tieren der Anzahl der Lendenwirbel.

Die segmentalen Arteriae lumbales 1 bis 5 gehen in allen Fällen aus der dor-salen Wand der Aorta abdominalis hervor. Das sechste segmentale Gefäß entspringt bei zwölf untersuchten Tieren aus der Arteria sacralis mediana und bei den restlichen neun Tieren aus der Aorta abdominalis. Das siebte Paar stammt in allen Fällen aus der dorsalen Wand der Arteria sacralis mediana.

Das widerspricht den Angaben von BENSLEY u. CRAIGIE (1960). Er be-schreibt, daß die ersten sechs Paare der Lumbararterien immer aus der dor-salen Wand der Aorta entspringen und das siebte aus der Arteria sacralis me-diana.

Beim Hund entspringen die Arteriae lumbales 1 bis 6 aus der dorsalen Wand der Aorta. Das siebte Paar entspringt aus der Arteria sacralis mediana (EVANS 1993; WAIBL u. WILKENS 1996). Nach SAGER (2003) kann das siebte Paar der Arteriae lumbales aus der Arteria iliaca communis entsprin-gen.

Mittels Röntgenangiographie ist festzustellen, daß bei 15 untersuchten Kanin-chen insgesamt 66 Lumbararterien einen langen gemeinsamen Stamm, 19 Lumbararterien einen kurzen gemeinsamen Stamm haben und 19 Paare der

Stamm auftritt. Die sechsten und siebten Lumbararterien dagegen ent-springen zumeist unabhängig voneinander.

Mittels MRA kann nicht genau definiert werden, ob die Arteriae lumbales einen gemeinsamen Ursprung haben oder voneinander unabhängig ent-springen.

Dagegen stellen BENSLEY u. CRAIGIE (1960) und BARONE et al. (1973) fest, dass beim Kaninchen jedes Lumbararterienpaar als einzelner Stamm beginnt mit jeweils einem Ast nach rechts und nach links um den Wirbel-körper.

Beim Hund können die Arteriae lumbales für dasselbe Segment in ihrem Ursprung vereint sein (CROCK 1960; EVANS 1993; WAIBL u. WILKENS 1996).

Beim Menschen entspringen die ersten vier Paare der Lumbararterien aus der Aorta abdominalis, das fünfte Paar geht aus der A. sacralis mediana hervor.

Insgesamt hat der Mensch nur fünf Paare der Lumbararterien, die immer unabhängig voneinander entspringen (UFLACKER 1997; ASSHEUER et al.

2001). Im Bereich der letzten Lendenwirbel und des ersten Sakralwirbels bil-den die Arteriae lumbales beim Menschen mehrere Anastomosen (UFLACK-ER 1997; BOWEN u. PATTANY 1999; ASSHEU(UFLACK-ER et al. 2001).

Diese unterschiedlichen Ursprungsvariationen sind beim chirurgischen Vorge-hen über einen ventralen bzw. ventrolateralen Zugang während der tierex-perimentellen Studien an der Lendenwirbelsäule des Kaninchens zu berück-sichtigen.

Die ersten fünf Paare der Arteriae lumbales sind bei allen untersuchten Kanin-chen etwa gleich stark ausgebildet. Nur die sechsten und siebten Paare wei-sen Abweichungen in ihrer Größe auf. Sie sind bei neun Tieren deutlich schwächer ausgeprägt. Dies ist sowohl auf den Röntgenbildern als auch auf den magnetresonanztomographischen Bildern sichtbar. Dagegen findet man in der Arbeit von BARONE et al. (1973), dass alle sieben Gefäße gleichmäßig ausgeprägt waren.

Auch bei einigen mittels MRA untersuchten Hunden sind die Arteriae lum-bales 6 und 7 deutlich schwächer und kleiner als die Arteriae lumlum-bales 1 bis 5 (SAGER 2003).

Beim Menschen werden die Arteriae lumbales mittels MRA nur in einigen Segmenten dargestellt. Dabei sind bei manchen Patienten die vierten und fünften Lumbararterien deutlich schwächer ausgeprägt. Dies soll mit degen-erativen Veränderungen im Bereich des Discus intervertebralis korrelieren (ASSHEUER et al. 2001).

Die Arteria lumbalis des Kaninchens entläßt folgende Äste:

1. Ramus dorsalis

Der Ramus dorsalis läßt sich in den eigenen Untersuchungen nur mittels Röntgenangiographie darstellen. Er zeigt sich als ein, kurzer gut ausgebilde-ter, dorsal gerichteter Ast mit der Länge von ca. 3 mm bis ca. 7 mm. Bei fünf Tieren ist er auf den röntgenangiographischen Aufnahmen an einigen Seg-menten nicht zu erkennen.

Beim Hund wird der Ramus dorsalis als Ast beschrieben, der durch die Rückenmuskulatur zieht, Zweige an diese abgibt und als Hautast endet (WAIBL u. WILKENS 1996).

Beim Menschen versorgt der Ramus dorsalis die dorsale Rückenmuskulatur, Wirbelgelenke und Haut (UFLACKER 1997). Der Ramus dorsalis wird beim Mensch mittels MRA dargestellt (ENOMOTO 1994).

2. Ramus spinalis

Der Ramus spinalis drängt beim Kaninchen als kurzer kaudal gerichteter Ast in den Wirbelkanal.

Beim Hund zeigt er ähnlichen Verlauf (CROCK 1960; WAIBL u. WILKENS 1996; WHEELER u. SHARP 2005).

Beim Menschen versorgen die Rami spinales alle im Wirbelkanal gelegenen anatomischen Strukturen. Als Besonderheit zeigt sich beim Menschen die „A.

adamkiewitcz“, auch als A. radicularis major beschrieben, deren Ursprungs-punkt vom achten Brustwirbel bis zum dritten Lendenwirbel variiert. Dieses Gefäß versorgt das Ende des Rückenmarks, die Cauda equina, die Rücken-markshüllen und den Canalis vertebralis (PISCOL 1972; UFLACKER 1997).

abdominalis hervor und anastomosiert mit der Arteria spinalis anterior (UFLACKER 1997).

Beim Menschen lassen sich der Ramus spinalis und die A. radicularis major in einigen Segmenten mittels MRA dargestellen (ENOMOTO 1994).

Im Rahmen dieser Arbeit konnte der Ramus spinalis mittels MRT beim Kanin-chen in keinem Segment nachgewiesen werden. Dagegen konnte bei der röntgenologischen Untersuchung der Verlauf des Ramus spinalis im vierten bis sechsten Segment nachgewiesen werden. Die Existenz einer Arteria radi-cularis major konnte trotz der nicht dargestellten Rami spinales jedoch nicht nachgewiesen werden. In einigen Literaturquellen findet man, dass dieses Gefäß jedoch beim Schwein und bei der Katze eine Rolle bei der Blut-versorgung des Lumbarbereich des Rückenmarks spielen soll (JELLINGER 1966; WISSDORF 1970). Somit kann aufgrund der nicht dargestellten oder schwach ausgebildeten Rami spinales nicht auf das Vorhandensein einer Arteria radicularis major geschlossen werden.

3. Ramus cutaneus medialis

Der Ramus cutaneus medialis läßt sich sowohl mittels MRA als auch mittels Röntgenangiographie darstellen. Am stärksten ist er jeweils im fünften und sechsten Segment ausgeprägt.

Der Verlauf des Ramus cutaneus medialis ähnelt dem des Hundes (WAIBL u.

WILKENS 1996).

Beim Menschen wird der Ramus cutaneus medialis nicht beschrieben, vermutlich ist es der Hautast des Ramus dorsalis (ENOMOTO 1994).

4. Rami musculares

Die Rami musculares sind auf den MRA-Bildern bei allen sechs Tieren zu beobachten. Sie versorgen die Lendenmuskulatur. Besonders ausgeprägt sind sie im Bereich des vierten und des fünften Lendenwirbels.

Beim Hund wird der Ramus muscularis als der die Lendenmuskulatur versor-gende Ast des Ramus dorsalis beschrieben (DE VOS u. SIMOENS 1992;

WAIBL u. WILKENS 1996).

Beim Menschen versorgen die Rami musculares die dorsale Muskulatur, Fascien, Bänder und Gelenke (UFLACKER 1997) und sind mittels MRA darstellbar (ENOMOTO 1994).