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3. Diskussion der Ergebnisse

3.1. Diskussion der Ergebnisse der histologischen Untersuchungen 107

3.2.4. Caecum

Wie schon im Jejunoileum haben auch im Dottersackstiel einige Lektine unterschiedlicher Spezifität intrazellulär an hochprismatische Epithelzellen gebunden. Becherzellen bzw. die in ihnen gespeicherten Muzingranula ließen sich mit LEA sowie bei 30-tägigen Tieren auch mit MPA und WGA darstellen, ebenfalls ein Hinweis auf GlcNAc- und Gal-Resten in den Muzinen.

Die Lymphozytenaggregate (mit zwei Tagen noch nicht ausgebildet) konnten ebenfalls mit zahlreichen Lektinen (diverse Spezifitäten) markiert werden. Die Markierung fiel dabei in der Regel schwach aus. In den meisten Fällen konnten innerhalb der Lymphozytenaggregate jedoch einzelne stärker gefärbte Zellen dargestellt werden, bei denen es sich vermutlich um Makrophagen handelt.

3.2.4. Caecum

Bei Tieren im Alter von zwei Tage wurde der Bürstensaum der hochprismatischen Epithelzellen zumindest im Zottenbereich mit allen verwendeten Lektinen markiert. Auch bei den älteren Tieren ist in den meisten Fällen eine positive Reaktion in diesem Bereich feststellbar, nur mit SNA I und CMA II (ab einem Alter von 15 Tagen) sowie LEA (mit 30 Tagen) konnte keine Anfärbung erzielt werden. Wie im Jejunoileum ist auch hier häufig eine Abnahme der Färbeintensität von Zotte zu Krypte zu beobachten (Con A, Conarava, DSA, MAA, ML II, SNA I, UDA und WGA). Der Bürstensaum des Kryptepithels färbte sich in keinem Präparat stärker als der der Zotten. FERRER et al. (1991) beschrieben auch im proximalen Caecum eine Abnahme der der Microvilli-Oberfläche entlang der Zottenachse.

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Die schwächere Bürstensaumanfärbung im Kryptbereich liegt auch hier an der im Vergleich zur Zottenspitze geringen Microvilli-Oberfläche. Mit zunehmenden Alter blieb die Anfärbbarkeit des Bürstensaumes in fünf Fällen gleich (AIA,Con A, ML II, MPA, WFA, also überwiegend Gal- und GalNAc-bindende Lektine), während die Bindungsfähigkeit von Conarva, LEA, MAA, SNA I und UDA mit dem Alter der Tiere abnahm. Dagegen wurde eine zunehmende Reaktion mit WGA und DSA (ähnlich LEA und UDA vor allem GlcNAc-bindende Lektine) beobachtet. Die positive Reaktion des Bürstensaumes von Zylinderepithelzellen im Caecum ist für einige der hier verwendeten Lektine ebenfalls von anderen Autoren beschrieben worden, so für AIA und DSA (KITAGAWA et al., 2000), Con A und WGA (SUPRASERT u. FUJIOKA, 1988; ALROY et al, 1989; KITAGAWA et al., 2000) sowie LEA (KITAGAWA et al., 2000). Zusammenfassend kommen also auch im Bürstensaum des proximalen Caecums alle mit den verwendeten Lektinen nachweisbaren Zuckerreste vor.

Becherzellen konnten im Caecum mit AIA und CMA II, sowie beim zweitägigen Tier auch mit LEA und beim 30-tägigen zumindest teilweise mit WGA dargestellt werden. Bei diesen Lektinen handelt es sich um vor allem GlcNAc- und Gal-bindende Lektine. Die Beobachtungen zu AIA, LEA und WGA stimmen mit den Ergebnissen von KITAGAWA et al. (2000) (AIA, LEA, WGA) sowie SUPRASERT und FUJIOKA (1988) (WGA) überein.

Zudem berichten KITAGAWA et al. (2000) über die Markierung von Becherzellen im Caecum mit DAS. SUPRASERT und FUJIOKA (1988) sowie KITAGAWA et al. (2000) erzielten Anfärbungen von Becherzellen mit Con A. Mit den beiden letztgenannten Lektinen konnten weder in dieser Arbeit noch in der Arbeit von ALROY et al. (1989) derartige Reaktionen hervorgerufen werden.

Eine intrazelluläre Anfärbung hochprismatischer Epithelzellen wurde, wenn auch nicht immer in allen Alterstufen, bei Verwendung von AIA, Con A, DSA, LEA, MAA, MPA, UDA, WFA und WGA beobachtet werden. Auch hier konnten Lektine von ganz unterschiedlicher Spezifität binden. Die intrazelluläre Färbung der Epithelzellen wurde bisher nur für Con A (SUPRASERT u. FUJIOKA (1988); ALROY et al, 1989) und WGA (ALROY et al, 1989) beschrieben.

Im Bereich der Tonsillae caecales wurden mit den meisten der verwendeten Lektine auch die luminale Oberfläche des FAE markiert. Nur CMA II, ML II und SNA I konnten bei Präparaten keiner Alterstufe binden. Besonders kräftige Reaktionen konnten mit AIA (Gal-spezifisch) und MPA (Gal- und GalNAc-(Gal-spezifisch) erzielt werden, in den Präparaten der 30-tägigen Tiere auch mit DSA und WGA (beide vor allem GlcNAc-spezifisch). In allen Fällen fiel dabei die Anfärbung der luminalen FAE-Oberfläche schwächer oder ebenso stark aus wie die Färbung des Bürstensaumes des absorptiven Epithels, niemals aber kräftiger. In den Präparaten 15- und 30-tägiger Tiere reagierten nur Zelloberflächen einzelner FAE-Zellen mit Conarva und MAA. Auch WGA führte zu einer leicht unregelmäßigen FAE-Färbung. Eine spezifische Markierung der FAE-Oberfläche ist jedoch nicht gelungen.

Für die Anfärbung mit AIA im Bereich der Tonsillae caecales beschrieben KITAGAWA et al.

(2000) ebenfalls eine Reaktion des FAE einschließlich einer schwachen Anfärbung der Glycocalix der M-Zellen. Ebenso verhielt es sich mit Con A (KATO et al., 1992;

KITAGAWA et al., 2000). Diese Markierungen waren jedoch, wie in der vorliegenden Arbeit auch, weder für das FAE allgemein noch für die M-Zellen spezifisch. Weiterhin beschrieben KITAGAWA et al. (2000) Anfärbungen des FAE mit DSA und LEA. In beiden Fällen reagierten zwar die hochprismatischen Epithelzellen und die Becherzellen des FAE mit den Lektinen, nicht jedoch die Oberflächen der M-Zellen. In der hier vorliegenden Arbeit erzielte DSA eine durchgehend kräftige Markierung des FAE, DSA-negative M-Zellen konnten nicht detektiert werden. Mit LEA wurde lediglich das FAE eines zweitägigen Kükens markiert.

Zur Anfärbung von M-Zellen im Caecum mit WGA liegen bisher höchst unterschiedliche Ergebnisse vor: So berichteten KATO et al. (1992) von einer Markierung der M-Zell-Oberfläche mit WGA, die sich durch diese Markierung klar von den benachbarten reaktionslosen Epithelzellen unterschieden. Im völligem Gegensatz dazu bezeichneten KITAGAWA et al. (2000) WGA dagegen als eine Art Negativ-Marker für M-Zellen, da in ihrer Untersuchung alle luminalen Zelloberflächen mit Ausnahme der der M-Zellen durch WGA markiert werden konnten. JEURISSEN et al. (1999) beobachteten neben einer Färbung des hochprismatischen Epithels eine fleckige Reaktion des FAE mit WGA und vermuteten hinter diesem Phänomen ebenfalls M-Zellen. In der vorliegenden Arbeit konnte kein markanter Unterschied in der Anfärbbarkeit der luminalen Oberfläche von M-Zellen und

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Zylinderepithelzellen festgestellt werden. Im Gegensatz zu den Ergebnissen von KATO et al.

(1992) reagierte hier auch die Oberfläche des absorptiven Epithels deutlich positiv. Als selektiver Marker für M-Zellen in den Tonsillae caecales des Huhnes ist WGA nach den vorliegenden Ergebnissen nicht geeignet.

Positive Reaktionen im Bereich der Lymphozytenaggregate konnten, vermehrt bei Tieren ab einem Alter von 15 Tagen, mit verschiedenen Lektinen erzielt werden. Auch hier liegen also offenbar altersabhängige Veränderungen der Zuckerstruktur vor. Wie schon im Dottersackstiel fiel in den meisten Präparaten eine starke Anfärbung von Makrophagen auf, häufig konzentriert in den Follikeln. Einzig CMA II konnte in keiner Alterstufe Reaktionen im Bereich der Lymphozytenaggregate hervorrufen.