• Keine Ergebnisse gefunden

Botschaft der Bundesrepublik Deutschland Benghasi Street 25, Jabal Amman

Postanschrift:

Embassy of the Federal Republic of Germany P.O. Box 183, 11118 Amman, Jordanien Tel.: +962.6.5930351, 5930367, 5931379 Fax: +962.6.5929413

E-Mail: germaemb@wanadoo.jo Internet: www.amman.diplo.de

„ ITK-Marktübersicht

Die Informations- und Kommunikationstechnologie steckt in Myanmar noch in den Kinderschuhen. Es man-gelt nicht nur an finanziellen Ressourcen für größere Beschaffungen und an der Entwicklung einer zeitge-mäßen Infrastruktur, sondern auch an Know-how und internationaler Unterstützung. Dazu kommt das grund-sätzliche Misstrauen der Militärregierung gegenüber allen Formen der elektronischen Kommunikation, deren Zugang deswegen scharf reguliert (bis hin zur Totalab-schaltung des Internets während der innenpolitischen Krise im Herbst 2007) und durch Abgaben teuer gehalten wird.

Zwar sind auch in Myanmar in den letzten Jahren Internet, Mobiltelefonie, Projekte des E-Government und gewisse Ausbildungseinrichtungen für Informationstech-nologie entstanden, aber nur wenige ausländische Firmen engagieren sich bislang in diesen Bereichen. Längerfristig bestehen für deutsche Unternehmen durchaus Chancen auf dem myanmarischen Markt. Deutsche Technologie ist für myanmarische Kunden bislang jedoch meist zu teuer und im Gegensatz zum Beispiel zu chinesischen Produk-ten kaum präsent. Die myanmarische Regierung hat in den letzten Jahren eine Reihe von Projekten begonnen, um die heimische ITK zu fördern. Diese Anstrengungen haben jedoch bisher kaum Früchte getragen. Dies liegt nicht zuletzt an den allgemeinen Investitionshemmnis-sen, zu denen mangelnde Rechtssicherheit, komplizierte bürokratische Genehmigungswege und im Falle von Aus-landsinvestitionen auch die Existenz von Wirtschaftssank-tionen in einer Reihe von westlichen Ländern zählen (für die EU gilt der Gemeinsame Standpunkt der EU zu Myan-mar). Deshalb gab es in den letzten Jahren außerhalb des Energiesektors kaum Neuinvestitionen in Myanmar.

So errichtete die myanmarische Regierung 2002 in Rangun den „Myanmar Infotech Complex“, der als Zentrum der Informations- und Kommunikationstech-nologie im Land dienen soll. Im Infotech-Komplex soll

eine eigenständige myanmarische Software-Industrie entstehen. Zudem werden Dienstleistungen wie Internet-Provider, ITK-Training, Netzwerkentwicklung und Vermark-tung und Logistik für Hardware angeboten. Bisher hat es allerdings noch kaum Aktivitäten bzw. Ansiedlungen gegeben.

Zudem wurde zwischen Mandalay und Pyin Oo Lwin (u.a.

Sitz der MMR Militärakademie) eine neue Satellitenstadt namens Yadanabon Cybercity erbaut. Sie soll nach dem Willen der Regierung einmal eine Art myanmarisches Silicon-Valley werden, ein zumindest derzeit völlig utopi-sches Ziel.

Auch andere Pilotprojekte, wie der Aufbau eines Intranets der myanmarischen Ministerien, elektronische Pass- und Visabeantragung, elektronisches Beschaffungswesen und E-Libraries für den wissenschaftlichen Gebrauch stecken bisher noch in der Planungsphase.

„ Kommunikationsinfrastruktur

Die myanmarische Infrastruktur im ITK-Bereich ist auch im Vergleich zu den südostasiatischen Nachbarländern noch sehr rudimentär und fällt jedes Jahr im regionalen Vergleich weiter zurück. Für einen Großteil der Bevölke-rung scheitert die Beteiligung an modernen Technologien schon am mangelnden Zugang zu Elektrizität. Selbst in großen Städten wie Yangon und Mandalay hat nur eine winzige Minderheit eine Telefon-Festnetzleitung, geschweige denn Zugang zu Mobiltelefonie oder Internet.

Bei der städtischen Mittelklasse Ranguns und Mandalays sind Handys und Computer mittlerweile relativ verbreitet, auch wenn die Kosten im internationalen Vergleich sehr hoch sind (Handy mit Sim-Karte kostet ca. 2000 USD) und der angebotene Service sehr rückständig ist.

So gibt es für das myanmarische Handynetz kein inter-nationales Roaming und SMS aus dem Ausland werden

Myanmar

ebenfalls nicht empfangen. Der Zugang zum Internet wird inhaltlich und z.T. auch zeitlich eingeschränkt (s.u.).

Die Staatsfirma Myanmar Post and Telecommunications unter dem Kommunikations- und Postministerium ist dafür zuständig, ITK-Infrastruktur zu entwickeln und zur Verfügung zu stellen. Sie ist die Monopolanbieterin für Festnetz- und Mobiltelefonie und einer von zwei Inter-netprovidern im Land. Myanmar nutzt zwei Satelliten-systeme: iPSTAR für Breitband Internetservice und MPT Satellite Terminal System, das mit Thaicom-4 verbunden sein soll. Zudem ist Myanmar, ebenfalls über Thailand, an Glasfasertechnologie angeschlossen.

„ Rechtlicher Rahmen

Auch der rechtliche Rahmen für ITK ist in Myanmar bislang nur wenig entwickelt. Myanmar verabschiedete 1998 ein „Computer Science Development Law“. Danach müssen sämtliche Computer, Faxgeräte und Internetan-schlüsse beim Kommunikations- und Postministerium angemeldet werden. Auf der Grundlage dieses Gesetzes entstanden zudem verschiedene Verbände wie beispiels-weise die Myanmar Computer Federation, die Myanmar Computer Industry Association und andere. Im Jahr 2000 unterzeichnete Myanmar das e-ASEAN Framework Agree-ment und rief daraufhin seine e-National Task Force ins Leben. Zudem gibt es ein „Myanmar Electronic Transac-tions Law“ von 2004, das bislang aber wenig praktische Auswirkungen zu haben scheint. In Bezug auf Copyright ist Myanmar als WTO-Mitglied an das TRIPS-Agreement gebunden.

„ Internet

Myanmar ist eines der Länder mit der schärfsten Kon-trolle des Internets weltweit. Viele Websites mit politi-schem Gehalt, aber auch Nachrichtensites (z.B. Seiten von BBC, Reuters und selbst der „Bangkok Post“), sowie die meisten webbasierten kostenlosen Mailprogramme sind gesperrt. Damit erhofft sich die Regierung einen erschwerten Zugang der Bevölkerung zu ausländischen

Informationsquellen sowie eine möglichst geringe Nut-zung des Internets als Kommunikationsmedium. Wäh-rend der innenpolitischen Krise im Herbst 2007 wurde das Internet durch die von der Regierung kontrollierten Provi-der für mehrere Tage völlig abgeschaltet, ein weltweit mit einer Ausnahme (Nordkorea) beispielloser Vorgang.

Bislang gibt es in Myanmar zwei Internet Service Provider:

Die Staatsfirma Myanmar Post & Telecommunications (MPT) und Myanmar Teleport. Letztere biete auch Breit-bandservice an. Auch ADSL gibt es seit einigen Jahren. Die Kosten für einen ADSL-Anschluss sind mit 840 USD (MPT) und zusätzlichen Monatsgebühren zwischen 35 und 130 USD je nach Vertrag im internationalen Vergleich sehr hoch. Myanmar Teleport verkauft auch „Prepaid Access Kits“, mit denen eine bestimmt Stundenzahl für Dial-up-Verbindungen erworben werden kann, sowie drahtlosen Internetzugang.

Die genaue Anzahl der Internet-Accounts in Myanmar ist nicht bekannt, sie dürfte jedoch deutlich unter 100.000 liegen. Die tatsächliche Zahl der Internetnutzer in Myan-mar ist jedoch größer, da viele Personen in den größeren Städten zwar selbst keinen Anschluss haben, aber in Inter-netcafés surfen.

„ Bildungseinrichtungen

Auf dem Papier bietet Myanmar seiner Jugend eine große Zahl von Möglichkeiten, sich in Technologiefragen ausbilden zu lassen. Neben den Computeruniversitä-ten von Yangon und Mandalay wurden Anfang 2007 24 Computercolleges in ganz Myanmar zu Compute-runiversitäten erklärt und 24 Technologiecolleges zu Technologieuniversitäten.

An allen sollen nunmehr Bachelor- und Diplomabschlüsse möglich sein. Über die quantitative Ausdehnung von Bildungseinrichtungen in Myanmar wird leider allzu oft die Qualität der Ausbildung vernachlässigt. Die Myan-mar Computer Federation ist deshalb der Ansicht, dass der Ausbildungsstand der Absolventen zumeist nicht ausreicht, um in der Privatwirtschaft zu bestehen. Abhilfe

schaffen soll ein neues Computer Training Institute im Infotech Complex in Rangun, das Absolventen das nötige praktische Wissen vermitteln soll. Zudem soll es allein in Rangun mehr als 300 privat betriebene, kommerzielle Computerschulen geben. Manche bereiten ihre Schüler auch auf Studiengänge im Ausland vor.

„ Bedingungen für Auslandsinvestitionen