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3. ERGEBNISSE

3.3. S TRESS -C HARAKTERISIERUNG VON W EIZENPFLANZEN IM F ELD

3.3.1. Bonitur-Ergebnisse physiologischer Blattflecken

Um Weizenpflanzen anhand der PLS-Anfälligkeit genauer einschätzen zu können, wurde das Auftreten von PLS an ausgewählten Weizensorten im Monitoring bonitiert.

3.3.1.1. PLS-Bonitur im Monitoring

Zur Bestimmung der PLS-Anfälligkeiten sind die im Monitoring 2003 und 2004 ermittelten Bonitur-Ergebnisse einzelner Sorten der Blattetagen F, F-1 und F-2 von Haupttrieben während des Ährenschiebens, der Blüte und der Milchreife von Kontroll- und behandelten Pflanzen zusammengefasst worden.

Tabelle 13: Statistische Auswertung der PLS-Sortenanfälligkeiten der Monitoring-Boniturdaten an F-, F-1- und F-2-Blättern (gemittelt) der Versuchsjahre 2003 und 2004 regional üblich fungizidbehandelter und unbehandelter Weizenpflanzen. Monitoring-Standorte: Schleswig-Holstein, Böhnhusen; Mecklenburg-Vorpommern, Walkendorf;

Niedersachsen, Morsum; Westfalen, Lohne und Erkelenz; Baden-Württemberg, Oberboihingen; Bayern, Oberding und Hüttendorf.

Monitoring 2003 Monitoring 2004

Proben % PLS F, F-1, F-2

Signi-

fikanz Proben % PLS F, F-1, F-2

Signi-fikanz

Ritmo 288 0,059 e 360 0,089 δ

Winnetou 216 0,074 de 234 0,158 δ

Skater 318 0,129 d 384 0,357 γ

Magnus 474 0,189 c 444 0,536 β

Terrier 264 0,292 b 474 0,671 β

Tommi 156 0,449 a 474 0,960 α

Bei der Zusammenfassung der Boniturergebnisse aus 2003 und 2004 aller Standorte (Kapitel 2.3.) wurde deutlich, dass physiologische Blattflecken an Winterweizen auf den Blattetagen F, F-1 und F-2 keine Schadenshöhen erreichen, die mindernd auf Ertrag und Qualität wirken.

Trotz sehr niedriger Befallsstärken von PLS an Weizen konnten in beiden Versuchsjahren unterschiedliche PLS-Anfälligkeiten von Weizensorten dargestellt werden. Ritmo und Winnetou gehörten zu den gering anfälligen PLS-Sorten, Tommi hingegen war von den getesteten Sorten am anfälligsten für nichtparasitäre Blattflecken.

Obwohl beide Jahre extrem unterschiedliche Wettereinflüsse auf die Pflanzen aufwiesen (Kapitel 3.1.), führten sie nur zu geringem Auftreten von abiotischen Blattflecken an Winterweizen. Aufgrund der geringen Schadenshöhe von PLS an Weizen ist an dieser Stelle auf die Beschreibung der PLS-Beobachtungen von den verschiedenen Standorten aus Deutschland verzichtet worden.

Außerdem waren die Monitoring-Boniturdaten von PLS-Schäden an Weizenblättern aus 2003 und 2004 so gering, dass keine Fungizideffekte zur PLS-Minderung anhand der Bonituren dargestellt werden konnten. Dass die eingesetzten standorttypischen Fungizide jedoch eine Wirkung auf das Blattgewebe hatten, zeigen die Unterschiede der grünen Blattfläche zwischen behandelten und unbehandelten Pflanzen (Tabelle 14). Fungizide führen zu einem deutlichen Eingriff in den physiologischen Ablauf der Zellen anhand verzögerter Abreife der Blätter. Dieser Effekt wird auch Greening-Effekt bezeichnet. Neben dem Greening-Effekt kommt es durch den Fungizideinsatz zum Schutz vor pilzlichen Befall.

Die grüne Blattfläche (gBf) ist ein Parameter, die abzüglich Pilzbefall, PLS-Schäden und Blattvergilbungen das Blattgrün und somit den Greening-Effekt aufzeigt.

Tabelle 14: Statistische Auswertung zur grünen Blattfläche (gBf) an F, F-1 und F-2 –Blättern (gemittelt) der Versuchsjahre 2003 und 2004 von regional üblich fungizidbehandelten und unbehandelten Weizenpflanzen zu den jeweiligen EC-Stadien. Weizensorten: Ritmo, Winnetou, Skater, Magnus, Terrier und Tommi. Monitoring-Standorte: Schleswig-Holstein, Böhnhusen; Mecklenburg-Vorpommern, Walkendorf; Niedersachsen, Morsum; Westfalen, Lohne und Erkelenz; Baden-Württemberg, Oberboihingen; Bayern, Oberding und Hüttendorf.

Monitoring 2003 Monitoring 2004

% gBf F, F-1, F-2

Signi- fikanz

% gBf F, 1, F-2

Signi-fikanz Ährenbildung

Kontrolle 97,843 b 97,924 z

EC

55 Ährenbildung

Fungizid 99,078 a 99,133 y

Blüte

Kontrolle 94,584 z 87,167 β EC

65 Blüte

Fungizid 97,846 y 96,094 α

Reife

Kontrolle 68,321 β 44,593 a

EC

75 Reife

Fungizid 84,516 α 83,572 b

Der Anteil grüner Blattfläche war im vorliegenden Monitoring nach Fungizideinsatz erhöht.

Bei der Zusammenfassung aller Sorten und Standorte der einzelnen Versuchsjahre zum jeweiligen Messtermin wurden folgende Anteile an grüner Blattfläche mit und ohne Fungizid bonitiert:

Zu den drei aufgeführten Boniturterminen zeigten sich signifikante Unterschiede in der grünen Blattfläche in beiden Versuchsjahren. Zu EC 55 und 65 hatten vor allem die in den Kontrollpflanzen auftretenden Blattpilze den Hauptanteil an den statistischen Abweichungen, zur Reife hingegen wurde der Greening-Effekt sichtbar.

3.3.1.2. PLS-Bonitur in Göttinger Feldversuchen 2003 und 2004

Ob am Göttinger Versuchsstandort ebenfalls Unterschiede zur PLS-Anfälligkeit an Weizenpflanzen auftraten, so wie die Bonituren im Monitoring ergaben, wurde ebenfalls anhand von Boniturdaten an ausgesuchten Weizenpflanzen geklärt.

Zur Bestimmung der PLS-Anfälligkeiten sind die Blattetagen F, F-1 und F-2 von Haupttrieben während der Entwicklungsstadien 55, 61, 71, 75 und 81 von Kontroll- und behandelten Pflanzen pro Sorte zusammengefasst worden, um an die Monitoring-Tabelle (Tabelle 13) anknüpfen zu können.

Tabelle 15: Statistische Auswertung der PLS-Sortenanfälligkeiten der Göttinger Feldversuch-Boniturdaten von EC 55 bis EC 81 an F-, F-1- und F-2-Blättern (gemittelt) der Versuchsjahre 2003 und 2004 fungizidbehandelter und unbehandelter Weizenpflanzen (gemittelt)

Feldversuch 2003 Feldversuch 2004

Wieder-holungen

% PLS F, F-1, F-2

Signi- fikanz

Wieder-holungen

% PLS F, F-1, F-2

Signi-fikanz

Batis 375 0,363 a 375 0,32 α

Drifter 375 0,043 b 375 0,035 β

Ritmo 375 0,053 b 375 0,016 β

Die Aussagen der Göttinger Boniturdaten von mit Fungiziden behandelten und unbehandelten F-, F-1 und F-2-Blätter zum prozentualen Anteil der PLS-Flecken entsprachen den Aussagen des Monitorings. Es zeigten sich Unterschiede in der Anfälligkeit der Weizensorten. Drifter war nach Auswertung von Boniturdaten gering PLS-anfällig, Batis zeigte signifikante Abweichungen und wurde für diese Arbeit als anfällig für

nichtparasitäre Blattflecken eingestuft. Die weiterhin aufgeführte Sorte Ritmo war wie Drifter gering anfällig.

Bei der Betrachtung des zeitlichen Auftretens nichtparasitärer Blattflecken am Fahnenblatt von Kontrollpflanzen in beiden Versuchsjahren, schwankten die abiotischen Blattflecken mit zunehmendem Blattalter. Der Anteil an Pilzkrankheiten am Blatt (als Beispiel hierfür ist der Befallsdruck mit Septoria am F-Blatt in Tabelle 16 mit aufgeführt) stieg mit fortschreitender Blattreife, die grüne Blattfläche nahm ab.

Tabelle 16: Unterschiede des prozentualen Anteils physiologischer Blattflecken, grüner Blattfläche und Septoriabefall von F-Blättern der Kontrollpflanzen Batis, Drifter und Ritmo im Zeitverlauf der Versuchsjahre 2003 und 2004 vom Göttinger Versuchsstandort

Sorte EC 55 EC 61 EC 71 EC 75 EC 81 EC 55 EC 61 EC 71 EC 75 EC 81

Batis 0,2 0,8 1,2 2,2 1,8 0 1 0,6 0,4 0,8

Drifter 0 0 0 0,3 0 0 0,8 0 0 0

Ritmo 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Batis 99,8 99 98,2 95,2 87,5 99,6 99,2 98,6 97,8 92,8 Drifter 100 100 98 92,4 61,2 100 99,6 99,6 95,8 90,4 Ritmo 100 99,4 98,4 97,4 85,6 100 99,8 99,8 96,4 95,6

Batis 0 0 0 0 0,6 0 0,3 0,3 1 1,8

Drifter 0 0 0,2 1,2 2,4 0 0,3 0,4 3,4 7

Ritmo 0 0 0 0,6 1,4 0 0 0 2,6 3,4

Septoria-Befall

[%]

2003 2004

Abiotische Blattflecken

[%]

grüne Blattfläche

[%]

In beiden Versuchjahren zeichnete die Sorte Batis die meisten PLS-Flecken. Die Befallshöhen mit PLS waren zwar sehr gering, statistisch abgesicherte Sortenunterschiede konnten trotzdem abgeleitet werden (Tabelle 15). Das zeitliche Auftreten nichtparasitärer Blattflecken am Fahnenblatt von Kontrollpflanzen nahm mit zunehmendem Blattalter ab. Die Ursache für die Abnahme der PLS-Flecken vor allem in 2004 kann eine Überlagerung der PLS-Flecken von Sekundärinfektionen durch Pilze sein. Es ist möglich, dass PLS-Flecken als Eintrittspforten von Pilzkrankheiten ins Blattgewebe dienen.

Im Testjahr 2003 war das Pilzwachstum aufgrund der Witterung sehr stark eingeschränkt, eine Steigerung des Pilzbefalls konnte mit zunehmendem Pflanzenalter trotzdem ausgemacht werden. Die überwiegend feucht-warme Witterung während der Vegetationsperiode in 2004 war äußerst günstig für das Auftreten und Heranwachsen von Pilzkrankheiten.

Der Verlust an grüner Blattfläche war bei Drifter in beiden Versuchsjahren am stärksten zu beobachten und somit ein Hinweis für die schnellere Abreife gegenüber den beiden weiteren aufgeführten Weizensorten. In 2004 ging die Blattseneszenz allgemein langsamer vonstatten, Grund dafür ist der unterschiedliche Witterungseinfluss der beiden Versuchsjahre auf die Pflanzen.

Die unterschiedlichen PLS-Sortenanfälligkeiten könnten auf verschiedene bzw. veränderte Funktionszustände des Photosynthesesystems beruhen. Messverfahren wie die Chlorophyll-Fluoreszenz liefern einen Einblick in den Photosyntheseapparat der Pflanzen.